Zum Inhalt wechseln


Foto
- - - - -

Die Centauri-Maschine


  • Bitte melde dich an um zu Antworten
8 Antworten in diesem Thema

#1 Holger

Holger

    Temponaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 3.630 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:Weilheim i.OB

Geschrieben 28 April 2006 - 09:35

Ich lese gerade an Harrisons Centauri-Maschine. Nach Licht übrigens erst der zweite Text, den ich überhaupt von ihm lese. Und siehe da: das Buch liest sich tatsächlich recht ähnlich. Da der Roman von '75 ist, spielen virtuelle Realitäten selbstverständlich keine Rolle und ebensowenig Nanotechnologie.

Man merkt aber gleich, dass die Bücher aus einer Feder stammen. Die Frau von Truck (der zusammen mit seinem Bootsman Fix frappierend an das Gespann Han Solo/Chewbacca erinnert) etwa, wird ähnlich labil und emotional von ihrem Mann abhängig beschrieben wie Anna von Michael Kearney in Licht. Und auch Truck schleppt nicht nur diesbezüglich unterdrückte Schuldgefühle mit sich herum.

Dass Die Centauri-Maschine für den Aufschwung der Space-Opera impulsgebend war, glaube ich nach den ersten 120 Seiten gerne. Ähnliche Motive wie die unendliche Party, der Konflikt zwischen israelischer Weltregierung und Union arabischer Staaten oder der ausgehöhlte Asteroid Versailles des Paters finden sich auch in späteren Werken wieder (nicht zuletzt bei Trinkkollege Iain Banks' Kulturromanen).

Bis jetzt kann ich das kaum 250 Seiten starke (und damit im Umfang sehr angenehme) Buch Harrisons nur wärmstens empfehlen. Die 31 Jahre sind dem Buch erstaunlicherweise nicht anzumerken.

Liest noch jemand an dem Roman?

Grüße

Holger
"Rezensionen: eine Art von Kinderkrankheit, die die neugeborenen Bücher befällt."
(Georg Christoph Lichtenberg)

#2 Dave

Dave

    Hamannaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 3.293 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:Hamburg

Geschrieben 28 April 2006 - 10:24

Licht hatte mich schon sehr beeindruckt, obwohl es ja ziemlich abgefahren und wirr ist.
Allerdings habe ich mir selbst eine strengere Vorsicht auferlegt, was SF-Romane in Verbindung mit Satire und Humor anbelangt. Ich wollte mehr für mein Teint tun, weil ich von dem Zeug nämlich Pickel bekomme.
Als ich das Buch sah, habe ich einmal einen Blick rein geworfen und fast sofort eine kapitale Lachnummer entdeckt, an die ich mich jetzt aber nur dunkel erinnere.

Bearbeitet von Dave, 28 April 2006 - 10:25.


#3 Holger

Holger

    Temponaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 3.630 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:Weilheim i.OB

Geschrieben 28 April 2006 - 11:12

Hast Du eine Lachnummer in DCM gefunden, oder in Licht?

Denn in DCM habe ich bislang noch nicht sehr viel witziges oder satirisches gelesen. Ich glaube MJ Harrison ist eher der nachdenkliche (melancholische) Typ. Wenn Du List mochtest, dann ran an DCM!!
"Rezensionen: eine Art von Kinderkrankheit, die die neugeborenen Bücher befällt."
(Georg Christoph Lichtenberg)

#4 Dave

Dave

    Hamannaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 3.293 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:Hamburg

Geschrieben 28 April 2006 - 11:37

Hast Du eine Lachnummer in DCM gefunden, oder in Licht?

Bei DCM, ich hatte auch irgendwo gelesen, dass es dort nicht so ernst zugeht.
Daher hatte ich mal vorsichtig reingelinst.

Wenn es aber Licht ähnelt, sollte ich es vielleicht doch mal probieren.
Manchmal sind es ja auch solche Mischungen der Stile, bei denen sich ein näherer Blick lohnt.

:smokin:

#5 sirius6

sirius6

    Hauptsachenaut

  • Mitglieder
  • PIP
  • 40 Beiträge
  • Wohnort:Bruchsal

Geschrieben 10 Mai 2006 - 00:05

hi,naja, finde den nich so toll, hab ich an einem tag im zug gelesen, habe glück bin 3 stunden zur arbeit unterwegs und so kleine lektüren kann man dann am stück lesen.von dem roman ist bei mir nicht viel hängen geblieben, fand ich nicht richtig innovativ, einfach eine düstere welt vor dem cyberpunk universum mehr nicht.

