Zum Inhalt wechseln


Foto
- - - - -

»OMAC«-Miniserie von DC


2 Antworten in diesem Thema

#1 yiyippeeyippeeyay

yiyippeeyippeeyay

    Interstellargestein

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 13.436 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:Berlin

Geschrieben 17 September 2006 - 21:14

[color=#696969;][font="'courier new', courier, monospace;"]OMAC[/color][/font] (von John Byrne; 4 Hefte in 1991)
Eingefügtes Bild

Das One Man Army Corps war eine wilde Idee für ein futuristisches Comic in der ersten Hälfte der 70er, erdacht von Altmeister Jack "The King" Kirby, u.a. Miterfinder von Thor und den Fantastischen Vier. Es war seine letzte Arbeit für DC, und die etwas dystopische Serie wurde nach 8 Ausgaben eingestellt. Im Kern geht es darin um einen ständig "genetisch rekonstruierbaren" Superhelden, OMAC, der gegen die vorherrschende Monopol-Oligarchie einer fernen Zukunft, insbesonders den ominösen "Mr. Big", kämpft. Treuer Partner von OMAC ist Bruder Auge, ein Satellit, der einen Strahl auf einen beliebig schlimm verletzten OMAC hinunter beamen kann, um ihn in kurzer Zeit wieder schadlos zu rekonstruieren (ein bisschen wie der einige Jahre frühere TV-Held Captain Scarlet)...

Byrne mochte schon immer diese Figur, und sagte zu, als er nach seiner Superman-Wiederbelebungs-Phase bei DC gefragt wurde, ob er nicht Lust hätte OMAC fort zu setzen. Allerdings wohl ganz anders als dies jemand erwartet hätte, nämlich als in sich abgeschlossene hochkomplexe Zeitreisegeschichte, die u.a. ernsthaft debattiert, ob Hitler gestoppt werden sollte oder lieber nicht. Wow! Eingefügtes Bild

Das Ganze ist in schwarz-weiß gehalten und "erwachsen" gestaltet, mit Gewalt- und Nackt-Szenen, die in den normalen Comics dieser Zeit tabu gewesen wären. (Man lernt u.a. die "down side" der Depressionsjahre in den US unverklärt ein wenig kennen.) Auch mutet Byrne seinen LeserInnen eine Menge Sprechblasentext zu.

Erstaunlich ist, wie sich die Geschichte durch diverse Clichés des engl.-sprachigen 2.-Weltkriegs-Milieus hindurch schlängelt, denn OMAC bringt am Anfang endlich Mr. Big (nach dessen eigenem Betteln) um, nur um belehrt zu werden, dass dieser bereits vorher in einem jüngeren Körper und in einer in seinen Labors entwickelten Zeitmaschine in die Vergangenheit geflüchtet ist, und zwar in das Jahr 1929. OMAC entscheidet sich ihm zu folgen, auch wenn Bruder Auge etwas zeitversetzt nachgeschickt werden muss, was auch prompt schief geht. Denn wannimmer Bruder Auge nicht in Sendeweite verbleibt, wandelt sich OMAC in seine Urform zurück - einen hilflosen Jungen aus der Zukunft, Buddy Blank, der (ungefragt) das "Anfangsmaterial" zum damals neuen OMAC lieferte. Dazu kommt, dass diese Art der Zeitreise bei Menschen totalen Verdächtnisverlust auslöst...

Es folgt eine wirre Folge von Geschehnissen, in der Buddy Blank sich in den USA der Depression zurecht zu finden versucht, verfolgt von Mr. Bigello (dem transformierten Mr. Big), der ihn wieder erkennt. Erstaunliche Entwicklungen folgen als Bruder Auge endlich auch ankommt - in 1939...

U.a. ist die Miniserie aus dt. Sicht bizarr, weil es eine längere Szene gibt, in der OMAC Hitler bei lebendigem Leibe verbrennt. Dieser Szene wird ein längerer Dialog gegen Ende zwischen OMAC und Bruder Auge entgegen gehalten, in der OMAC sich fragt, ob das Umbringen Hitlers nicht genau die oligarchisch-zerrüttete Welt erzeugt, in der er ursprünglich kreiert wurde, um sie vor sich selbst zu "retten".

