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Philip K. Dick: Ubik


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28 Antworten in diesem Thema

#1 Morn

Morn

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Geschrieben 14 Juli 2006 - 10:08

Wir lesen:Philip K. DickUbik(Ubik)Kapitel 1-7Viel Spass beim Lesen und Diskutieren!Sullivan und Morn

Bearbeitet von Rusch, 18 Juli 2006 - 18:06.


#2 Morn

Morn

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Geschrieben 17 Juli 2006 - 13:54

Ich lese Ubik jetzt zum zweiten Mal und bin beim dritten Kapitel. Wie oft habt Ihr es bis jetzt gelesen? Machen auch welche mit, die das Buch bisher noch nicht gelesen haben? Mir sind jetzt einige Dinge aufgefallen, die mir beim ersten Lesen entgangen waren. So war es mir beim ersten Lesen nicht bewusst, dass G.G. Ashwood Melipone ueberprueft hatte. Es ist mir allerdings immer noch nicht klar, warum man die Psis mit Leuten ueberpruefen muss, wenn man deren Aufenthalt doch eigentlich die ganze Zeit elektronisch ueberwacht. Schade, dass es hierzu keine Andeutung gibt, wie das funktioniert.

Was haltet Ihr vom Halbleben? Waere das Eurer Meinung nach eine gute Sache, man ist eigentlich tot, aber die Gehirnfunktionen werden irgendwie am Laufen gehalten, bis das nicht mehr moeglich ist, oder waere es nicht vielleicht besser, wenn man in Ruhe tot sein koennte? von Vogelsang haelt Begraebnisse fuer barbarisch und das Halbleben fuer einen tollen Fortschritt. Aber in Anbetracht der vermutlich hohen Kosten stellt sich die Frage, ob das jedem Buerger zur Verfuegung steht oder nur den Vermoegenden. Was machen die Armen mit ihren Toten? Bleibt da doch nur das Begraben oder das Verbrennen als Alternative? Und was passiert mit den "richtig" Toten nach dem Halbleben? Doch noch ein Begraebnis? Oder werden die Toten dann ganz vergessen, wenn sie ueberhaupt vorher im Halbleben schon besucht wurden. Ich weiss nicht, ob das eine erstrebenswerte Art der "Bestattung" ist. Und uebrigens: weiss jemand, wie Philip K. Dick bestattet wurde? Was dachte er zu einem Leben nach dem Tod? Glaubte er an Reinkarnation, an das, was im Tibetanischen Totenbuch steht?

#3 Rusch

Rusch

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Geschrieben 17 Juli 2006 - 14:17

Ich habe das Buch vor einem knappen Jahr gelesen. Das ist irgendwie doof, denn es ist zu früh den Roman noch einmal zu lesen und zu spät um sich noch an jedes Detail erinner zu können.Zu Beginn fand ich die Szene mit der Türe, die nur aufgeht, wenn man Geld hineinwirft einfach nur herrlich. Was für eine aburde Idee. Phantastisch beschrieben fand ich die "Reality-Shifts". Das hat Dick einfach super geschrieben. Man weiss zu diesem Zeitpunkt gar nicht, wohin das ganze führen soll, aber das Ende zeigte, dass er immer das Ziel vor Augen hatte. Eigentlich bietet sich der Vergleich zu "The Sixth Sense" und dies in mehr als nur einer Hinsicht.

#4 Lemmy

Lemmy

    Infonaut

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Geschrieben 17 Juli 2006 - 16:34

Ich habe Ubik bereits vor 4-5 Jahren gelesen, Details sind mir zwar nicht mehr im Gedächtnis. Der damalige Gesamteindruck war allerdings sehr gut; wie vieles von PKD.Bin jetzt im 2ten Kapitel, interessant finde ich, daß Glen Runciter seine Frau Ella nur in Bezug auf geschäftliche Dinge kontaktiert. Gleichfalls bemerkenswert ist die angesprochene Osmose, Jory durchdringt das Bewußtsein von Ella und kann auf diesem Weg mit Glen Runciter kommunizieren.Halbleben nach dem Leben oder vielleicht doch direkt tot ? Na, ich weiss nicht was besser ist, da muss ich erst mal drüber nachdenken.

#5 c2c4

c2c4

    Hauptsachenaut

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Geschrieben 17 Juli 2006 - 19:26

Ich werde erstmals etwas vom berühmten Dick lesen und bin gespannt! :lol: Die wenigen Zeilen, die ich bisher geschafft habe, reichen noch nicht für eine seriöse Einschätzung. Mal sehen. Der Zirkel geht ja über 3 Monate . . . :P

#6 BOT7

BOT7

    Nochkeinnaut

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Geschrieben 18 Juli 2006 - 17:02

UBIK gehört zu Dicks lesenswerten Romanen. Philip K. Dick hatte viele verschiedene Schaffensphasen - viele Bücher erschienen in nur einem Jahr. (Er erkaufte sich seine kontinuierliche Schaffenskraft durch exzessiven Drogenkonsum, meist Amphitamine)Ubik beispielsweise entstand 1977 zusammen mit 4 anderen (sehr angesehenen) Werken. AFTER THE BOMB, FLOW MY TEARS, WE CAN BUILD IT und COUNTERCLOCK-WORLD.Viele spätere Werke der ScinceFiction (und nicht nur im Bereich der Belletristik) bedienen sich seiner "Was-wäre-wenn-die-Welt-nicht-die-wäre-für-die-wir-sie-halten". Er selber spekulierte in vielen Werken über diese Alternativwelten (wie sie MATRIX benutzt) nach: DAS ORAKEL und ZEIT AUS DEN FUGEN beispielsweise.Generell spielten natürlich schon vorher Autoren mit diesem Gedanken. (zB. der ebenso hoch vergeistigte FRANK HERBERT) - aber niemand mit dieser Ausdauer und einem solchen Variationsreichtum.Ubik führt die Protagonisten geschickt über den Rand der eigenen Existenz in eine künstliche Realität hinaus - ohne dies den Leser Anfangs wissen zu lassen. Für mich liegt hier schon Jahre bevor die moderne Scince Fiction ein neues Wort für ein neues Genre fand (gegründet von William Gibson und Bruce Sterling) der erste CYBERPUNK-Roman einer neueren Gattung zukunftsorientierter Werke vor, die sich bewußt vom bis dato dominierendem BEN BOVA oder ISAAC ASIMOV-Universum lösen wollen.Fazit: Sehr lesenswert!

