Zu den Aliens übergelaufen!
#1
Geschrieben 05 August 2006 - 09:22
#2
Geschrieben 05 August 2006 - 10:55
Die Raumstation sagt sich von der Erde und ihrem verbrecherischen Regierungschef Clark los und bildet eine Allianz mit den Außerirdischen, hier den Minbari und den Narn.
Die Konsequenzen kennen wir ja alle. Die "Babylonier" kämpfen an der Seite ihrer außerirdischen Freunde gegen den Planeten Erde samt den Verbündeten.
Dann fällt mir noch Enemy mine ein. Ich weiß allerdings nicht ob zuerst der Film oder das Buch da war.
Die Menschen liegen im Krieg mit den Draks. Erst als ein menschlicher Pilot und ein Drak auf einem Planeten abstürzen kommen sie sich näher - und damit im Endeffekt beide Rassen. Der Mensch ergreift Partei für die Drak, rettet ein außerirdisches Kind aus der Hand menschlicher Skavenjäger, schlägt seinen ehemaligen Kameraden ein Schnippchen und bringt so die ehemaligen Gegner an einen Tisch. Naja, so einen wirklichen Verrat verübt er zwar nicht, aber es ist zumindest nahe dran.
Bearbeitet von vallenton, 05 August 2006 - 11:05.
"Dein Wort ist meines Fusses Leuchte und ein Licht auf meinem Weg."
Psalm 119, 105
#3
Geschrieben 05 August 2006 - 13:14
#4 Gast_Jorge_*
Geschrieben 06 August 2006 - 02:17
Gibt es(ich greife mal auf das zurück, was ich schon hier in anderen Threads geschrieben habe - im Moment keine Zeit zum recherchieren in meiner Sammlung) Robert Silverberg "Die Jahre der Aliens" Keith Roberts "Der Neptun-Test" Tanith Lee "Tage des Grases" Patricia Anthony "Bruder Termite" Fred Saberhagen "Berserker" Die Überläufer heißen hier "Goodlife". Chester Anderson "Das Schmetterlingskind" Helden sind das jedoch allesamt keine, sondern miese Kollaborateure. Wenn ich wieder Zeit habe, stöbere ich mal ein bißchen.Gibt es in der Science Fiction Storys und Romane, die speziell folgendes Thema behandeln: Menschen und Aliens befinden sich im Krieg und menschliche Protagonisten laufen zu den Außerirdischen über.
Bearbeitet von Jorge, 06 August 2006 - 02:26.
#5 Gast_Jorge_*
Geschrieben 06 August 2006 - 02:20
Philip Mann "Der Herr von Paxwax" "Der Fall der Familien" Ursula K. Le Guin "Das Wort für Welt ist Wald" Alan Dean Foster "Die denkenden Wälder" John Morressy "Frostwelt und Traumfeuer" H. Beam Piper "Der kleine Fuzzy" "Fuzzy Sapiens" Es geht um die Anerkennung der "Fuzzys" als intelligente und damit dem Menschen gleichberechtigte Wesen. Kurzgeschichten Lee Killough "Vernunftbegabte Spezies" in "Grotte des tanzenden Wildes" Jack Vance "Die Gabe der Sprache" in "Staub ferner Sonnen" Beide Geschichten haben das gleiche Thema wie "Der kleine Fuzzy".Aber Um die Frage zu erweitern: gibt es Romane, in denen die Menschen die bösen Invasoren sind (und auch so dargestellt werden) und die Aliens um ihre Freiheit kämpfen?
Bearbeitet von Jorge, 06 August 2006 - 02:35.
#6
Geschrieben 06 August 2006 - 13:09
wobei das nur eine Frage der Perspektive istHelden sind das jedoch allesamt keine, sondern miese Kollaborateure.
Bearbeitet von Beverly, 06 August 2006 - 13:09.
