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Der Edmund-Cooper-Thread


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6 Antworten in diesem Thema

#1 yiyippeeyippeeyay

yiyippeeyippeeyay

    Interstellargestein

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Geschrieben 06 Dezember 2006 - 01:23

Außer in Lesezirkeln, und da nur jeden 2. Monat, werden hier im SF-Netzwerk kaum ältere Romane vorgestellt/besprochen, also dachte ich, probier ich's nach meinem 1. vergeblichem Versuch (Lessing) mal mit Hrn. Cooper, von dem ich Einiges, aber bei weitem nicht alles gelesen habe. Aber immer mit Freude!

Es gibt auf dem Board nur einen Thread spezifisch zu einem Roman von ihm, auf den ich noch mal zurück komme, und es gab auch mal eine Frage von dyke

Eine Frage zu Edmund Coopers Overman Culture (engl.)
Es gibt ja auch die deutsche Ausgabe "Die neue Zivilisation" Heyne-TB 3325 von 1973. Ist diese Ausgabe stark gekürzt?? Hat da jemand eine Ahnung??

vor langer Zeit, der ich mal versprochen hatte nach zu gehen. Auch später in diesem Thread.

Meine Favoriten sind ja Kronk und Overman Culture, die ich gelegentlich hier mal vorstellen werde - freu mich schon die wieder mal vor die Brille zu bekommen - denn sie sind für mich Ausdruck guten SF-Schreibens: Eine einfache Idee, mit allerweltlichen ProtagonistInnen glaubwürdig ausgespielt. Auch eine Menge britischen "way of life" - wenn man das so nennen darf, what? - in Dialogen und Entwicklungen.

Es gibt eine gute Übersichtsseite auf Fictionfantasy, aber wenn ich mich nicht irre, keine einzige Rezension dort. Das lässt sich doch (hier) ändern?

Ich lese gerade Sea-Horse in the Sky (dt. Herren des Kosmos, von '69) - demnächst mehr erstmal dazu! :coool: (<-2020-Smiley der Cooper auf seiner VR-Brille in der U-Bahn liest)

/KB

Yay! SF-Dialog Ende März...
Senator: Und dies ist nun die Epoche der Laser?

Farmer: [..] Die Anzahl der Menschen auf der Erde, die voller Hass/Frustration/Gewalt sind, ist zuletzt furchterregend schnell gewachsen. Dazu kommt die riesige Gefahr, dass das hier in die Hände nur einer Gruppierung oder Nation fällt... (Schulterzucken.) Das hier ist zuviel Macht für eine Person oder Gruppe, in der Hoffnung dass sie vernünftig damit umgehen. Ich durfte nicht warten. Darum hab ich es jetzt in die Welt verstreut und kündige es so breit wie möglich an.

Senator: (erblasst, stockt) Wir werden das nicht überleben.

Farmer: Ich hoffe Sie irren sich, Senator! Ich hatte eben nur eine Sache sicher kapiert - dass wir weniger Chancen dazu morgen haben würden als heute.

(Leiter eines US-Congress-Kommittees vs. Erfinder des effektivsten Handlasers, den es je gab, grob übersetzt aus der 1. KG aus Best of Frank Herbert 1965-1970, im Sphere-Verlag, Sn. 38 & 39, by Herbert sr.)


#2 Gast_Jorge_*

Gast_Jorge_*
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Geschrieben 06 Dezember 2006 - 01:34

Ich lese gerade Sea-Horse in the Sky (dt. Herren des Kosmos, von '69) - demnächst mehr erstmal dazu!

Der Roman(der die Idee von Lost teilweise vorweg nimmt) mit einem äußerst interessanten Ende...gute Wahl :coool: .

#3 cran

cran

    Bambinaut

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Geschrieben 06 Dezember 2006 - 20:39

Hallo!

Von Edmund Cooper (1926 - 1982) wollte ich auch schon immer was lesen. Leider komme ich zur Zeit nicht dazu, sonst würde ich mich an einer gemeinsamen Runde beteiligen. Schön aber, daß es nun einen Edmund-Cooper-Ordner gibt :coool: . Da hat es mir gleich Spaß gemacht, eine deutsche Bibliographie zu erstellen. Ich selbst bin leider nur im Besitz der beiden Moewig-Tb-Bände.

