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Tabula Rasa


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140 Antworten in diesem Thema

#31 Ernst Wurdack

Ernst Wurdack

    Verleger-O-Naut

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Geschrieben 12 Oktober 2006 - 09:03

und wir Frieden schliessen könnten.

Kein Problem. Ich würde dich aber bitten, dass du dich in deiner Funktion als Herausgeber einer Anthologiereihe künftig mit pauschalen Aussagen zu Konkurrenzprodukten zurückhältst, so wie andere Verleger und Herausgeber auf diesem Board auch. Für konkrete und vor allem textbezogene Kritik hingegen haben wir stets mehr als nur ein offenes Ohr, auch wenn sie hart ausfallen sollte.

#32 Helmuth W. Mommers

Helmuth W. Mommers

    Illuminaut

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Geschrieben 12 Oktober 2006 - 16:03

Was nämlich die USA uns voraus haben, ist eine gigantische Magazin-Szene (die immer noch riesig ist, trotz einer auch dort einsetzenden Rückläufigkeit).

Leider ist die keineswegs gigantisch: Im Prinzip existieren nur 4 SF-Printmagazine (Analag, Asimov´s, F&SF, Interzone), das ist aber allemal unendlich mehr als wir hier haben. Dazu gesellen sich noch - derzeit - 3 Online-Magazine (Bean´s Universe, Strange Horizon, Oceans of the Mind ... Infinite Matrix und SciFiction sind eingestellt). Allerdings florieren Collections und Anthologien, sowohl bei Gross- als auch bei Kleinverlagen.

Wenn wir also hier die Geschichten aus Asimov's sehen, dann ist das nur die Spitze des Eisbergs, die Autoren haben bis zu diesem Punkt ein Levelsystem von ständig wachsenden Anforderungen durchlaufen, sich von den Fanzines über diverse Semi-Pros in die Pro-Liga heraufgearbeitet. Etwas vergleichbares gibt es bei uns nicht.

Das ist richtig; der englischsprachige Raum ist voller Übungswiesen, vom Bolzplatz bis zum Hallenstadion.

Sehen wir es so: Die wirklich guten Stories (im Sinne über Jahre bleibender Eindrücke) in Englisch machen vielleicht 1% der publizierten aus. Es wäre unrealistisch, bei uns einen anderen Anteil zu erwarten.

Natürlich ist der Prozentsatz deutlich höher. Sowohl hier wie vor allem dort. Jedes Jahr erscheinen bei uns mindestens eine Handvoll wirklich guter Storys, das wären schon 2%, aber eher 3%. Und jede Menge, die man getrost als "gute Unterhaltung" einstufen kann.

Gardner Dozois bringt in seinem YEAR`S BEST (USA, England, Australien, etc) auf rund 650 (!) grossformatigen und textreichen (!) Seiten eine Auswahl von (nur!) rund 25 Erzählungen; im Anhang benennt er weitere 400-500 Storys unter "honorable mentions"... Überschlagmässig würde ich auf insgesamt rund 1000 Geschichten schliessen. - Auch wenn da viel Blech unter dem Gold ist, das ist doch eine gewaltige Fülle an Material. Da stehen wir mit rund 200 Storys/Jahr (was schon fast einen Rekord im letzten halben Jahrhundert darstellt) sehr bedürftig dar. - Ich weiss nicht, wie es im Detail im übrigen Europa aussieht, immerhin haben die Italiener 2, bzw. 3 Magazine, die Franzosen und Polen je eins, die Spanier eine überaus reiche SF-Verlagsszene.

Zurück zum Thema:

Umso wichtiger ist es, dass wir den KG-Autoren hier eine Spielwiese offerieren. Mangels Veröffentlichungsmöglichkeiten verlieren sie sonst jede Motivation. Dann bleibt uns, von Ausnahmeautoren wie Eschbach & Co mal abgesehen, nur die Vielschreiberei - die, ich glaube, da liegt der Hase im Pfeffer, bei uns viel zu viel Potential abzieht und in Serien bündelt. Hätten wir die nicht, ich bin überzeugt, aus manchem Heftchenschreiber wäre ein veritabler, renommierter Autor geworden, der unsere Szene bereichert hätte. Denken wir nur an Thomas Ziegler, an Thomas Mielke, an (bedingt) Kneifel, an Hohlbein (ja doch, er hat ein halbes Dutzend guter Storys geschrieben) und auch ein Ernst Vlcek war vor PR ein sehr hoffnungsvoller Jungautor mit insgesamt 8 Story-Collections.

Mit der Einstellung der Jeschke-Anthologien, die auch nur eine ganz bescheidene Anzahl Kurzgeschichten deutscher Zunge enthalten hatten (das vergesse man nicht...!), entstand aus der Not geboren eine neue Bewegung hin zur Short Story, erst mit NOVA, dann mit den SF-Anthologien aus der Story-Olympiade (jetzt fortgesetzt in der WURDACK-Reihe), mit ALIEN CONTACT Online bis Jahresband, dann mit den VISIONEN. Dazu noch diverse Storysammlungen einzelner Autoren und gelegentliche Anthologien, fast ausschliesslich auf BoD-, bzw. Kleinverlagsbasis. Heute haben wir eine - im Vergleich zu früher - blühende Kurzgeschichten-Landschaft, wenn auch einem eher kleinen Leserkreis vorbehalten.