#7 Gast_Jorge_*
Geschrieben 07 August 2006 - 02:41
Tja, auch das kann in die Hose gehen: In George Alec Effingers "Die Alleswisser"(The Aliens, who knew, I mean everything) erscheinen riesige Raumschiffe(im Lauf der Story klärt sich, warum - die Aliens verwenden noch Vakuumröhren ) über der Erde, die Menschheit ist hingerissen davon und beauftragt die scheinbar überlegenen Wesen, ihr bei der Lösung der wichtigsten Fragen zu helfen(Hunger, Überbevölkerung, Arbeitslosigkeit). Als die Aliens anfangen, die Wüsten zu begrünen(mit Stockrosen) schwant einigen schon übles, doch dann legen sie richtig los: Sie entpuppen sich als nervende Dummschwätzer, die jedem Menschen mit dämlichen und unwillkommenen Ratschlägen auf die Nerven gehen und zur Weißglut treiben - bis die gequälte Menschheit genug hat und zu den Sternen flieht, so weit weg wie nur möglich. Für die wenigen Gebliebenen verwandelt sich die Erde in ein "Paradies", in dem jeder genug zu essen hat, Wohnraum in Massen zur Verfügung steht und Arbeitskräfte händeringend gesucht werden . in Donald A. Wollheim/Arthur Saha "Worlds Best SF 4"(The 1985 Annual Worlds Best SF)Technologisch überlegene Wesen, die entweder nach ganz anderen Kategorien als wir denken oder unser Denken nachvollziehen können, hätten keine Mühe damit, sich diesen Planeten einzuverleiben. IMHO wäre es für "Besondere Umstände" höchste Zeit, auf der Erde ein bisschen aufzuräumen.
Bearbeitet von Jorge, 07 August 2006 - 02:52.
#8 Gast_Jorge_*
Geschrieben 07 August 2006 - 02:50
Noch ein paar Stories zum Thema Seitenwechsel:wobei das nur eine Frage der Perspektive istHelden/Kollaborateure
In der "Man/Kzin-Wars"-Serie wechseln Menschen/Kzinti öfters die Seiten:
Menschliche Überläufer
Greg Bear/S.M. Stirling
"Der Mann, der Kzin sein wollte" in "Der Überlebende"
Gregory Benford
"Die trojanische Katze"
Hal Colebatch
"Die Ehre seines Sergeanten" in "Katzenkrallen"
Kzinti Kollaborateure
Paul Chafe
"Fenster der Seele" in "Katzenkrallen"
Larry Niven
"Namenswahl" in "Katz und Maus"
#9 Gast_Jorge_*
Geschrieben 07 August 2006 - 03:11
Noch ein paar Stories(lagen gerade griffbereit):Um die Frage zu erweitern: gibt es Romane, in denen die Menschen die bösen Invasoren sind (und auch so dargestellt werden) und die Aliens um ihre Freiheit kämpfen?
Gary W. Shockley
"Entwicklungshilfe"(The Coming of the Goonga)
in
"Worlds Best SF 4"(siehe oben)
Mark Clifton
"Das Maß aller Dinge?"(What now, little Man?)
"Wir sind doch keine Wilden!/Wir sind zivilisiert!"(We`re civilized)
Letztere hat eine bitterböse Schlußpointe .
in
"Mac Kenzies Experiment"(The Kenzie Report)
Gordon R. Dickson
"Ein ehrenhafter Tod"(An Honorable Death)
in
Gardner Dozois/Jack M. Dann
"Aliens und andere Fremde"
Alle Themengebiete dieses Threads bietet der Episodenroman "Erbfeinde"(Manifest&Destiny) von Barry B. Longyear:
Von menschlichen Invasoren("Der Jaren"-The Jaren-) über das bereits erwähnte "Mein lieber Feind"(Enemy Mine) bis zu menschlichen Frontenwechslern("Der Planet der Barbaren"-Savage Planet-) und dem Zusammenbruch - getreu dem vorangegangenen
HEUTE DESHALB BESCHLOSSEN
Daß die gesetzgebende Versammlung der Regierung der Vereinigten Staaten der Erde in allen damit zusammenhängenden Fragen, die ihr unterbreitet werden, in Übereinstimmung mit der Bestimmung des Menschen entscheide, daß er in dieser und in jeglicher anderen Galaxis des Universums die höchste Gewalt ausübe.
Gesetzgebende Versammlung , Beschluß 991
4. September 2032 n. Chr.
Angenommen ohne Gegenstimmen
Bearbeitet von Jorge, 07 August 2006 - 03:17.
#10
Geschrieben 07 August 2006 - 10:34
Demzufolge hat die Menschheitsbeglückung doch funktioniert, auch wenn anders als angenommen. Die Menschen, die vor den Aliens zu den Sternen geflohen sind, können sich bei der Auswanderung und Neugründung von Gemeinwesen nicht nur der Bevormundung durch fremde Wesen, sondern auch hausgemachter Missstände entledigen.Tja, auch das kann in die Hose gehen:Technologisch überlegene Wesen, die entweder nach ganz anderen Kategorien als wir denken oder unser Denken nachvollziehen können, hätten keine Mühe damit, sich diesen Planeten einzuverleiben.
