Die Aliens kommen!
#1
Geschrieben 08 Mai 2006 - 17:13
#2
Geschrieben 08 Mai 2006 - 19:03
Vielleicht nicht gerade Eroberung und Besetzung, aber ein Auftauchen mit Einflussnahme, ein besonderes Interesse, davon kann man schon ausgehen (wenn man die gigantischen Distanzen jetzt einmal außen vor lässt). Denn bei einer hochentwickelte Intelligenz kann man immer von einer treibenden Neugier ausgehen. Man denke nur daran, mit was für einen fast schon absurden Aufwand der Mensch versucht, mehr über die Monde und Planeten in unserem Sonnensystem zu erfahren. Um wie viel größer wäre der Antrieb, wenn es sich um fremde Lebewesen handeln würde?1. Wirklich hochentwickelte Zivilisationen finden auf der Erde nichts, was den Aufwand für eine Eroberung und Besetzung lohnen würde.
Bearbeitet von Dave, 08 Mai 2006 - 19:25.
#3 Gast_Jorge_*
Geschrieben 08 Mai 2006 - 21:06
http://www.scifinet....?showtopic=3378Ich glaube, dieses Thema kommt in Romanen gar nicht so oft vor, wie man denkt.
#4
Geschrieben 08 Mai 2006 - 21:13
(Georg Christoph Lichtenberg)
#5
Geschrieben 08 Mai 2006 - 21:20
http://www.scifinet....?showtopic=3378Ich glaube, dieses Thema kommt in Romanen gar nicht so oft vor, wie man denkt.
Okay, aber liste mal alle Romane auf, in denen keine Aliens die Welt bedrohen....
http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/coool.gif
So, jetzt bin ich raus aus der Nummer.
#6
Geschrieben 08 Mai 2006 - 21:21
(Georg Christoph Lichtenberg)
#7
Geschrieben 08 Mai 2006 - 21:28
Ist alles relativ, Holger.Ups. Lese gerade Jorges Verweis auf den anderen Thread. Damit ist schon mal die erste Hälfte meines Beitrags als falsch entlarvt. Mal weiterschauen!
http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/wink.png
Bearbeitet von Dave, 08 Mai 2006 - 21:29.
#8 Gast_Jorge_*
Geschrieben 08 Mai 2006 - 21:38
Würde ich nicht sagen, du hast recht damit, das das Thema visuell besser rüberkommt. Leider beschränken sich Film und Fernsehen meistens auf die Klischeeinvasion(Raumschiffe fallen über die Erde her, deren Besatzungen entpuppen sich trotz technischer Überlegenheit als Trottel, die dank einer idiotischen Achillesferse leicht zu besiegen sind - man denke nur an "Signs"). Stille, dafür umso bedrohlichere(wie z.b. Dischs "Feuerteufel") kommen da schon seltener vor - abgesehen von z.b. den Adaptionen von Finneys Roman "Unsichtbare Parasiten"(Bodysnatchers). @Dave: Falls ich dich beleidigt haben sollte - war nicht meine Absicht.Lese gerade Jorges Verweis auf den anderen Thread. Damit ist schon mal die erste Hälfte meines Beitrags als falsch entlarvt.
#9
Geschrieben 08 Mai 2006 - 21:53
Nein, ganz bestimmt nicht, Jorge.@Dave: Falls ich dich beleidigt haben sollte - war nicht meine Absicht.
Ich halte aber daran fest, dass dieses Thema keinen Schwerpunkt in der SF darstellt.
Ist aber wohl nicht ganz so eindeutig, wie ich dachte.
Oder ich biege mir da eine Meinung zurecht.
