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Philip K. Dick: Eine andere Welt


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22 Antworten in diesem Thema

#1 Morn

Morn

    Temponaut

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Geschrieben 14 Oktober 2006 - 20:29

Wie lesen: Philip K. DickEine andere Welt (Flow My Tears, The Policeman Said)Viel Spass beim Lesen und Diskutieren!Sullivan und Morn

#2 shoogar

shoogar

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Geschrieben 15 Oktober 2006 - 04:09

Ich fand es meist schwer, Philipp K. Dicks Bücher zu lesen. Mitte der achtziger versuchte ich es zum ersten Mal, und tat ihn ab. Ich war damals Mitte zwanzig, sah die Welt in goldenem Licht, und fand ihn damals viel zu düster. Mit der neuen Heyne-Reihe versuchte ich es wieder. "Die drei Stigmata des Palmer Eldritch" und "Der dunkle Schirm" verblüfften mich. Inzwischen ist mir vieles von dem, was Dick beschreibt, anscheinend aus eigener Erfahrung vertraut. Trotzdem habe ich ein ambivalentes Verhältnis zu seinen Romanen. Er ist der einzige SF-Autor, den ich weiterhin lesen will, obwohl ich seine Charaktere meist nicht mag und die Handlungen flach finde. Ich mag Dick, ich mag Dick nicht, das kann ich bis jetzt überhaupt nicht klar entscheiden. "Eine andere Welt" kenne ich bereits. Dieser Roman gehört eher zu denen, die ich mag. Ich sehe sofort wieder das Bild dieser bodennahen, dunklen Stadt, in der Jason Taverner herumirrt. Habe das erste Kapitel gerade noch einmal gelesen. Fängt in einer normalen Welt an, und nur gelegentlich deuten Dinge wie "Sechser" und "Flugschiff" darauf hin, dass ich nicht einen billigen Krimi lese. Am Ende des ersten Kapitels, Anfang des zweiten kippt die Welt dann völlig um. Diese Dick'schen Flashs mag ich sehr, und jetzt habe ich große Lust, weiterzulesen.

Bearbeitet von shoogar, 15 Oktober 2006 - 04:14.


#3 Rusch

Rusch

    Phantastonaut

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Geschrieben 15 Oktober 2006 - 18:20

Das geht nicht nur Dir so: Auch ich habe gebraucht, mich mit Dick anzufreunden. Vor ca. 7 Jahren las ich "Das Orakel vom Berge". Der Roman hatte mich wenig angesprochen. Ebenso wenig kam ich mit "Simulacra" zurecht. "Zeit auf Gegenkurs" fand ich zwar nett, aber es hatte mich nichts angespornt, mich weiter mit diesem Autor zu beschäftigen.Als nun die Dick Edition heraus kam, gefielen mir die Bücher von Roman zu Roman besser. Ich denke, Dick ist kein Autor, von dem man sich einfach ein Buch nimmt, dies liest und dann sagt, der Autor gefällt mir oder nicht.

#4 yiyippeeyippeeyay

yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 17 Oktober 2006 - 15:33

Ich habe jetzt die ersten beiden Kapitel durch. Wie oft bei Dick gibt es einen Schnitt, nachdem man nicht mehr weiß, ob das noch real sein soll, was der Protagonist da erlebt; es gibt, im Gegenteil, mehrere Hinweise darauf, dass es nicht sein KANN. Auch fällt mir auf, dass die Handlung im "realen" Teil am Anfang wie bei Ubik ziemlich SFig ist - dieses Ding, das Taverners junge Geliebte ihm da an die Brust schmettert, z.B..

Mir gefällt wie immer Dicks Beschreibung seiner Welt und der Charaktere darin: Der abschließende Dialog am Ende von Kapitel 1 war sehr gut geschrieben, fand ich. Taverner ist nach dem 2. Kapitel in meinen Augen ein Anti-Held nach dem Dirty-Harry-Prinzip - also einer, den man nicht gerade sympathisch findet!

Wie bei Ubik kommt wieder die immanent systemkritische Abhängigkeit des Protagonisten von Alltagsdingen vor: Hier von so etwas wie einem Personalausweis, den man in Dicks Zukunft immer dabei haben muss (ich darf darauf hinweisen, dass dies außerhalb der BRD bis heute weltweit eher NICHT der Fall ist), und von den Personaldaten, die überall bei Behörden vorliegen...

Auch wie bei Ubik kommen am Rande wieder Telepathen vor - scheinbar eine der Lieblings-SF-Säulen, die Dick immer wieder einsetzt. Oder befasst er sich einfach gerne mit Berufen/Fähigkeiten, die mit dem Gehirn zu tun haben? Crichton schrieb mal als Nebensatz in einem Roman, dass intelligente Menschen oft ihren eigenen Gehirnen nicht trauen; evtl. war ja Dick auch so gestrickt? :blink:

P.S. @Rusch: Du schriebst oben...