#7 Holger

Holger

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Geschrieben 18 Juli 2006 - 17:43

Fazit: sehr eigenwillig platziert, dein Beitrag. Ubik wird gerade im Lesezirkel besprochen und im Romaneforum gibts auch schon einen Thread. Aber egal, trotzdem interessant, was Du schreibst.GrüßeHolger
"Rezensionen: eine Art von Kinderkrankheit, die die neugeborenen Bücher befällt."
(Georg Christoph Lichtenberg)

#8 Rusch

Rusch

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Geschrieben 18 Juli 2006 - 18:11

Ubik beispielsweise entstand 1977 zusammen mit 4 anderen (sehr angesehenen) Werken. AFTER THE BOMB, FLOW MY TEARS, WE CAN BUILD IT und COUNTERCLOCK-WORLD.

Beitrag anzeigen

Sehr interessant. 1977 scheint wohl sein bestes Jahr gewesen zu sein, denn AFTER THE BOMB und FLOW MY TEARS waren nach meinen Geschmack genau wie UBIK sehr gute Romane. Und COUNTERCLOCK-WORLD ist auf seine Weise auch lesenswert, wenngleich es wohl das abgehobeste war. Nur WE CAN BUILT IT kenne ich noch nicht.

Nebenbei, BOT7: Ich hoffe, Du nimmst es mir nicht übel, dass ich beide Dick-Ubik Threads verbunden habe.

#9 Morn

Morn

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Geschrieben 18 Juli 2006 - 18:21

1977 sind die genannten Romane zum ersten Mal auf Deutsch erschienen. Geschrieben wurden sie frueher. Das Copyright von Ubik lautet z.B. auf das Jahr 1969. Eine Liste der deutschen Erstveroeffentlichungen gibt es auf philipkdick.de.

#10 Sullivan

Sullivan

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Geschrieben 18 Juli 2006 - 20:01

Joes Liste ist auch bei uns zu finden.

Der Anfang ist recht interessant. So ganz weiß ich noch nicht, was ich vom Halbleben halten soll. Vom geschäftlichen Standpunkt aus gesehen scheint ein verlängertes Leben der "Elite" ganz nützlich zu sein. Wenn es dagegen "nur" um das Festhalten an liebgewonnen Freunden und Familienmitgliedern geht, ist es sehr gefährlich. (Das wäre eine interessante Frage für t.sebesta.) So eine Erfindung verändert mit großer Sicherheit die Gesellschaft.

Dick macht sich wenigstens keine Illusion, dass die Erben sich tatsächlich an die Wünsche halten. :)

Sullivan

#11 eRDe7

eRDe7

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Geschrieben 18 Juli 2006 - 21:38

Hallo.Ich muss einfach mal ein paar Dinge richtig stellen. BOT7s Beitrag war sehr nett, enthielt aber leider ein paar Ungenauigkeiten:Dick schrieb Ubik 1966, veröffentlicht wurde er 1969. 1966 schrieb er auch: Nick and the Glimmung (ein Kinder-SF-Roman), Do Androids Dream of Electric Sheep?, The Ganymede takeover (zusammen mit R. Nelson, sie arbeiteten seit 1964 daran).So gesehen schrieb er in diesem Jahr nicht besonders viel. Anfang der 60er hat er es einmal geschafft, in einem Jahr gut ein Dutzend Romane zu schreiben ...Das erwähnte We Can Build IT soll wohl sein: We Can Build You und wurde 1962 geschrieben, wurde aber erst 1969 veröffentlicht.Für mich beginnt Cyberpunk vielleicht am ehesten mit TIME OUT OF JOINT. :) Aber da werden sich viele gegen wehren. ;)Und natürlich durch Autoren wie Burroughs, Delany und Rucker VOR Gibson.Ralph

Bearbeitet von eRDe7, 18 Juli 2006 - 21:49.

R. C. Doege: Ende der Nacht. Erzählungen (2010)

R. C. Doege: YUME. Träumen in Tokio (2020)

 


#12 Naut

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Geschrieben 19 Juli 2006 - 08:49

Einige Fakten hat Ralph ja schon richtiggestellt, ich möchte gern noch etwas zu der oft widerholten Behauptung ergänzen, UBIK sei ein Cyberpunk-Roman:

Dick ist sicherlich wenn auch nicht der erste, dann doch der Autor, der in der relativierung von Wirklichkeit und Wahrnehmung sein Hauptthemengebiet gefunden hatte. Das hat aber nur sehr wenig mit Cyberpunk zu tun. Cyberpunk ist/war in erster Linie ein Stilphänomen, dass sich durch besondere Kombinationen von Themen, Charakteren und Schreibstil definiert.
Einen recht erhellenden (wenn auch vielleicht nicht vollständigen) Artikel zur Geschichte des Subgenres findet man hier:
http://www.cyberpunk...id=16&Itemid=27

Dicks stärkste Verbindung zum Cyberpunk kommt erst durch "Bladerunner" (den Film!) zustande, nämlich indem ein Thema Dicks - die Infragestellung dessen, was menschlich ist - mit der "punkigen" Bildsprache Scotts kombiniert wird.

