Was kommt nach Globalisierung und Neoliberalismus?
#1
Geschrieben 04 September 2006 - 09:12
#2
Geschrieben 05 September 2006 - 13:04
#3 Gast_Jorge_*
Geschrieben 05 September 2006 - 13:17
#4
Geschrieben 05 September 2006 - 13:45
#5
Geschrieben 05 September 2006 - 13:53
Da sagste mal was.Oh Mann, da haben sich zwei gesucht und gefunden...
"Alles, was es wert ist, getan zu werden, ist es auch wert, für Geld getan zu werden."
(13. Erwerbsregel)
"Anyone who doesn't fight for his own self-interest has volunteered to fight for someone else's."
(The Cynic's book of wisdom)
Mein Blog
#6
Geschrieben 05 September 2006 - 15:24
Da unterschreibe ich doch glatt. Bei so einem fatalistischen Weltbild ist Selbstmord der einzige Ausweg. Ein Segen haben sich meine Eltern und Großeltern nach dem Krieg am Riemen gerissen und in die Hände gespuckt. Aber so etwas scheint heutzutage völlig aus der Mode gekommen zu sein.Oh Mann, da haben sich zwei gesucht und gefunden...
"Dein Wort ist meines Fusses Leuchte und ein Licht auf meinem Weg."
Psalm 119, 105
#7
Geschrieben 05 September 2006 - 17:48
Das wäre also Lösung 1: Das Wunder, wobei ich auch die kleine Hoffnung habe, dass irgendein Durchbruch in Technik und Wissenschaft die Entwicklung in eine andere, unvorhergesehene Richtung kickt. Mein derzeitiger Hoffnungsträger ist die Suche nach extrasolaren Planeten, bei der hoffentlich in den kommenden Jahren und Jahrzehnten erdähnliche Welten gefunden werden. Die sind vielleicht endlich das lohnende Ziel, was der Raumfahrt neue Impulse gibt. Über deren Spin offs ließe sich auch eine totgesagte Gesellschaft wie unsere wieder beleben.(...)Das schliesst auch aus das sich plötzlich alle ganz doll lieb haben und der Frieden ausbricht. Das könnte höchstens passieren wenn irgendwas ganz Einschneidendes passiert, z.B. der Kontakt mit freundlichen Ausseriridischen oder auch das jemand einen kalte Fusionsreaktor für zu Hause bastelt und so das Energie- (und damit das Ressourcenproblem) lösen würde.
#8
Geschrieben 05 September 2006 - 22:51
Womit wir zum eigentlichen Thema kämen:
[*]Ich denke die USA könnten Vernunft annehmen, ihre Raffgier-Außenpolitik zügeln und sich wesentlich mehr aus der Welt zurück ziehen, und sich auf ihre eigenen Probleme konzentrieren (z.B. wieder mehr lokale Produktion betreiben, und den Lebensstandard der Mittelschicht verbessern).
[*]Sollte es einen größeren ökonomischen Schock geben, kann ich mir vorstellen, dass sich bisherige "Großmächte" allgemein schneckenartig etwas zurück ziehen. Nationen/Staatsreligionen würden zeitweilig wieder wichtiger; autokratische Systeme, also Juntas, Könige usw. ("Adel" allgemein), könnten wieder aufblühen. Mehr Kleinkriege könnten ausbrechen, hoffentlich ohne Kernwaffeneinsatz...
[*]Größere Migrationen könnten stattfinden. Länder die darauf eingestellt sind, könnten davon profitieren, andere werden ihre Schotten dicht machen.
[*]Ich kann mir vorstellen, dass Indien, Afrika und evtl. China in Zukunft eine wesentlichere Rolle in der Weltpolitik spielen werden. Wenn z.B. Afrika es auch nur zur Hälfte der über 50 Nationen dort schafft sich von externen Zulieferungen/Ausbeutungen mehr zu emanzipieren, könnte es sein dass es in 10-20 Jahren danach ganz anders aussieht.
[*]Ich kann mir vorstellen, dass Anarchie in ihrem ursprünglichen gewaltlosen Sinne an der ein oder anderen Stelle des Globus mal endlich zur Geltung kommt. Auch wird es sicher die ein oder andere Zurück-zur-technologielosen-Natur-Bewegung geben.
