So Freunde,
der Wahnsinn geht 2022 mit fulminanter Geschwindigkeit und Intensität weiter. Während die Aktivisten von http://www.brokdorf-akut.de/about/ zum Jahreswechsel die Korken haben knallen lassen, weil nun endlich das AKW Brockdorf (neben Gundremmingen und Grohnde) vom Netz ging, erklärt die EU die Atomenergie als nachhaltig und förderungswürdig.
So kommt es, das die Gallionsfiguren des deutschen Atomenergiewiderstandes sich verkartert die Augen reiben, weil nun mit ihrem Steuergeld, ob nun aus Einkommen oder Verbrauchssteuer, der niederländische Nachbar in einem lächerlichen Umkreis von 300 Km um Brockdorf nach aktuellem Koalitionsvertrag aus Dezember 2021 zwei neue AKW s plant. Und zwar mit Geld aus dem Green Deal Topf der EU. Die Aktivisten stellen mit Recht die Frage, warum man unter größten versorgungstechnischen und auch finanziellen Anstrengungen aus der Atomkraft aussteigt, um andernorts, nur wenige hundert Kilometer entfernt, neue AKW s zu fördern.
Btw hatte schon im vergangenen Jahr der IPCC, der anerkanntermaßen in seinen Einschätzungen immer richtig liegt:-), Atomkraft als nachhaltig, gar essentiell für einen CO2 Ausstieg in der Stromproduktion bezeichnet.
Die Posse geht allerdings noch weiter. Weil offenbar nun auch der letzte ideologisch geprägte Politiker in der Bundesregierung von Fachleuten erklärt bekommen hat, das ohne Gas kein Strom mehr aus der Steckdose zu kommen droht, wird Gasverbrennung zur Stromproduktion aktuell als nachhaltig klassifiziert. Ein paar Grüne zögern noch und faseln etwas von Taxonomie der Investmentflüsse, um die Debatte zu verkomplizieren, damit auch der letzte interessierte Bürger entnervt die Augen verdreht und aufgibt. Aber Fakt ist wohl: Die EU Kommission beglückt ua Frankreich mit der Förderung von AKW s und im Gegenzug bekommt Deutschland ein grünes Label für Gasverbrennung, das allerdings im Gegensatz zur Atomkraft vom IPCC nicht als nachhaltig eingestuft wird.
Um den Unsinn vollständig zu verstehen ist es wichtig zu wissen, das Erdgas im Vergleich zur Kohle (bei Verbrennung zur Stromerzeugung) in etwa die Hälfte der CO2 Emissionen besitzt.
Man schaltet also aktuell deutsche AKW s mit 0 Gramm CO2 Emission ab und man schaltet Kohlekraftwerke ab, um dann ersteinmal neue Gaskraftwerke zu planen und dann zu genehmingen und dann zu bauen, mit angeblich der halben CO2 Emission. Kein großer Wurf und völlig untypisch deutsch, so eine halbe Sache. Aber es kommt noch schlimmer:
Es gibt Forscher, die der Auffassung sind, das Erdgas und Frackinggas auf Grund ihres Methan- CO2 Äquivalentes keine Alternative zur Kohleverstromung sind.
Rechnet man nämlich die Lieferketten mit insbesondere Leckagen in der Gewinnung mit ein, ergibt sich folgendes Bild:
Methan besitzt eine deutlich höhere Treibhaussensitivität als CO2. Je nach Lesart und Messzeitraum bis zu 25 mal höher. Damit ist es insgesamt sogar klimaschädlicher als der CO2 Austrag bei der Kohleverstromung.
Man wird sich also die hiesige Gasverstromung grün bilanzieren müssen, indem man die Methansensitivität und Produktion in die Herstellungsländer auslagert. Dann bekommt man auch ein grünes Label für die taxonomierten Investmentflüsse:-)
https://www.deutschl...au-wie-100.html
„Wenn man konventionelles Gas nimmt, beispielsweise Gas aus Russland, dann sind die Emissionen insgesamt Kohlendioxid und Methan in der Wirkung ähnlich schlimm wie bei einem Kohlekraftwerk. Also der Wechsel vom Kohlekraftwerk zum Erdgaskraftwerk bringt keinen Klimaschutzvorteil. Wenn man aber modernes Gas, Fracking-Gas aus den USA nimmt, wo beispielsweise die Bundesregierung jetzt mit Subventionen LNG-Terminals unterstützt, dann sind die Emissionen sogar um 40 Prozent höher gegenüber einem Kohlekraftwerk.
Insgesamt kann man zusammenfassen:
Wenn man zu den Menschen gehört, die an die Prognosen des IPCC glauben, kann man davon sprechen, das viele Politiker der aktuellen und vergangenen BR in Fragen der Stromerzeugung sich in einem (schlicht vermeidbaren) historischen Ausmaß an deutscher Klimagasemission schuldig gemacht haben:-)