Ich denke, Dick ist kein Autor, von dem man sich einfach ein Buch nimmt, dies liest und dann sagt, der Autor gefällt mir oder nicht.

Bei welchem Autor ist dies denn je der Fall? http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/confused.gif

Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 09 Dezember 2006 - 03:16.

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Yay! KI-generiertes SF-Zitat Ende November...
"In the sprawling city forums of the galaxy, where chaos reigns and time flows differently, true power is found not in dominance, but in moderation. The wise use their influence to temper ambition with reason, and chaos with order."

(auf Bing.de generierter Monolog von der Copilot-S/W - die ich hiermit NICHT bewerbe! - nach Aufforderung nach einem "s.f. quote" mit einem bestimmten Wort darin; ich ersetzte nur das 4. Wort mit "city forums")


#5 Rusch

Rusch

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Geschrieben 17 Oktober 2006 - 16:10

P.S. @Rusch: Du schriebst oben...Bei welchem Autor ist dies denn je der Fall? :blink:

Na ich meine: Wenn man danach die Frage stellt, ob man den Autor mag, so kann man das nach dem ersten Buch nur schwer sagen. Man kann den Autor schlecht greifen oder bewerten und sein Werk nach einen Roman zu werten, ist sehr schwierig. Das meinte ich.

#6 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 17 Oktober 2006 - 19:51

Ja, aber doch eigentlich bei allen AutorInnen? Die Frage für mich ist ob ich Zeit verschwende wenn ich einen neuen Autor wage, evtl. nicht beim ersten Werk sondern später. Nach dem ersten Buch ist also das Urteil zum Erzeugenden IMMER zu früh, wenn ich keine anderen Infos (z.B. Board-Empfehlungen! :D) heran hole.

Um das etwas aus dem OT wieder heraus zu hieven: Bei Dick war ich, mit Ausnahme von Valis, das ich nach 100 Seiten abbrach, bisher nie der Meinung, ich hätte Besseres tun können als ihn zu lesen. (Wobei erwähnt werden sollte, dass ich bisher so +- 5 Romane/Geschichten gelesen habe.)

@Rusch: Was hältst du denn von dem Roman, den wir gerade lesen?

Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 17 Oktober 2006 - 19:53.

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#7 Rusch

Rusch

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Geschrieben 17 Oktober 2006 - 21:35

Was Autoren betrifft, so kann ich oft schon nach 50 Seiten sagen, ob sie mir gefallen oder nicht und in der Regel ändert sich mein Bild dann nicht mehr. Die Art und Weise, wie ein Roman begonnen wir, wie die Protagonisten eingeführt, die Handlung aufgebaut wird und die Grundlagen für einen Spannungsbogen gelegt werden, zeigen schon viel vom Roman und von der Schreibweise eines Autors. Dick hingegen ist unkonventionell und konventionell zugleich. Er schreibt verwirrend und dann doch wieder glasklar. Man weiß irgendwie nie woran man ist, wenn man die ersten seiner Romane gelesen hat. Hat man aber schon eine zweistellige Zahl gelesen, dann läßt man sich förmlich auf den Stil ein und wird mitgerissen. Darin unterscheidet sich Dick von vielen seiner Kollegen.Ich habe ihn von 8 - 9 Monaten gelesen. Ich will erst abwarten, was ihr so schreibt, bevor ich antworte. Ganz sicherlich ist dies einer seiner Romanen mit den stärksten Protagonisten. In Erinnerung ist mir die Szene mit dem Datenanschluss im Hotel. Das ist bisher die einzige Szene, die ich gelesen habe, in der ein SF Autor etwas wie das Internet und dessen Auswirkungen vorhersah.Zu den ersten Kapiteln kann ich aus der Erinnerung sagen, dass ich sie meisterhaft fand. Dick hat die Geschichte wirklich brilliant aufgerollt und dies hält er IMHO bis zum Ende durch. Nicht ohne Grund wird dieser Roman oft als einer der Besten von Dick bezeichnet.

Bearbeitet von Rusch, 17 Oktober 2006 - 21:40.