[/list]Im G&G kann ich mir vorstellen dass wir im Westen in 20 Jahren weniger frei sein werden als heute. U.a. werden die Unfreiheiten, die wir anderen aufobtruiert haben, auf uns teilweise zurückfallen.
Übrigens ist die Mars-Trilogie von Robinson im weiteren Sinne eine Antwort auf die Frage dieses Threads. Der Autor hat zumindest an einer Stelle großes Vertrauen in den ein oder anderen "transnationalen" Großkonzern; dieses Vertrauen teile ich nicht. Aber dass Menschen irgendwo auf der Erde eine neue Gemeinschaft (evtl. eine virtuelle?) bilden mit einer ähnlich fortschrittlichen Verfassung wie bei Robinson, und dass diese dann "fort schreiten", kann ich mir schon vorstellen. Er erinnert in der Trilogie ja auch daran, dass uns noch die ein oder andere Umwälzung anhand einer großen technischen Neuerung ansteht (bei ihm u.a. Langlebigkeit), die alles "umprogrammiert", ähnlich wie z.B. u.a. das Internet das in den letzten 2 Jahrzehnten getan hat.
Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 05 September 2006 - 23:07.
/KB
Yay! SF-Dialog Ende März...
Senator: Und dies ist nun die Epoche der Laser?
Farmer: [..] Die Anzahl der Menschen auf der Erde, die voller Hass/Frustration/Gewalt sind, ist zuletzt furchterregend schnell gewachsen. Dazu kommt die riesige Gefahr, dass das hier in die Hände nur einer Gruppierung oder Nation fällt... (Schulterzucken.) Das hier ist zuviel Macht für eine Person oder Gruppe, in der Hoffnung dass sie vernünftig damit umgehen. Ich durfte nicht warten. Darum hab ich es jetzt in die Welt verstreut und kündige es so breit wie möglich an.
Senator: (erblasst, stockt) Wir werden das nicht überleben.
Farmer: Ich hoffe Sie irren sich, Senator! Ich hatte eben nur eine Sache sicher kapiert - dass wir weniger Chancen dazu morgen haben würden als heute.
(Leiter eines US-Congress-Kommittees vs. Erfinder des effektivsten Handlasers, den es je gab, grob übersetzt aus der 1. KG aus Best of Frank Herbert 1965-1970, im Sphere-Verlag, Sn. 38 & 39, by Herbert sr.)
#9
Geschrieben 05 September 2006 - 23:54
Mein Blog (Meine Meinungen über Bücher, Filme und dergleichen)
#10
Geschrieben 06 September 2006 - 08:07
Möglicherweise halten wir Deine Problemanalyse für Humbug.Ich bin selbst lieber Optimistin als Pessimistin, nur fällt der Optimismus schwer, wenn vom harten Kern dieser Fraktion keine Überzeugenden Argumente kommen. Wenn Tarantoga keine Lösungen anzubieten hat, wie wäre es, wenn ihr euch die Mühe macht, anstatt nur gegen ihn und mich zu polemisieren?
"Alles, was es wert ist, getan zu werden, ist es auch wert, für Geld getan zu werden."
(13. Erwerbsregel)
"Anyone who doesn't fight for his own self-interest has volunteered to fight for someone else's."
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#11
Geschrieben 06 September 2006 - 09:01
@yip,Ich glaube wie vallenton, Jorge u.a. oben auch nicht dass wir am Rande des Abgrundes stehen. Da ging es vor ca. 20 Jahren noch ganz anders zu, und uns allen geht es heute vergleichsweise gut (wenn das evtl. auch nicht lange so bleiben wird). Dass uns ein Umverteilungsschock innerhalb 10-20 Jahren ansteht, denke ich zwar auch, aber ich glaube an die Wandlungsfähigkeit des demokratischen Systems, auch wenn das in der BRD doch etwas ausgehebelt wurde (m.E. stehen da die USA besser da). Die Frage ist ob, wie Emmanuel Todd aus reiner Trendanalyse behauptete, die USA zusammen klappen werden in den nächsten Jahren; ich hoffe nicht...
