Indem man in all das, was besagter Affe als intelligent definiert, unschlagbar besser ist, selbst wenn man dies als eine einzige Ausgeburt an unglaublich bescheuerte Primitivität betrachtet. Die Frage ist nur, ob sich wahrhaftig intelligente Wesen darauf einlassen würden – ich zumindest würde mich nicht darauf einlassen...Oder rein evolutionsbiologisch betrachtet: Wie überzeuge ich einen Affen davon, dass ich (hoffentlich) intelligenter bin als er?
Homo superior und co.
#31
Geschrieben 12 April 2012 - 17:38
Buck Rogers
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#32
Geschrieben 13 April 2012 - 08:01
Indem man in all das, was besagter Affe als intelligent definiert, unschlagbar besser ist, selbst wenn man dies als eine einzige Ausgeburt an unglaublich bescheuerte Primitivität betrachtet. Die Frage ist nur, ob sich wahrhaftig intelligente Wesen darauf einlassen würden – ich zumindest würde mich nicht darauf einlassen...
Vielleicht auch wenn man wie ein Magier oder Gott wirkt.
Wenn wir uns die SciFi ansehen, dann definieren wir ja Fortschritt meistens über Technologie. Allerdings ist auch die höchste Zukunftstechnologie, die wir in SciFi entwerfen, noch irgendwie verständlich, von daher könnte man ja meinen, wir wären schlau genug um alles wenigstens prinzipiell zu verstehen.
Brechen wir das ganze aber mal ein "Level" runter und vergleichen das mit Mensch und Affe.
Es ist theoretisch möglich, einem Affen die Bedienung eines beliebigen Geräts beizubringen. Schlau genug dafür ist er. Allerdings wird er in seinem aktuellen Zustand niemals die folgenden Dinge erreichen:
- Die Bedienung des Geräts in einem komplexen Prozess (Beispiel: Vielleicht könnte ein Affe ein Auto steuern können; aber wohl nie unfallfrei)
- Verstehen, wie das Gerät funktioniert und auf welchen Prinzipien (Physik usw.)
- Das Gerät nachbauen oder gar verbessern
"Leveln" wir das jetzt wieder hoch würde ein wesentlich intelligenteres Wesen vermutlich Dinge tun können, die wir schlicht und ergreifend mit "magisch" oder "göttlich" gleichsetzen würden. Wenn diese Handlungen auf Maschinen basieren, könnten wir vielleicht lernen, wie sie bedient werden, aber ob wir sie sicher bedienen können oder gar verstehen...vermutlich eher nicht oder nur nach einem äußerst quälend langsamen Lernprozess.
#33
Geschrieben 28 April 2012 - 12:54
Schönes Beispiel, das zeigt, daß die Evolution eben kein Ziel hat. Denn während uns die Intelligenz als lohnenswertes Ziel erscheinen mag, zählt für den evolutionären "Fortschritt" allein Überlebens- und Fortpflanzungsfähigkeit. Die fröhlich, aber blöd durch die Gegend vögelnden Genveränderten sind tatsächlich Homo superior, weil die den "normalen" Menschen in Punkto Fortpflanzungsrate weit übertreffen (falls sie fruchtbar sind, sonst entziehen sie sich der evolutionären Auswahl). Die menschliche Intelligenz ist nicht entstanden, weil sie das "Ziel" der Evolution wäre (es gibt kein Ziel), sondern weil unter den sich ändernden Rahmenbedingungen in Ostafrika nur diejenigen Hominiden eine gute Überlebenschance hatten, die besser und flexibler auf sich ständig ändernde Bedingungen reagieren konnten. Es wär nichts weiter schlimmes passiert, hätten sie nicht gelernt, die Umgebung an sie anzupassen statt umgekehrt...Zum anderen möchte ich Michel Houllebecq's ELEMENTARTEILCHEN als Lesefutter und Denkanstoss empfehlen. Wer die jüngst in die Kinos gekommene Filmversion gesehen hat, wird wahrscheinlich nicht unbedingt drauf kommen, daß das ein SF-Roman ist - ist aber so.
