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Ist die Erde einmalig oder zu klein für Leben?


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Eine Antwort in diesem Thema

#1 Beverly

Beverly

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Geschrieben 11 September 2006 - 11:27

Seit etlichen Jahren kenne ich die Hypothese, dass die Erde einmalig und möglicherweise der einzige belebte Planet im Universum sei. Die Begründungen dafür sind vielfältig und habes eines gemeinsam - mangels vergleichender Studien sind sie bis heute nicht bewiesen! Generell wird behauptet, die Erde und das Leben auf ihr verdanke seine Existenz einer Aneinanderreihung von Zufällen, die so unwahrscheindlich sind, dass sie kein zweites Mal im Universum stattfinden können. Was bei 10 hoch 22 Sternen im Universum wiederum sehr unwahrscheinlich ist. Als ein Beispiel für die Hypothese von der Einmaligkeit oder zumindest Seltenheit der Erde hier folgender Link: http://www.final-fro...r_Wuestenwelten Da steht u. a. ohne den Einschlag eines großen Planetesimal wäre die Erde von einem 100 km dicken Ozean bedeckt. In dem Artikel wird der Eindruck erweckt, als ob so ein Ozean ungeeignet für Leben sei. Fische und Kraken sehen das anders und auch ich würde sagen, dass sich in so einem Ozean Leben bilden kann, vorausgesetzt, es sind in ihm alle für Leben unabdingbaren Elemente gelöst. Lustigerweise gibt es auf der gleichen Website einen Artikel, demzufolge die Erde für Leben kaum geeignet scheint: http://www.final-fro...ukunft_der_Erde Diesem Artikel zufolge wird die Erde schon in wenigen hundert Millionen Jahren folgendes Schicksal erleiden: 1. Zunächst wird das Kohlendioxyd aus der Atmosphäre verschwinden und dadurch Photosynthese unmöglich werden. Grund: die Plattentektonik hört auf und es gibt keine Vulkane mehr, welche die Erde mit CO2 versorgen. 2. Die Sonne wird immer heißer werden, der Wasserdampf steigt bis in die Hochatmosphäre der Erde, wird dort in Sauerstoff und Wasserstoff aufgespalten und der Wasserstoff entweicht ins All. So verliert die Erde ihr Wasser, das bisher in den Ozeanen gebundene CO2 kommt in die Atmosphäre. Der Treibhauseffekt heizt die Erdoberfläche dann auf Temperaturen auf wie bei der Venus. Fazit: während der ca. 10 Milliarden Jahre, in denen die Sonne scheint, wird die Erde vom Kambrium angefangen nur für ca. 1 Milliarde Jahre komplexes Leben tragen. Kein wirklich lebensfreundlicher Ort. Die Fragen fangen damit an, dass sich die beiden Artikel widersprechen. In Artikel 1 wird die von einem 100 km dicken Ozean bedeckte Welt verworfen. Artikel 2 zufolge wäre das Leben auf der Erde noch viel länger möglich, wenn sie mit einem 100 km dicken Ozean bedeckt wäre. Hätte die Erde mehr Wasser, könnte sie den Wasserverlust durch eine heißere Sonne über längere Zeiträume ertragen. Leben wäre so lange möglich, wie das reichlich vorhandene Wasser flüssig bliebe. Genug Wasser vorausgesetzt wäre auch eine Oberflächentemperatur von 80 oder 90 Grad kein Problem - meines Wissens gibt es sogar auf der Erde in heißen Quellen Bakterien, die sich an so extreme Temperaturen angepasst haben.Eine Wasserwelt könnte somit so lange Leben tragen, wie die Sonne nicht zum Roten Riesen wird und ihre Ozeane durch die pure Hitze verdampfen. Bei einem Stern vom G-Typ mit 10 Mrd. Jahren Lebensdauer hätte das Leben auf so einer Welt also 10 Milliarden Jahre Zeit, sich zu entwickeln, wie und wohin auch immer. Diese Erwägungen legen den Schluss nahe, dass es mit der Erde als "idealen Planet" für Leben nicht weit her ist. Wir haben noch nicht lange genug Raumforschung betrieben, um andere belebte Planeten zu finden, scheint mir noch immer die vernünftigste Erklärung zu sein. Auch weil Raumforschung die Frage nach der Einmaligkeit der Erde klären und wahrscheinlich ins Reich der Fabel verweisen wird. Möglicherweise gehört die Erde unter den belebten Planeten sogar zu den "Grenzfällen" hart an der Grenze zu gänzlich lebensfeindlichen Welten wie Mars und Venus. Allein nach der Sonneneinstrahlung wäre die Venus nicht zu heiß für Leben, sie ist zu einer lebensfeindlichen Hölle geworden, weil sie ihr Wasser verloren hat. Der Mars widerum scheint zu klein, um auf Dauer eine Atmosphäre zu halten, die dicht genug ist, dass unter ihr Wasser in flüssiger Form existieren kann. Wäre die Venus größer, hätte sie ihr Wasser halten können, wäre der Mars größer, wäre seine Atmosphäre dicht genug für flüssiges Wasser. Die Erde selbst wird o. g. Artikel zufolgen bald ihr Wasser verlieren. Ihre Landmassen werden zwar von den Vertretern der Einmaligkeits-Theorie als Voraussetzung für Vielfalt an Lebewesen angesehen, aber sie sind zu großen Teilen von Eis oder lebensfeindlichen Wüsten und Hochgebirgen bedeckt. Wegen ihrer Landmassen hat die Erde extreme Temperaturunterschiede, -89 Grad in der Antarktis, +57 Grad in der Sahara, also fast 140 Grad, während eine Wasserwelt ein ausgeglicheneres Klima hätte. So sind vielleicht sowohl Venus als Mars und - langfristig - auch die Erde zu klein, um auf Dauer Leben tragen zu können. Der ideale belebte Planet sieht vielleicht so aus: Variante 1: etwas größer als die Erde (1,5 bis 4 Erdmassen) mit mehr Wasser und dichterer Atmoshäre. Spitzen und Hochebenen der Gebirge ragen als Inseln aus dem Meer. Im Vergleich zur Erde gibt es somit zwar weniger Land, aber davon ist auch weniger oder nichts von Wüsten und Inlandeis bedeckt. So sorgt der Gegensatz von Wasser und Land wie auf der Erde für viele ökologische Nischen und Artenvielfalt. Wie auf der Erde können sich an Land Zivilisationen entwickeln. Da der Planet größer ist, verliert er sein Wasser nicht so schnell wie das der Erde droht und das Leben hätte auf ihm mehr Zeit. Variante 2: viel größer als die Erde (4 bis 10 Erdmassen) und ganz von Wasser bedeckt. Wie sich eine Zivilisation im Wasser entwickeln kann, ist zwar schwer vorstellbar, aber nicht ganz undenkbar. Wasserwesen könnten nicht das Feuer entwickeln oder durch Bergbau Rohstoffe gewinnen. Aber durch das Schweben und Schwimmen in allen drei Raumdimensionen hätten sie vielleicht ein besseren Zugang zur Kategorie "Raum" als wir Menschen. Wie auch immer, wir sind von der Einmaligkeit der Erde mal wieder bei der Kurzgeschichte von Lem angelangt, wo Aliens die Unbewohnbarkeit der Erde nachweisen. Wenn Außerirdische z. B. auf einer Welt mit 3 Erdmassen so wie wir nach Planeten in anderen Sonnensystemen suchen, gehen sie dabei vielleicht auch von ihrer Welt als dem Ideal aus. Die Erde ist dann wegen Kleinheit und geringer Masse nicht nur schwer zu entdecken sondern würde auch als "ungeeignet" aussortiert werden. Das ist auch eine Erklärung, warum wir noch keinen Besuch von Außerirdischen hatten - sie glauben nicht, dass es hier Leben gibt.