IMHO wäre es für "Besondere Umstände" höchste Zeit, auf der Erde ein bisschen aufzuräumen.
In George Alec Effingers "Die Alleswisser"(The Aliens, who knew, I mean everything) erscheinen riesige Raumschiffe(im Lauf der Story klärt sich, warum - die Aliens verwenden noch Vakuumröhren ) über der Erde, die Menschheit ist hingerissen davon und beauftragt die scheinbar überlegenen Wesen, ihr bei der Lösung der wichtigsten Fragen zu helfen(Hunger, Überbevölkerung, Arbeitslosigkeit). Als die Aliens anfangen, die Wüsten zu begrünen(mit Stockrosen) schwant einigen schon übles, doch dann legen sie richtig los: Sie entpuppen sich als nervende Dummschwätzer, die jedem Menschen mit dämlichen und unwillkommenen Ratschlägen auf die Nerven gehen und zur Weißglut treiben - bis die gequälte Menschheit genug hat und zu den Sternen flieht, so weit weg wie nur möglich. Für die wenigen Gebliebenen verwandelt sich die Erde in ein "Paradies", in dem jeder genug zu essen hat, Wohnraum in Massen zur Verfügung steht und Arbeitskräfte händeringend gesucht werden .
in
Donald A. Wollheim/Arthur Saha
"Worlds Best SF 4"(The 1985 Annual Worlds Best SF)
Für die Daheimgebliebenen hat sich das Problem "Überbevölkerung" gelöst.
#11
Geschrieben 07 August 2006 - 10:41
"Interessante" Resolution - der Rassenwahn der Nazis auf das gesamte Universum übertragen.Alle Themengebiete dieses Threads bietet der Episodenroman "Erbfeinde"(Manifest&Destiny) von Barry B. Longyear:
Von menschlichen Invasoren("Der Jaren"-The Jaren-) über das bereits erwähnte "Mein lieber Feind"(Enemy Mine) bis zu menschlichen Frontenwechslern("Der Planet der Barbaren"-Savage Planet-) und dem Zusammenbruch - getreu dem vorangegangenen
HEUTE DESHALB BESCHLOSSEN
Daß die gesetzgebende Versammlung der Regierung der Vereinigten Staaten der Erde in allen damit zusammenhängenden Fragen, die ihr unterbreitet werden, in Übereinstimmung mit der Bestimmung des Menschen entscheide, daß er in dieser und in jeglicher anderen Galaxis des Universums die höchste Gewalt ausübe.
Gesetzgebende Versammlung , Beschluß 991
4. September 2032 n. Chr.
Angenommen ohne Gegenstimmen
Bearbeitet von Beverly, 07 August 2006 - 10:48.
#12
Geschrieben 07 August 2006 - 10:45
Das Thema "Überläufer zu den Menschen" kommt auch in BLICK WINDWÄRTS von Iain Banks vor.Kzinti Kollaborateure
Paul Chafe
"Fenster der Seele" in "Katzenkrallen"
Larry Niven
"Namenswahl" in "Katz und Maus"
Da zieht es ein katzenähnlicher Chelgrianer vor, bei den Menschen der "Kultur" zu leben, weil er die Kastengesellschaft seines Volkes verabscheut.
Wobei es auf den Kultur-Platten angesichts der utopischen Lebensverhältnisse nur so vor "Überläufern", Flüchtlingen und Einwanderern wimmeln müsste.
#13 Gast_Jorge_*
Geschrieben 08 August 2006 - 02:40
Naja, auch in der Kultur ist nicht alles Gold, was glänzt. In der Novelle "Der letzte Stand der Kunst"(The State of the Art) bereitet eine Kontakteinheit der Kultur anno 1977 den Erstkontakt mit der Erde vor(aus dem nichts wird), Angehörige der Kultur haben Geschmack am irdischen Leben gefunden und ziehen es dem gegenüber der Kultur vor. Enthalten in: "Ein Geschenk der Kultur"(The State of the Art) Und was die Idiraner von der Kultur halten, braucht man wohl nicht zu erwähnen - Bora Horza Gobuchul(Angehöriger der Kultur) ist ja auf deren Seite gewechselt...Wobei es auf den Kultur-Platten angesichts der utopischen Lebensverhältnisse nur so vor "Überläufern", Flüchtlingen und Einwanderern wimmeln müsste.