Warum also muss man Dick immer in die Cyberpunk-Schublade pressen, die ihm sicherlich selbst nicht gepasst hätte?
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#13 eRDe7

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Geschrieben 19 Juli 2006 - 09:25

Hallo Naut.Ich möchte gar nichts pressen. :)Ich dachte eigentlich bei TIME OUT OF JOINT an die Stelle, in der Ragle Gumm in die "Realität" kommt. In meiner Erinnerung ist das leicht "punkig".Auf jeden Fall das beeindruckende Schlusskapitel in NOW WAIT FOR LAST YEAR, wenn er durch das nächtliche Tijuana irrt und überlegt, ob er sich umbringen soll oder nicht. Nebenbei finde ich "Blade Runner" nicht sonderlich "punkig", sondern eben das was er ist: Ein SF-Film Noir. Und solche Film-Noir- (bzw. Hardboiled-Fiction-)Elemente zeigen sich bei Dick immer mal wieder, was vermutlich damit zu tun hat, dass er in der Endphase von Capones größter Zeit in Chicago aufwuchs (nicht, dass er als Kleinkind etwas davon mitbekommen haben dürfte, aber ich vermute, dass dadurch sein Interesse an so einer Atmosphäre geweckt wurde; und die kommt dann auch ein wenig in Ubik, wenn sich alles zurückentwickelt in die 30er ...)Zitiere ich mal aus Wikipedia:"Im Unterschied zu den klassischen Utopien vieler anderer Science-Fiction-Genres ist die Welt des Cyberpunk nicht glänzend und steril-sauber, sondern düster, und von Gewalt und Pessimismus geprägt. Entstanden in den 1980er Jahren spiegelt sie die aufkommende Kritik gegen die zunehmende Kommerzialisierung und Urbanisierung wieder. Die Staaten haben ihre Macht zugunsten großer Konzerne abgegeben, und mit der Macht des Staates ist auch die (in entwickelten Ländern zuvor vorhandene) physische und ökonomische Sicherheit des Individuums verloren gegangen. Das Versprechen einer besseren Welt durch den technologischen Fortschritt wurde nicht eingelöst. Die Hochtechnologie dient nicht dem Wohle der Menschen, sie wird zur allgemeinen Überwachung und zum Tuning lebender Organismen mittels Cyberware eingesetzt."Wenn das nicht nach Dick klingt, dann weiß ich auch nicht. ;)Aber dies ist ja kein "Ist Dick Cyberpunk oder nicht?"-Thread (und das behauptet ja auch niemand wirklich, sondern ich meinte eher: Er ist einer der Vorläufer - oder sagen wir es so: Neben Burroughs wahrscheinlich der wichtigste Ideengeber für Gibson.)Ralph

R. C. Doege: Ende der Nacht. Erzählungen (2010)

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#14 Naut

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Geschrieben 19 Juli 2006 - 09:45

Hallo Ralph,ich stimme Dir in allen Punkten zu, ich meinte ja auch nicht Deinen Beitrag, sondern den von Bot7.Mich stört nur, wenn Dick als "der" Cyberpunk bezeichnet wird, der er - aus diversen Gründen - definitiv nicht war. Ein Vorläufer (ein sehr wichtiger!) ist er auf jeden Fall.Was von Wikipedia stellenweise zu halten ist, wissen wir sicher alle. Lies mal den englischen Wiki-Eintrag zu Cyberpunk, der ist mehr um Objektivität und Breite bemüht.Genug Off-Topic, wir können gern per PN weiterdiskutieren, wenn Du Interesse hast. Lest den Roman weiter!:) Niklas

Bearbeitet von Naut, 19 Juli 2006 - 09:45.

Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#15 Morn

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Geschrieben 19 Juli 2006 - 10:32

Gleichfalls bemerkenswert ist die angesprochene Osmose, Jory durchdringt das Bewußtsein von Ella und kann auf diesem Weg mit Glen Runciter kommunizieren.

Beitrag anzeigen

Ja, eine bemerkenswerte Idee, Osmose von Bewusstseinen. Eine gruselige Vorstellung, andererseits wohl die einzige Moeglichkeit, sich mit seinen Nachbarn in anderen Saergen zu unterhalten (oder man wird im Halbleben zum Telepathen). Ansonsten waere das Halbleben wohl sehr einsam. Man scheint da ja nicht nur so vor sich hinzutraeumen und darauf zu "warten", dass ein Lebender mit einem reden will.

von Vogelsang macht sich kurz Gedanken ueber Telepathen und deren Abwehr. Woher weiss er, dass wirklich ein Telepath in seinem Institut war? Gar nicht. Es scheint eine allgemein anerkannte Tatsache in Ubik zu sein, dass es Psis und Antipsis gibt. Das oeffnet Betruegern ja eigentlich Tuer und Tor, da ich mir vorstellen koennte, dass in so einer Welt Paranoia recht weit verbreiten sein duerften: der liest bestimmt meine Gedanken; die sieht in meine Zukunft und weiss genau, was ich mache. Es scheint aber einen Verband zu geben, in dem die sich auf Psiabwehr spezialisierten Unternehmen organisiert haben und der das ganze zu ueberwachen scheint. Das bringt dann doch vielleicht etwas Vertrauen in so eine Firma.