#8 shoogar

shoogar

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Geschrieben 18 Oktober 2006 - 21:48

Heute konnte ich das zweite Kapitel lesen, und habe vorher versucht, mehr über Philip K. Dicks Vita zu erfahren. Ich zog am Anfang des zweiten Kapitels die Bremse und fing noch einmal von vorne an. Dabei habe ich mehrere Geheimnisse entdeckt. - Es hilft sehr, Philip K. Dick s c h ö n l a n g s a m zu lesen. - Wir lesen eine Geschichte mit vielfältig verschlungener Bedeutung. - Eine eigene Vorstellung über das Dicksche Selbstbewußtsein hilft. yiyippeeyippeeyays Hinweis auf das Misstrauen zum eigenen Selbst brachte mich auf die Fährte. Ich glaube, Dick hatte einen großen Einblick in schizophrenes Denken, und ließ seine Erkenntnisse in die Romane einfließen. Ich habe bisher sieben bis acht seiner Romane gelesen und finde diese These auch aus der Erinnerung zum Gelesenen richtig. Mit diesem Einblick liest sich "Eine andere Welt" für mich auf Anhieb anders - ich finde, viel interessanter. Mein Vergleich mit einem billigen Krimi war Unfug. Das erste Kapitel beschreibt ganz eindeutig eine Welt der Zukunft, und Jason Taverner ist ein Mann voller Widersprüche: Er sieht Marilyn Mason als untalentierte, problematische Sängerin und als untergeordnete Person, lässt sich aber aus sexuellen Gründen darauf ein, sie immer wieder zu treffen, selbst wenn es ihm nicht in den Tagesablauf passt. Im zweiten Kapitel taucht dann das schizophrene Motiv deutlich auf, finde ich. Das Telefongespräch mit seinem Agenten könnte man jedenfalls auch so lesen: Der Agent - müde von den immer wieder auftauchenden unverständlichen Verhaltensweisen der "anderen" Person seines Klienten - wimmelt Jason Taverner ohne Fragen oder Erklärungen ab. Diese Interpretation ist vielleicht etwas gewagt. Davon mal abgesehen endet das zweite Kapitel nicht weniger unerwartet und genauso beunruhigend wie das erste. :)

Bearbeitet von shoogar, 18 Oktober 2006 - 21:51.


#9 Rusch

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Geschrieben 18 Oktober 2006 - 23:18

Wie kommst Du darauf, dass Jason Taverner schizophren ist? So viel sei gesagt: Mit einer möglichen schizophrenität Jason Taverners hat das ganze reichlich wenig zu tun. Aber lies selbst.

#10 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 19 Oktober 2006 - 09:33

Bisher (bin am Ende von Kap. 4) gebe ich aber shoogar recht -alles, das Taverner wahrnimmt, könnte aus Sicht zweier Personae seiner selbst sein.

Mir fällt auch auf, dass mir gefällt, dass Taverner kein besonders netter Mensch zu sein scheint. Zeichnet gleich ein schärferes Bild als der typische Held.

/KB

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#11 Lemmy

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Geschrieben 20 Oktober 2006 - 07:59

TEIL EINS:Im Gegensatz zu "Ubik" & "Zeit aus den Fugen" erfolgt der Realitätswechsel abrupt & kündigt sich nicht durch mysteriöse Ereignisse vorher an. Ein Attentat mit einem Callisto Haftschwamm und ZACK, befindet sich Taverner in einer anderen Welt, einem anderen, totalitären Amerika mit Zwangsarbeitslagern, staatlich sanktioniertem Rassismus, Polizeiwillkür und permanenter Überwachung seiner Bürger.IMHO hat Dick den abrupten Realitätswechsel bewußt gewählt, um aufzuzeigen, daß ein faschistoides Amerika direkt um die nächste Strassenecke lauert. Ein einziges Ereignis, ein Attentat ( hier mit nem Schwamm :) ), reicht aus um es hervortreten zu lassen.Dick hat hier wohl seine eigene Paranoia, die durch die realen Ereignisse in seinem Leben entstanden sind ( so hat man 1971 seinen häuslichen Tresor aufgesprengt und alle Manuskripte gestohlen, Phil vermutete Rechtsradikale oder die Polizei selbst als Täter), verarbeitet und seine Paranoia auf Taverner übertragen.Der ist von einem angesehenem Fernsehstar zu einem Nichts geworden, der auf die Hilfe eines psychotischen Mädchen angewiesen ist & zusehen muss, wie er mit heiler Haut aus dieser Situation rauskommt.Lese " Flow my tears" jetzt zum 2ten Mal und bin imer noch begeistert. Die Meinung anderer Dick Fans, es sei sein meist überschätztes Werk kann ich bisher noch nicht teilen.

#12 shoogar

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Geschrieben 25 Oktober 2006 - 23:03

Wie kommst Du darauf, dass Jason Taverner schizophren ist? So viel sei gesagt: Mit einer möglichen schizophrenität Jason Taverners hat das ganze reichlich wenig zu tun. Aber lies selbst.

