Hallo, ich hab jetzt den
Film in unsere DB eingefügt. Evtl. habt ihr Lust ihn dort zu bewerten? Von mir bekam er 8 von 9 Punkten.
Aber erstmal eine kurze
Kritik zum Comic: Großartig harte und konsequente Geschichte, die ich sehr klar finde - zwei Haupthandlungsstränge (wie könnt es anders sein?
) werden von "V" ausgelöst. Da ist einerseits seine gewaltige politische Agenda, die sich u.a. als ZU gewaltig sogar für ihn herausstellt, so dass die Hilfe der anfangs verzweifelten Evey letztendlich eine Lösung bietet. Andererseits gibt es den Krimi - mit einem richtigen "Film-Noir"-Detektiv - um seine
Vergangenheit, und seinem entsprechenden Rachefeldzug. Genial einfach sind die "Bauten" der britischen Faschisten-an-der-Macht (z.B. "Finger", "Nase", "Ohren", "Auge", "Stimme").
Herausragend finde ich natürlich die "Konfiguration" des Hauptcharakters - für mich eine Mischung von Batman und Joker in einer Person, wobei Batmans persönlichere Rache bei "V" gegen das ganze System gerichtet ist: "V" ist ein Super-Anarchist! (Für mich der erstaunlichste Aspekt, der leider "drüben" im Film eher untergeht.)
Nun meine
Kritik zum Film: Die schauspielerischen Leistungen sind erstaunlich, und die Texte teilweise ähnlich umhauend wie die von Moore (teilweise wurde Moores Text übernommen). Besonders (spoilern darf man doch inzwischen?) Eveys Kerkersequenz haben sie gut hinbekommen. Die Effekte waren gut, wenn auch in dieser
Matrix-artigen Kampfszene am Ende etwas übertrieben. Die Story musste gekürzt und an die Neuzeit angepasst werden (heute weiß man, dass auch bei einer kleineren nuklearen Auseinandersetzung wie Moore sie schilderte, viel mehr Menschen sterben würden), das sehe ich ein; allerdings wurde sie mir am Ende zu sehr verschmalzt: Wenn Evey nicht "übernimmt", gibt es m.E. keine moralische Begründung mehr für die Kerkerphase, und dann mutiert "V" nur noch zu einem Biest, das mit ihrer Schönheit spielt. (Auch geht dadurch der Anarchismus-Anspruch "bis in alle Ewigkeit" des Comics verloren. Dass Regierungen immer WIEDER Scheiße bauen, vermittelt der Film letztendlich nur vage.)
Aber sicher ist es einer der sehenswerteren phantastischen Filme der Neuzeit, schon allein wg. der rasanten Abfolge der Geschehnisse. Respekt!
Zu euren Postings...
@Jueps: Lustig, ich hab für den DB-Eintrag genau den gleichen IMDB-Kurztext gewählt wie du ganz oben hier. Hab's erst nachher bemerkt, versprochen!
@eRDe: Schön, dass dir der Film so gefiel. Die von dir verlinkte Rezi öffnete mir die Augen in punkto 9/11-Zusammenhang, aber erwähnt irgendwie nicht den Anarchismus-Zusammenhang, oder? (Anarchisten sind schließlich nicht unbedingt Terroristen!) Noch nicht mal die Ähnlichkeit des V-im-O mit dem umgekehrten A-im-O der Alt-Anarchisten (Punks und Autonome hatten das ja geklaut)... Auch denke ich wird dort das Verhalten von James I vs. Guy Fawkes & Co. etwas zu kurz dargestellt - für Geschichtsbanausen wie mich darf ich die Serie
Gunpowder Treason & Plot empfehlen (auf DVD zu haben), die die Hintergründe dazu, also auch zu "V", etwas ausführlicher beleuchtet.
@Prospero: Ich fand die Fry-Einlage im Film auch nicht schlecht (hatte ihn auch nicht erwartet). Sie haben ihn eingefügt damit Evey keine Hure sein musste, und um dem Film-Plot eine Chance zu geben, Evey wieder in "V"s Keller zu befördern; dabei durfte er mal eben mit viel Eleganz einen SEHR heldenhaften Schwulen spielen.
BTW: Ich fand das übrigens konsequent, dass "V" zwar Kunstsammler ist, aber dann die Houses of Parliament wegfegt. Er hasst letztendlich ALLE Regierungen, und wohl auch deren Monumente...
P.S. @Armin (Spät-Edit zu deiner DB-Rezi): Tolle Rezi! Das mit der Darstellung der Faschisten stimmt - das wirkte wirklich schon fast parodierend. Aber dass dies ein Staat nach dem 3. Weltkrieg sei, wage ich zu bezweifeln. Im Film wird erwähnt dass in den USA ein Bürgerkrieg getobt hatte; und in GB gab es eben diese Epidemie, die ja eine zentrale Rolle spielt. Die Leute waren also schwer gebeutelt, nicht völlig am Ende wie nach einem Krieg - das scheint mir auch Moores Intention damals im Comic zu sein...
Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 26 April 2006 - 21:25.
/KB
Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.
Da ergriff eins der kleinsten das Wort:
"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,
dann wünschen wir einfach mit Willen
die Wünsche-Erfüllung fort!"
Sie befolgten den Rat und von Stund an war
wieder spannend das Leben und heiter.
Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr
und vielleicht gar ein wenig gescheiter.
(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)