#16 Morn

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Geschrieben 21 Juli 2006 - 10:51

Ich bin jetzt bei Kapitel 5. Auf sprechende Tueren, Duschen, Kaffeemaschinen und Kuehlschraenke im Mietwohnungen, die man auch noch bezahlen muss, um sie benutzen zu koennen, muss man erst mal kommen. Eine ungewoehnliche Idee! Ich frage mich, was geschehen muesste, damit es soweit kommen koennte. Denkt Ihr, dass das mal passieren koennte: Wohnungstueren, fuer die man bezahlen muss, damit man sie oeffnen kann? Kuehlschraenke, die man bezahlen muss, nicht nur, damit man sie oeffnen kann, sondern auch fuer die Milch, die man vermutllich irgendwann vorher selbst gekauft und hineingestellt hat? Joe Chip sagt im 3. Kapitel zu Pat, dass es nicht oekonomisch sei, wenn man dafuer nicht bezahlen muesste. In dem Zusammenhang faelllt auf, dass man bei Runciter Associates nicht fuer das Tuereoffnen zahlen muss. Vielleicht, weil Runciter das Gebaeude gehoert? Oder die Firma so reich ist, dass man dafuer nicht zahlen muss? Es faellt auch auf, dass es nicht nur Geld, sondern Marken gibt, mit denen nur bestimmt Sachen gekauft werden koennen, und dass manche Sachen gesetzlich rationiert sind (z.B. Schlaftabletten). Eine interessante Idee ist auch, Inerte als quasi evolutionaere Antwort auf die Faehigkeiten der Psis anzusehen. Kinder entwickeln diese Faehigkeiten anscheinend, um sich gegen die Faehigkeiten ihrer Eltern zu schuetzen. Man stelle sich nur vor, die Eltern waeren Telepathen und koennten immer die Gedanken des Kindes lesen. Schrecklich fuer das Kind!Im Gegensatz zu Pats Aussage, dass sie nicht in der Zeit zurueckgehen kann, scheint sie doch genau das tun zu koennen. Sie scheint durch ihr Ausziehen vor Joe die Zeitlinie aktiv zu veraendern und nicht, wie in der beschriebenen Szene mit der Statue, erst hinterher festzustellen, dass sich etwas gegenueber ihrer Erinnerung geaendert hat. Allerdings stellt sich die Frage, wie sie es schaffen kann, etwas aus einer geaenderten Zeitlinie mit in die neue zu nehmen (Joes ersten Messbogen). Hier wundere ich mich auch ueber Joes Gedanken, dass niemand ausser ihm und Runciter von den Zeichen (durchgestrichender Kreis, zwei unterstrichene Kreuze) wissen kann, auch nicht Ashwood. Aber der ist schliesslich Telepath, und Joe Chip ind Runciter sind wohl "normale" Menschen. Also koennte z.B. Ashwood doch ihre Gedanken gelesen haben und so doch von den Zeichen wissen und der Zettel im Prinzip eine Faelschung sein, oder? Wenn Pat doch diese Faehigkeit hat, so scheint sie die Tage, die sie aendert, wohl immer durchleben zu muessen, aehnlich wie in "Taeglich gruesst das Murmeltier", nur dass sie nicht nur einen Tag immer und immer durchleben muss, sondern u.U. sehr viele, bis sie ihr Ziel erreicht hat, was auch immer das sein mag. Hierzu gibt es eine interessante Beobachtung von Runciter in Kapitel 4: "Sie sieht so aus, dachte Runciter, als kaeme sie gerade aus dem Bett. Noch etwas derangiert. Veraergert ueber den Tag - ueber jeden Tag." Weil sie sie immer so oft durchleben muss?

#17 Lemmy

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Geschrieben 21 Juli 2006 - 14:15

Ich bin jetzt bei Kapitel 5. Auf sprechende Tueren, Duschen, Kaffeemaschinen und Kuehlschraenke im Mietwohnungen, die man auch noch bezahlen muss, um sie benutzen zu koennen, muss man erst mal kommen.

Da kann Joe Chip ja noch von Glück reden, daß sein Schöpfer PKD nicht auf die Idee gekommen ist, die Toilettenspülung mit Gebühren zu belegen. Joe & Pat empfinde ich als typische Dick-Charaktere: Joe ist der "kleine Mann" von der Strasse, knapp bei Kasse & im Gegensatz zu den anderen Figuren nicht mit besonderen PSI Fähigkeiten ausgestattet. Pat Conley ist das " Mädchen mit den dunklen Haaren" ( auch eine besondere Vorliebe von PKD).

#18 BOT7

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Geschrieben 21 Juli 2006 - 16:29

@NAUTbei erneuter Durchsicht meines Threads konnte ich auch weiterhin KEINEN Anhaltspunkt finden, daß ich behauptete DICK sei DER Cyberpunkautor, wie von Dir unterstellt.Dennoch sei mir der Hinweis gestattet, daß einige Werke dieses Verfassers durchaus dem "Cyberpunk" (ein Begriff, gegen den sich GIBSON bei Erscheinung von Neuromancer und erneuter Auflage von zB. Jonny Mnemonic, selbst wehrte - da dieser Terminus selbst einer fremden Kurzgeschichte ;von BETHKE; entliehen worden war) zugeordnet werden könnten, da sie1) sehr wohl schon vor den Technokratiephobilen 80ern auf Mißstände einer nur nach wissenschaftlich-technischen Maßstäben urteilenden Staatsführung hinweisen (wenn auch in einem geringeren Maßstab, nämlich als Negativerlebnis der Protagonisten, die erleben daß einflußreichere Antagonisten eines höheren Technologielevels über ihren Lebensweg bestimmen)2) die Verquickung von Mensch und digitaler Schöpfung als Kulisse für die eigentliche Handlung etablieren3) eine Welt postuliert, die in der Zukunft von Computern erstellt und mit dem eigenem Bewußtsein erkundet werden kannEine Diskurssemantik mit anderen ScinceFictionWerken des "Cyberpunk" würde weitere Gleichheiten aufzeigen. Sicher, "Cyberpunk" als kulturelle Institution erscheint erst in den 1980ern, hatte aber ihre Vorläufer bereits früher - was ja nur für die Hellsichtigkeit der Verfasser spricht - und nicht das eigentliche Thema dieser Rezensionen sein sollte.Es ist wie der Rosenaphorismus - Die Rose zu zerpflücken und zu katalogisieren macht sie nicht schöner oder riechenswerter.UBIK ist ein weitsichtiger Roman. Punktum. Das gerade in unserer technologischen Gesellschaft viele Werke von DICK verfilmt werden, zeigt diese kulturellen Vorausgriffe umso deutlicher.(Minority Report, Screamers, Total Recall, Blade Runner, Paycheck,....)