Ich habe das Buch schon vor einigen Jahren gelesen. Schrieb ich das nicht am Anfang? Nicht Jason Taverner ist schizophren, sondern Philip K. Dick! Vielleicht habe ich das nicht deutlich genug gesagt. Deswegen habe ich ein solche ambivalente Beziehung zu Dicks Romanen. Seinen Darstellungen kann man teilweise nur sehr schwer folgen. "Eine andere Welt" facettiert die Eindrücke, die man haben könnte, würde man ebenso wie Dick unterschiedliche Arten der Wahrnehmung auf die reale Welt anwenden.

#13 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 03 Dezember 2006 - 18:10

(Über einen Monat lang tote Hose! Habe ich KR3 geschluckt? ;) Vor 2 Wochen habe ich einfach mein Lesen fortgesetzt, ohne weiter auf "Lesesynchroniseriung" hier zu warten, und habe das Buch jetzt zu Ende gelesen. Alles was folgt ist SPOILERisch!...)

Das Buch verfolgt Taverner weiter wie er sich in einer Welt, die ihn nicht mehr kennt, zurecht findet. Dabei lernt er auch den regionalen Polizei-General und seine Zwillingsschwester Alys kennen, die ihm allerdings andeutet, dass sie ihn kennt.

Irgendwann kehrt Taverner zurück in die "normale" Welt, aber in der ist Alys an einer Überdosis einer neuartigen Droge "KR3" gestorben, und ihr Bruder/Liebhaber kann sich gelegentlich nicht zurückhalten mit dem Weinen...

Also, das Buch ist nicht das gelungenste in punkto Plotkohärenz. Abgesehen davon, dass das Ende sich irgendwie (im Titel?) verliert, und auch immer wieder (einigermaßen interessante) Abstecher gemacht werden in das Wesen der Liebe & des Ruhms, ist mir unklar wie das Einnehmen einer Droge durch Person A, das Raumzeitgefüge von Person B derart beeinflussen soll, das Letztere sich nach As Entwöhnung sogar daran erinnern kann. Das wird nicht erklärt, und ich sehe nur einen Weg hin zu dieser Nicht-Begründung, den Dick andeutet, nämlich durch den Namen der Schwester des hohen weinenden Polizisten: Das Buch ist einfach eine Trash-/Umkehr-Analogie zu Carrolls Klassiker Alice in Wonderland! Um es möglichst trashig zu machen, macht Dick auch häufiger als in anderen Texten, die ich von ihm kenne, Gebrauch von gesprochener/beschriebener Vulgarität, bis hin zum unsympathischen "Helden" Taverner...

Letzteres ist Dick m.E. nicht so richtig gelungen: Da war ich von Spinrads Bug Jack Barron wesentlich umgehauener.

Allerdings gibt's auch immer wieder Geschriebenes, das inspiriert: Buckman, der später unkontrolliert weinende Polizist, denkt z.B. an seine unkontrollierbare Schwester...

Because I'm so goddamn afraid of you, so basically, ontologically scared of everything about you, even your willingness to leave.

Dick malt die selbstbewusste Frau der Moderne aus, und seine männlichen Helden erleben realitätsverfremdende Angst. Vor mehr als 30 Jahren!

Fazit: Lesen! ;)

P.S.: Lustig finde ich die Idee des vernetzten Telefonsex, dem einige Figuren im Buch verfallen sind. Dick hat meines Wissens das alltägliche Internet nicht erahnt, aber schon evtl. seine mögliche zukünftige Auswirkung.

Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 15 Dezember 2006 - 02:36.

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#14 Rusch

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Geschrieben 03 Dezember 2006 - 19:51

P.S.: Lustig finde ich die Idee des vernetzten Telefonsex, dem einige Figuren im Buch verfallen sind. Dick hat meines Wissens das alltägliche Internet nicht erahnt, aber schon evtl. seine mögliche zukünftige Auswirkung.

Ganz im Gegenteil: Dies ist eines der ganz, ganz wenigen Bücher, in denen so etwas wie das Internet nur annähernd erdacht wurde. In dem Hotel in Las Vegas nimmt Traverner die Verbindung zu einem WWW ähnlichen gebilde auf. Ich habe die Szene nicht mehr genau im Kopf, aber dies war eine der sehr wenigen Stellen, in denen ein SF Autor so etwas vorher gesagt hatte.

#15 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 06 Dezember 2006 - 00:30

In dem Hotel in Las Vegas nimmt Traverner die Verbindung zu einem WWW ähnlichen gebilde auf. Ich habe die Szene nicht mehr genau im Kopf

Und ich gar nicht. Deshalb habe ich gerade noch mal eine Viertelstunde investiert und alle Vegas-Szenen in meiner Ausgabe ('79, von Granada) durch "gescannt" - Taverner erwähnt zwar einmal eine "encyclopedia machine" aber mehr finde ich nicht. Bitte Kapitel angeben, ansonsten gehe ich erstmal davon aus, du hast dich im Buch geirrt. Sorry.