Bearbeitet von Jorge, 08 August 2006 - 02:51.
#14
Geschrieben 08 August 2006 - 08:26
Ich kann da noch die "Sterbenden Sonnen" in die Runde werfen, die wirklich speziell dieses Thema behandeln, und zwar als Hauptplot, nicht nur am Rande.Gibt es in der Science Fiction Storys und Romane, die speziell folgendes Thema behandeln: Menschen und Aliens befinden sich im Krieg und ein menschlicher Protagonist läuft zu den Außerirdischen über.
#15
Geschrieben 08 August 2006 - 18:55
Ich glaube, das sind die Ausnahmen, welche die Regel bestätigen würden. Auf der Erde ist das Leben nur schön, wenn man zu den Privilegierten gehört, die Masse würde abhauen, wenn sie könnte und ein Mittel gegen Heimweh hätte. Im selben Band fand ich die Story EIN GESCHENK DER KULTUR um die Frau, die sich auf dem finsteren Planeten Vrecchi niederließ, was wegen der patriarchalischen Verhältnisse nur als Mann möglich war, viel reizvoller.Naja, auch in der Kultur ist nicht alles Gold, was glänzt. In der Novelle "Der letzte Stand der Kunst"(The State of the Art) bereitet eine Kontakteinheit der Kultur anno 1977 den Erstkontakt mit der Erde vor(aus dem nichts wird), Angehörige der Kultur haben Geschmack am irdischen Leben gefunden und ziehen es dem gegenüber der Kultur vor. Enthalten in: "Ein Geschenk der Kultur"(The State of the Art)Wobei es auf den Kultur-Platten angesichts der utopischen Lebensverhältnisse nur so vor "Überläufern", Flüchtlingen und Einwanderern wimmeln müsste.
#16 Gast_Jorge_*
Geschrieben 13 August 2006 - 18:39
OTAuf der Erde ist das Leben nur schön, wenn man zu den Privilegierten gehört, die Masse würde abhauen, wenn sie könnte und ein Mittel gegen Heimweh hätte.
Wage ich zu bezweifeln.
"Die Masse" will genauso gut leben wie die Privilegierten("dazugehören"), warum sollte sie also auswandern zu irgend einer öden Welt, um dort unter primitiven Bedingungen Aufbauarbeit zu leisten, die letztendlich wiederum nur den Privilegierten zugute kommt(getreu der alten Regel "Dem ersten der Tod, dem zweiten die Not, dem dritten das Brot").
Poul Anderson bringt das schön auf den Punkt, als der Raumfahrer Coffin bei seiner Schwärmerei über die ach so großen Möglichkeiten des Weltalls von dem Unternehmer Wolfe unsanft auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt wird:
"Allein das Wissen, daß es eine Kolonie gibt, einen Ort, wo man hingehen könnte, wenn man das Leben hier unerträglich fände - wäre das nicht wertvoll?"
"Nein", sagte Wolfe entschieden. "Der Durchschnittsbürger, und das ist der Lohnsklave, der Arbeiter oder Angestellte, kann sich eine derart kostspielige Überfahrt nicht leisten. Und warum sollte der Staat für seine Reise aufkommen? Die Zahl der Münder, die zu Hause gefüttert werden müssen, würde dadurch nicht geringer; es würde den Staat in seinen Anstrengungen, diese Münder zu füllen, nur um soviel ärmer machen. Und auch der Durchschnittsbürger selbst ist in der Regel nicht interessiert. Glauben Sie, ein unwissender, dem Landleben völlig entfremdeter Städter, ein Kind der Masse, der Betonkästen und Maschinen, könnte überleben, wenn er sich mit einem Pflug in der Hand auf einer leeren Welt wiederfindet? Glauben Sie, er würde es auch nur versuchen wollen?" Er breitete seine Hände aus. "Und was die gebildeten Leute angeht, die Künstler, Wissenschaftler, Ärzte, Ingenieure, die technischen Spezialisten - jene, die an dem Projekt teilnehmen könnten: Warum sollten sie? Sie haben es ziemlich gut hier."
Coffin nickte und hob sein Sherryglas. "Das habe ich bemerkt."
Wolfes breites Gesicht lächelte. "Und noch etwas - angenommen, diese Kolonie wäre irgendwie ins Leben gerufen. Würden Sie selbst den Wunsch haben, dort zu leben?"