#19 Rusch

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Geschrieben 21 Juli 2006 - 18:41

Ich denke, dass Dick mit seinem Theme der Suche nach der Wirklichkeit sehr den Zahn der Zeit trifft und deswegen Dick so populär ist. Und es ist unnötig zu sagen, dass es viele Filme gibt, die wie Verfilmungen eines Dick Romans wirken, der nie verfasst wurde. Donnie Darko, Cypher oder Matrix sind Filme in dieser Tradition.

#20 Lemmy

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Geschrieben 22 Juli 2006 - 08:07

Ich denke, dass Dick mit seinem Theme der Suche nach der Wirklichkeit sehr den Zahn der Zeit trifft und deswegen Dick so populär ist.

Stimmt genau, im Falle UBIK kommen noch ein paar Elemente aus der Drogensubkultur dazu. Erinnert mich etwas an Poe. Is all that we see or seem But a dream within a dream?

#21 yiyippeeyippeeyay

yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 23 Juli 2006 - 08:13

So, gestern habe ich auch endlich angefangen. Höchste Zeit, da hier nach ca. 20 Tagen schon 20 Posts stehen - für einen derart lange angesetzten Lesezirkel sehr hurtig! Zum Glück ist das Buch ja recht dünn - die ersten 7 Kapitel habe ich eben geschafft.

Ich besprech die ersten 7 vorab aus meiner Sicht, und sehe mir dann erst eure Posts an...

Es ist das 2. Mal dass ich das Buch lese, und ich habe mir diesmal vorgenommen, mich erst möglichst spät verwirren zu lassen! :fun:

Der bisherige Verlauf ist noch einigermaßen nachvollziehbar mit Ausnahme von Chips selbstbewusster Freundin, Pat; schon mindestens einmal war es im Text so, dass jemand meinte etwas tun zu müssen, dass er m.E. längst getan hatte, und man sich dann selber dran erinnern muss, dass dieses "getan" in einer chronologischen Sequenz/Realität geschah, die alle mit Hilfe von Pats "Talent" verlassen hatten - d.h. er hatte es in dem anderen Zeitzweig getan! Pat scheint mir, von ihren menschlichen Eigenschaften mal abgesehen, momentan einfach ein Werkzeug des Autors zu sein, um Ungewissheit in die Geschichte ein zu bringen. Der Leser schluckt's, weil er muss, damit es weitergeht. (Vielleicht ist das ja auch "Ubik", in der Metaebene des Lesers? :rolleyes:)

Überhaupt signalisiert die Geschichte sehr (wie ja, glaub ich, üblich bei Dick-Geschichten) Unsicherheit in modernen technologischen Zeiten. Gegenstände haben ein Eigenleben bekommen (sogar eine eigene Intelligenz, denn den Turingtest würde z.B. Chips Tür mit Bravour bestehen), und sind gut geölte Zahnrädchen in der Großen Maschine des Kapitalismus geworden. Und man ist umgeben von Telepathen und Wahrsagern, die einem (wenn man deren Fokus wird) jegliche Selbstbestimmung aus der Hand nehmen können.

Dick selber nannte es eine Verfolgungspsychose - in einem Interviewauszug, den Adam Roberts in seinem essayistischen Buch Science Fiction zitiert, sagte Dick Anfang der Achtziger:

The ultimate in paranoia is not when everyone is against you. Instead of "my boss is plotting against me", it would be "my boss's phone is plotting against me". Objects sometimes seem to possess a will of their own anyhow, to the normal mind; they don't do what they're supposed to do, they get in the way, they show an unnatural resistance to change.

Ich finde Dick zeigt in Ubik bis Mitte des Buches einen HEITEREN Zynismus. Ich hab ja schon Einiges an Diskussion zum Buchtitel mit bekommen, aber momentan würde ich sagen er steht für die Allgegenwärtigkeit des Fortschritts, der uns alle "retten" wird (apostrofiertes Wort bitte zynisch aussprechen), und es bleibt uns nichts Anderes übrig als diese technologischen Hilfsmittel beim Griff zu packen und sie frohgemut an zu wenden. Frei nach einem engl. Sprichwort: "If you can't beat 'em, use 'em!" :whistling:

Ansonsten fällt auf wie modern der Roman sich liest. Die Macht der Alltagsuntensilien über uns, unsere Angst vor den Motiven unserer Kollegen, die starke junge Frau in Form von Pat... Erstaunliche Leistung für einen Roman der fast 40 Jahre alt ist! Oder sind wir's, die in die Sechziger zurück gekehrt sind? :P

(Ganz verdattert war ich übrigens gestern, als just an dem Tag an dem ich Ubik anfange, folgende SPAM in meine Mailbox flatterte:
Subject&#58;  	&#91;Spamverdacht&#93; Ubiquity Invoice	From&#58;      &#34;Melanie Valle&#34; <NEIDLJNO@lbdelaw.com>	Date&#58;       Sat, July 22, 2006 7&#58;38 pm	To&#58;          .......... &#40;meine Adresse&#41;	Priority&#58;    Normal  Sensationall revoolution in medicine!    &#58;    &#40;dann der übliche Männerfantasiequark&#41;
Ist DAS real? :P :unsure:)

Jetzt seh ich mir mal in Ruhe eure Beiträge an...
_______________________________________________________________________________

Hm, keine Diskussion über die Bedeutung des Buchtitels bisher...?