Damit aus einem Schössling eine Blume werden kann, braucht es Wasser und Fürsorge. Dafür haben wir Herausgeber zu sorgen, unterstützt von unseren Verlegern. Und je schöner die Blumen werden, desto grösser wird der Kreis ihrer Bewunderer, sprich Leser. Aber Vorsicht, alles mit Maß: nicht zu viel Wasser auf´s Mal, nicht zu viel Pflege. Streicheln wir die Blumen nicht zu häufig, es tut ihnen nicht gut. - Ausserdem braucht jede etwas anderes, je nachdem, mal Eisen, mal Magnesium, mal Dünger, auch mal Pestizide. Und frische Erde von Zeit zu Zeit.

Gut Ding braucht Weile, also dürfen wir auf bessere Zeiten hoffen - arbeiten wir daran!

Bearbeitet von Helmuth W. Mommers, 12 Oktober 2006 - 16:15.


#33 † Christian Weis

† Christian Weis

    Temponaut

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Geschrieben 12 Oktober 2006 - 20:53

Was die eigenen Anthologien, die VISIONEN, betrifft, so breche ich auch nicht in Euphorie aus, dazu habe ich - leider - keinen Grund. Es sind immer nur eine Handvoll Storys, die ich als "sehr gut" bezeichne, die meisten übrigen sind eben auch nur "gut", bzw. einige eben nur "nett".

Dabei stellt sich die Frage der Erwartungshaltung. Wenn man hohe, vielleicht allzu hohe Erwartungen hegt, läuft man Gefahr, dass man nur ganz selten halbwegs zufrieden gestellt wird - und dabei den Spaß an der Sache verliert. Mir ging das auch eine Zeit lang so, als ich jedes Buch, das ich gelesen habe, jeden Film, den ich gesehen habe, mit einem "Best Of" verglichen habe. Als ich gemerkt habe, warum ich kaum noch ein Buch oder einen Film genießen kann, habe ich das umgestellt. Seit ich eher eine mittlere Erwartungshaltung habe - mal etwas höher, mal etwas niedriger - ist der Spaß an der Sache wieder zurückgekehrt.
Ohne Vergleiche bemühen zu wollen (es soll nur mal als Beispiel dienen), seien die kurzen Storys in der SPACE VIEW angesprochen: Ich habe einige davon gelesen und zu einigen auch hier im Forum meine Meinung kundgetan. Meine - eher mittlere - Erwartungshaltung wurde hier meist erfüllt, teils übererfüllt, wodurch es für mich meist unterhaltsame, gute Storys waren. Hätte ich sie einem "Best Of" gegenübergestellt - oder gar einer genialen Novelle, deren Nachhall eine Kurzstory fast zwangsläufig nicht erreichen kann - so hätte ich mir selbst den Spaß am Lesen genommen, wäre vielleicht enttäuscht gewesen und hätte weitere Storys in der SPACE VIEW gar nicht erst gelesen ...

Ich will damit nicht sagen, dass man sich generell niedrige Ziele setzen oder die Messlatte generell niedrig ansetzen sollte - nur sollte man die Erwartungshaltung auch nicht überziehen, finde ich. Jeder muss natürlich für sich selbst entscheiden, was er als Referenz heranzieht, aber wenn die Messlatte extrem hoch gelegt wird, ruft man evtl. genau denselben negativen Effekt hervor, den pure Lobhudeleien erzeugen können: Potentielle Interessenten, potentielle Fans oder Kunden werden abgeschreckt (im einen Fall, weil sie denken, es lohnt sich vor vornherein nicht, ein Buch zu kaufen; im anderen Fall, weil sie nach dem Kauf merken, dass das hochgelobte Werk dieses Lob absolut nicht verdient hat). Und ich wage jetzt mal die provokante These, dass sich der Durchschnittsleser nicht an preisverdächtiger Genialität bzw. dem "Best Of" orientiert, sondern solide, gut gemachte Unterhaltung durchaus zu schätzen weiß. Wobei der eine "gut" oder "sehr gut" eben vielleicht etwas anders definiert als ein anderer. Dass du, Helmuth, im Hinblick auf die Schlussseiten deiner Visionen-Bände die Messlatte höher hängst, ist nachvollziehbar - die Frage ist aber, ob deine sehr hohen Ziele/Erwartungen nicht auch kontraproduktiv sein können; können wohlgemerkt - wenn sie überall darübergestülpt werden.

Es ist schon eigenartig: Je prominenter ein Autor, desto herber die Kritik, wenn er den hochgesteckten Erwartungen nicht gerecht wird; "Jungautoren" scheinen dagegen eine gewisse Narrenfreiheit zu geniessen, wenn sie nur was halbwegs Passables abliefern.

Ein Ansporn zu besseren Leistungen ist gut und nötig, aber vielleicht kann man es auch überziehen - sowohl beim Profi als auch beim Amateur. Und wenn Ansporn zur Verbesserung, dann sollte er auch konkret greifbar sein. Wenn ein Stürmer das Tor nicht trifft, hilft es nicht, ihm zu sagen, dass die Schusstechnik verbessert werden muss - es muss auch aufgezeigt werden, was er falsch macht ...

Aber nun zurück zu dem Buch, um das es hier eigentlich geht - zurück zu Tabula rasa:

Das Cover gefällt mir ausgesprochen gut - eigentlich jedes Mal sogar noch besser, wenn ich das Buch wieder zur Hand nehme. Zusammen mit dem Cover für den Fantasyroman "Nach Norden!" das bisher beste Wurdack-Cover, soweit es mich betrifft. Ein echter Hingucker. http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/coool.gif

Ich habe bisher ca. die Hälfte der Geschichten gelesen und fühle mich gut unterhalten, teils sogar sehr gut. Auch der Storymix sagt mir zu - es wechselt immer wieder zwischen handlungs- und actionbetonten Erzählungen und Geschichten, die eher Wert auf die Atmosphäre und die Stimmung legen. Ernsthaftere Themen wechseln sich mit skurrilen Storyplots ab.