Womit wir zum eigentlichen Thema kämen:
[*]Ich denke die USA könnten Vernunft annehmen, ihre Raffgier-Außenpolitik zügeln und sich wesentlich mehr aus der Welt zurück ziehen, und sich auf ihre eigenen Probleme konzentrieren (z.B. wieder mehr lokale Produktion betreiben, und den Lebensstandard der Mittelschicht verbessern).
[*]Sollte es einen größeren ökonomischen Schock geben, kann ich mir vorstellen, dass sich bisherige "Großmächte" allgemein schneckenartig etwas zurück ziehen. Nationen/Staatsreligionen würden zeitweilig wieder wichtiger; autokratische Systeme, also Juntas, Könige usw. ("Adel" allgemein), könnten wieder aufblühen. Mehr Kleinkriege könnten ausbrechen, hoffentlich ohne Kernwaffeneinsatz...
[*]Größere Migrationen könnten stattfinden. Länder die darauf eingestellt sind, könnten davon profitieren, andere werden ihre Schotten dicht machen.
[*]Ich kann mir vorstellen, dass Indien, Afrika und evtl. China in Zukunft eine wesentlichere Rolle in der Weltpolitik spielen werden. Wenn z.B. Afrika es auch nur zur Hälfte der über 50 Nationen dort schafft sich von externen Zulieferungen/Ausbeutungen mehr zu emanzipieren, könnte es sein dass es in 10-20 Jahren danach ganz anders aussieht.
[*]Ich kann mir vorstellen, dass Anarchie in ihrem ursprünglichen gewaltlosen Sinne an der ein oder anderen Stelle des Globus mal endlich zur Geltung kommt. Auch wird es sicher die ein oder andere Zurück-zur-technologielosen-Natur-Bewegung geben.
[/list]Im G&G kann ich mir vorstellen dass wir im Westen in 20 Jahren weniger frei sein werden als heute. U.a. werden die Unfreiheiten, die wir anderen aufobtruiert haben, auf uns teilweise zurückfallen.
im Grunde widersprichst du dir selbst. Du schreibst sinngemäß "die Welt wird nicht untergehen"und entwirfst dann ein veritables Untergangsszenario. Es ist nicht die finale Katastrophe, eher ein Untergang in der Art der Salami-Taktik. Stück für Stück immer weniger Freiheit, immer weniger Wohlstand, immer mehr Krisen, noch mehr Steinzeit-Kapitalismus (denn anderes praktizieren Indien und China) nicht, noch mehr Perspektivlosigkeit ... dabei übersiehst du, dass für viele Menschen die Grenze des Zumutbaren erreicht ist. Sollen diese Menschen, denen es NOCH gut geht, aber die den Absturz in Verlust des Arbeitsplatzes, Verlust der Wohnung, dank Gesundheits"reform" möglichen Verlustes der Krankenversicherung vor Augen haben, allen Ernstes hoffen, dass die politisch und wirtschaftlich Verantwortlichen für ihre Misere "die Probleme lösen", damit auch in den nächsten 20 Jahren Bettler und Obdachlose eine gar treffliche "Verschönerung" selbst deutscher Provinzstädte sein können? Du schreibst, die USA sollen den Lebensstandard der Mittelschichten heben? Warum nicht auch den der Unterschichten, also aller Menschen?
Da wird uns wieder mal eine schöne Zukunft versprochen, wenn wir in der Gegenwart brav leiden und uns für die grenzdebilen Projekte von Politikern, Pfaffen und Wirtschaftsbossen verheizen lassen. Sorry für den Zynismus, aber das fangen Menschen, die in der Gegenwart leben, mit dem Leben an, wenn es das lebenswert immer nur in der Zukunft gibt.Übrigens ist die Mars-Trilogie von Robinson im weiteren Sinne eine Antwort auf die Frage dieses Threads. Der Autor hat zumindest an einer Stelle großes Vertrauen in den ein oder anderen "transnationalen" Großkonzern; dieses Vertrauen teile ich nicht. Aber dass Menschen irgendwo auf der Erde eine neue Gemeinschaft (evtl. eine virtuelle?) bilden mit einer ähnlich fortschrittlichen Verfassung wie bei Robinson, und dass diese dann "fort schreiten", kann ich mir schon vorstellen. Er erinnert in der Trilogie ja auch daran, dass uns noch die ein oder andere Umwälzung anhand einer großen technischen Neuerung ansteht (bei ihm u.a. Langlebigkeit), die alles "umprogrammiert", ähnlich wie z.B. u.a. das Internet das in den letzten 2 Jahrzehnten getan hat.