#10 Gast_Jorge_*
Geschrieben 08 Mai 2006 - 21:59
Ein gutes Beispiel dafür ist Robert Silverbergs Story "Passagiere"(Passengers) von 1968(Nebula), in dem fremdartige Aliens immer wieder in unregelmäßigen Abständen die Körper von Menschen "übernehmen", und damit agieren(z.b bei Gewaltakten und Sexualität). Die Frage nach dem Warum bleibt unbeantwortet, da kein Kontakt möglich ist. Die Geschichte war/ist? als Filmprojekt geplant gewesen, als Regisseur war u.a. David Fincher vorgesehen. Schade, das nichts daraus geworden ist, wäre sicher interessant geworden...Eine technisch überlegene Zivilisaton sollte auf der Erde tatsächlich nichts vorfinden, was von existenziellem Interesse für sie wäre. Einen rationalen Grund gäbe es also nicht für eine Invasion. Aber wie Dave so treffend schreibt: da gibt es noch das Irrationale, das Intelligenz begleitet. Oder Langeweile.
#11 Gast_Jorge_*
Geschrieben 08 Mai 2006 - 22:07
Stimmt, leider ist aber die Zahl idiotischer "SIE KOMMEN - AAAAAH, WIR WERDEN ALLE STERBEN"-Geschichten doch recht groß. Nichts ist für einen Zeilenschinder leichter, als eine Fabel über böse Tentakelträger auszubrüten, in der diese über den ahnungslosen Mond herfallen, die Erde in die Luft jagen, das Vieh vergewaltigen, die Frauen vertreiben sowie die Städte zu Zwangsarbeitern machen und die Männer niederbrennen...oder so ähnlich .Ich halte aber daran fest, dass dieses Thema keinen Schwerpunkt in der SF darstellt.
Bearbeitet von Jorge, 08 Mai 2006 - 22:08.
#12
Geschrieben 08 Mai 2006 - 22:54
Es wäre auch denkbar, dass eine "stille" Invasion mit ökonomischen Methoden erfolgt: Außerirdische gründen einen Konzern, der durch Verkauf überlegener Technologie (die bei ihnen selbst aber schon veraltet ist) die irdischen Konkurrenten ausschaltet und sie übernehmen so die Wirtschaft und indirekt auch die Politik. Je nach Interessenlage könnten sie eine wohlwollende Herrschaft errichten, weil ihr Mega-Konzern z. B. eine Milliarde neuer Arbeitsplätze schafft oder die Spielregeln des Raubtier-Kapitalismus dazu nutzen, um die Erdlinge in Armut und Elend zu halten.Würde ich nicht sagen, du hast recht damit, das das Thema visuell besser rüberkommt. Leider beschränken sich Film und Fernsehen meistens auf die Klischeeinvasion(Raumschiffe fallen über die Erde her, deren Besatzungen entpuppen sich trotz technischer Überlegenheit als Trottel, die dank einer idiotischen Achillesferse leicht zu besiegen sind - man denke nur an "Signs"). Stille, dafür umso bedrohlichere(wie z.b. Dischs "Feuerteufel") kommen da schon seltener vor - abgesehen von z.b. den Adaptionen von Finneys Roman "Unsichtbare Parasiten"(Bodysnatchers).Lese gerade Jorges Verweis auf den anderen Thread. Damit ist schon mal die erste Hälfte meines Beitrags als falsch entlarvt.
#13
Geschrieben 09 Mai 2006 - 17:49
"Dein Wort ist meines Fusses Leuchte und ein Licht auf meinem Weg."
Psalm 119, 105
#14
Geschrieben 09 Mai 2006 - 17:56
In John Carpenter "They Live" (Sie leben) sind die Außerirdischen reine Kapitalisten. Ein paar Menschen profitieren von diesem Reichtum, wobei aber feststeht, dass die Erde ausgebeutet wird. Den Film halte ich grundsätzlich für gelungen, gewiss kein Meisterwerk und das Ende ist m.E. unbefriedigend.Es wäre auch denkbar, dass eine "stille" Invasion mit ökonomischen Methoden erfolgt: Außerirdische gründen einen Konzern, der durch Verkauf überlegener Technologie (die bei ihnen selbst aber schon veraltet ist) die irdischen Konkurrenten ausschaltet und sie übernehmen so die Wirtschaft und indirekt auch die Politik.