"Lieber Himmel - nein!" Coffin hob abwehrend die Hände.
"Warum nicht, wo Ihnen soviel an der Gründung liegt?"
"Weil ich Raumfahrer bin. Ich kenne mich in der Interstellaren Navigation aus, nicht im Ackerbau oder in der Erzgewinnung. Es würde mehrere Generationen dauern, bis von Rustum aus Raumschiffe operieren könnten. Die Kolonisten würden zunächst ganz andere Sorgen haben. Ich glaube, eine solche Kolonie würde für die Menschheit als Ganzes nützlich sein; von meinem eigennützigen Standpunkt aus hatte ich außerdem gehofft, daß sie das Interesse an der Raumfahrt wiederbeleben würde. Aber die Errichtung einer solchen Kolonie ist nicht mein Fach."(aus: "Das letzte Sternenschiff"-Orbit Unlimited-)
Bearbeitet von Jorge, 13 August 2006 - 18:40.
#17
Geschrieben 14 August 2006 - 10:28
Deine Argumentation geht von völlig willkürlichen Voraussetzungen aus - mal damit angefangen, dass Menschen seit etlichen hunderttausend Jahren ausgewandert sind. Zu Fuß Afrika zu verlassen wie die ersten Hominiden oder mit hölzernen Schiffen über Ozeane zu fahren war dabei recht aufwändig.OTAuf der Erde ist das Leben nur schön, wenn man zu den Privilegierten gehört, die Masse würde abhauen, wenn sie könnte und ein Mittel gegen Heimweh hätte.
Wage ich zu bezweifeln.
"Die Masse" will genauso gut leben wie die Privilegierten("dazugehören"), warum sollte sie also auswandern zu irgend einer öden Welt, um dort unter primitiven Bedingungen Aufbauarbeit zu leisten, die letztendlich wiederum nur den Privilegierten zugute kommt(getreu der alten Regel "Dem ersten der Tod, dem zweiten die Not, dem dritten das Brot").
Poul Anderson bringt das schön auf den Punkt, als der Raumfahrer Coffin bei seiner Schwärmerei über die ach so großen Möglichkeiten des Weltalls von dem Unternehmer Wolfe unsanft auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt wird:
"Allein das Wissen, daß es eine Kolonie gibt, einen Ort, wo man hingehen könnte, wenn man das Leben hier unerträglich fände - wäre das nicht wertvoll?"
"Nein", sagte Wolfe entschieden. "Der Durchschnittsbürger, und das ist der Lohnsklave, der Arbeiter oder Angestellte, kann sich eine derart kostspielige Überfahrt nicht leisten. Und warum sollte der Staat für seine Reise aufkommen? Die Zahl der Münder, die zu Hause gefüttert werden müssen, würde dadurch nicht geringer; es würde den Staat in seinen Anstrengungen, diese Münder zu füllen, nur um soviel ärmer machen. Und auch der Durchschnittsbürger selbst ist in der Regel nicht interessiert. Glauben Sie, ein unwissender, dem Landleben völlig entfremdeter Städter, ein Kind der Masse, der Betonkästen und Maschinen, könnte überleben, wenn er sich mit einem Pflug in der Hand auf einer leeren Welt wiederfindet? Glauben Sie, er würde es auch nur versuchen wollen?" Er breitete seine Hände aus. "Und was die gebildeten Leute angeht, die Künstler, Wissenschaftler, Ärzte, Ingenieure, die technischen Spezialisten - jene, die an dem Projekt teilnehmen könnten: Warum sollten sie? Sie haben es ziemlich gut hier."
Coffin nickte und hob sein Sherryglas. "Das habe ich bemerkt."
Wolfes breites Gesicht lächelte. "Und noch etwas - angenommen, diese Kolonie wäre irgendwie ins Leben gerufen. Würden Sie selbst den Wunsch haben, dort zu leben?"
"Lieber Himmel - nein!" Coffin hob abwehrend die Hände.
"Warum nicht, wo Ihnen soviel an der Gründung liegt?"