/KB

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#16 Lemmy

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Geschrieben 06 Dezember 2006 - 02:55

Also, das Buch ist nicht das gelungenste in punkto Plotkohärenz.

Das habe ich auch so empfunden. Dafür gibts für die Schilderungen der Figuren und dem Beziehungsgeflecht untereínander nen Extra Plus Punkt !

#17 Rusch

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Geschrieben 06 Dezember 2006 - 04:42

Und ich gar nicht. Deshalb habe ich gerade noch mal eine Viertelstunde investiert und alle Vegas-Szenen in meiner Ausgabe ('79, von Granada) durch "gescannt" - Taverner erwähnt zwar einmal eine "encyclopedia machine" aber mehr finde ich nicht. Bitte Kapitel angeben, ansonsten gehe ich erstmal davon aus, du hast dich im Buch geirrt. Sorry.

Genau das mit der Encyclopedia Maschine meinte ich. Ich war jetzt nicht in der Lage die Stelle zu finden, aber darauf kommt es nicht an. Dies ist die beste Vorhersage des Internets, die ich bisher gelesen haben. Die meisten Autoren sprachen immer entweder von Karteikarten und Lochstreifen oder von unglaublichen Supercomputern, die das Wissen der Menschheit mal schnell auf ein paar Atome speichern. Nein, von einem weltweit umspannenden Datennetz, das die Dezentralen Informationen anbieten, davon las man nie. Auch hier - das gebe ich zu, ist er noch weit entfernt, aber so viel anders als ein DSL Port ist das beschriebene nicht. Natürlich hat sich Dick ein wenig gestelzt ausgedrückt, aber das wollen wir ihm nachsehen, oder? @Lemmy: Vollste Zustimmung. Die Charaktere machen das Buch zu einem wahren Genuss.

#18 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 06 Dezember 2006 - 05:02

Aber der Satz mit der EM lautet nur: "Do you have an EM?" Das war's. Das könnte auch einfach so etwas wie ein autonomer PDA sein. Von vernetzt ist keine Rede... :coool:

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#19 deval

deval

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Geschrieben 31 Dezember 2006 - 07:08

Also so ganz kann ich das Ende nicht nachvollziehen. Alys hat diese Droge genommen und dadurch die Raumzeit gewechselt. Dabei hat sie Jason mitgenommen. Dieser hat dann Felix Buckmann und dessen Bürovorsteher, da sie Teil seiner Umgebung gewesen sind, ebenfalls in die neue Raumzeit mitgenommen. In der Geschichte stellt sich heraus, das Jason und Felix nicht bekannt sind, wie konnte Felix also Bestandteil von Jasons Umgebung sein? Der Trip endet dann in dem Augenblick in dem Alys stirbt.Alys konnte sich an Jason in der neuen Raumzeit erinnern, warum nicht auch Felix und sein Bürovorsteher da diese quasi aus Jasons bekannter Raumzeit mitversetzt wurden? Selbst als die alte Raumzeit wieder hergestellt war, waren sich die drei Männer unbekannt.Als Jason die Raumzeit gewechselt hat, passierte das nur auf geistiger oder auch auf körperlicher Ebene? Wenn es die geistige Ebene war, hätte er ja eigentlich im Krankenhaus aufwachen müssen, denn da begann die ganze Geschichte. Passierte der Raumzeitwechsel jedoch auf körperlicher Ebene, hätte Jason doch im Sterben liegen müssen als er im Hotel aufwachte, da er noch vor der Entfernung dieser Freßröhren aus dem Krankenhaus verschwunden ist.Über ein paar aufklärende Worte freue ich mich.

"Dein Wort ist meines Fusses Leuchte und ein Licht auf meinem Weg."
Psalm 119, 105

 

www.fantasybuch.de


#20 Donnie Darko

Donnie Darko

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Geschrieben 08 Januar 2007 - 04:51