Gruß,

cran

Legende:
H - Heyne Taschenbuch
G - Goldmann Taschenbuch
M - Moewig Taschenbuch
T - Moewig Terra Heftroman
TS - Moewig Terra Sonderband Heftroman
TTB - Pabel Terra Taschenbuch
Ü - Übersetzer

The Expendables, Die Entbehrlichen - Zyklus: (als Richard Avery)
1. The Deathworms of Kratos (1975)
*dt. Testplanet Kratos (TTB 356; 1983) Ü: Marcel Bieger
2. The Rings of Tantalus (1975)
*dt. Die Ringe des Tantalus (TTB 357; 1983) Ü: Marcel Bieger
3. The War Games of Zelos (1975)
*dt. Kriegsspiele auf Zelos (TTB 359; 1984) Ü: Lore Straßl
4. The Venom of Argus (1976)
*dt. Das Gift von Argus (TTB 361; 1984) Ü: Lore Straßl

Einzelromane:
The Uncertain Midnight (1958) auch: Deadly Image
* dt. Aufstand der Roboter (H 103 [Allg. Reihe]; 1961) Ü: Werner Gronwald
* dt. Aufstand der Roboter (T 524; 1967 / gekürzt) Ü: Werner Gronwald
* dt. Aufstand der Roboter (H 3213; 1970) Ü: Werner Gronwald
* dt. Aufstand der Roboter (G 23328; 1979) Ü: Werner Gronwald
Seed of Light (1959)
*dt. Die Söhne des Alls (H 3042; 1965) Ü: Wulf H. Bergner
*dt. Die Söhne des Alls (G 23321; 1979) Ü: Wulf H. Bergner
Transit (1964)
*dt. Die Welt der zwei Monde (H 3037; 1964) Ü: Susi-Maria Roedinger
*dt. Die Welt der zwei Monde (G 23347; 1981) Ü: Susi-Maria Roedinger
All Fool's Day (1966)
*dt. Stiefkinder der Sonne (M 3524; 1981) Ü: Wolfgang Crass
A Far Sunset (1968)
*dt. Unter den Strahlen von Altair (H 3118; 1968) Ü: Wulf H. Bergner
*dt. Unter den Strahlen von Altair (G 23373; 1980) Ü: Wulf H. Bergner
Five to Twelve (1968)
*dt. Das Regime der Frauen (H 3160; 1969) Ü: Birgit Reß-Bohusch
*dt. Das Regime der Frauen (G 23376; 1981) Ü: Birgit Reß-Bohusch
The Last Continent (1969)
*dt. Der letzte Kontinent (H 3223; 1971) Ü: Birgit Reß-Bohusch
*dt. Der letzte Kontinent (G 23341; 1980) Ü: Birgit Reß-Bohusch
Sea-Horse in the Sky (1969)
*dt. Die Herren des Kosmos (H 3190; 1970) Ü: Birgit Reß-Bohusch
*dt. Die Herren des Kosmos (G 23325; 1979) Ü: Birgit Reß-Bohusch
Kronk (1970) auch: Son of Kronk
*dt. Erreger P 939 (G 23336; 1980) Ü: Heinz Nagel
The Overman Culture (1971)
*dt. Die neue Zivilisation (H 3325; 1974) Ü: Johann George Scheffner
Who Needs Men? (1972) auch: Gender Genocide
*dt. Freiwild Mann (M 3536; 1981) Ü: Rudolf Crass
The Tenth Planet (1973)
* dt. Der Eisplanet (TTB 269; 1975 / gekürzt) Ü: Horst Pukallus
The Cloud Walker (1973)
*dt. Der Wolkengänger (G 23276; 1978) Ü: Tony Westermayr
The Slaves of Heaven (1974)
*dt. Sklaven des Himmels (TTB 286; 1977) Ü: Lore Straßl
Prisoner of Fire (1974)
*dt. Die übersinnliche Waffe (G 23288; 1978) Ü: Tony Westermayr

Auf Deutsch nicht erschienene Romane:
Black Phoenix (1954) (als Martin Lester)
Ferry Rocket (1954) (als George Kinley)
They Shall Not Die (1954) (als Broderick Quain)
Wish Goes to Slumber Land (1960) [Kinderbuch]
Merry Christmas, Ms Minerva (1978)

Auf Deutsch erschienene Collections:
Tomorrow's Gift (1958) ( C )
*dt. Endstation Zukunft (TS 85; 1964 / 8 Stories / gekürzt) Ü: Wulf H. Bergner
Tomorrow Came (1963) ( C )
*dt. Als die Ufos kamen (T 386; 1965 / 7 Stories / gekürzt) Ü: Heinz F. Kliem

Quellen:
http://www.chpr.at/b.../c/coopereb.txt
http://www.fantastic.../edmund-cooper/

Bearbeitet von cran, 07 Dezember 2006 - 00:38.


#4 cran

cran

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Geschrieben 06 Dezember 2006 - 20:47

Sorry, Doppelposting im Versuch, nachträglich was zu editieren. Wo ist denn der Editierbutton? Hab ich doch schon mal gemacht bei nem anderen Eintrag, oder verwechsel ich was? Bitte, Admin, das erste meiner beiden Postings löschen - und dieses Posting! Danke!P.S.: Hab den Rechner nochmal neu gestartet, war wohl überlastet; jetzt geht's. Danke @Morn für die (nachfolgende) Hilfe *g*.

Bearbeitet von cran, 06 Dezember 2006 - 20:56.