Der Auftakt - "Tabula rasa" von Frank Hose - war für mich nach Maß: Eine Story, die mich von den ersten Sätzen an miträtseln ließ - bis zum Schluss. Die Geschichte erinnerte mich im besten Sinne an die Filme "Memento" und "Event Horizon".
Die Abenteuerstory "Dunkle Tiefen" von Peter Hohmann und Thomas Liss ist so erzählt, wie ich es gern mag: Alles läuft wie ein Film vor dem geistigen Auge ab. Spannend, sehr kurzweilig.
Für die skurrilen Momente sorgt z.B. "Fermente" von Melanie Metzenthin. Die Geschichte wartet neben der augenzwinkernden Erzählweise noch mit einer genialen Idee auf.
Und schon mehrfach angesprochen: "Das Projekt Moa" von Heidrun Jänchen transportiert eine sehr schöne Stimmung, die die Balance zwischen einlullender Melancholie, in die man herrlich versinken kann, und einem stets augenzwinkernden Lächeln herstellt. Erstklassiger Lesestoff in meinen Augen.

#34 Jan Gardemann

Jan Gardemann

    Infonaut

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Geschrieben 13 Oktober 2006 - 07:51

@Ernst Wurdack

... denn ein Verlag hat auch gewisse finanzielle Aspekte zu berücksichtigen: Honorare für die Romanautoren, Werbung, Beiträge an Verbände und Organisationen etc. Und das ist nur mit guter und spannender Unterhaltungsliteratur zu schaffen. Um es deutlich zu sagen: Mich interessiert nicht, ob ein Buch irgendwelche Preise gewinnt, sondern, ob es sich gut verkauft. Ich glaube, es war Andreas Eschbach, der sinngemäß mal geschrieben hat, dass ihm der wichtigste Publikumspreis der Geldbeutelpreis ist. Denn daran läßt sich messen, ob ein Buch wirklich ankommt. Ja, so sehe ich das auch ...

Sind deine Worte auch dahingehend zu verstehen, dass die Autoren, die dir ihre Texte zur Veröffentlichung zur Verfügung stellen, für ihre Arbeit auch bezahlt werden? An einer anderen Stelle dieses Forums glaube ich mal gelesen zu haben, dass für die Kurzgeschichten, die in deinen Anthologien erscheinen, keine Honorare gezahlt werden. Vielleicht erinnere ich das falsch, und wenn nicht, wird sich wegen der tollen Marktlage, die du hier beschreibst, daran in Zukunft vielleicht etwas ändern. ;) Es gibt nämlich nicht nur von Seiten der Leser etwas über SF-Anthologien zu bemerken, sondern auch von den Autoren. Für mich als Autor ist ein entscheidendes Qualitätsmerkmal mit dem ich die Produkte eines (Klein)Verlag beurteile, das, ob an die Autoren Honorare gezahlt werden. Ist dies nicht der Fall, erscheint es mir die Mühe nicht wert, diese Anthologien zu lesen. Ich bin nämlich auch deiner Meinung, Ernst: der Geldbeutelpreis ist der wichtigere! Auch wenn durch die Honorare für Kurzgeschichten die Geldbeutel der Autoren bestimmt nicht überquellen werden, so verhindern sie doch, dass ein Autor nicht bloß von dem Lob und der Kritik leben muss, die er für seine Stories einheimst. http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/cool.png Diese Sichtweise mag für den einen oder anderen vielleicht anrüchig erscheinen (oder unehrenhaft). Da du dich an dieser Stelle aber über die Finanzen ausgebreitet hast, habe ich mich dazu aufgefordert gefühlt, zu diesem Punkt einmal Stellung zu beziehen. Natürlich gibt es auch Ausnahmen. Nova zum Beispiel wird wohl niemals Honorara bezahlen können, so gerne die Herausgeber dies auch wünschten. Nova ist aber auch eine Experimentierplattform mit niedriger auflage, die deine Anthologien ja ausdrücklich nicht sind. Sie haben einen kommerziellen Gesichtspunkt und zielen auf ein breites Lesepublikum und Einnahmen. Die Frage ist nur: was haben die Rohstofflieferanten in diesem Fall davon, wenn sie außer ein paar Forumsbeiträge keinen Lohn erhalten? Jan

#35 Naut

Naut

    Semantomorph

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Geschrieben 13 Oktober 2006 - 08:34

Leider ist die keineswegs gigantisch: Im Prinzip existieren nur 4 SF-Printmagazine (Analag, Asimov´s, F&SF, Interzone), das ist aber allemal unendlich mehr als wir hier haben. Dazu gesellen sich noch - derzeit - 3 Online-Magazine (Bean´s Universe, Strange Horizon, Oceans of the Mind ... Infinite Matrix und SciFiction sind eingestellt).

