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The Sunborn


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#1 Kopernikus

Kopernikus

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Geschrieben 15 September 2006 - 17:30

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Benford, Gregory
The Sunborn
Orbit Books

Benfords neuestes Buch und die direkte Fortsetzung zu Das Rennen zum Mars von 1999. Eine Kenntnis des ersten Bandes ist aber nicht unbedingt notwendig.

!!Spoilerwarnung, weiterlesen auf eigene Gefahr!!

20 Jahre nach der ersten Marslandung ist die Erforschung der letzten Einheimischen Lebensform, einer in Heißwasser-Fumarolen existierenden "Flechten"art nicht wirklich vorangekommen. Die von einem internationalen Firmenkonsortium finanzierte und damit auch kontrollierte Forschungsgruppe ist oft genug mehr damit beschäftigt, sich darüber Gedanken zu machen, wie sie sich möglichst Gewinnbringend in den Medien präsentieren können, denn nur so läßt sich ihr Aufenthalt in der Einöde des roten Planeten finanzieren.
Dann werden quasi über Nacht Julia und Viktor, seit der ersten Landung die Leiter der Forschungsbasis, abberufen, um an Bord des ersten fusionsbetriebenen Schiffes, der High Flyer mit zum Pluto zu fliegen. Dort ist die erste Expedition unter der Leitung von Shanna Axelrod (Der Tochter des Chefs des Marskonsortiums, John Axelrod) unerwarteterweise auf eine völlig neuartige Tieffstemperatur-Ökosspäre gestossen, dessen prägnanteste Bewoher, die Zands, sich als Intelligent erweisen. Mit Unterstützung der Crew der High Flyer soll nun die Erforschung dieser exotischen Biosspäre vorangetrieben werden um insbesondere die Frage zu klären, wer oder was die rätselhaften Nightsider, Gegner der Zands, sind und ob dieses merkwürdige Ökosystem wirklich natürlichen Usprungs ist. Es stellt sich schnell herraus, das sie dies nicht ist und die Nightsider tatsächlich Machienen sind, die irgendwo aus der Tiefe der Oortwolke stammen. Die beiden Schiffe folgen der Flugbahn dieser Maschienen und stossen in den endlosen weiten des äußersten Sonnensystems auf die "Beings", gigantischen, quasi körperlichen, elektromagnetische Lebewesen, so alt wie das Sonnensystem, größer als Planeten und u.a. die Erschaffer der Pluto-Ökosspäre. Der erste Kontakt mit diesen unglaublich fremdartigen Lebewesen geht gründlich schief und die Menschen versuchen verzweifelt eine Kontaktmöglichkeit herzustellen, was Schlußendlich auch gelingt, wobei eleganterweise wieder der Kreis zu den Eingangs erwähnten "Mars-Flechten" geschlossen wird. Details hierzu werde ich nicht verraten, sonst hätte ja keiner mehr einen Anreiz das Buch zu lesen und sich eine eigene Meinung zu bilden :rolleyes:

Ich persönlich war von dem Buch nicht unbedingt vollends überzeugt, aus vielerlei Gründen: Da wären zum einen die meistens recht blassen Charaktere ohne echte Tiefe oder Konflikte. Vor allem die Auswirkungen der langjährigen Isolation in Basen und Raumschiffen, Monate oder gar Jahre Flugzeit von der Erde entfernt, werden quasi völlig ignoriert. Die Fremdartigen Ökologien, die Benford beschreibt sind zwar recht faszinierend beschrieben, aber letztendlich ist die Geschichte von überraschend in extremen Umgebungen entdeckten Lebensformen mittlerweile so oft erzählt worden (Stichwort Ben Bova...), das es bei mir keine echten Begeisterungsstürme ausgelößt hat. Enttäuschend war auch die Geschichte um die Beings. Obwohl diese Lebensformen so extrem andersartig von den Menschen sind, läuft der Erstkontakt im wesentlichen doch wieder nach Schema F ab, man findet sich, man mißversteht sich und fühlt sich von der jeweils anderen Seite bedroht, bloß damit sich dann letztendlich alles wieder in Eitel Sonnenschein verwandelt. Man tausche den Schiffsnamen gegen Enterprise aus und den meisten SF-Fans dürfte es plötzlich alles sehr vertraut vorkommen. Insgesamt hat Benford schon besseres abgeliefert, wenn man bspw. Zeitschaft im Vergleich dazu heranzieht, fällt einem Schnell auf, das zwischen den beiden Welten liegen. Fans des Autoren sollten den Band der vollständigkeit halber lesen, zumal er im Nachwort die Möglichkeit eines dritten Bandes nicht ausschließt, alle anderen können getrost ihre Zeit mit etwas anderem verbringen, an innovativeren Büchern in der zeigenössischen SF herrscht ja z.Z. kein Mangel.

Fazit: Leider nur Durchschnitt, Benford wird hier seinem Ruf nicht wirklich gerecht, bedingt empfehlenswert 5/10


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