#2 Morn

Morn

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Geschrieben 12 September 2006 - 19:13

Hierzu sind vielleicht ein paar Links aus der Wikipedia interessant: ueber die Herkunft des irdischen Wassers und ueber chemische Evolution. Letzerer Artikel stellt moegliche Antworten vor, wie organische Molekuele und Makromolekuele auf der Erde entstanden sein koennten. Dabei koennten Schwarze Raucher eine Rolle gespielt haben, Warmwasserquellen am Meeresgrund. Damit waere ein planetenumspannender Ozean zumindest fuer die Entstehung von organischen (Makro-)Molekuelen kein Hindernis. Eine andere Moeglichkeit waere die Entstehung solcher Molekuele in seichten Meeresbuchten, die regelmaessig austrockneten und wieder ueberflutet wurden. Laut dem Wikipedia-Artikel wuerde durch die einerseits notwendige, anderseits aber auch hinderliche Austrocknung "die Lebensentstehung zumindest stark verzoegert werden." Und hier noch ein Link bei Quarks & Co zu der Frage Gibt es Leben auf der Venus? Nach der Lektuere dieses Artikels kommt man eventuell zu dem Schluss, dass man die Frage erstmal mit "vielleicht" beantworten sollte. Wenn sich irgendwann herausstellen sollte, dass die Antwort darauf "ja" ist, waeren wohl Punkt 1 und 2 auch nicht unbedingt eine Katastrophe fuer das Leben an sich auf der Erde.

Bearbeitet von Morn, 13 September 2006 - 10:49.



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