Hmm. Die SFWA listet folgende "Pro"-Märkte: Altair, Analog, Artemis, Asimov's, Century, Darkling Plain, Glimmer Train, Interzone, On Spec, Playboy, Spectrum SF, Terra Incognita, Magazine of F&SF, 3rd Alternative, Zoetrope Das sind allein 15 Magazine, und zwar nur die SF-Printmagazine mit Pro-Rates. Darüber hinaus gibt es eine größere Menge an Online-Mags (teils auch mit Pro-Rates), Semi-Pro Magazine und eine Unzahl renommierter Non-Profit-Magazine. Und das sind nur die USA & GB, von Kanada (Challenging Destiny) und Australien und den restlichen Fatasy-, Dark-Fantasy-, Mystery- und Horror-Magazinen will ich gar nicht erst anfangen. Die USA allein haben mehr Magazine als die restliche Welt zusammengenommen. Und das trotz Einstellung einiger Pro-Markets (SciFi und Infinite Matrix hast Du genannt) im letzten Jahr. Aber ich will gar nicht weiter rumheulen, denn Deiner grundsätzlichen Analyse stimme ich ja zu: Obwohl Wolfgang Jeschke eine Menge für die deutsche SF geleistet hat, fand (und finde) ich die deutschsprachigen Beiträge in den deutschen Ausgaben von Asimov's meist sterbenslangweilig bis unlesbar. Die guten Kurzgeschichtenautoren der Jahre 1960-1995 sind zusammen nicht mehr als die, die Du als die besten von heute identifiziert hast. Vielleicht ist es diese Euphorie, die mich zu den guten Kritiken gebracht hat. Ich bin dafür bekannt, dass ich eher zu nett kritisiere, wenn ich gut gelaunt bin. Aber ich möchte die Wurdack-Anthologien keinesfalls missen, denn sie stellen eine wichtige Stufe der deutschsprachigen SF-Kurzgeschichte dar.
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#36 Ernst Wurdack

Ernst Wurdack

    Verleger-O-Naut

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Geschrieben 13 Oktober 2006 - 11:10

Sind deine Worte auch dahingehend zu verstehen, dass die Autoren, die dir ihre Texte zur Veröffentlichung zur Verfügung stellen, für ihre Arbeit auch bezahlt werden? An einer anderen Stelle dieses Forums glaube ich mal gelesen zu haben, dass für die Kurzgeschichten, die in deinen Anthologien erscheinen, keine Honorare gezahlt werden.

Bei Kurzgeschichtenbänden mit 20-30 Autoren kann ich Honorar derzeit nur in Form von Belegexemplaren zahlen. Sollte sich die Auflage erhöhen, und der übliche Honoraranteil den Wert der Belegexemplare übersteigen, dann zahle ich Honorar. Wenn dir das als Autor zu wenig ist, was ich durchaus verstehen kann, dann bin ich überhaupt nicht traurig, wenn du uns keine Kurzgeschichte zuschickst. Bei den Novellenbänden mit 4 -5 Autoren pro Band, oder nenne es von mir aus auch lange Kurzgeschichten, und bei den Romanen zahle ich 10% vom Nettoladenverkaufspreis (=Verkaufspreis - 7% MwSt.) und Vorschuß. Allerdings möchte ich hier ganz deutlich sagen, dass es künftig nur noch einen Kurzgeschichtenband pro Jahr geben wird, denn der Schwerpunkt wird sich deutlich in Richtung Romane verschieben. Für mich und die SF-Redaktion läßt sich anhand der Kurzgeschichtenbände abschätzen, ob man mit einem Autor zusammenarbeiten kann und ob man mit ihm vielleicht auch ein Romanprojekt verwirklichen könnte. Ich betrachte die Kurzgeschichtenbände in erster Linie als eine Form des Kennenlernens für beide Seiten - Autoren und Verlag, weniger als eine Möglichkeit, Geld zu verdienen. Es sind derzeit 8 Romane in der Pipeline (4 davon SF), alles Autoren, von denen ich in Kurzgeschichtenbänden bereits mehrere Texte gelesen habe. Deine Haltung zum Thema Honorar ist übrigens völlig in Ordnung und überhaupt nicht anrüchig. Wenn der Verlag verdient, soll auch der Autor seinen Anteil dran haben.

#37 Helmuth W. Mommers

Helmuth W. Mommers

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Geschrieben 14 Oktober 2006 - 08:05

Hmm. Die SFWA listet folgende "Pro"-Märkte: Altair, Analog, Artemis, Asimov's, Century, Darkling Plain, Glimmer Train, Interzone, On Spec, Playboy, Spectrum SF, Terra Incognita, Magazine of F&SF, 3rd Alternative, Zoetrope

Das sind aber, von den genannten paar Ausnahmen abgesehen, keine SF-Magazine. Ebensowenig wie wir C'T, ph! oder SPACE VIEW dazu zählen - siehe Beispiel PLAYBOY. - Bei den Online-Magazinen verhält es sich ähnlich - wenn mal die eine oder andere KG darin erscheint, ist das noch lange kein Story-Magazin. Wenn Du Dich informieren willst, lies die ausführlichen Einleitungen zu Doizois' THE BEST OF, in denen er die bestehenden Märkte beschreibt.

#38 Helmuth W. Mommers

Helmuth W. Mommers

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Geschrieben 14 Oktober 2006 - 08:07

Allerdings möchte ich hier ganz deutlich sagen, dass es künftig nur noch einen Kurzgeschichtenband pro Jahr geben wird, denn der Schwerpunkt wird sich deutlich in Richtung Romane verschieben.

Du meinst einen Kurzgeschichten- und einen Novellenband?!

#39 Nessuno

Nessuno

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Geschrieben 14 Oktober 2006 - 09:40

Hmm. Die SFWA listet folgende "Pro"-Märkte: Altair, Analog, Artemis, Asimov's, Century, Darkling Plain, Glimmer Train, Interzone, On Spec, Playboy, Spectrum SF, Terra Incognita, Magazine of F&SF, 3rd Alternative, Zoetrope

Das sind aber, von den genannten paar Ausnahmen abgesehen, keine SF-Magazine.