@BOT7 u.a.: Ich darf bitten, dass ihr hier im Thread keine "Definition des Cyberpunk"-Diskussion ausweitet - denn ich persönlich würde gerne hauptsächlich den Buchinhalt besprechen - und ich darf die Betreiber des Zirkels bitten, zur Not einen neuen Nachbar-Thread "Ist Dick ein früher Cyberpunk-Autor?" o.ä. zu starten, damit sich die Definitionsfetischisten da austoben können. (Wobei mich 2 Behauptungen schon faszinieren: Dicks niedergeschriebenes Können soll also nur "erkauft" worden sein via Amphetamine? Dann muss ich schnell auch zum Amphetaminjunkie werden, denn meine Schreibe hat das bitter nötig! :aliensmile: Und Nauts

Was von Wikipedia stellenweise zu halten ist, wissen wir sicher alle.

? Was sagt dieser Satz aus? Welche Stellen? Geh mal davon aus, dass ich der einzige Mensch auf Erden bin, der es nicht weiß. M.E. kehrst du ungewollt zum Kernthema des Buches zurück: Wie weiß ein Alltagskonsument, was "gut" ist und was nicht?)

@Morn: Pat kann einen Zettel in die "neue" Zeit mitbringen, den Chip unterschrieben hat, weil es eben der neue Zeitzweig ist, in dem sich beide befinden, nicht mehr der alte. Dass Chip sich nicht so recht daran erinnern kann, ist ja anscheinend sein besonderes Talent - irgendwo anders nennt Pat es sein "residual memory" (also aus dem alten Zweig verbleibende Erinnerungen). Chip muss ein wenig so sein, denn er vertritt m.E. die typische Rolle des "normal Joe", des normalen Menschen (ihr wisst gar nicht wie sehr Joes Lebensstil mich anspricht!) als Beobachter, also letztendlich die Rolle des Lesers.

Zu den "Halbleben": Ich bin mir sehr sicher, dass Menschen das nutzen würden, wenn es ein solches Angebot heute gäbe. Keiner will sterben, und keiner will einen Verflossenen wirklich verlieren. Die einzigen Institutionen die vehement dagegen wären, wären mit Sicherheit die großen Kirchen, da der Vorgang ja Erkenntnisse bringen würde über einen Bereich, in dem sie die Deutungshoheit beanspruchen. Ob es sich alle leisten könnten, ob es überhaupt ethisch vertretbar wäre, würde eine derartige Technologie nicht stoppen, so wie keine derzeit anstehende technologische Entwicklung wirklich weltweit verhindert werden kann. Zur Not eröffnet man eben ein "Konto" in der Schweiz, wenn's daheim nicht erlaubt ist. (Wie z.B. heuer die Möglichkeit für Deutsche in Anwesenheit der Verwandten/Freunde Euthanasie an sich selbst - schmerzfrei, mit Hilfe von einem Mediziner, natürlich - zu verüben.)

P.S.: Wo bleibt eigentlich Joe Chip? :D

Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 23 Juli 2006 - 09:04.

/KB

Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.

Da ergriff eins der kleinsten das Wort:

"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,

dann wünschen wir einfach mit Willen

die Wünsche-Erfüllung fort!"

Sie befolgten den Rat und von Stund an war

wieder spannend das Leben und heiter.

Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr

und vielleicht gar ein wenig gescheiter.

(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)


#22 Donnie Darko

Donnie Darko

    Mikronaut

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Geschrieben 25 Juli 2006 - 22:33

Ich lese UBIK zum ersten Mal und bin jetzt beim Ende des 7. Kapitels. Ich habe mir eure Beiträge extra noch nicht durchgelesen, bin aber sehr gespannt darauf.

Die dargestellte Welt der Präkogs, Telepathen und jeweiligen "Antis" ist trotz seiner Seltsamkeit recht glaubwürdig. Das liegt auch an vielen Kleinigkeiten wie z.B. der geäußerten Vermutung, daß gerade Kinder von Telepathen,... entsprechende Gegen-Fähigkeiten entwickeln, um sich selbst zu schützen. Dadurch wird angedeutet, daß das ganze eine Art evolutionärer Weiterentwicklung ist. Die Tatsache, daß die Telepathen,... als böse und die Schutzgesellschaften als die Guten dargestellt werden glaube ich so aber noch nicht. Generell traue ich PKD nicht über den Weg und harre den Überraschungen, die noch auf mich warten... ;)

Die Sache mit dem Halblebenden finde ich eine witzige Idee, aber nicht sehr erstrebenswert. Als Gegenpol dazu (und den unheimlichen Vorgängen) steht der - ja wie soll ich das nennen? - totale Kapitalismus, in dem man selbst für das Öffnen eines Kühlschranks zahlen muß, und wo die eigene Haustür droht, einen zu verklagen, wenn man nicht zahlt :blink: :rofl1: Das lockert die Atmosphäre des Buchs ein wenig auf.

Genrell liest sich die Geschichte sehr flüssig und besitzt auch vordergründig eine nachvollziehbare Handlung. Wären da nicht die vielen kleinen Seltsamkeiten, die bei mir irgendwie Unbehagen beim Lesen auslösen. Wie häufig und in welchem Ausmaß hat Pat schon die Vergangenheit verändert? Einmal in Runciters Büro zur Demonstration, aber die Freundin von Joe Chip ist sie trotzdem noch?! War Sie dafür zuständig, daß Runciter sich vor dem Münzladen wiedergefunden hat? Gibt es eine Wirklichkeit oder kann Pat Leute von einem "Paralleluniversum" (einer von vielen möglichen Zukünfte) in ein anderes transferieren? Warum sind Münzen, Zigaretten,... die Joe Chip benutzen will, veraltet? Warum war die Milch und der Kaffee plötzlich schlecht? Ich habe wirklich das Gefühl zu schnell gelesen zu haben und dabei einiges verpaßt zu haben. Aber ich schätze das ist Absicht, daher lese ich erstmal weiter... :(

Daß der Anschlag auf dem Mond wirklich schlampig geplant war, so daß Runciters Leute entkommen konnten, glaube ich nicht. Da ist doch was faul. ;) Überhaupt schien zunächst Runciter der Protagonist der Geschichte zu sein; mittlerweile ist es Joe Chip.