#15
Geschrieben 10 Mai 2006 - 14:34
Eine Eroberung der Erde mit ökonomischen Mitteln wäre ein nicht uninteressantes Szenario. Es hätte für die Invasoren einige Vorteile:In John Carpenter "They Live" (Sie leben) sind die Außerirdischen reine Kapitalisten. Ein paar Menschen profitieren von diesem Reichtum, wobei aber feststeht, dass die Erde ausgebeutet wird. Den Film halte ich grundsätzlich für gelungen, gewiss kein Meisterwerk und das Ende ist m.E. unbefriedigend.Es wäre auch denkbar, dass eine "stille" Invasion mit ökonomischen Methoden erfolgt: Außerirdische gründen einen Konzern, der durch Verkauf überlegener Technologie (die bei ihnen selbst aber schon veraltet ist) die irdischen Konkurrenten ausschaltet und sie übernehmen so die Wirtschaft und indirekt auch die Politik.
- es ginge unbemerkt vonstatten, sowohl von den zu erobernden Menschen als auch von eventuellen kosmischen Rivalen
- kriegslüstern und aggressiv auftretende Aliens würden es vielleicht sogar schaffen, die Menschheit gegen sie zu einen. Bei einer stillen, ökonomischen Invasion könnten die Invasoren das Spiel "teile und herrsche" in immer neuen Variationen spielen
- die Herrschaftsausübung mit ökonomischen Mitteln ließe sich vielfältiger, flexibler und den Gegebenheiten angemessener gestalten als bei einer militärischen Besetzung, welche selbst für eine haushoch überlegene Besatzungsmacht schnell zum Problem werden kann
#16
Geschrieben 10 Mai 2006 - 15:41
(Georg Christoph Lichtenberg)
#17
Geschrieben 10 Mai 2006 - 17:14
Der Film "They live" basiert tatsächlich auf eine Kurzgeschichte, und wir haben auch schon einen Thread dazu.In diesem Fall wäre es ein toller Stoff für eine Kurzgeschichte, in der Aliens reale Planspiele mit "unterentwickelten" Zivilisationen betreiben
Ich finde die Begründung (für eine Eroberung der Erde) nicht schlecht in ID4. Die Aliens sind wie Heuschrecken und ziehen Rohstoffe plündernd von Stern zu Stern und von Planet zu Planet. Falls es in einem Sternensystem mal ein Planet gibt mit einer sich möglicherweise wehrenden Intelligenz (die Erde in ID4), kommt der zuerst dran.
Auch biologische Gründe gefallen mir als Invasionserklärung. Da denke ich an die Filmreihen Alien und Bodysnatchers.
Zusätzlich gibt es noch "die zufällige Landung". Die Aliens machen sich halt aus der Erde ein eigenes kuscheliges Heim.
Übrigens liebe ich das Buch "Calculating God" von Robert J. Sawyer. Zwar gibt es dort keine Invasion, aber es zeigt gut, wie Ausserirdischen nach ihrer ganz eigenen Agenda vorgehen.