"Weil ich Raumfahrer bin. Ich kenne mich in der Interstellaren Navigation aus, nicht im Ackerbau oder in der Erzgewinnung. Es würde mehrere Generationen dauern, bis von Rustum aus Raumschiffe operieren könnten. Die Kolonisten würden zunächst ganz andere Sorgen haben. Ich glaube, eine solche Kolonie würde für die Menschheit als Ganzes nützlich sein; von meinem eigennützigen Standpunkt aus hatte ich außerdem gehofft, daß sie das Interesse an der Raumfahrt wiederbeleben würde. Aber die Errichtung einer solchen Kolonie ist nicht mein Fach."(aus: "Das letzte Sternenschiff"-Orbit Unlimited-)
Die Argumentation in dem Anderson-Zitat lässt mich zudem an einen Staat denken, der seinen Bürgern das Auswandern mit aller Macht verboten hat
#18 Gast_Jorge_*
Geschrieben 14 August 2006 - 20:10
Ganz im Gegenteil: Diejenigen, die mit den Verhältnissen auf der Erde unzufrieden sind, dürfen auswandern. Allerdings ist die Kolonie Rustum nur ein erdähnlicher Planet und damit alles andere als ein Paradies(höherer Luftdruck, unberechenbare Wetterverhältnisse, ungenießbare Fauna und Flora, karge Ernten aufgrund anderer Bodenbeschaffenheit usw.).Die Argumentation in dem Anderson-Zitat lässt mich zudem an einen Staat denken, der seinen Bürgern das Auswandern mit aller Macht verboten hat .
Und dein Vergleich hinkt: Keine der Auswanderungswellen der Menschheit mußte bisher solche Entfernungen in solchen Zeiträumen zurücklegen(wobei noch nicht einmal klar ist, ob es überhaupt solche Planeten gibt. Bei dem, was man bisher entdeckt hat ist ja selbst die endgültige Definition Planet/Zwergstern fraglich, weil es noch keinen optischen Beweis gibt) und dabei noch Luft, Wasser, Lebensmittel, und Lebensraum für einen Zeitraum von Jahrhunderten/Jahrtausenden mitführen(mal ganz abgesehen von Maschinen, Werkzeugen etc. für den Aufbau). Und das ist nur das kleinste der Probleme: Es gibt kein Transportmittel(die Spinnereien über FTL-oder Generationsschiffe sind pure SF und haben mit realisierbaren Raumfahrtkonzepten nichts zu tun).
Zwischen Auswanderung zu Fuß(wo man auf alles zurückgreifen kann) oder per Floß/Schiff (wo man zwar Vorräte mitführen muß aber diese unterwegs ergänzen kann -Angeln, Regen- sowie unbegrenzter Zugang zu Atemluft) und dem Flug mit einem Interstellarschiff(keinerlei Möglichkeit zur "Auffrischung") besteht ein so gewaltiger Unterschied, das allein schon der Vergleich völlig unrealistisch ist.
Bearbeitet von Jorge, 14 August 2006 - 20:12.
#19
Geschrieben 19 August 2006 - 11:58
Dass wir weder interstellare Raumschiffe haben noch erdähnliche Planeten entdeckt haben, ist natürlich klar. Aber sofern die Suche nach extrasolaren Planeten seriös ist, ist die Entdeckung massearmer, erdähnlicher Planeten nur eine Frage der Zeit. Das gäbe auch der Raumfahrt neue Impulse.Diejenigen, die mit den Verhältnissen auf der Erde unzufrieden sind, dürfen auswandern. Allerdings ist die Kolonie Rustum nur ein erdähnlicher Planet und damit alles andere als ein Paradies(höherer Luftdruck, unberechenbare Wetterverhältnisse, ungenießbare Fauna und Flora, karge Ernten aufgrund anderer Bodenbeschaffenheit usw.).
Und so mies und .... Menschen manchmal sind, die Anpassungsfähigkeit ist ihre große Stärke:
Zu dem oben genannten, unwirtlichen Planeten frage ich mich, ob er überhaupt unbewohnbarer sein kann als zum Beispiel Grönland, Sibirien, Tibet oder die Sahara, wo auch Menschen leben. Selbst eine Killerfauna und -flora schreckt nicht wirklich ab, dann laufen halt alle mit der Knarre rum wie sie das Berichten von Reisenden zufolge z. B. in Israel tun. Schlimmstenfalls schottet man sich mit überdachten Straßen, Traglufthallen oder Gewächshäusern gegen zu miese Wetterverhältnisse ab.
Falls Anderson seine Auswanderer in der westlichen Mittelschicht rekrutieren wollten, kann es natürlich sein, dass da keine weg wollte. Verlust der Heimat, Verlust des sozialen Umfeldes (wenn die Freunde und die Familie nicht mit wollen), auch bei moderner Technik 15-Stunden-Tag wg. alles von Null aufbauen, schreckt natürlich ab.