Ich bin gespannt, wie es weiter geht. Hoffentlich endet das Buch nicht so "banal" (gar nicht abwertend gemeint), nachdem so viel Spannung und offene Fragen aufgebaut wurden, wie einige andere von PKD's Geschichten.

Edit: Was das mit der "Werbung" zu Beginn eines jeden Kapitels wohl auf sich hat? Was zum Teufel ist ein UBIK? Scheinbar alles mögliche. Warum muß man ...-UBIK vorschriftsmäßig verwenden?
Im Moment habe ich so viele offene Fragen, daß ich befürchte, da bleibt am Ende des Buches eine Menge von übrig...

DD

Bearbeitet von Donnie Darko, 25 Juli 2006 - 22:52.


#23 Joe Chip

Joe Chip

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Geschrieben 26 Juli 2006 - 07:40

Donnies Posting ist grandios - es bringt mir wieder die vielen Fragen in Erinnerung, die man beim ersten Lesen hat.Das ist das Traurige, dass man beim zweiten mal schon weiss wie es weitergeht.aber man erkennt gerade an Donnies Fragen, die er nach 7 Kapitel stellt, dass es ein super Buch ist.@Donniekeine Sorge, es wird nicht allzuviel offen bleiben Joe
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#24 Rusch

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Geschrieben 26 Juli 2006 - 10:14

In der Tat: In keinen anderen Dick Roman wird der Leser so lange im Dunkeln gehalten. Und die Wendung am Schluss ist schon Klasse.

#25 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 26 Juli 2006 - 21:05

Was zum Teufel ist ein UBIK? Scheinbar alles mögliche. Warum muß man ...-UBIK vorschriftsmäßig verwenden?
Im Moment habe ich so viele offene Fragen, daß ich befürchte, da bleibt am Ende des Buches eine Menge von übrig...

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Woher das Kürzel UBIK kommt, wird so gegen Kapitel 9/10 erklärt, wo ich gerade angekommen bin (s. Nachbarthread, wenn du auch da angekommen bist). Dann werden die Werbungen zumindest auf symbolischer Ebene erklärbar. Das mit der Vorschriftsmäßigkeit ist mir auch noch ein Rätsel - eventuell soll ein Ritus angedeutet werden? So ähnlich wie die Katholiken bei der Kommunion: Die Hostie ist das UBIK, und die andächtige Annäherung / der Kniefall / die ausgestreckte Zunge der Ritus der Entgegennahme? :rofl1:

P.S: Schön, dass du (und auch endlich die Hauptrolle - Joe!) hierhin gefunden hast! Halte trotz Dicks Spiel mit der Verwirrung durch! Ich merke bei mir hilft's wenn ich das Buch auch gelegentlich als etwas dunkleren Slapstick (à la Monty Python) sehe.

Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 26 Juli 2006 - 21:10.

/KB

Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.

Da ergriff eins der kleinsten das Wort:

"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,

dann wünschen wir einfach mit Willen

die Wünsche-Erfüllung fort!"

Sie befolgten den Rat und von Stund an war

wieder spannend das Leben und heiter.

Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr

und vielleicht gar ein wenig gescheiter.

(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)


#26 DonPippo

DonPippo

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Geschrieben 26 Juli 2006 - 21:18

Hab den Roman Anfang dieses Jahres gelsen und weiß deshalb noch nicht, ob ich schon so weit bin ein zweites mal zu lesen. Aber zumindest das Screenplay werd ich mir wohl "geben".Kann mich noch gut an meine Leseerfahrung erinnern. Mich hat das Buch so sehr in den Bann gezogen, dass ich es innerhalb einer Nacht durch hatte. Von "durchhalten müssen" jedenfalls keine Spur :rofl1: Auch kann ich mich erinnern, dass ich beim Lesen immer das Gefühl hatte, der Roman könne jeden Moment zusammenbrechen/auseinander fallen. Er bleibt aber gerade noch so stabil, dass er das bis zu dem Ende doch nicht tut. Das Ende ist mMn grandios. Man bekommt zwar keine lückenlose Erklärung (eher das Gegenteil), aber in dem Moment begreift man, dass dies bei diesem Roman gar nicht von Nöten ist. Dick spielt mit uns (und damals beim schreiben wohl auch mit sich selbst) und nachdem man das erkennt, akzeptiert man dieses Spiel und läßt sich gerne darauf ein. Die eigene Fantasie ist gefragt. Jeder Leser kann sich seine eigene Erklärung erfinden. Und bei keinem anderen seiner Romane kommt es so glaubhaft rüber, dass genau das Dicks Ziel war (und er nicht an zuviel Handlungsfäden und Theorien selbst bereits scheitert, wie ihm sonst oft vorgeworfen wird) :(

Bearbeitet von DonPippo, 26 Juli 2006 - 21:22.


#27 Anima_Sola

Anima_Sola

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Geschrieben 27 Juli 2006 - 02:55

Vielleicht ist das nur mein Eindruck (nach 8 Kapiteln) aber die Geschichte ähnelt, zumindest wenn man den Aufbau betrachtet, doch stark der Palmer Eldritch story. 1.) Die selbe Ausgangssituation: 2 konkurrierende Unternehmen (Palmer Eldritch vs Perky Pat Layouts, bzw. Hollis vs. Runciter)2.) Boss / Vize-Boss Beziehung (Bulero/Mayerson bzw. Runciter/Chip)3.) Roni bzw. Pat sind sehr gegabte Persönlichkeiten, die mit den jeweiligen Protagonisten ein auf Misstrauen basierendes Verhältnis haben. Weiters arbeiten beide für die selbe Firma, und haben sich so zu sagen erst kürzlich kennen gelernt.4.) Die Firmenbosse werden auf einem anderen "Planeten" in eine Falle gelockt (mit dem dortigen Initialereignis ab dem alles verrückt spielt)

#28 Morn

Morn

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Geschrieben 28 Juli 2006 - 15:19

Da kann Joe Chip ja noch von Glück reden, daß sein Schöpfer PKD nicht auf die Idee gekommen ist, die Toilettenspülung mit Gebühren zu belegen.