#18 Gast_Jorge_*
Geschrieben 14 Mai 2006 - 20:05
Nicht unbedingt: In Bob Shaws "Ein vollwertiges Clubmitglied"(A Full Member of the Club) macht ein neureicher Aufsteiger die Entdeckung, das hinter einem exclusiven Club Superreicher(zu dem er vergebens Zutritt erlangen wollte) Aliens stecken: Zwar ist irdisches Geld/Technologie auf ihren Welten nichts wert, dafür aber irdische Kunstschätze, so daß sie menschlichen Milliardären im Tausch gegen horrende Summen(und absolutes Schweigen) scheinbar wertvolle Technik(kostbar wie den Spaniern die Glasperlen, die sie den Indianern überließen) geben, dafür erwerben sie nach und nach alle wertvollen Kulturgüter - ein übles Spiel, gegen das der Protagonist nicht ankämpft, sondern bereitwillig mitmacht - denn der glitzernde Tand hat auch ihn in seinen Bann gezogen... Auch in John Kessel`s "Invasoren"(Invaders) werfen die Aliens nicht mit Bomben, sondern mit Geld um sich, sind aber genauso verheerend: weltweite Wirtschaftskrisen, Verlust wertvoller Kulturgüter sowie Schäden durch leichtfertig angewendete, von den Aliens erworbener Technologie... Eine ähnliche Idee gibt es in "Wir, die Gekauften"(We Purchased People) von Frederik Pohl, in der die Aliens dazu noch hübsch zuhause bleiben und via überlichtschneller Nachrichtentechnik auf der Erde im Austausch gegen "wertvolle" Technik alles kaufen, was in ihren Augen wertvoll ist(es wird per Frachtsonde auf die Jahrtausende währende Reise geschickt) - und die Menschheit macht beim Ausverkauf bereitwillig mit... Clifford D. Simak`s in "Planet zu verkaufen"(They walked like Men) -siehe Literaturtipps weiter oben- auftretende Invasoren schlagen ebenfalls den Kapitalismus mit seinen eigenen Waffen: Nach und nach kaufen sie die ganze Erde auf, ohne einen Schuß abzufeuern - alles völlig legal. Und in Theodore Sturgeons "Ockhams Skalpell"(Occam`s Scalpel) entpuppt sich der verstorbene Gründer eines gigantischen weltweiten Industriekonzerns als Alien, der mit der Hilfe von Millionen freiwilliger Helfer unter den Menschen die Erde durch Umweltverschmutzung, Artenausrottung und Klimaänderung für seine Rasse in einen wohnlichen Ort verwandeln will...(die eigentliche Pointe der Story ist dann noch besser) Eine Invasion mit ökonomischen Mitteln zahlt sich also aus - das erwünschte Objekt bleibt unbeschädigt, ruinöse Kosten für militärische Mittel fallen nicht an, im Gegenteil, die Überfallenen machen nur zu gerne mit .Dass Aliens einen wirtschaftlichen Nutzen für ihre Zivilisation aus einer stillen Übernahme der irdischen Ökonomie ziehen könnten, halte ich für unwahrscheinlich. Zusammen mit den Kosten für die Logistik dürfte das nämlich auf ein Nullsummenspiel hinauslaufen.
#19
Geschrieben 14 Mai 2006 - 20:27
(Georg Christoph Lichtenberg)
#20 Gast_Jorge_*
Geschrieben 15 Mai 2006 - 22:00
Da hast du recht, auch in der SF hat man sich über dieses Problem Gedanken gemacht - nicht nur in Invasionsromanen: "Aber sieht die Regierung denn nicht, daß die Raumfahrt den einzigen Ausweg aus der wirtschaftlichen Falle bietet? Wenn die Erde erschöpft ist, haben wir eine ganze Galaxis von Planeten mit unermeßlichen Bodenschätzen." "Das hilft der Erde nicht viel", sagte Wolfe. "Machen Sie sich das Problem klar, Erz über eine Distanz von neun Reisejahren vom nächsten Sternsystem heranzuschaffen, mit einem Massenverhältnis von neun zu eins, das heißt einer Tonne Ladung auf neun Tonnen Eigengewicht des Transportmittels. Oder betrachten wir es andersherum: Wieviel Schiffsraum wäre nach ihrer Meinung nötig, um die Bevölkerung rascher zu Ihrem Planeten zu transportieren, als sie hier auf der Erde durch den Geburtenüberschuß ersetzt wird? Sie schütteln den Kopf - sehen Sie?" Soweit Poul Anderson in "Das letzte Sternenschiff"(Orbit Unlimited) schon anno 1961, als die Raumfahrt von anderen noch als Heilsbringer/Lösung für alle Probleme der Menschheit gesehen wurde. Eine Zivilisation, die das Problem lösen könnte, so viele(oder alle) ihrer Angehörigen auf eine so lange Reise zu schicken(und diese auch noch optimal zu versorgen) bräuchte keinen anderen Planeten zu erobern, mit diesen technischen Möglichkeiten könnten sie genausogut ein künstliches Habitat schaffen oder eine Welt terraformieren. Allerdings - es gibt immer Ausnahmen von der Regel, so auch in der SF: In Andersons "Polesotechnischer Liga"-Universum gibt es trotz der enormen Kosten interstellaren Frachtverkehr, die Güter, die transportiert werden, lohnen den Aufwand und (in manchen Fällen) die Unterdrückung/Versklavung einer primitiveren Spezies: Drogen, Gewürze sowie andere Naturalien und Mineralien(seltene Metalle), die nicht(oder zu noch höheren Kosten) synthetisiert werden können.den generellen Aufwand (Planung, Flug (?!), Niederlassungs- und Rückführungskosten, etc.). die unglaublichen Kosten einer solchen Mission "War for territory" oder um Rohstoffe halte ich deshalb nach wie vor für ausgeschlossen.