Es gibt außerdem noch das von dem renommierten Herausgeber Peter Crowther herausgebrachte Profimagazin "Postscripts" (PS Publishing), das seit zwei Jahren existiert und in dem alle wichtigen SF-Autoren publiziert haben. Nessuno

#40 Ernst Wurdack

Ernst Wurdack

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Geschrieben 14 Oktober 2006 - 09:41

Du meinst einen Kurzgeschichten- und einen Novellenband?!

Der jährliche Kurzgeschichtenband ist sicher. Beim Novellenband müssen wir abwarten, ob es wirklich genug Leser dafür gibt. Falls ja, dann eventuell und. Aber zunächst ist es nur ein Experiment.
Solltest du selbst zusammen mit Shayol eine Novellenreihe planen, lass es mich bitte wissen. Für zwei Novellenreihen dürfte es nämlich sehr eng werden. Wahrscheinlich viel zu eng. Wir konzentrieren uns in diesem Fall ab 2008 auf einen KG-Band und die Romane, selbst wenn mich ein paar Leute :( ;) :angry: für so eine Entscheidung windelweich prügeln werden. Manche Autoren würde es sicher freuen, anstatt einer Novelle einen Roman schreiben zu dürfen. Andere würden stöhnen ...
Aber zunächst mache ich ein paar Tage Urlaub, so lange es noch so schön ist. :(

#41 Heidrun

Heidrun

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Geschrieben 14 Oktober 2006 - 18:02

Zunächst mal danke an alle, die sich hier die Mühe machen, unser Buch zu kommentieren. Ich gestehe, es kommt in den Endphasen des Lektorats regelmäßig der Punkt, an dem mir alles ganz gräßlich vorkommt, weil die Geschichten nur noch aus Kommafehlern und Wortwiederholungen zu bestehen scheinen. Da ist es ungemein beruhigend zu lesen, daß die Geschichten wohl doch vor allem Storys sind und aus Handlung bestehen. Natürlich zittern wir allemal, wenn ein Buch zum ersten Mal auf dem Büchertisch landet. Ich jedenfalls. Armin wirkt immer so verdammt cool. :( Was mir allerdings langsam auf die Nerven geht, ist der Zwang zur Einteilung in Profi- und Amateurliga. Wenn Leute wie Thorsten Küper, Uwe Hermann, Frank Hoese oder Haubold bei uns veröffentlichen, sind sie blutige Amateure, bei VISIONEN dagegen Semi-Professionals. Als Profi-Naturwissenschaftler finde ich das - vorsichtig ausgedrückt - unlogisch. :( Davon abgesehen ist mir von verschiedenen Leuten versichert worden, es gäbe genau eine Gruppe von deutschen SF-Autoren, die vom SF-Schreiben leben: Perry-Rhodan-Autoren. Wenn das das Maß professioneller Perfektion ist, dann verstehe ich langsam, warum ich immer wieder Bücher verkaufen kann, wenn ich versichere, daß wir nur deutschsprachige Autoren in der Reihe haben, die nicht hauptberuflich schreiben.Ich persönlich empfinde es als große Freiheit, nicht auf Einnahmen aus der Literatur angewiesen zu sein. Ich weiß, daß am Ende des Monats eine ausreichende Geldmenge auf dem Konto landet, und meine Arbeit als Physiker sorgt dafür, daß meine Storys nicht die Beziehung zur Realität verlieren. Wenn ich wüßte, daß die nächste Kurzgeschichte meine Miete einspielen muß, dann würde ich vielleich den einen oder anderen Absatz zusätzlich schreiben, um noch ein paar Euro rauszuquetschen. Muß ich aber nicht. Die Storys sind so lang, wie sie eben sind, und wenn sie meinem Verleger nicht gefallen, dann kann ich ein bißchen auf ihn schimpfen, muß aber nicht vorm Gerichtsvollzieher zittern.Und weil er mir nicht über den Kopf streichelt und mich gönnerhaft "Nachwuchs" nennt, fahre ich am 27.10. z.B. nach Leipzig, lese dort SF und versuche, seine Bücher unter die Leute zu bringen.(Wer Lust hat, ist herzlich eingeladen! Ende der Werbung. ;) )Übrigens sind die ersten drei Novellen für "Lazarus" derzeit im Lektorat. Immer schön neugierig bleiben!
  • (Buch) gerade am lesen:Gene Wolfe "Sword and Citadel"

#42 Helmuth W. Mommers

Helmuth W. Mommers

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Geschrieben 15 Oktober 2006 - 07:53

Was mir allerdings langsam auf die Nerven geht, ist der Zwang zur Einteilung in Profi- und Amateurliga. Wenn Leute wie Thorsten Küper, Uwe Hermann, Frank Hoese oder Haubold bei uns veröffentlichen, sind sie blutige Amateure, bei VISIONEN dagegen Semi-Professionals. Als Profi-Naturwissenschaftler finde ich das - vorsichtig ausgedrückt - unlogisch. :(

Klar. Ich spreche auch von "grösstenteils"... :( - In den VISIONEN sind ebenfalls "Amateure" vertreten, also Autoren, die auf keine oder erst auf wenige Veröffentlichungen, schon gar keine gegen Entgeld, verweisen können/konnten: Bachmann, Bartsch, Doege, Kerber, Wawerka, Winterer.