Hallo zusammen! Nach überstandenem Rigorosum konnte ich endlich mal wieder ein "normales" Buch lesen und möchte mich hier wieder beteiligen. --- Ich habe das Buch in einem durchgelesen. Meine Einschätzung: das bisher beste Buch, das ich von PKD gelesen habe! Was ich an PKDs Büchern gut finde: man ist sofort "drin" - sowohl in der Handlung als auch in der beschriebenen Welt. In diesem Buch benötigt PKD keine langen Monologe um den Polizeistaat zum Leben zu erwecken, und auch nicht um die "Sechser" zu erklären. Gerade bei den "Sechsern" fand ich beeindruckend, dass allein die Andeutung ihrer Fähigkeiten durch Verhaltensweisen - z.B. sich in extremen Krisensituationen im Griff zu haben (incl. Gesichtsausdruck!) - ausreicht um die Besonderheiten der "Sechser" klarzumachen. Die Art zu erzählen wirkt irgendwie... ...elegant auf mich. Ein Kritikpunkt auch gleich vorweg: mal wieder werden Handlungselemente von PKD einfach unter den Tisch fallen gelassen. Es macht fast den Eindruck, als hätte PKD sich mit einer Idee vor die Schreibmaschine gesetzt und hätte einfach drauf losgeschrieben und in diesem Prozeß Sachen, die er geschrieben hatte, vergessen (oder nicht mehr fortführen können). In "Zeit aus den Fugen" waren es z.B. die Zettel, die Spannung und Neugierde erzeugt haben und später nie wieder auftauchen. Hier in "Eine andere Welt" ist es das Attentat mit den "Fressröhren". Wahrscheinlich diente dies dem Zweck, den plötzlichen Bruch zwischen dem Ende von Kapitel 1 und dem Anfang von Kapitel 2 zu erzeugen und um den Leser (mal wieder ;-) im Unklaren zu lassen, was denn nun Wirklichkeit ist, oder ob sich z.B. Jason auf der Schwelle des Todes alles einbildet. Bei der Auflösung / Erklärung gegen Ende des Buches wird dazu nicht weiter Stellung bezogen. Ich finde dieses Stilmittel (?) toll, und muss auch nicht alles erklärt bekommen, aber trotzdem beschleicht mich das Gefühl, dass PKD dadurch irgendwie eine gute Gelegenheit verpaßt. Dabei bin ich mir nicht einmal sicher, was für eine Gelegenheit das sein sollte. Vielleicht um die Geschichte weiter zu verbessern?! Ich hake diese Inkonsistenzen einfach mal als eine Art Markenzeichen von PKD ab... :P Die Geschichte von Jason Taverners Flucht ist spannend erzählt und der Wechsel von einer Person (Perspektive) in eine andere ist sehr gut eingesetzt worden. Gegen Ende des 1. Teils macht sich Jason z.B. noch Gedanken, ob es nicht vielleicht sogar gut sei, dass sein Name falsch aufgenommen wurde, und zu Beginn des 2. Teils erfahren wir, dass McNulty sich dessen schon längst bewusst ist. :lol: Das wiederholt sich auch später z.B. wenn sich Jason fragt ob ihn die Polizei in Vegas aufspüren kann und sie praktisch schon an die Tür klingeln. Die teils sehr kaputten Charaktere als unmittelbare oder indirekte Folgen des totalitären Polizeistaats sind auch sehr gut geschrieben. Kathy Nelson, Ruth Rae und Mary Anne Dominic repräsentieren einige Möglichkeiten, sich mit einem totalitären Regime zu arrangieren: Spitzelei, Verzweiflung/Verdrängung/Flucht und Fokussierung auf seinen eigenen kleinen, überschaubaren Lebensbereich. Jason und Heather Hart sind als Entertainer wieder eine andere Ausprägung solcher Systeme. McNulty ist der Pflichterfüllende Staatsdiener, und Felix Buckman... Dieser Charakter hat mir besonders gut gefallen wegen seiner (angedeuteten) Vielschichtigkeit der Reaktion auf dieses Staatssystem. Einerseits muss er kräftig mitgewirkt haben um bis zum Polizeimarschall zu kommen, andererseits wurde er degradiert weil er Studenten geholfen hat und Zwangslager "verbessert" oder gar geschlossen hat. Ausserdem scheint er auch mal eine Auge zurücken zu können. Aber als ich ihn schon fast sympathisch fand, hat er ohne Skrupel Jason über die Klinge springen lassen um sich selbst zu retten. Ob wohl PKDs Paranoia dazu beigetragen hat, die Charaktere (und den Polizeistaat) so glaubwürdig sein zu lassen? Die der Geschichte zugrunde liegende Idee finde ich klasse! Eine Droge, die "multiple Raumwelten" öffnet und so ein einzelnes Bewußtsein die Realität mehrerer verändern kann - echt abgefahren! Den Epilog des Buches musste ich mir noch einmal auf der Zunge zergehen lassen. Er liest sich wie ein Happy End, aber nach einiger Zeit wurde mir klar, dass sich letztendlich der Polizeistaat nur weiter gefestigt hat und das Leben darin seinen "normalen" Gang weitergeht. Der letzte Protest der Studenten wurde aufgegeben und "... einer geistig gesunden Studentenschaft wurde erlaubt, an den von der Polizei überwachten Seminaren teilzunehmen. (...)" Ein bittersüßes Ende. Ein großartiges Buch. ---

TEIL EINS: IMHO hat Dick den abrupten Realitätswechsel bewußt gewählt, um aufzuzeigen, daß ein faschistoides Amerika direkt um die nächste Strassenecke lauert. Ein einziges Ereignis, ein Attentat ( hier mit nem Schwamm laugh.gif ), reicht aus um es hervortreten zu lassen.