#21
Geschrieben 15 Mai 2006 - 22:14
Das wäre natürlich eine Option und die einzige weiche Stelle dieser Hypothese: kommt es eine Zivilisation biliger einen Roh- oder "Naturstoff" über eine große Distanz zu verschiffen, oder einen Weg zu finden, diesen zu synthetisieren? Lems Astronauten konnten zu fernen Planeten reisen und führten Magnetbänder mit sich (ach, der gute Lem!). Natürlich war das mehr als kurzsichtig gedacht. Aber wer hätte noch vor zwanzig Jahren gedacht, dass Astronauten heute einen 40 GB iPod mit auf ihre Flüge in den Orbit nehmen? Lange Rede, wenig Sinn: mE müsste eine den interstellaren Raum befahrende Zivilisation über ein technologisches Know-How verfügen, das beispielsweise eine ausgereifte Nanotechnologie einschließt. Schätzungsweise sind solche Fähigkeiten sogar Voraussetzung für den Griff nach den Sternen. Dazu fällt mir aber noch eine interessante Gegenfrage ein: könnte es nicht sein, dass Aliens belebte Planeten meiden wie die Pest? Die Gefahr, Bakterien oder Schädlinge einzuschleppen und das eigene Ökosystem unwiederbringlich zu kontaminieren könnte ihnen zu groß sein. Vielleicht gibts aber auch Probleme mit der Biochemie? Vielleicht ist der gentische Code doch nicht so universell (wir haben keinen Beweis für DNA-Moleküle außerhalb der Erde) oder die proteinogenen Aminosäuren verfügen über eine abweichende Stereochemie?Allerdings - es gibt immer Ausnahmen von der Regel, so auch in der SF: In Andersons "Polesotechnischer Liga"-Universum gibt es trotz der enormen Kosten interstellaren Frachtverkehr, die Güter, die transportiert werden, lohnen den Aufwand und (in manchen Fällen) die Unterdrückung/Versklavung einer primitiveren Spezies: Drogen, Gewürze sowie andere Naturalien und Mineralien(seltene Metalle), die nicht(oder zu noch höheren Kosten) synthetisiert werden können.
(Georg Christoph Lichtenberg)
#22
Geschrieben 16 Mai 2006 - 10:39
das wäre zumindest eine Erklärung dafür, warum wir nicht von Aliens besucht wurdenDazu fällt mir aber noch eine interessante Gegenfrage ein: könnte es nicht sein, dass Aliens belebte Planeten meiden wie die Pest?
Bearbeitet von Beverly, 16 Mai 2006 - 10:40.