Nur gab es selbst zu den besten Zeiten von Wohlfahrtsstaat im Wesen und Sozialismus im Osten viele Menschen, die von "Mittelschicht" nur träumen konnten. Und es fallen jetzt immer mehr aus dem System raus, auch gebildete Menschen. Selbst ein noch so unwirtlicher Planet dürfte von diesen Hunderttausende oder Millionen Menschen anlocken.
#20
Geschrieben 19 August 2006 - 13:42
#21
Geschrieben 19 August 2006 - 16:28
Schon wieder Annahmen, die plausibel klingen, aber willkürlich sind. Ich kann dem entgegenhalten, mit einem heute - 2006 - aufgelegten Forschungsprogramm für die Entwicklung eines Überlichtantriebs hätten wir diesen bis 2050 und nur eine reaktionäre Kamarilla, die sich in den politischen, wirtschaftlichen und intellektuellen Eliten breit gemacht hat, hindert uns daran. Das wird von Leuten mit anderen Ansichten zwar als haltlose Spekulation betrachtet werden, es ließe sich aber ebensogut fundieren wie die o. g. Ansicht. n. B. entfernen wir uns damit immer weiter von Thema.Als Gedankenspiel finde ich die interstellare Auswanderung reizvoll. Realistisch betrachtet, ist aber die Erde der einzige bewohnbare Ort im Universum, den wir haben. In absehbarer Zeit wird es nichts mit Kolonien im Sonnensystem oder gar in anderen Sonnensystemen. Die Internationale Raumstation muss durch mehrere Staaten betrieben werden, alleine macht das kein Land. Und selbst wenn es zu mehr Raumfahrt kommt, es bedarf schon mehr als ein paar Stationen, um die Zukunft der Menschheit zu sichern. Ein Terraformen des Mars dauert lange und das Leben in künstlichen Umgebungen ist kümmerlich, man denke nur an die Biosphere-Versuche.
Angenommen wir hätten die Technologie für interstellare Raumfahrt, dann könnte man hunderte Menschen in Raumschiffe stopfen und zu den Zielplaneten schicken. Vielleicht schaffen es die dort und vielleicht erfährt man von deren Schicksal in ein paar Jahrhunderten oder Jahrtausenden. Bis es zu einem regelrechten Verkehr zwischen den Sternensystemen kommt, das dauert unendlich lange.
Und dass Raumfahrt attraktiv und bequem wird, d.h. erschwinglicher Tourismus, das werde ich wohl nicht mehr erleben.
#22 Gast_Jorge_*
Geschrieben 19 August 2006 - 19:22
Ich kann dem entgegenhalten, mit einem heute - 2006 - aufgelegten Forschungsprogramm für die Entwicklung eines Überlichtantriebs hätten wir diesen bis 2050 und nur eine reaktionäre Kamarilla, die sich in den politischen, wirtschaftlichen und intellektuellen Eliten breit gemacht hat, hindert uns daran.
Bevor mir jetzt die Zunge ausrutscht, steige ich hier lieber aus der Diskussion aus...
n. B. entfernen wir uns damit immer weiter von Thema.
...und suche lieber noch ein paar Beispiele aus der SF-Literatur zum Thema, wie z.b. :
William Tenn
"Der Deserteur"(The Deserter)
Die Menschheit liegt im Krieg mit einer nichtmenschlichen Rasse(Jupiterbewohner - Nichthumanoide mit mehreren Geschlechtern), als eines Tages ein Überläufer zu einer menschlichen Einheit stößt. Es handelt sich um einen Angehörigen einer Widerstandsbewegung innerhalb der Alienkultur, die gegen die Militarisierung ihrer Kultur kämpft und auf Unterstützung aus der Menschheit hofft. Ein Fehler, wie ihm seine menschliche Kontaktperson(ein gegen das Militär in der menschlichen Kultur eingestellter Soldat) vermittelt, indem er ihm seine Befehlshaber vorstellt, die sich -abgesehen von der körperlichen Gestalt- in nichts von den Alienführern unterscheiden .
Gordon R. Dickson
"Mit Kutte und Stab"(The Cloak and the Staff)
http://www.scifinet....dpost__p__86858
Bearbeitet von Jorge, 20 Februar 2013 - 19:29.