Dieses Trick mit dem Esel Mensch, dem die Mohrrübe an der Stange vorgehalten wird, hat das Christentum erfunden - irdisches Jammertal, schönes Leben im Jenseits -, Kommunisten und Kapitalisten haben es dann übernommen und den Menschen glauben gemacht, sie müssten für eine bessere Zukunft Entbehrungen ertragen. Nur kam diese bessere Zukunft dann nie, weil es ja wieder den nächsten Umbruch, die nächste Herausforderung, die nächste Krise gab und sich die Menschen abhetzten wie auf einer Rolltreppe, die verkehrt herum eingestellt ist.Wenn es eine bessere Zukunft gibt, dann beginnt sie JETZT und hat eigentlich schon begonnen. Nur sehe ich dafür so gut wie kein Anzeichen. Die von mir schon erwähnte Suche nach extrasolaren Planeten ist fast das Einzige, was futuristisch ist und hoffnungsfroh stimmt. Daneben noch die Christopher Street Day-Umzüge, die sollten öfters und überall auf der Welt stattfinden, dann wäre die Stimmung nicht so mies.
Bearbeitet von Beverly, 06 September 2006 - 09:03.
#12
Geschrieben 06 September 2006 - 09:06
Naja, das setzt aber wieder ein " Wunder" in technologischer Hinsicht vorraus. Wennes gelingt einen brauchbaren Antrieb für Raumschiffe zu entwicklen der eben nicht irrwitzige Mengen von Treibstoff benötigt wie die Rakten heute, dann hätte Raumfahr wirklich eine große Zukunft. In etwa so wie die Shuttels in ST . Etwas das einen in einer Stunde zum Mond und in einem Tag zum Mars bringen kann. Man soll ja niemals nie sagen, aber so was ist auf absehbare Zeit nicht in Sicht. Man soll ja wirklich nicht immer nur schwarz sehen, es gibt ja in der Tat auch viel Gutes heutzutage. Z.B werden die Menschen so alt wie nie zuvor, so schlecht können die Bedingungen also nicht sein. Ausserdem gibts inzwischen mehr Leute die zu fett als Menschen die unterernährt sind. Ist nicht unbedingt was Gutes, beweist aber das wir genügend Lebensmittel produzieren können. Was die Umweltzerstörung angeht : Zumindest hier in Ostdeutschland hat sich der Zustand der Umwelt dramatisch verbessert, viel können sich gar nicht vorstellen wie es vor derWende ausgesehen hat. Das Hauptproblem ist ein gesellschaftliches und genau da bezweifele ich, das eine Änderung möglich ist. Es gibt ja nicht mal eine Vorstellung wie das "Danach" aussehen soll . Die Idee vom Kommunismus ist zwar symphatisch, aber dieses Modell funktioniert nun mal nicht. Vieleicht hat Herbert ja recht und die natürliche Ordung für den Menschen ist der Feudalismus ?Das wäre also Lösung 1: Das Wunder, wobei ich auch die kleine Hoffnung habe, dass irgendein Durchbruch in Technik und Wissenschaft die Entwicklung in eine andere, unvorhergesehene Richtung kickt. Mein derzeitiger Hoffnungsträger ist die Suche nach extrasolaren Planeten, bei der hoffentlich in den kommenden Jahren und Jahrzehnten erdähnliche Welten gefunden werden. Die sind vielleicht endlich das lohnende Ziel, was der Raumfahrt neue Impulse gibt. Über deren Spin offs ließe sich auch eine totgesagte Gesellschaft wie unsere wieder beleben.
#13
Geschrieben 06 September 2006 - 09:07
Möglicherweise kannst du nicht über deinen ideologischen Tellerrand gucken.Möglicherweise halten wir Deine Problemanalyse für Humbug.Ich bin selbst lieber Optimistin als Pessimistin, nur fällt der Optimismus schwer, wenn vom harten Kern dieser Fraktion keine Überzeugenden Argumente kommen. Wenn Tarantoga keine Lösungen anzubieten hat, wie wäre es, wenn ihr euch die Mühe macht, anstatt nur gegen ihn und mich zu polemisieren?