#43 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 15 Oktober 2006 - 11:04

Liebe Leute,die von Helmuth zu Beginn angesprochene fehlende Kritikfähigkeit der Szene sollte man eigentlich nicht so leicht vom Tisch wischen.Die ist nämlich vorhanden. Die Tendenz, mittelmäßiges oder nettes als gut oder sehr gut zu bezeichnen, ist da. Scheinbar ist die Angst vorhanden, dass eine kritische und offene Auseinandersetzung Verkäufe vermindert. Allerdings gilt das nicht nur für Bücher des Wurdack Verlages, sondern auch für die Konkurrenz aus dem Hause Shayol oder des Verlages Nummer 1.Helmuth allerdings niedere Absichten zu bescheinigen und ihm mehr oder minder deutlich den Mund zu verbieten, zeigt ja schon, wie die Realität aussieht. Das war arm.Übrigens: Ich habe eine Menge toller Geschichten gelesen, wo der Autor kein Geld - abzüglich vielleicht eines Rezensionsexemplar - erhalten hat. Umgekehrt natürlich das gleiche. Die vorhandene Tendenz, Autorenkasten zu bilden - Amateur, Semiprofi, Profi - ist gefährlich. Das sollte man der Individualität der Leser überlassen, der für sich schon selbst entscheidet, ob ihm ein Autor gefällt oder nicht.Bis bald,Michael

#44 Armin

Armin

    Entheetonaut

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Geschrieben 15 Oktober 2006 - 13:08

Armin wirkt immer so verdammt cool. :(

Aus gutem Grund. Deshalb würde ich auch darum bitten, das allgemeine Gejammer einzustellen, sonst werde ich auch noch depressiv. Das geht jetzt gegen niemanden persönlich, sondern mehr gegen die allgemeine, irgendwie typische Grundhaltung: Jammern über fehlende Kritikfähigkeit, fehlende Qualität, fehlende Honorare ... Schön, dass alles so schlecht ist. Schaut mal fünf Jahre oder so zurück und versucht mal zu beurteilen, was sich seither in Sachen Quantität und vor allem Qualität innerhalb der deutschen SF-Story getan hat. Eine ganze Menge? Ja.

#45 Diboo

Diboo

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Geschrieben 17 Oktober 2006 - 10:11

Hätten wir die nicht, ich bin überzeugt, aus manchem Heftchenschreiber wäre ein veritabler, renommierter Autor geworden, der unsere Szene bereichert hätte.

Erklaere den Unterschied.

"Alles, was es wert ist, getan zu werden, ist es auch wert, für Geld getan zu werden."
(13. Erwerbsregel)

"Anyone who doesn't fight for his own self-interest has volunteered to fight for someone else's."
(The Cynic's book of wisdom)

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#46 Diboo

Diboo

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Geschrieben 17 Oktober 2006 - 10:14

Hmm. Die SFWA listet folgende "Pro"-Märkte: Altair, Analog, Artemis, Asimov's, Century, Darkling Plain, Glimmer Train, Interzone, On Spec, Playboy, Spectrum SF, Terra Incognita, Magazine of F&SF, 3rd Alternative, Zoetrope Das sind allein 15 Magazine, und zwar nur die SF-Printmagazine mit Pro-Rates.

TTA ist kein SF-Magazin im eigentlichen Sinne, dafuer gibt es das im gleichen Haus erscheinende INTERZONE. Sie zahlen aber Pro-Rates, d.h. laut SFWA 5 cent pro Wort (bzw. das britische Aequivalent, zum Vergleich: Die HWA legt als Messlatte immer noch 3 cent pro Wort fest). Es gibt jedoch noch viele weitere Semipromagazine, die zwar zahlen, aber moeglicherweise eben nicht die SFWA-Barriere von 5 cent pro Wort ueberschreiten.

Bearbeitet von Diboo, 17 Oktober 2006 - 12:24.

"Alles, was es wert ist, getan zu werden, ist es auch wert, für Geld getan zu werden."
(13. Erwerbsregel)

"Anyone who doesn't fight for his own self-interest has volunteered to fight for someone else's."
(The Cynic's book of wisdom)

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#47 † Christian Weis

† Christian Weis

    Temponaut

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Geschrieben 17 Oktober 2006 - 19:31

Insgesamt ist das Buch sicher für jeden Leser von SF-Kurzgeschichten zu empfehlen.

Dem schließe ich mich an, nachdem ich jetzt auch den Rest der Storys gelesen habe. In der zweiten Buchhälfte war Uwe Hermanns "Die Wege des großen Konstrukteurs" für mich das Highlight - witzig erzählt, zaubert ein Schmunzeln ins Gesicht und macht gute Laune beim Lesen. :D "KI 21" von Bernhard Schneider ist meines Erachtens die beste Kriminalgeschichte im Buch. Gute Grundidee, interessante Charaktere und spannender Plot sind zu einer sehr kurzweiligen Story verwoben. Armin Rößlers "Das Herz der Sonne" fesselt durch die Atmosphäre und zwei mysteriöse Handlungsstränge, die erst ganz am Ende zusammenlaufen. Axel Bickers "Böses Erwachen" setzt einen durchaus deftigen Schlusspunkt. Bei all der Diskussion um Qualität, Professionalität oder Amateurstatus - die Antho ist bunt und unterhaltsam geworden, und wenn Armins Zielsetzung von der BuCon für die Folgebände - mindestens genauso gut, möglichst aber noch besser - erreicht wird, gibt†™s vielleicht noch ein paar zufriedene (oder zumindest halbwegs zufriedene) Gesichter mehr.

#48 Uwe Hermann

Uwe Hermann

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Geschrieben 17 Oktober 2006 - 22:36

Hallo Christian, freut mich, dass dir meine Story gefallen hat.