#23
Geschrieben 16 Mai 2006 - 10:51
Die primäre Frage ist nicht die Höhe der Kosten, sondern ob sie aufgebracht werden können oder vielleicht sogar MÜSSEN. Wenn eine Ökonomie über Kapital (Geldmittel einerseits, Maschinen und qualifizierte Arbeitskräfte andererseits) verfügt, dass in den bestehenden, gesättigten Wirtschaftsbereichen nicht mehr investiert werden kann, muss es in neuen Wirtschaftsbereichen investiert werden. Gerade der Milliardenaufwand macht die Raumfahrt diesbezüglich attraktiv, vor allem wenn man Spin-Offs auf andere Wirtschaftsbereiche und die Gesellschaft mit einplant.Eine durchschnittlich fortschrittliche Zivilisation dürfte (wie auch wir als junge post-Eisenzeitler) über einen Überschuss an Wirtschaftsprüfern, Unternehmensberatern und Rechtsanwälten verfügen, die sehr früh auf die unglaublichen Kosten einer solchen Mission hinweisen dürften. "War for territory" oder um Rohstoffe halte ich deshalb nachwievor für ausgeschlossen. Schon viel eher Shaws Idee: Neugier, Langeweile und Hobby - in diesem Fall Kunst.
#24 Gast_Jorge_*
Geschrieben 19 Mai 2006 - 23:00
Könnte - es könnte aber auch sein, das belebte Planeten gerade deswegen besonders anziehend sind: In Arthur C. Clarke`s Geschichte "Kreuzzug"(Crusade) hat sich auf einem außerhalb unserer Galaxis driftenden Einzelgängerplaneten in dessen Heliummeeren (dank Supraleitung) hyperintelligentes Leben entwickelt. Dieses sendet Kundschafter in unsere Galaxis aus, nach Rückschlägen(erst müssen Kundschafter entwickelt werden, die die unerträgliche Wärme aushalten) kehren diese mit bestürzenden Nachrichten zurück: Auf den Welten der Galaxis herrschen fremdartig aufgebaute, dumme, kurzlebige Sklavenhalter über den Kundschaftern vergleichbar intelligentes Leben(Computer ). Kurzentschlossen startet "man" zu einem Kreuzzug, um die Galaxis von dieser Pest zu befreien... Ein ähnliche Motivation haben die Berserker in Fred Saberhagens gleichnamiger Romanserie. Es handelt sich um autonome, mit künstlicher Intelligenz versehene Kriegsmaschinen verschiedener Formen und Größe(Überreste aus dem Krieg zweier verfeindeter, untergegangener Alienvölker). Getreu dem von ihren Schöpfern eingegebenen Befehl "Vernichte alles Lebendige" durchstreifen sie seither die Galaxis und führen diesen gnadenlos aus - egal, ob es sich um deren Feinde, ihre Erbauer selbst, irgendwelche Mikroben, unbeteiligte Alienvölker oder schließlich auch die Menschheit handelt... Eine abweichende Biochemie kann in der SF eventuell feindselige Aliens auch nicht abhalten. In "Die Pest kam von den Sternen"(Plague from Space) von Harry Harrison landet ein lange verschollenes Raumschiff wieder auf der Erde: An Bord - ein Überlebender der Besatzung und eine tückisch/tödliche Seuche, die -wie das ermittelnde Ärzteteam schließlich herausfindet- von völlig fremdartigen/anders aufgebauten Wesen stammt, die damit die Menschheit "studieren" wollen... Auch wenn es sich um eine freundliche Zivilisation handelt, kann es trotzdem schlimme Folgen haben: "Man kann zivilisiert sein wie die Klarri und wissen, daß man andere Welten nicht infizieren sollte. Aber dann hat so ein Überlichtgeschwindigkeits-Raumschiff einen Defekt, und man muß aussteigen. Man drängt sich in die Rettungsboote und steigt aus. Hat man großes Glück, dann passiert die Panne in der Nähe eines Sonnensystems, und das Sonnensystem besitzt einen Planeten, auf dem man leben kann. Irgendwie kommt man herunter, und Dekontamination steht dann nicht allzu hoch auf der Prioritätenliste. Das Leben ist hart; es ist hart für Klarri und hart für Menschen."