#14
Geschrieben 06 September 2006 - 09:26
Damit sind wir wieder bei der Lösung "Wunder" und vielleicht brauchen wir auch eines. Aus der Mathematik kenne ich Singularität als den Punkt, wo in einer Kurve der Form 1/x x=0 ist. Dann ist die Kurve unendlich hoch, weil 1 durch 0 unendlich ist bzw. Teilen duch 0 nicht möglich ist. Ganz allgemein kann man aus dem mathematischen Beispiel ableiten, dass Trends und Prozesse einen Punkt erreichen, an dem sie nicht weiter ausgeführt werden können. Die Kurve 1/x kann bei x=0 nicht mehr dargestellt werden, ein kollabierender Stern kann nur bis zu einem Punkt schrumpfen, aber nicht weiter. Auf globale Trends übertragen bedeutet das, dass diese Trends Punkte erreichen, wo sie nicht weiter ausgeführt werden können. Da ich die meisten dominierenden Trends für schädlich halte, würde eine Singularität immerhin die Chance auf etwas Neues, Anderes, Besseres eröffnen.Ein entscheidender Faktor in den ökonomischen, ökologischen, kulturellen und politischen Entwicklungen der nächsten Jahre ist die Möglichkeit einer Singularität. Wenn bzw. solange es zu keiner Singularität kommt wird sich alles auf "gewohnte" Weise weiterentwickeln. Genau heißt das, dass Angebot und Nachfrage die Witschaft bestimmen werden, das Ökosystem weiter zerstört wird und so weiter. Sobald bzw. wenn es zu einer Singularität kommt sieht das ganze anders aus. Das einzige das dabei gesichert ist ist ein Zusammenbruch/radikaler Wandel der Weltwitschaft. Das dürfte der Natur zunächst nicht allzu gut bekommen. Wie es im Kulturellen und Politschen aussehen wird steht völlig in den Sternen.
#15
Geschrieben 06 September 2006 - 09:29
Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 06 September 2006 - 14:48.
/KB
Yay! SF-Dialog Ende März...
Senator: Und dies ist nun die Epoche der Laser?
Farmer: [..] Die Anzahl der Menschen auf der Erde, die voller Hass/Frustration/Gewalt sind, ist zuletzt furchterregend schnell gewachsen. Dazu kommt die riesige Gefahr, dass das hier in die Hände nur einer Gruppierung oder Nation fällt... (Schulterzucken.) Das hier ist zuviel Macht für eine Person oder Gruppe, in der Hoffnung dass sie vernünftig damit umgehen. Ich durfte nicht warten. Darum hab ich es jetzt in die Welt verstreut und kündige es so breit wie möglich an.
Senator: (erblasst, stockt) Wir werden das nicht überleben.
Farmer: Ich hoffe Sie irren sich, Senator! Ich hatte eben nur eine Sache sicher kapiert - dass wir weniger Chancen dazu morgen haben würden als heute.
(Leiter eines US-Congress-Kommittees vs. Erfinder des effektivsten Handlasers, den es je gab, grob übersetzt aus der 1. KG aus Best of Frank Herbert 1965-1970, im Sphere-Verlag, Sn. 38 & 39, by Herbert sr.)
