Als mir mal wieder auf Reisen der SF-Lesestoff ausging, habe ich mich trotz des Covers (s. Anhang unten) getraut, das 1. Buch dieser Reihe zu erstehen, weil es von einer Frau ist, und weil sie in der kurzen Danksagung am Anfang schrieb, "Warum nicht Fuchsjagd und Raumschiffe vereinen?" Allerdings stellt sich heraus, dass der Cover (ALLE Cover aller Ausgaben des 1. Buches!) irreführend ist - zum Einen ist die Heldin dunkelhäutig!
Story
Heris Serrano, Ex-Käpt'n der Königlichen Weltraum-Marine, sucht, nach einem trickreichen Hinauswurf durch einen korrupten Admiral, dem sie mit ihrer Demission zuvor kommt, einen neuen Job. Den bekommt sie als Kapitän der Raumyacht "Süße Lust" (frei übersetzt) einer reichen Einzelgängerin, Cecelia de Marktos, die u.a. ein Pferde-Freak ist. Nach anfänglichen Zweifeln einander ggü. freunden sich die beiden an, und Serrano erlernt auf dem Weg zu einem Planeten, auf dem die Familie der Aristokratin archaische Fuchsjagden veranstaltet, erste Reitkünste, während diese nach einem Fast-Unglück mehr zum Betrieb ihres Schiffs paukt. Auf dem Planeten angekommen, wird allerdings nach und nach klar, dass noch ganz andere Jäger unter den "Gästen" ihr Unwesen treiben...
Kritik
Nach einem soliden Anfang, zieht sich das Buch bis ca. zur Hälfte ein wenig sehr in die Länge. Mann bekommt zwar deutlich den Eindruck dass hier ein typischer Mädchenroman ins ordenbestückte Jacket einer Weltraumoper gezwängt wird (sehen das andere Kenner dieser Romane auch so?), um ja eine neue kaufkräftige Klientel zu erreichen, aber von einigen Charakterstudien abgesehen, lernt der Leser hier wenig.
Die zweite Hälfte mutet dann schon rasanter an, und es kommen einige Phasen auf, in denen eine Gruppe junger Menschen einen halbwegs spannenden Überlebenskampf durchlebt, aber dann ist das Buch auch schon zu Ende. Am Ende hat mann das Gefühl das hors d´oeuvre genossen zu haben, aber der Hauptgang fehlt. Letztendlich ist der Plot etwas lahm, der Moment der Rache am Ende nicht unerwartet, wenig aufregend. Der Stil ist immerhin flüssig lesbar, die Technik detailliert und sehr glaubhaft beschrieben.
Nun ist ein gelungenes Debüt einer Trilogie eh schwierig: Es muss alle wichtigen Charaktere einführen und deren Hintergründe beleuchten, es muss den Leser "haken" und muss auch Einiges offen lassen, damit weitere Bände konsumiert werden. Dem wird der Roman sicherlich einigermaßen gerecht.
Sollte ich ein weiteres Buch von Moon lesen (z.B. das 3. der Trilogie, da wir da endlich zum "Opernteil" der Trilogie zu kommen scheinen), dann hauptsächlich weil ich das Buch um mindestens das Doppelte besser finde als Webers Harrington-Zyklus, der noch viel offensichtlicher eine SF-Kopie der berühmten Hornblower-Bücher von Forester, von vor 50 Jahren, anstrebte, aber m.E. das Ziel verfehlte. Auch Feintuchs Seafort-Bücher, die ca. zur gleichen Zeit wie Moons Romane entstanden, sind angeblich nicht so gut (meint ein SF-interessierter Freund).
Eine weitere kleine Dienstleistung in der langen Reihe "Kritik zum SF-Pulp der Gegenwart"...
Aber vielleicht haben euch die Bücher ja noch viel mehr beeindruckt? Könnt ihr mir das 3. (ohne das 2. gelesen zu haben) empfehlen?
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Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 22 Juli 2006 - 11:15.