Bei all der Diskussion um Qualität, Professionalität oder Amateurstatus - die Antho ist bunt und unterhaltsam geworden, und wenn Armins Zielsetzung von der BuCon für die Folgebände - mindestens genauso gut, möglichst aber noch besser - erreicht wird, gibt†™s vielleicht noch ein paar zufriedene (oder zumindest halbwegs zufriedene) Gesichter mehr.

Dem schließe ich mich an. Schöne Grüße, Uwe

#49 Helmuth W. Mommers

Helmuth W. Mommers

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Geschrieben 18 Oktober 2006 - 05:26

Erklaere den Unterschied.

Ich meinte damit, dass Autoren, zum Beispiel vom PR-Team, so stark im Perryversum engagiert waren, dass sie 1. genug Geld damit verdienten, 2. keine Zeit mehr für was anderes fanden, 3. mit ihrem Erfolg zufrieden genug waren, um ihren Ehrgeiz befriedigt zu sehen... Und schliesslich, ähnlich wie Serien-Schauspieler, abgestempelt, wenn nicht manchmal gar verheizt waren. Aus diesem Dilemma auszubrechen, scheint nur wenigen zu gelingen, siehe Mielke. - In anderen Ländern gibt es keine vergleichbaren eigenständigen Serien (der deutschsprachige Raum ist da wirklich ein Spezialfall), Autoren müssen anderweitig ihren Erfolg suchen.

#50 Diboo

Diboo

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Geschrieben 18 Oktober 2006 - 13:56

Ich meinte damit, dass Autoren, zum Beispiel vom PR-Team, so stark im Perryversum engagiert waren, dass sie 1. genug Geld damit verdienten, 2. keine Zeit mehr für was anderes fanden, 3. mit ihrem Erfolg zufrieden genug waren, um ihren Ehrgeiz befriedigt zu sehen... Und schliesslich, ähnlich wie Serien-Schauspieler, abgestempelt, wenn nicht manchmal gar verheizt waren. Aus diesem Dilemma auszubrechen, scheint nur wenigen zu gelingen, siehe Mielke. - In anderen Ländern gibt es keine vergleichbaren eigenständigen Serien (der deutschsprachige Raum ist da wirklich ein Spezialfall), Autoren müssen anderweitig ihren Erfolg suchen.

Du hast meine Frage nicht beantwortet. Wo liegt der Gegensatz zwischen "Heftchenschreiber" und "veritabler, renommierter Autor geworden, der unsere Szene bereichert hätte"? Deinem Statement muss ich bis jetzt entnehmen, dass "Heftchenschreiber" per definitionem keine "veritablen" oder "renommierten" Autoren sein koennen, und die "Szene bereichern" koennen sie auch nicht. Ich sehe da Erklaerungsbedarf.

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#51 Helmuth W. Mommers

Helmuth W. Mommers

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Geschrieben 18 Oktober 2006 - 16:18

Du hast meine Frage nicht beantwortet. Wo liegt der Gegensatz zwischen "Heftchenschreiber" und "veritabler, renommierter Autor geworden, der unsere Szene bereichert hätte"? Deinem Statement muss ich bis jetzt entnehmen, dass "Heftchenschreiber" per definitionem keine "veritablen" oder "renommierten" Autoren sein koennen, und die "Szene bereichern" koennen sie auch nicht. Ich sehe da Erklaerungsbedarf.

Oh, so hast Du das gemeint. Nun, „Renommee“ heißt „Ruf, Leumund“, das hat natürlich ein jeder Mensch. Gemeinhin versteht man, denke ich, unter „renommiert“, bezogen auf Künstler, für Qualität und Leistung besonders geachtet, geschätzt. In unserem Fall im literarischem Sinne. Nun wollen wir aber nicht über Definitionen streiten. Wenn Du an einer Diskussion über dieses Thema interessiert bist, schlage ich vor, eröffne an anderer Stelle ein neues Thema, etwa unter dem Titel: „Die Serien-Heftchenszene 1960-heute“ Segen oder Fluch für die Entwicklung der deutschen SF? Was wäre, wenn es Perry & Konsorten nicht gegeben hätte? Wie sähe die Entwicklung im Verlagswesen und bei den Autoren heute aus? Etwa vergleichbar mit jener in anderen Ländern, denen die Serien nicht wie in Deutschland ihren Stempel aufgedrückt haben? Hätten wir dann mehr und bessere Autoren? Und anspruchsvollere SF? Oder ist das schon so abgedroschen, dass es sich erübrigt? Aber um die Frage zu beantworten: Natürlich kann ein "Heftchenschreiber" auch aus dieser Tretmühle ausbrechen, Beispiele habe ich genannt: Ziegler, Mielke, Kneifel, auch Brandhorst . Fällt einem nur ziemlich schwer, wenn man einmal drin steckt und seine Brötchen verdienen muss. Ein "Heftchenschreiber" kann sehr talentiert sein (ich denke u.a. an meinen Ex-Co-Autor Ernst Vlcek), die Frage ist nur, was haben die Serien aus ihm gemacht (kein bestimmter Autor gemeint). Wo stünde er heute ohne? Brotlos vielleicht? Viel beachtet, renommiert (im literarischem Sinne) vielleicht?

Bearbeitet von Helmuth W. Mommers, 18 Oktober 2006 - 16:22.


#52 schnei17

schnei17

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Geschrieben 18 Oktober 2006 - 16:37

"KI 21" von Bernhard Schneider ist meines Erachtens die beste Kriminalgeschichte im Buch.

