Transformation
Bastei (Febr. 2006)
Mit einer Rückblende in die Jugendzeit der Protagonistin beginnt der Roman. In einer Kaderschmiede lernt Anjulie O†™Connor den hochbegabten Roy Croft kennen. Sie selbst, mit einem absoluten Gedächtnis ausgestattet, meint in ihm ihre eigene Unzulänglichkeit zu erkennen. Anders als seine Fähigkeit, Gleichungen zu erspüren und elementare Zusammenhänge zu erkennen, nimmt sie sich selbst als lebende Festplatte wahr, die Wissen zwar abspeichert, aber der das höhere Verständnis verschlossen bleibt.
Wenige Jahre später sind beide in der orbitalen Station der Firma OptiNet angestellt. Die Host-KI 901 handhabt internationale Geschäfte und koordiniert die internen Abläufe der einflussreichen Firma. Diese künstliche Intelligenz ist die letzte Version eines sich selbstständig weiterentwickelnden Computers, mit der O†™Connor mittels eines Implantates in direktem Kontakt steht. Dabei fungiert sie als KI-Psychologin und hält ein wachsames Auge auf die Aktivitäten der KI.
Unter seltsamen Umständen kommt nun Roy Croft ums Leben, alles deutet auf einen Selbstmord hin. Die Spuren sind verworren, und die Nachforschungen drehen sich nicht nur ums das geheimnisvolle Vermächtnis Crofts.
Kurze Zeit später wird ein Verfahren eingeleitet, um für die KI die Menschenrechte einzufordern, und Anjulie wird hierbei zu einer zentralen Figur.
Nach Mappa Mundi und Die Verschmelzung ist bei uns nun der Debütroman Transformation (Silver Screen) von Justina Robson erschienen. Nachdem ich die ersten beiden Romane zwar gerne gelesen habe, war der richtige Funke allerdings nicht so wirklich übergesprungen. So hatte ich Transformation also erst einmal eine Weile liegen und war dann aber sehr angenehm überrascht. Nach dem ersten Viertel also schnell ein Stoßgebet, dass der gute Eindruck sich nicht so schnell verflüchtigen möge. Und er tat es nicht, bis zum Schluss.
Wenn es sich schon um eine sehr intelligente Hauptperson handelt, ist das Buch dann auch intelligent geschrieben? Durchaus, wobei es durch die Ich-Form aber nicht in die trockene Schreibart verfällt, sondern sich immer anspruchsvoll und angenehm lesen lässt.
Neben der guten Grundidee gibt es einige überraschende Wendungen, kniffliges Gedankenslalom und eine Poente, die einen zufrieden das Buch zuklappen lässt.
Natürlich sind einige Dinge diskussionswürdig, aber als ein Roman, der in der näheren Zukunft spielt, hält er einen schon wirklich in Atem.
Wem die Thematik also zusagt, sollte unbedingt zuschlagen, ein wirklich empfehlenswertes Buch.
Bearbeitet von Dave, 21 April 2006 - 11:35.