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Oder gar den Toilettendeckel. Man stelle sich vor, man muesste erst zahlen, bevor man ihn hochklappen kann...

Ich bin jetzt am Ende des 7. Kapitels.

Pat demonstriert im 5. Kapitel ihre Faehigkeiten. Wobei man sich schon fragt, wie das gehen sollte, wenn jemand die Vergangenheit aendert. Es stellt sich aber heraus, dass sich die Leute an Teile der veraenderten Vergangenheit erinnern koennen. Zumindest im 5. Kapitel. Joe Chip konnte das vorher nicht. Da brauchte er Pats Teststreifen als Beweis. Der Uebergang scheint hier fuer alle Betroffenen ploetzlich abzulaufen. Runciter findet sich auf einmal vor einem Laden fuer seltene Muenzen wieder und erinnert sich daran, dass er doch vor kurzem im Buero war. Dann sitzt er wieder sofort in seinem Buero zusammen mit Joe Chip und Pat, obwohl Pat wohl mindestens ein "vergangenes" Jahr veraendert hat. Pat ist jetzt Joes Frau. Runciter "erinnert" sich daran, nur Joe braucht eine Weile und muss den Ring sehen, damit er sich daran erinnert. Dann ist wieder alles so, wie es war, nur dass Pat einfach den Ehering aus einer anderen Zeitlinie behaelt. Pat scheint die Gegenwart unterschiedlich beeinflussen/veraendern zu koennen. Und spaeter behauptet sie, die Explosion bzw. Runciters schwere Verletzungen seien zu lange her, als dass sie es noch aendern koennte. Der Leser (und mit ihm die anderen Protagonisten) kann sich nicht sicher sein, wie sie das tut und was sie alles tun kann. Das ist wohl Yippies Unsicherheit , die der Leser schlucken muss. (Beim ersten Lesen hatte ich damit zuerst meine Schwierigkeiten. Ich hatte auch aehnlich wie Donnie das Gefuehl, etwas verpasst oder nicht ganz mitbekommen zu haben.)

Warum findet sich Runciter zuerst vor einem Laden fuer seltene Muenzen wieder? Ist der erste Versuch von Pat, die Gegenwart zu aendern, fehlgeschlagen? Hat es eine andere Bedeutung? Was meint Ihr? Mich erinnert diese Szene etwas an eine Szene aus "Das Orakel vom Berge", in der sich auch ein Protagonist unvermittelt woanders wiederfindet. (Ich denke, die, die es gelesen haben, wissen, auf welche Szene ich anspiele.)

Was bedeuten die Traeume der Inerten? War das eine Warnung? Eine Vorausahnung? Warum laesst Dick die Psis in den Traeumen alte Texte zitieren?

Ich finde die Namensgebung auffallend. Die Psis, die uns zuerst begegnen, sind S. Dole Melipone und G. G. Ashwood. Ihre Namen werden abgekuerzt. Pat, die von Runciter eher als Talent, also Psi, denn als Inerte eingestuft wird, hat zuerst nur einen Vornamen ("Ihr Nachname tut nichts zur Sache.", Seite 42 in der Heyne-Ausgabe). Der Vertrag soll auf eine Jane Doe ausgestellt werden. Erst im 5. Kapitel, als sie den Vertrag unterschrieben hat, erfahren wir, dass sie Patricia Conley heisst. Und dann Patricia Chip und wieder Conley. Die Psis aus den Traeumen heissen Matt und Bill.

UBIK war bisher (in der Reihenfolge der Kapitel) etwas gebrauchtes elektronisches ohne naeher beschriebene Funktion, ein Bier (als einziges muss das nicht nach Vorschrift verwendet werden, wird aber nur in Cleveland gebraut), ein Instant-Kaffee, ein Salat-Dressing, ein Medikament gegen verdorbenen Magen, Rasierklingen aus Schweizer Chromstahl und ein Putzmittel. Besonders beim Instant-Kaffee und beim Salat-Dressing stellt sich die Frage, warum es gefaehrlich sein sollte, wenn man es nicht nach Vorschrift benutzt. Auffallend ist, dass es vier Sachen gibt, die man zu sich nimmt (Bier, Kaffee, Dressing, Medikament). Ob die Reihenfolge eine Rolle spielt? Oder welche Werbung den einzelnen Kapiteln vorangeht? Den einzigen Zusammenhang mit dem Kapitel, der mir bis jetzt aufgefallen ist, ist der Instant-Kaffee. In Kapitel 3 hat Joe jede Menge Geld fuer echten Kenia-Kaffee ausgegeben. Nur ob das etwas zu bedeuten hat?

@ Anima_Sola
Jetzt, wo Du es sagst, die Aehnlichkeiten sind in der Tat verblueffend.

Bearbeitet von Morn, 28 Juli 2006 - 15:23.


#29 yiyippeeyippeeyay

yiyippeeyippeeyay

    Interstellargestein

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Geschrieben 31 Juli 2006 - 17:38

Hallo, ich hätte gern noch etwas geantwortet dazu, kam aber nicht dazu, und ziehe mich erstmal aus dem Lesezirkel zurück (Grund: Detente mit Joe Chip).

/KB

Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.

Da ergriff eins der kleinsten das Wort:

"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,

dann wünschen wir einfach mit Willen

die Wünsche-Erfüllung fort!"

Sie befolgten den Rat und von Stund an war

wieder spannend das Leben und heiter.

Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr

und vielleicht gar ein wenig gescheiter.

(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)



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