Gerd Prokop: Wer stiehlt schon einen Unterschenkel?
Erstellt von
Rusch
, Okt 01 2006 16:53
36 Antworten in diesem Thema
#31
Geschrieben 25 Oktober 2006 - 21:24
Spiel auf Leben und TodTiny muss einen Vermissten suchen. Notgedrungen begibt sich der Detektiv, der sonst nie sein Appartement verlässt, auf die Straße. Trotz aller Sicherheitsvorkehrungen gerät er in eine Demonstration und wird festgesetzt. Einige Tage lang leidet er unter den ausgeklügelten Foltermethoden eines Devlins. Doch Tiny kommt durch die Fürsprache seiner reichen Gönner frei.Die DrosselEine undichte Stelle im UNDERGROUD ist das nächste Thema. Tiny entdeckt sie natürlich. Unrealistisch finde ich allerdings sein Verhalten, als Devlin ihn besucht. Also, ich hätte nie im Leben die Tür geöffnet und dann noch mit diesem Typen in aller Seelenruhe Mittag gegessen. Bin ich vielleicht zu nachtragend? In der Story jedenfalls ist mehr Abstand drin. Es ist schon möglich, dass die Geschichten auf andere Leser tatsächlich ein wenig konstruiert wirken. Das Spiel mit Ideen ist mir jedoch immer noch lieber, als übertriebene Aktion, um die Weltherrschaft/ Macht über Galaxien oder ähnliches zu erlangen.Es ist halt alles Geschmackssache. Man sollte dabei auch nie vergessen, zu welcher Zeit und in welchem Land das Buch geschrieben wurde.
Carpe diem!
- • (Buch) gerade am lesen:Alles, was mich interessiert ...
#32
Geschrieben 25 Oktober 2006 - 21:44
In der Tat: Prokop kritisiert schon sehr stark den Kapitalismus. Ich frage mich, ob er Kommunist aus Überzeugung gewesen ist. Weiss das jemand hier?Es ist halt alles Geschmackssache. Man sollte dabei auch nie vergessen, zu welcher Zeit und in welchem Land das Buch geschrieben wurde.
#33
Geschrieben 27 Oktober 2006 - 23:27
"Ein Freundesdienst" ist jetzt auch gelesen. Kaum verlässt Tiny für die Ermittlungen die eigenen vier Wände, wird es richtig übel. Die Geschichte von der Maschine, die Seelen extrahiert, gefiel mir von der Idee her überhaupt nicht. So eine Vermischung von Wissenschaft und Esoterik klappt seltenst. Letztendlich konnte ich diese Vorrichtung ignorieren, sofern ich sie nur als ein MacGuffin ansehe. Und da funktioniert die Geschichte wunderbar, um den netten sympathischen Tiny etwas zu demontieren. In "Wer stiehlt schon Unterschenkel?" machte er sich Vorhaltungen, am Tod des Diebes mitschuld zu sein. Die Grenze hat er jetzt auf jeden Fall überschritten.
#34
Geschrieben 30 Oktober 2006 - 16:51
Soviel ich weiß, sind die Geschichten im vollen Umfang des Buches zuerst in der Neuen Berliner Illustrierten als Fortsetzungsroman erschienen. Das muss aber fast gleichzeitig mit dem Buch gewesen sein. Kann aber auch sein, es war andersrum, da man früher echt Glück haben musste, die erste Auflage zu erbeuten. Aber ich glaube nicht, dass einzelne Storys schon zuvor veröffentlicht worden sind.
#35
Geschrieben 30 Oktober 2006 - 16:59
Ah, danke, die Information ist gut. Ich habe jetzt auch den Samenbankraub durch. Das Buch ist in der zweiten Hälfte eigentlich ein echter Roman, da die einzelnen Geschichten so verstrickt sind, dass sie den Charakter von Kapiteln haben.
#36
Geschrieben 31 Oktober 2006 - 07:09
An "Der Samenbankraub" kann ich mich gar nicht richtig erinnern. Das Buch habe ich irgendwann einmal verborgt und dann vergessen, an wen. Aber ich erinnere mich dunkel daran, dass es mir damals nicht mehr so sehr gefallen hatte.
Bearbeitet von heschu, 31 Oktober 2006 - 07:12.
Carpe diem!
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#37 Gast_PeterS_*
Geschrieben 25 Januar 2007 - 09:50
Und die Geschichte geht weiter...Ihr solltet aber nicht vergessen, das Prokop ein Sci-Fi-Autor der alten Schule in der DDR war. Er mußte auch so schreiben, daß seine Bücher möglichst unverfälscht und wenig zensiert in den Druck und den Verkauf kommen. Diesen Ballanceakt hat er gut gemeistert.Eigentlich sollte es eine weitere Folge geben. AT "Truckle DRAUSSEN"Ich nehme an, daß der Freitod Prokops eigentlich nur eine Folge der Enttäuschungen gewesen sein konnte. Ausgerechnet die massive Warnung in beiden Büchern wurde überhört. Sie lautet eben, daß für das Kapital und die Gier nach absoluter Macht kein Verbrechen schlimm genug sein kann. Schlimmer noch: Die Leute wollen offenbar diese Art Dystophie persönlich erleben. Insofern hat die Realität vieles von dem im Buch beschriebenen eingeholt, ja sogar überholt.Z.B. jene seltsamen Vorkommnisse in Belgien vor einigen Jahren. Stichwort: Marc Dutreaux. Oder der gegenwärtige Schmusekurs der deutschen Justiz im Umgang mit Großverbrechern, Sexualstraftätern...Prokop ist einer der vielen Autoren, die sich um die Zukunft der Menschheit Gedanken gemacht haben. Ist die Botschaft angekommen?Und die Geschichte geht weiter. Ich bin gerade dabei, die Fortsetzung der Truckle-Geschichte abzuschließen. Natürlich aktualisiert. Neue Fälle, neue Intrigen, neue Verbrechen. Ein neuer Truckle mit alten Manieren. Denn auch der gegenwärtige Kampf gegen die ausufernde Profitgier und den massiven Machtmißbrauch im Namen der Lobby ist noch lange nicht beendet.Eine Vorab-Leseprobe habe ich bei Fanfiction.de eingestellt. Und inzwischen habe ich auch Kontakte zu einem Lektorat geknüpft, um mich über die rechtlichen Fragen zum Thema zu informieren.Drückt mir die Daumen.mfg
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