(aus der Kurzgeschichte "Freut euch des Lebens"(Be Merry) von Algis Budrys) Folge dieser Härte: Sich stapelnde Leichen von Menschen und Außerirdischen auf der Erde durch gegenseitige Ansteckung; die wenigen Überlebenden versuchen gemeinsam, wieder auf die Beine zu kommen. Obige Idee findet sich noch auswegloser in der Geschichte ". . . und Inseln, wo gute Menschen lügen"(. . .and Isles, where good Men lie) von Bob Shaw. "Die großen Raumschiffe waren auf der ganzen Erde an beliebigen Orten gelandet, und aus jedem hatten sich mehrere Hundert schwarze, schuppige Alptraumgestalten ergossen, deren bakteriengeschwängerter Atem gewöhnlich schon genügte, jeden in der Nähe befindlichen Menschen zu töten, der nicht die richtige Maske trug." Obwohl es sich nicht um Invasoren, sondern nur um unbewaffnete Flüchtlinge handelt -"Wissenschaftliche Erkundungsteams hatten die Wahrheit langsam ans Licht gebracht. Die großen zylindrischen Schiffe wiesen Meteoreinschläge auf, die erkennen ließen, daß sie seit nicht weniger als sechshundert Jahren unterwegs waren. Sie waren vollautomatisch - sie mußten es sein, denn die Generationen von Nessters, die während des Fluges gelebt hatten und gestorben waren, hätten nicht gewußt, wie sie bei einer Landung mit den Schiffen umgehen sollten. Die Wahrheit sah so aus: Die Nesster mochten häßlich, schwarz und tödlich sein, aber sie waren unschuldige Wesen, die blindlings ins Unglück rannten."- bleibt der Menschheit(will sie überleben) keine andere Wahl, als jedes landende Schiff zu vernichten: "Die Erde würde nicht damit aufhören, die Nesster zu töten, und die Nesster würden nicht damit aufhören, herzukommen. Seit fünf Jahren war alle vierundzwanzig Stunden ein Schiff gelandet, und noch immer erstreckte sich die Kolonne über das Sonnensystem hinaus, weiter, als selbst die fernsten Weltraumsonden der Erde reichten. Schätzungen darüber, wie lange sich die täglichen Landungen fortsetzen konnten, schwankten beträchtlich - die niedrigste lag bei fünfzig Jahren, die höchste bei etwa zwölf Jahrhunderten. Ein paar Menschen auf der Erde zermarterten sich die Köpfe wegen des Nesster-Problems, aber viel mehr gaben ihre Söhne zum Militär. Die Nachfrage nach Soldaten war ungeheuer groß."Könnte es nicht sein, dass Aliens belebte Planeten meiden wie die Pest? Die Gefahr, Bakterien oder Schädlinge einzuschleppen und das eigene Ökosystem unwiederbringlich zu kontaminieren könnte ihnen zu groß sein. Vielleicht gibts aber auch Probleme mit der Biochemie? Vielleicht ist der gentische Code doch nicht so universell (wir haben keinen Beweis für DNA-Moleküle außerhalb der Erde) oder die proteinogenen Aminosäuren verfügen über eine abweichende Stereochemie?
#25
Geschrieben 20 Mai 2006 - 09:41
#26
Geschrieben 20 Mai 2006 - 10:21
In einem anderen Forum hatte ich recht heftige Diskussionen über den Untertanengeist der Deutschen, die sich so ziemlich jede bürokratische, menschenverachtende Schikane gefallen lassen, sie schön reden und den Opfern die Schuld geben. Sie wären ein ideales "Dienervolk" der Broa, ebenso andere Nationen, deren Angehörigen durch "Kultur" und Kapitalismus eine Kuli-Mentalität eingetrichtert wurde.In der Gibraltar Trilogie von Michael McCollum (zugegebenermaßen mehr auf Action angelegt) beherrschen die Broa (hundert) tausende von Planeten. Bei der ersten Kontaktaufnahme geht es ihnen um die Unterwerfung des zukünftigen Dienervolkes oder völlige Vernichtung. Da die Broa von ihrer Anzahl zu gering sind, um alles und jeden zu kontrollieren, haben sie Standards und Regeln entworfen, an die sich jedes Volk zu halten hat. Außerdem wird jeder interstellare Verkehr über Sternentore geregelt, eine Technologie, die nur die Broa beherrschen.