Der durch seine Hippiemutter von "normaler" Fortpflanzung völlig angeekelte Michel (im Film heißt er eingedeutscht Michael) ist ein Genie und entwickelt schließlich eine Methode, mittels Gentechnik den perfekten Menschen zu erschaffen. Diese Menschen werden nicht nur geklont, sondern sind auch noch unsterblich und haben durch ein verbessertes, über den ganzen Körper ausgedehntes Nervengeflecht die Möglichkeit, nicht nur an ihren Genitalen, sondern auch am Rest des Körpers Lust zu empfinden. Nachdem die Menschheit nur noch aus den Unsterblichen besteht und nichts weiter im Kopf hat als Vögeln (hm), herrscht zwar Frieden auf Erden, aber es kommt zu einer völligen Stagnation und Verblödung der menschlichen Kultur.
Hier wird die Bezeichnung "Evolution" fehlverstanden. Es gibt keine Devolution, nur eine Evolution. Evolution hat weder Ursache noch Ziel, sondern ist etwas, was sich in einem sich entwickelnden (also nicht zu einem statischen Gleichgewicht fähige) System automatisch einstellt, das bestimmten Regeln (die nicht notwendigerweise statisch sein müssen, sich ändernde Regeln, z. B. Umgebungsparameter, sind oft Auslöser für das, was wir als Evolution betrachten) unterworfen ist. Es ist wichtig, die Ziellosigkeit der Evolution zu akzeptieren, denn nur dann wird klar, daß die einzige Eigenschaft, die einen möglichen "Homo superior" von der jetzigen Menschheit unterscheidet, die verbesserte Überlebens- und vor allem Fortpflanzungsfähigkeit ist. Denn das, was wir im Allgemeinen als "Evolution" oder "evolutionären Fortschritt" bezeichnen, sind statistisch relevante Unterschiede in der Systempolulation über die Zeit. Evolution spielt sich aber *ständig*, oft unbemerkt im Kleinen, ab. Evolutionsbiologisch ist Evolution durch unterschiedliche Geburten- und Überlebensraten gekennzeichnet. Ein Vorteil, der die Fortpflanzungswahrscheinlichkeit um 1% anhebt, braucht lange, um sich durchzusetzen, wird möglicherweise immer zusammen mit der etwas weniger optimalen Version vorkommen, wohingegen ein großer Vorteil von 10% sich schneller durchsetzen wird. Ändern sich aber plötzlich oder schleichend die Rahmenbedingungen (z. B. durch die moderne Medizin, die die Evolution nicht etwa aushebelt (das ist unmöglich, da Evolution eine sytemimmanente Eigenschaft ist), sondern nur in eine andere Richtung "lenkt"), kann sich der frühere Fortpflanzungvorteil in einen Nachteil verwandeln.Beide Beispiele machen deutlich, daß Evolution und Devolution ziemlich nah bei einanderliegen können. Ich denke, die Menschheit sollte sich überraschen lassen, wohin es sie treibt - alle Versuche (ich sage nur groß, blond, blauäugig) und Denkspiele (siehe diesen ganzen Thread) einen Homo superior zu schaffen, gehen sowieso nach hinten los.
Was eher heißt, daß irgendwann die alte Variante ausgestorben ist. Es ist ja nicht so, daß sich die Gene der Lebewesen während ihres Lebens ändern würden, genetische Veränderung erfordert immer eine nächste Generation. Die Frage nach der Geschwindigkeit hat bei der Evolution keinen Sinn, da sie kein Ziel hat und somit auch keine Geschwindigkeit in Richtung dieses Ziels gemessen werden kann. Evolution läuft immer ab, wirkt aber unmittelbar nur beim Übergang (oder eben dessen Fehlen bei Nachkommenslosigkeit) in die nächste Generation. Die Geschwindigkeit der Änderung kann sehr langsam sein, nämlich wenn der evolutionäre Druck aufgrund gleichbleibender Bedingungen und guter Anpassung daran gering ist, sie kann aber auch sehr hoch sein, wenn z. B. durch eine Katastrophe der Großteil der Population ausgelöscht wurde oder sich die Rahmenbedingungen sehr schnell sehr stark geändert haben.Schließt sich automatisch die nächste Frage an: Wie schnell geht Evolution?