Dazu passt aber doch nicht, dass das totalitäre System die Wirklichkeit (was immer das auch sein mag, hehe...) des Romans ist? Trotzdem eine sehr interessante Interpretation.

(...) ist mir unklar wie das Einnehmen einer Droge durch Person A, das Raumzeitgefüge von Person B derart beeinflussen soll, das Letztere sich nach As Entwöhnung sogar daran erinnern kann. Das wird nicht erklärt, und ich sehe nur einen Weg hin zu dieser Nicht-Begründung, den Dick andeutet, nämlich durch den Namen der Schwester des hohen weinenden Polizisten: Das Buch ist einfach eine Trash-/Umkehr-Analogie zu Carrolls Klassiker Alice in Wonderland!

Das verstehe ich nicht, was wohl daran liegt, dass ich bis auf die Kinderfilme Alice im Wunderland nicht kenne. Kannst Du das etwas genauer erklären oder sollte ich besser vorher das Buch lesen? :lol:

Allerdings gibt's auch immer wieder Geschriebenes, das inspiriert: Buckman, der später unkontrolliert weinende Polizist, denkt z.B. an seine unkontrollierbare Schwester...Dick malt die selbstbewusste Frau der Moderne aus, und seine männlichen Helden erleben realitätsverfremdende Angst. Vor mehr als 30 Jahren!

Für mich ist das wohl schon so selbstverständlich (also selbstbewusste und -bestimmende Frauen), dass ich das gar nicht wahrgenommen habe beim lesen. Wie deutest Du in dem Zusammenhang den Inzest? Generell passt dieser Teil der Geschichte irgendwie gar nicht zu dem Rest, finde ich.

P.S.: Lustig finde ich die Idee des vernetzten Telefonsex, dem einige Figuren im Buch verfallen sind. Dick hat meines Wissens das alltägliche Internet nicht erahnt, aber schon evtl. seine mögliche zukünftige Auswirkung.

Naja, das was PKD hier beschreibt habe ich eher mit den Geräten aus "Do Androids Dream of Electric Sheep?" assoziiert wegen der gemeinsamen Erfahrung der Teilnehmenden. Im heutigen Internet findet sowas ähnliches nicht statt, oder habe ich was verpasst? ;)

Genau das mit der Encyclopedia Maschine meinte ich. Ich war jetzt nicht in der Lage die Stelle zu finden, aber darauf kommt es nicht an. Dies ist die beste Vorhersage des Internets, die ich bisher gelesen haben.

Und auch die kürzeste :coool: In der aktuellen Heyne-Ausgabe steht nur die Frage "Hast Du einen Enzyklopädie-Anschluss?" und sonst nichts mehr.

Nein, von einem weltweit umspannenden Datennetz, das die Dezentralen Informationen anbieten, davon las man nie. Auch hier - das gebe ich zu, ist er noch weit entfernt, aber so viel anders als ein DSL Port ist das beschriebene nicht. Natürlich hat sich Dick ein wenig gestelzt ausgedrückt, aber das wollen wir ihm nachsehen, oder?

Wer bin ich, um hier mit "Nein" zu antworten? :D Ich finde in dem Zusammenhang die vagen Hinweise auf das weltweite Polizeidaten-Netz deutlicher als die Frage nach dem Enzyklopädie-Anschluss. Trotzdem finde ich das als Hinweis auf das Internet sehr gewagt. Aber wie gesagt: wer bin ich...

Also so ganz kann ich das Ende nicht nachvollziehen. Alys hat diese Droge genommen und dadurch die Raumzeit gewechselt. Dabei hat sie Jason mitgenommen. Dieser hat dann Felix Buckmann und dessen Bürovorsteher, da sie Teil seiner Umgebung gewesen sind, ebenfalls in die neue Raumzeit mitgenommen.

Das finde ich auch seltsam. Ich hatte die Stelle im Buch scheinbar nur quergelesen und mir dabei meine eigene Erklärung zusammengebastelt. Ich dachte, dass Alys alle Leute _ihres_ Wahrnehmungssystems - und dazu gehört auch Jason (sie ist ja ein Fan) - in _ihr_ anderes Universum mitgenommen hat. Dort wacht Jason in dem Hotelzimmer auf, usw. Als Alys stirbt, ist er dann wieder der bekannte Entertainer. Aber Du hast recht, es steht in dem Buch: "Er [Taverner] wechselte in ein Universum über, in dem er nicht existierte. Und wir wechselten mit ihm - weil wir Objekte seines Wahrnehmungssystems sind." Mit Alys statt Taverner macht das Ganze doch mehr Sinn?!