.... ist ja auch die Einzige ;) trotzdem Danke! Eigentlich mag ich keine Krimis ... war mal ein Versuch. Und dabei wird es auch bleiben :D
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#53 Diboo

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Geschrieben 18 Oktober 2006 - 16:52

Aber um die Frage zu beantworten: Natürlich kann ein "Heftchenschreiber" auch aus dieser Tretmühle ausbrechen, Beispiele habe ich genannt: Ziegler, Mielke, Kneifel, auch Brandhorst . Fällt einem nur ziemlich schwer, wenn man einmal drin steckt und seine Brötchen verdienen muss. Ein "Heftchenschreiber" kann sehr talentiert sein (ich denke u.a. an meinen Ex-Co-Autor Ernst Vlcek), die Frage ist nur, was haben die Serien aus ihm gemacht (kein bestimmter Autor gemeint). Wo stünde er heute ohne? Brotlos vielleicht? Viel beachtet, renommiert (im literarischem Sinne) vielleicht?

Nur, damit ich das richtig kapiere: "Heftchenschreiber" koennen nur dann veritable, anerkannte Autoren sein und nur dann die Szene bereichern, wenn sie "ausbrechen"? Ich habe Probleme mit dem dahinter stehenden, etwas arg elitaeren Verstaendnis sowohl von der Szene wie auch von deutscher SF-Literatur. Die Bereicherung der deutschen SF-Szene, ja ihre Gruendung durch "Heftchenschreiber" wie Walter Ernsting und K. H. Scheer sollte Dir doch noch zumindest ungefaehr in Erinnerung sein. Da stellt sich die Frage nach der "Bereicherung" doch schon mal ganz anders.

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#54 Armin

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Geschrieben 18 Oktober 2006 - 17:03

.... ist ja auch die Einzige :thumb: trotzdem Danke! Eigentlich mag ich keine Krimis ... war mal ein Versuch. Und dabei wird es auch bleiben :D

... und immer mal wieder zwischendurch ein Beitrag zum Thema ... ;) (nicht, dass ich die andere Diskussion nicht auch interessant fände ...)

#55 † Christian Weis

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Geschrieben 18 Oktober 2006 - 18:11

.... ist ja auch die Einzige ;)

Für meine Begriffe gibt es im Buch noch ein paar Storys, in denen es im weiteren Sinne um einen Kriminalfall geht. Ich leg das nicht ganz so eng aus, dass ich da nur "Kommissar-sucht-den-Täter"-Geschichten einordne. "KI 21" gehört für mich zu den besten 5, 6 Storys im Buch.

Eigentlich mag ich keine Krimis ... war mal ein Versuch. Und dabei wird es auch bleiben :D

Krimis à la "Kommissar-sucht-den-Täter" mag ich an sich auch nicht so sehr - da muss schon noch etwas dazukommen, das eher in Richtung Thriller oder Phantastik geht. Mit Henning Mankell kann ich nicht viel anfangen, mit Thomas Harris dagegen umso mehr. Warum nur ein Versuch? Ich denke, Plots wie bei "Interferenz" oder "KI 21" liegen dir.

#56 Helmuth W. Mommers

Helmuth W. Mommers

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Geschrieben 19 Oktober 2006 - 06:22

Die Bereicherung der deutschen SF-Szene, ja ihre Gruendung durch "Heftchenschreiber" wie Walter Ernsting und K. H. Scheer sollte Dir doch noch zumindest ungefaehr in Erinnerung sein. Da stellt sich die Frage nach der "Bereicherung" doch schon mal ganz anders.

Vor 1960 gab es ja praktisch nur Heftchen (vergleichbar den Pulps), mit denen bin ich aufgewachsen, aber keine Serien (von Jim Parker, dem Einstieg in die Nachkriegs-SF mal abgesehen). Ich spreche also ganz bewusst von der Zeit danach, den vielen Serien in Heftform und ihren Autoren. Die haben die deutsche SF stark geprägt - aber bereichert? - die Autoren gefördert? - zur Qualität der deutschen SF beigetragen? Wie gesagt, ein anderes Thema. Wenn Du weiterdiskutieren willst, bitte verschieben.

#57 Diboo

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Geschrieben 19 Oktober 2006 - 13:59

Wenn Du weiterdiskutieren willst, bitte verschieben.

Nein, ich glaube, das genuegt mir soweit.

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#58 schnei17

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Geschrieben 19 Oktober 2006 - 18:52

Für meine Begriffe gibt es im Buch noch ein paar Storys, in denen es im weiteren Sinne um einen Kriminalfall geht. Ich leg das nicht ganz so eng aus, dass ich da nur "Kommissar-sucht-den-Täter"-Geschichten einordne.

ok, verstehe ...

Warum nur ein Versuch? Ich denke, Plots wie bei "Interferenz" oder "KI 21" liegen dir.

Danke für das Feedback, ich werde darüber nachdenken :)
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#59 Mammut

Mammut

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Geschrieben 21 Oktober 2006 - 13:21

Tabula Rasa war ein wirklich knackiger und rasanter Einstieg. Schöne Geschichte!

#60 Mammut

Mammut

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Geschrieben 22 Oktober 2006 - 13:44

@Regenmacher von Veronica Bicker.
Eine tolle Social-Fiction-Story, ganz in der Tradition von John Brunner. Vielleicht formal etwas braver, aber mit einem stimmungsvollen Hintergrund. Wirklich gut.

Vielleicht habe ich die Geschichte nicht ganz verstanden. Aber mir ist weder die Diskrepanz zwischen Städtern und Außensiedlern wirklich transparent geworden, noch der Sinn der ganze Geschichte. Gute Ansätze, aber letztendlich ist es nur ein Fragment, welches der Thematik nicht gerecht wird.
Mir ist ehrlich nicht klar, was die Autorin mir mit der Geschichte sagen will. :cheers:


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