#16
Geschrieben 06 September 2006 - 09:44
@Tarantoga, natürlich geht es uns materiell besser als den Menschen in früheren Epochen. Sogar vielen Menschen in Schwellenländern geht es besser als ihren Vorfahren. Aber das große Problem gerade der Postmoderne ist SINNLOSIGKEIT. Diese Sinnfrage hatten die Menschen früher nicht, weil sie zu sehr mit dem Kampf ums Überleben beschäftigt waren und sich vor Hungersnöten, Seuchen und dem Zorn Gottes fürchteten. Die Antwort auf die Sinnfrage kann nur in Herausforderungen liegen, welche auch zu den Menschen und sie auslasten. Deswegen müsste u. a. schon deshalb Raumfahrt betrieben werden, um solche Herausforderungen zu bieten und by the way Menschen auch über ideologische Tellerränder zusammen zu führen. So wahren und sind mir die ideologischen Orientierungen derjenigen, die sich für Raumfahrt begeistern und sie fördern, weitgehend egal. Von Kommunisten bis Kapitalisten war und ist eh alles darunter. Zum Feudalismus: ich bezweifle, dass der eine "natürliche Ordnung" ist oder dass es sowas überhaupt gibt. Nur wurden im Mittelalter wirtschaftliche Dinge vielleicht rationaler organisiert als in Endzeit-Kapitalismus. Wenn Menschen zu Fronarbeit gezwungen wurden, diente das der Ausbeutung. Bei Hartz IV dient es v. a. der Bevormundung und Demütigung (ökonomisch sinnlose Tätigkeiten, keine regulären, tarifvertraglichen Arbeitsverhältnisse). Im Mittelalter konnte den Menschen nach Missernten das Getreide ausgehen und es gab Chaos, weil jede Gebietskörperschaft ihr eigenes Geld hatte. Aber mit dem Satz "es ist kein Geld da" an sich reiche und potente Wirtschaften zu strangulieren und zu Tauschzwecken entwickelte Metallscheibchen und Papierschnipsel zu einer kostbaren Naturressource zu erklären - für so viel Dummheit muss man schon Wirtschaftswissenschaften studiert haben.Naja, das setzt aber wieder ein " Wunder" in technologischer Hinsicht vorraus. Wennes gelingt einen brauchbaren Antrieb für Raumschiffe zu entwicklen der eben nicht irrwitzige Mengen von Treibstoff benötigt wie die Rakten heute, dann hätte Raumfahr wirklich eine große Zukunft. In etwa so wie die Shuttels in ST . Etwas das einen in einer Stunde zum Mond und in einem Tag zum Mars bringen kann. Man soll ja niemals nie sagen, aber so was ist auf absehbare Zeit nicht in Sicht. Man soll ja wirklich nicht immer nur schwarz sehen, es gibt ja in der Tat auch viel Gutes heutzutage. Z.B werden die Menschen so alt wie nie zuvor, so schlecht können die Bedingungen also nicht sein. Ausserdem gibts inzwischen mehr Leute die zu fett als Menschen die unterernährt sind. Ist nicht unbedingt was Gutes, beweist aber das wir genügend Lebensmittel produzieren können. Was die Umweltzerstörung angeht : Zumindest hier in Ostdeutschland hat sich der Zustand der Umwelt dramatisch verbessert, viel können sich gar nicht vorstellen wie es vor derWende ausgesehen hat. Das Hauptproblem ist ein gesellschaftliches und genau da bezweifele ich, das eine Änderung möglich ist. Es gibt ja nicht mal eine Vorstellung wie das "Danach" aussehen soll . Die Idee vom Kommunismus ist zwar symphatisch, aber dieses Modell funktioniert nun mal nicht. Vieleicht hat Herbert ja recht und die natürliche Ordung für den Menschen ist der Feudalismus ?Das wäre also Lösung 1: Das Wunder, wobei ich auch die kleine Hoffnung habe, dass irgendein Durchbruch in Technik und Wissenschaft die Entwicklung in eine andere, unvorhergesehene Richtung kickt. Mein derzeitiger Hoffnungsträger ist die Suche nach extrasolaren Planeten, bei der hoffentlich in den kommenden Jahren und Jahrzehnten erdähnliche Welten gefunden werden. Die sind vielleicht endlich das lohnende Ziel, was der Raumfahrt neue Impulse gibt. Über deren Spin offs ließe sich auch eine totgesagte Gesellschaft wie unsere wieder beleben.
#17
Geschrieben 06 September 2006 - 09:44
Während Du diese Fähigkeit schon mehrfach unter Beweis gestellt hast, verstehe.Möglicherweise kannst du nicht über deinen ideologischen Tellerrand gucken.
"Alles, was es wert ist, getan zu werden, ist es auch wert, für Geld getan zu werden."
(13. Erwerbsregel)
"Anyone who doesn't fight for his own self-interest has volunteered to fight for someone else's."