Und: Evolutionieren sich immer alle gleichzeitig und mit gleicher Geschwindigkeit?
Mein Eindruck ist, dass es bei evolutionären Weiterentwicklungen zunächst immer nur einige wenige innerhalb einer Art betraf, und ihr Anteil an der Gesamtpopulation sich lediglich mit der Zeit allmählich erhöhte. Bis irgendwann alle einer Art die nächste Stufe erreicht hatten.
Das hängt von den Rahmenbedingungen ab. Intelligenz oder eine bestimmte Begabung ist kein Vorteil per se, sondern je nach Rahmenbedingungen möglicherweise Vorteil, Nachteil oder irrelevant. Man darf außerdem nicht vergessen, daß die Evolution nicht auf finanziellem oder solialem Erfolg beruht, sondern ausschließlich auf dem Fortpflanzungserfolg - jeder ohne eigene Nachkommen hat keinerlei direkte Auswirkung auf die Evolution der Spezies.Und was ist überhaupt eine wirkliche Weiterentwicklung? Nur allein die rationale Intelligenz? Oder irgendeine andere "Inselbegabung"? Oder könnte die eigentliche Weiterentwicklung in der Gesamtheit der Begabungen liegen? Also nicht nur die rationale, sondern auch damit verbunden die emotionale Intelligenz? Was würde uns eher einen evolutionären Vorteil verschaffen? Das eine oder das andere? Oder beides zusammen im ausgewogenen Verhältnis?
Martin Stricker
Mitglied im Science-Fiction-Club Deutschland e. V. (SFCD)
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Science-Fiction-Rezensionen
#34 Gast_Jorge_*
Geschrieben 14 August 2014 - 22:29
In Poul Andersons "Der Nebel weicht"(Brainwave) tritt das Sonnensystem(und damit die Erde) auf seiner Wanderung durch den Spiralarm der Galaxis aus einem die geistigen Fähigkeiten des Menschen dämmenden "Feld" aus. Folge davon ist nicht nur ein enormer Intelligenzanstieg bei Mensch und Tier, sondern Chaos und Kämpfe auf der Erde: Alles bricht zusammen(z.b weil keines der neuen Genies sich um so Profanes wie Müllbeseitigung kümmern will) am Ende verläßt die neue Superrasse die Erde und überläßt sie den geistig "Zurückgebliebenen" und den Tieren(beide haben das vorher normale menschliche Intelligenzniveau erreicht).
Dieselbe Idee verfolgt auch Daniel F. Galouyes "Weltraumschiff Nina meldet"(The Lost Perception): Die Erde wird von einer geheimnisvollen Seuche heimgesucht, in deren Verlauf die Menschen unter furchtbaren Schreikrämpfen leiden, die zu Wahnsinn und Tod führen. Einige werden nach langen Siechtum allerdings wieder "gesund" . Eine nach dem Zusammenbruch aller Nationalregierungen gebildete internationale Sicherheitsorganisation gibt zufällig auf der Erde entdeckten Aliens die Schuld; sie werden unbarmherzig gejagt und getötet. Ursache war jedoch(wie bei Anderson) ein kosmisches "Feld", aus dem die Erde ausgetreten ist. Die "Schreiphase" ist(bei denen, die sie überleben) nur der Übergang zu einem neuen Menschen mit neuen Fähigkeiten.
Ebenso in Jack Vance "Die Menschen kehren zurück" http://buchwurm.org/...Titan-23-18803/ .
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