Ja, wo werden denn die Hyperraumschiffe entwickelt und wo ist denn die geeinte Menschheit, die sich listig gegen das übermächtige Imperium zur Wehr setzt? Ich sehe nur eine zerstrittene Menschheit, blöde Amis die im Irak Geld zum Fenster rausschmeißen, statt mit den Milliarden Mond und Mars zu kolonisieren. Unsere "Verteidigung" gegen Broa und co. besteht darin, zu hoffen, dass es sie nicht gibt.Im ersten Band entdecken die Menschen, dass sich in der Milchstraße die Broa-Zvilisation ausbreitet und unweigerlich bald auf die Erde treffen wird. Die Menschen haben einen Hyperraumantrieb entwickelt und sind nicht auf Sternentore angewiesen, so dass sie unvermittelt auf die Broa gestoßen sind. Nun wird überlegt, ob man heimlich sich in der Broa-Zivilisation umsieht, Daten sammelt und sich auf den Konflikt vorbereitet. Eine andere Option ist, alle Kolonisten zurückzurufen und die Erde "unsichtbar" zu machen, z.B. Einstellen aller Radiosignale, die in den Weltraum gelangen können (und zu hoffen, dass niemand die bereits ausgesandten Signale empfängt). Im zweiten Band wird zudem spekuliert, ob die Broa tatsächlich alle Planeten in ihre Zivilisation aufnehmen oder nur noch die ertragreichsten. Zu groß ist anscheinend das Reich geworden, dass alles berücksichtigt werden kann.
#27
Geschrieben 20 Mai 2006 - 12:07
Kann man schön darüber diskutieren. Vom Grundgesetz her hat jeder Deutsche das Recht zum Widerstand gegen jeden, der es unternimmt die demokratische und soziale Ordnung abzuschaffen, soweit nicht anders Abhilfe geschaffen werden kann. Aber die Streitlust scheint doch recht gering zu sein. Meiner Meinung nach ist es ein Widerspruch Arbeitslosengeld II-Empfängern gnadenlos auszuhorchen, während manche Abgeordnete sich weigern ihre Nebeneinkünfte anzugeben (Frei nach Orwell sind alle Menschen gleich, aber manche sind gleicher). Okay, das war jetzt abseits des Alien Themas... Zurück zu den Aliens: In einer ZEIT-Ausgabe des Jahres 2002 war ein Artikel über das Vorgehen bei der Landung von Aliens. Hier mal ein Zitat:In einem anderen Forum hatte ich recht heftige Diskussionen über den Untertanengeist der Deutschen, die sich so ziemlich jede bürokratische, menschenverachtende Schikane gefallen lassen, sie schön reden und den Opfern die Schuld geben.
Angenommen, die Außerirdischen landeten am Stadtrand von Berlin. Ein idealer Ort, weil die rotgrüne Koalition sich gegen Kriege einsetzt und eine hoch entwickelte außerirdische Zivilisation so etwas gewiss honoriert. Was würde die Bundesregierung tun? "Ich kann Ihnen leider keine Antwort geben, was ich in diesem Fall nicht einmal unangenehm finde", sagt ein Sprecher des Bundesinnenministeriums, der nicht genannt werden möchte. "Das ist Ländersache." Selbst für diesen epochalen Augenblick würde der Föderalismus nicht geopfert. Nicht hierzulande. Na schön, nehmen wir an, die Aliens kämen nach Schleswig-Holstein. Was tut man in Kiel? "Da würden dieselben Strukturen und Maßnahmen anlaufen wie in anderen Ausnahmefällen", sagt Ove Rahlf vom Landesinnenministerium souverän. Diese "Strukturen und Maßnahmen" koordiniert das Lagezentrum der Polizei in Schleswig-Holstein. Dessen Leiter Burkhard Hamm erläutert die Strategie: "Wir würden uns dem Ort vorsichtig nähern, großräumig absperren wie bei anderen Schadensereignissen und erst mal Aufklärung betreiben, das ist immer das Wichtigste."
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