(The Cynic's book of wisdom)
Mein Blog
#18
Geschrieben 06 September 2006 - 10:07
Was den Mindestohn angeht, stimme ich dir zu. 8 Euro pro Stunde brutto sind da nicht zu viel. In der BRD sind aus drei Gründen viele Leute, denen es NOCH gut geht, unzufrieden: 1. Es gibt keine "Bestandsgarantie" für die Essentials des Wohlstandes - also eigene Wohnung, Kleidung, Gesundheit, Bildung - sonnerm immer nur neue Diskussionen über noch mehr Kürzen, Streichen, Sparen 2. Der Wohlstand ist immer ungleicher verteilt, was nützt ein hohes Durchschnittseinkommen, wenn es nicht auf dem eigenen Bankkonto ist? 3. Entsetzlicher Bürokratismus z. B. mit Hartz IV, dessen Kernstück eben Ausbau von Bürokratie, Kontrolle, Bevormundung und Verunsicherung der Leistungsempfänger ist. Dabei scheinen Bürokratie und Misswirtschaft auch woanders zuzunehmen.Hallo Beverly Dein erster Post oben und deine Replik auf meinen sind eher Polemiken. Evtl. solltest du mal andeuten ob du hier ernsthaft deine Frage diskutieren willst; nur dann möchte ich es auch. Ich widerspreche mir nicht - ich meine nur es wird überall schwerer, und wir (Europäer) müssen wohl Einbußen hin nehmen. Natürlich meine ich nicht einige mehr als Andere (auch nicht in den USA), sondern IM SCHNITT. Meine Punkte sollten Möglichkeiten sein, die politische und ökonomische Entwicklung betreffend. Wenn es also der Mittelschicht besser geht, soll es damit nach meinem Wunsch auch den weniger bemittelten Schichten besser gehen; z.B. würde das in der BRD evtl. mal endlich zur Festlegung eines Mindestlohns führen. Deine Beschreibung der kommenden relativen Armut in der BRD ist natürlich nicht das was ich mir für die BRD wünsche, aber den Zustand der Deutschen IM SCHNITT als Grund zu nennen, warum jetzt unbedingt etwas unternommen werden muss, finde ich etwas kurzsichtig. In anderen Ländern geht es den meisten Menschen wesentlich schlechter als unseren Armen/Arbeitslosen - eine große Welle die es gilt kleiner zu machen, in dem man sich die Situation vor Ort ansieht und zum Besseren verhilft; eine der einfachsten Schritte ist dass wir (europäer) aufhören diese Menschen wirtschaftlich aus zu beuten. Wenn ich mich (in Berlin) umsehe, geht es meistens "Fremden" (z.B. Geduldeten) am dreckigsten; wenn ich lokal tätig werde, dann erstmal für solche Menschen. Viele Deutsche, die gerade Probleme mit Arbeit und Staat haben, klagen m.E. auf relativ hohem Niveau.
Ich bezeichne mich zwar manchmal als "Anarchistin", hänge aber keiner eng umrissenen, mit Dogmen versehenen Ideologie an, nicht einmal einer linken. Ich bin allerdings mit dem Zustand der Welt entsetzlich unzufrieden und sehe da nicht einmal im so genannten "Realismus" eine Lösung. Ein sinnvoller Realismus würde darin bestehen, alle Heilslehren zu verwerfen und die Menschen auf ein weitgehend unpolitisches Leben in privaten Nischen zu orientieren. Ideologie wäre dann ebenso Privatsache wie Religion und ob jemand zu Hause Arbeiterlieder oder Chorgesänge abspielt ist seine Sache. Nur sind wir selbst von so einem Realismus Lichtjahre entfernt und was unter dem Label "Realismus" läuft, ist ebenso grottig wie das bei anderer Ideologien.Während Du diese Fähigkeit schon mehrfach unter Beweis gestellt hast, verstehe.Möglicherweise kannst du nicht über deinen ideologischen Tellerrand gucken.
Bearbeitet von Beverly, 06 September 2006 - 10:06.
#19 Gast_Jorge_*
Geschrieben 06 September 2006 - 10:58
Jau, da gibt es ein klassisches Zitat aus dem ebenso klassischen Film "Berliner Ballade"(hier wurde der Begriff des "Otto Normalverbraucher" geprägt): "Oh Otto! Ich leide! Ach Otto, wie ich leide! Du hungerst - und ich muß Schweinebraten essen!"Viele Deutsche, die gerade Probleme mit Arbeit und Staat haben, klagen m.E. auf relativ hohem Niveau.
#20
Geschrieben 06 September 2006 - 12:51
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