Starker Tobak, und sicherlich eine der pathetischsten und gleichzeitg interessantesten Zeitreise-Stories, die ich je gesehen habe. Oder ist es Military SF? Jedenfalls wie immer großartig gezeichnet/schraffiert! Nebenbei schafft es Byrne auch den Geschichtsfaden der Originalserie von Kirby ohne Änderung in seinen umfassenderen "Umschlag" hinein zu passen. Angeblich war aber Kirby von Byrnes Hommage nicht begeistert...

Neuerdings gab es eine Neuaufwärmung des Konzeptes bei DC in Form des "OMACs Project", ein erneutes "Räumt-alle-Superhelden-auf"-Plot-Wiederkauen, diesmal als durchgedrehtes Roboterexperiment Batmans - blörx! Eingefügtes Bild Da lob ich mir doch Byrnes Respekt vor dem Original. (Covers zum "Project" und dem Original - s. Wikipedia-Seite.)

Kennt hier irgend jemand irgendeine von diesen Serien?

P.S. (much much later edit): Weiter geht's - endlich - mit Byrnes She-Hulk-Beginn!

(* Der Thumbnail oben ist auch ein Link auf die OMAC-Wikipedia-Seite.)


Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 19 Mai 2017 - 23:00.

/KB

Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.

Da ergriff eins der kleinsten das Wort:

"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,

dann wünschen wir einfach mit Willen

die Wünsche-Erfüllung fort!"

Sie befolgten den Rat und von Stund an war

wieder spannend das Leben und heiter.

Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr

und vielleicht gar ein wenig gescheiter.

(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)


#2 Axel

Axel

    Infonaut

  • Mitglieder
  • PIPPIP
  • 290 Beiträge

Geschrieben 17 September 2006 - 22:02

OMACs... wieviele Bedeutungen hat diese Abkürzung noch gleich? Vier? Fünf? Irgendwie so. Ich kenne jetzt weder die Original Serie, noch die Byrne Neuauflage (Werde ich vermutlich auch nicht lesen, weil ich nicht viel mit Byrne anfangen kann). Die OMAC-Project Miniserie kenne ich aber. Die war Teil des gesammten Infinity Crises Aufbaus. War nicht so berauschend aber auch nicht soooo schlecht (im Vergleich zu anderne Teilen von IC). Hat mit den vorherigen OMACs aber nichts zu tun. Wenn ich mich recht erinnere läuft gerade eine neue Reihe an.
Die Zukunft hat begonnen, wenn Geräte intelligent genug sind, um die Dummheit ihrer Nutzer auszugleichen.
Mein Blog (Meine Meinungen über Bücher, Filme und dergleichen)

#3 yiyippeeyippeeyay

yiyippeeyippeeyay

    Interstellargestein

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 13.436 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:Berlin

Geschrieben 18 September 2006 - 11:01

Die OMAC-Project Miniserie kenne ich aber. Die war Teil des gesammten Infinity Crises Aufbaus. War nicht so berauschend aber auch nicht soooo schlecht (im Vergleich zu anderne Teilen von IC). Hat mit den vorherigen OMACs aber nichts zu tun. Wenn ich mich recht erinnere läuft gerade eine neue Reihe an.

Ok, ich gebe zu ich habe sie gar nicht gelesen. Ich habe im Wikipedia-Artikel (Bild oben klicken) und bei DC-Comics.de etwas darüber nachgelesen, und fand's uninteressant - im Wesentlichen war Kirbys OMAC immer ein Mensch (s. 2. Buchstaben). Was dein "nichts damit zu tun" angeht: Die OMACs des "Project" hatten doch immerhin auch einen Augen-Satelliten und das Auge als Symbol auf ihrer Brust, oder? Ich nehme an, sie wurden auch vom Satelliten gesteuert/repariert? Egal, ich werde wohl lieber erstmal andere (ähnlich teure) Comics konsumieren.

Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 18 September 2006 - 11:01.

/KB

Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.

Da ergriff eins der kleinsten das Wort:

"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,

dann wünschen wir einfach mit Willen

die Wünsche-Erfüllung fort!"

Sie befolgten den Rat und von Stund an war

wieder spannend das Leben und heiter.

Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr

und vielleicht gar ein wenig gescheiter.

(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)




Auf dieses Thema antworten



  

Besucher die dieses Thema lesen: 1

Mitglieder: 0, Gäste: 1, unsichtbare Mitglieder: 0