#23
Geschrieben 08 Januar 2009 - 10:39
Dem entnehme ich, dass die Erde zum Tummelplatz für die kriminellen und wohlstandsverroht-faschistischen Elemente der Kultur geworden ist.Naja, auch in der Kultur ist nicht alles Gold, was glänzt. In der Novelle "Der letzte Stand der Kunst"(The State of the Art) bereitet eine Kontakteinheit der Kultur anno 1977 den Erstkontakt mit der Erde vor(aus dem nichts wird), Angehörige der Kultur haben Geschmack am irdischen Leben gefunden und ziehen es dem gegenüber der Kultur vor. Enthalten in: "Ein Geschenk der Kultur"(The State of the Art) Und was die Idiraner von der Kultur halten, braucht man wohl nicht zu erwähnen - Bora Horza Gobuchul(Angehöriger der Kultur) ist ja auf deren Seite gewechselt...
#24
Geschrieben 18 Februar 2013 - 13:45
Neue Sciencefiction: www.svenklöpping.de
Mein Verlag: www.sternwerk.pmachinery.de
#25
Geschrieben 18 Februar 2013 - 14:57
off topic @ Jorge: Kannst du mir Zugriff auf deine Datenbank verschaffen? Falls ja - was kostet das?Noch ein paar Stories(lagen gerade griffbereit):
Gruß
Ralf,
immer wieder beeindruckt vom Jorge, dem lebenden SF-Lexikonn
Bearbeitet von ShockWaveRider, 18 Februar 2013 - 14:57.
Verwarnungscounter: 2 (klick!, klick!)
ShockWaveRiders Kritiken aus München
möchten viele Autor'n übertünchen.
Denn er tut sich verbitten
Aliens, UFOs und Titten -
einen Kerl wie den sollte man lynchen!
- • (Buch) gerade am lesen:I. Zelezny (Hg.) "Neue Sterne"
- • (Buch) als nächstes geplant:G. Behrend "Salzgras und Lavendel"
#26
Geschrieben 18 Februar 2013 - 15:48
zum spektakulärsten 3D-Kino aller bisherigen Zeiten des James Cameron, der sich *räusper* vielfältig
Der Film ist meiner Meinung nach sehenswerte "Augendröhnung", die Handlung könnte einer der begabten Kandidaten (Alan D. Foster etwa) zu einem recht netten Roman machen, trotz der eher simpel gestrickten Story.
LG
Jakob
Austriae Est Imperare Orbi Universo
#27 Gast_Jorge_*
Geschrieben 18 Februar 2013 - 16:02
off topic @ Jorge: Kannst du mir Zugriff auf deine Datenbank verschaffen?
Da die Frage schon öfter gestellt wurde - die gleiche Antwort: So etwas habe ich nicht.
@Benutzer
Zu Avatar:
Ergänzung:
http://www.scifinet....post__p__147015
Bearbeitet von Jorge, 03 Februar 2016 - 18:36.
#28
Geschrieben 18 Februar 2013 - 17:20
Danke für den Link, Jorge.
...
@Benutzer
Zu Avatar:
Nebenbei bemerkt: Merkwürdig erscheint es schon, dass sich die Macher von Avatar den Roman bis jetzt erspart haben. Ein unter "Cameron" firmierender Roman hätte sich millionenfach verkaufen lassen. Wahrscheinlich wartet man auf die Fortsetzung(en) und schlägt dann mit einem Bundle zu. Fairerweise muss ich allerdings zugeben, dass ich einen Roman zum Film eher nicht erwerben würde.
LG
Jakob
Austriae Est Imperare Orbi Universo
#29
Geschrieben 18 Februar 2013 - 20:17
Da die Frage schon öfter gestellt wurde - die gleiche Antwort: So etwas habe ich nicht.
Jajaja. Ich habe von einer KI, die ganz offensichtlich den Turing-Test bestanden hat, nichts anderes erwartet.
"Alles, was es wert ist, getan zu werden, ist es auch wert, für Geld getan zu werden."
(13. Erwerbsregel)
"Anyone who doesn't fight for his own self-interest has volunteered to fight for someone else's."
(The Cynic's book of wisdom)
Mein Blog
#30
Geschrieben 19 Februar 2013 - 16:09
Ist doch vollkommen klar : Jorge hat keine Datenbank, er ist eine.
Jajaja. Ich habe von einer KI, die ganz offensichtlich den Turing-Test bestanden hat, nichts anderes erwartet.
:-)
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