#6 Holger

Holger

    Temponaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 3.630 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:Weilheim i.OB

Geschrieben 10 Mai 2006 - 11:57

Tja. Ich hab den Roman im letzten Drittel auch erst mal zur Seite gelegt. Es ist dann doch eine recht düstere Geschichte geworden, die im Prinzip ausschließlich den den Niedergang der Gesellschaft als auch Tucks dokumentiert. Wohl ein Kind seiner Zeit. Von glänzender Space Opera oder gar einem Hauch Satire nix mehr zu spüren. Überholt ist der Titel bestimmt aber bestimmt nicht ...
"Rezensionen: eine Art von Kinderkrankheit, die die neugeborenen Bücher befällt."
(Georg Christoph Lichtenberg)

#7 sepia

sepia

    Ufonaut

  • Mitglieder
  • PIP
  • 58 Beiträge

Geschrieben 28 Oktober 2006 - 11:52

Nach längerer Zeit war es der erste SF-Roman, den ich mir gegeben habe und leider hat er mich auch einigermassen überfordert. Wegen der Betitelung als 'Impulsgeber der Space Opera' hatte ich eher was trivialeres erwartet, aber Centauri-Device entpuppt sich als sehr atmosphärisch angelegt - leider ist von der Atmosphäre bei mir nicht so viel anzusehen.Allgemein fand ich es etwas schade, dass 'das System' oder der Konflikt zwischen Israelis und Arabern nur so oberflächlich dargestellt war. Viel mehr Bedeutung wurde auf die Beschreibung von 'Peripherie-Welten' gelegt, die - wie gesagt - bei mir einfach teilweise nicht angekommen ist.Dennoch würde ich mal die Tatsache, dass mich der Roman überfordert hat, als Leistung Harrisons verbuchen.

#8 Michael Birke

Michael Birke

    Limonaut

  • Mitglieder
  • PIP
  • 18 Beiträge

Geschrieben 25 November 2006 - 15:40

Ich finde es recht erstaunlich wie sehr bei diesem Roman auf dem Israeli/Araber-Konflikt herumgeritten wird.Denn mögen diese Zukunftsisraelis auch amerikanische (Israelis) bzw. kommunistische (Araber) Züge tragen, reitet Harrison doch gerade darauf herum das die Ursachen und Ursprünge des Konflikts völlig vergessen worden sind. Genauso wie die der Vernichtung Centauris.Das sind keine Israelis und Araber, auch keine Zukunftsprojektionen derselben. Diese Entwicklung wäre zu schwer nachzuvollziehen, zudem Harrison hier Araber mit Kommunisten und Israelis mit Amerikanern verschmilzt, religiöse Gruppierungen und Sekten in den Öffnern zusammenfasst und auch den Verbrechern und Außenseitern dieser Gesellschaft eine Raumstation spendiert.Die Charaktere Alice Gaw und der arabische General (Barka) sind furchtbar klischeehaft, vermissen aber einige Züge die man annehmen sollte: Barka ist kein Fundamentalist, an Gaw ist nichts jüdisches, wenn man es so sagen darf. (Damit diese Formulierung niemand aufstößt, weder ihre Sitten/Gebräuche, Umgangsart oder Ansichten entsprechen heutigen noch damaligen Ansichten des israelischen Militärs)Es gibt noch weitere Stellen an denen der Sinn bzw. die Erinnerung an die Ursprünge verlorengegangen ist, z.B. die goldenen Raumschiffe. Ein intergalaktischer Antrieb fällt in die Hände dieser degenerierten Dekadents, und sie können wegen ihrer Unfähigkeit mit dem letzten lebenden Alien zu kommunizieren nichts damit anfangen.Auch die beiden menschlichen Faktionen - oder sagen wir drei, zählen wir die "Öffner" mit - haben ihre Ursprünge vergessen und reden weitgehend aneinander vorbei. Die Folge ist ein kosmischer Bombenkrater rund um das Centaurisystem. :D Deutschland ist in diesem Roman ein rauchender Trümmerhaufen, warum weiß auch keiner mehr so genau. Der aktuelle Bezug ist meiner Einschätzung nach nur insofern gegeben als das Harrison den Irrsinn von zu Selbstläufern gewordenen Konflikten (Nordirland, Palästina und ähnlichen länger währenden Feindschaften) herausstellen und kritisieren will.

#9 Axel

Axel

    Infonaut

  • Mitglieder
  • PIPPIP
  • 290 Beiträge

Geschrieben 14 Dezember 2006 - 19:48

So, nun hab auch ich das Buch gelesen. Es ist auf jeden Fall nicht sehr leicht verdaubar.Das Israelis und Araber nicht mehr wie diese handeln stört mich nicht. Es macht irgenwie Sinn, dass diese beiden Gruppen nach und nach alles, was sie ausmachte, aufgaben, um einen Vorteil gegenüber den jeweiligen Gegner zu erlangen. Das wird auch relativ früh im Buch erwähnt.Die Geschíchte kommt wirklich sehr modern rüber. Das liegt in meinen Augen auch daran, dass sie kompromissloser ist, als einiges aktuellere. Das Fehlen moderner von Computer-, Nano- und Gentechnologie stört keineswegs, weil Handlungsorte und Situationen, wo solche Dinge angesprochen werden müssten, vermieden werden.
Die Zukunft hat begonnen, wenn Geräte intelligent genug sind, um die Dummheit ihrer Nutzer auszugleichen.
Mein Blog (Meine Meinungen über Bücher, Filme und dergleichen)


Besucher die dieses Thema lesen: 0

Mitglieder: 0, Gäste: 0, unsichtbare Mitglieder: 0