Als Jason die Raumzeit gewechselt hat, passierte das nur auf geistiger oder auch auf körperlicher Ebene? Wenn es die geistige Ebene war, hätte er ja eigentlich im Krankenhaus aufwachen müssen, denn da begann die ganze Geschichte. Passierte der Raumzeitwechsel jedoch auf körperlicher Ebene, hätte Jason doch im Sterben liegen müssen als er im Hotel aufwachte, da er noch vor der Entfernung dieser Freßröhren aus dem Krankenhaus verschwunden ist.

Vielleicht setzt die Wirkung der Droge so zeitverzögert ein, dass Jason kurz vor dem Anschlag in das andere Universum transferiert wurde? Also leicht zeitversetzt zu dem "richtigen" Universum? Das würde dann auch erklären, warum er dort nicht an den Röhren in seinem Körper stirbt und warum er im Hotelzimmer seinen Anzug anhat (incl. des Geldes). --- DD

#21 deval

deval

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Geschrieben 08 Januar 2007 - 18:34

Manchmal frage ich mich ob einige der Ungereimtheiten nicht auf grund einer fehlerhaften Übersetzung zustande gekommen sind. Aber, bei den Büchern von Dick muß man mit allem rechnen, insbesondere von hausgemachten Ungereimtheiten. Von daher möchte ich das nicht unbedingt den Übersetzern in die Schuhe schieben.

Gerade bei den Büchern von Dick habe ich das Gefühl das er munter drauflosschreibt, so wie es ihm gefällt, und die Logik dann auch mal links liegen läßt. Mit Erklärungen geizt er, getreu dem Motto: "So ist es halt. Fertig."

Für mich ist das eine eindeutige Schwachstelle seiner Romane. Sowohl bei Eine andere Welt und Warte auf das letzte Jahr tauchen irgendwelche Drogen auf mit den man entweder in der Zeit reisen kann oder die Existenzebene wechselt. Woher, warum, wieso diese Drogen da sind wird nie erklärt, wobei Ubik noch ein Fall für sich ist.

Du hast auch Zeit aus den Fugen schon genannt. Ein Buch das ich mir deshalb gekauft habe weil eben genau diese Sache mit den Zetteln (Dinge verschwinden, zurück bleibt ein Zettel auf dem der Name dieser verschwundenen Dinge steht) so unheimlich interessant klang. Das war für mich so ein Aufhänger es zu lesen. Nur, bis auf den Anfang erwähnt Dick diese Zettelgeschichten bis zum Ende hin nicht mehr. Ja, wenn man es genau nimmt, ergibt, wenn man das Ende kennt, diese Zettelgeschichte überhaupt keinen Sinn und ist völlig unlogisch.

So wirken manche Bücher von Dick völlig zusammengeschustert auf mich.

"Dein Wort ist meines Fusses Leuchte und ein Licht auf meinem Weg."
Psalm 119, 105

 

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#22 Mammut

Mammut

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Geschrieben 29 Dezember 2011 - 20:07

Ich habe jetzt die ersten beiden Kapitel durch. Wie oft bei Dick gibt es einen Schnitt, nachdem man nicht mehr weiß, ob das noch real sein soll, was der Protagonist da erlebt; es gibt, im Gegenteil, mehrere Hinweise darauf, dass es nicht sein KANN. Auch fällt mir auf, dass die Handlung im "realen" Teil am Anfang wie bei Ubik ziemlich SFig ist - dieses Ding, das Taverners junge Geliebte ihm da an die Brust schmettert, z.B..


Ich lese das Buch gerade und habe soeben die Anfangssequenz gelesen. Wie so oft kribbelt es und man braucht nur wenige Sätze um vollständig vom Geschehen gefangen zu sein. Kaum taucht man in die bekannte Welt ein, bricht die Vertrautheit auseinander.

#23 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 17 Oktober 2018 - 16:38

Ich habe den Thread ausgegraben, da ich das Buch gerade gelesen habe. Interessant wie viel geplaudert wird ohne über das Buch selbst zu sprechen. Mir hat der Roman sehr gut gefallen. Die diskutierte Stelle interpretiere ich so: Der Anschlag auf Taverner und der Konsum der Droge Alys überlagern sich nur zufällig. Als Taverner wechselt, wechselt Alys Welt mit und alle befinden sich in einem dritten Universum. Als Aly stirbt ändert sich dessen Realität oder es wird ein viertes Universum erschaffen. Was der Autor gemeint hat, lässt er meines Erachtens offen. Er lässt den Leser im Ungefähren.


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