Darf ich auch mal was dazu sagen?
Ich gebe denen Recht, die meinen dass in DKZV viel Mist veröffentlicht wird.
ich muss aber auch einschränken, dass eben nicht zwangsläufig alles Mist ist.
Und wenn ein DKZV von einem einzigen Titel eine vierstellige Anzahl Bücher verkauft, denke ich, zeigt das, dass die Bücher bei einem Publikumsverlag auch Chancen hätten, weil (z.B. Heyne) ein etwas besseres Marketingnetz hat und auch bei den Käufern besser angenommen wird. Ich postuliere Mal: Wenn ein DKZV 1000 Bücher verkauft, hätte ein guter Publikumsverlag locher 5000 verkaufen können und das sind Größen, die für die Publikumsverlage schon interessant sind.
Übrigens ist spätestens seit "Feuchtgebiete" klar, dass die Einteilung DKZV=schlechte Literatur vs. Publikumsverlag=gute Literatur nicht gelten kann... eigentlich schon seit den tollen Bastei-Romanen, die meine Oma immer gelesen hat, aber die lasse ich mal außen vor.
So, was mir nicht ganz klar ist: Warum bitte ist BOD seriöser als ein DKZV?
Wie schon erwähnt wurde, liefert ein (halbwegs vernünftiger) DKZV eine anständige handwerkliche Qualität und damit meine ich nicht die Bindung, sondern Satz, Layout etc.
Was ich bei BOD-Produkten zu sehen bekommen, lässt mich oft Schreikrämpfe bekommen. Um Kosten zu sparen, macht man den Satz selber und dann sind Hurenkinder und Schusterjungen noch das kleinste Problem. Das Cover entwirft der Sohn (oder Enkelsohn) mit Paint, der überdies weder weiß, was CMYK ist, noch jemals was von Beschnittzugabe gehört hat. Das Lektorat wird auf gleiche Art erledigt: Zitat: "Mein Bruder hat in Deutsch mal ne eins gehabt, der hat sich das angesehen und gesagt, das ist in Ordnung.
Und wenn die Omi, die man gerade in der Lage ist, ein Word-Dokument auf Diskette zu speichern aufgefordert wird, eine druckreife PDF zu senden... dann dürfte sie damit arg überfordert sein.
Klar, jetzt kommt der Einwurf, dass der seriöse BOD-Dienstleister all diese Sachen auch gern optional übernimmt (gegen Aufpreis). Ja, aber das macht der DKZV doch auch. Und sie machen keinen Baukasten, wo man sich (um Kosten zu sparen) aussuchen kann, ob man das Lektorat haben will oder nicht und ob man den Satz haben will oder nicht... sondern sie packen gleich ein Gesamtpaket, bei dem der Autor dann ein Buch erhält, das wenigstens ab der Druckvorstufe den Normen entspricht.
Unseriös halte ich, dem Autor einzureden, er könne den einen oder anderen Schritt ja sicher selber machen... In meiner langjährigen Tätigkeit hab ich leider noch kein Manu gesehen, das ohne Lektorat/Korrektorat ausgekommen wäre, nicht mal, wenn es (angeblich) von irgendeinem Literaturbüro "lektoriert" wurde.
Und dass BoD auch gern tief in die Tasche der Autoren greift, zeigt folgendes Beispiel, das ich in einem anderen Forum gefunden hab:
Gedichtsbuch von Tanja Herbst (Pseudonym)
1455,13 Euro Korrektorat/Buchblock individual
337,51 Euro Cover individual
399,00 Euro Autoren Mastering Paperback
99,00 Euro BoD Messepaket Standard
115,00 Euro Korrektur Buchblock
219,27 Euro 25 Exemplare des Buches2.624,91 Euro
Der Verkaufserfolg: 3 (in Worten: drei) Bücher
Hey, das hätte sie bei nem DKZV aber günstiger bekommen können. Vielleicht nicht bei allen, aber bei einigen.
Sorry, das musste jetzt mal raus ;-) Ich hoffe, es fühlt sich keiner auf den Schlips getreten.
Bearbeitet von Verleger, 07 Juli 2012 - 09:01.