#5 Morn

Morn

    Temponaut

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Geschrieben 06 Dezember 2006 - 20:51

@ cran:Eigentlich solltest Du den Edit-Button direkt neben dem +Quote-Button finden (und neben dem Edit-Button den Delete-Button).

#6 yiyippeeyippeeyay

yiyippeeyippeeyay

    Interstellargestein

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Geschrieben 26 Dezember 2006 - 01:56

(Alles außer dem letzten Satz in diesem Post SPOILERt!)

Die Herren des Kosmos - der dt. Titel verrät gleich viel mehr als der Urtitel - habe ich jetzt durch. Wie immer ist Coopers Schreibe gut lesbar, und seine Charaktere glaubwürdig, wenn auch gelegentlich etwas zu vernünftig. Die Auflösung ist aus heutiger Sicht clichéhaft, aber ich denke das war sie damals weniger: Exakte Kopien von Menschen, die auch deren Erinnerungen teilen, und die Ur-Super-Spezies, die alle Humanoide im Universum aus eigenen Genen "gesäht" hat, waren damals evtl. noch etwas neuer; immerhin präsentiert Cooper diese Dinge ziemlich "matter of fact"-mäßig und nicht ganz so schön grandios souffliert wie Doc Smith (z.B. dessen Arisianer).

Diboo meinte vor kurzem in einem Post zu einem anderen Thema (#13 dort), man solle immer den Hintergrund eines Autors kennen bevor man sein Werk analysiert. Ich bin NICHT dieser Meinung, und bei dieser neuen Lesung von Coopers Werken (E.C.-META-SPOILER!:thumb: fiel mir sein angeblich dokumentierter Frauenhass nicht auf, zumindest in diesem Werk nicht.

Fazit zu den Herren: Gut lesbar, wenn auch nicht überwältigend aus heutiger Sicht.

Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 26 Dezember 2006 - 01:59.

/KB

Yay! SF-Dialog Ende März...
Senator: Und dies ist nun die Epoche der Laser?

Farmer: [..] Die Anzahl der Menschen auf der Erde, die voller Hass/Frustration/Gewalt sind, ist zuletzt furchterregend schnell gewachsen. Dazu kommt die riesige Gefahr, dass das hier in die Hände nur einer Gruppierung oder Nation fällt... (Schulterzucken.) Das hier ist zuviel Macht für eine Person oder Gruppe, in der Hoffnung dass sie vernünftig damit umgehen. Ich durfte nicht warten. Darum hab ich es jetzt in die Welt verstreut und kündige es so breit wie möglich an.

Senator: (erblasst, stockt) Wir werden das nicht überleben.

Farmer: Ich hoffe Sie irren sich, Senator! Ich hatte eben nur eine Sache sicher kapiert - dass wir weniger Chancen dazu morgen haben würden als heute.

(Leiter eines US-Congress-Kommittees vs. Erfinder des effektivsten Handlasers, den es je gab, grob übersetzt aus der 1. KG aus Best of Frank Herbert 1965-1970, im Sphere-Verlag, Sn. 38 & 39, by Herbert sr.)


#7 cran

cran

    Bambinaut

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Geschrieben 29 Dezember 2006 - 02:47

Inzwischen habe ich "Stiefkinder der Sonne" (All Fool's Day) gelesen und bin recht angetan. Auf dem Innenklappentext wird Cooper als "exzellenter Erzähler" bezeichnet, das Lexikon der Science Fiction Literatur moniert indessen seinen "knappen, schmucklosen Stil". Von beidem ist etwas dran: Cooper ist tatsächlich ein Autor, der nicht nur schreiben, sondern auch erzählen kann - auf seine knappe, schmucklose Art. Das Erzählenkönnen ist eine Gabe, auf die man selten trifft: Ein Autor mag herausragend schreiben können, mag ein begnadeter Stilist sein - es braucht eine bestimmte Qualität, um als "guter Erzähler" zu gelten. Mir gelingt's leider nicht, diese Qualität mit Worten zu beschreiben. Als Beispiele fallen mir im Moment nur Autoren aus dem non-SF-Bereich ein: Ernest Hemingway, Raymond Chandler, Paul Auster waren/sind einzigartige Erzähler. Mit ihnen kann sich Cooper schon wegen seiner mangelnden Ambitioniertheit nicht messen.

"Stiefkinder der Sonne" ist ein klassischer Katastrophenroman. Die Katastrophe vollzieht sich bereits in den ersten zwei Kapiteln: Durch eine neu aufgetretene Komponente in der Sonneneinstrahlung kommt es zu einer Selbstmordseuche, der alle "Normalen" zum Opfer fallen, während all die "Schrägen", d.h. Künstler, Homosexuelle und sonstige "Spinner", überleben. Auf der britischen Insel bricht mangels ausreichender Bevölkerungszahl die Anarchie aus, die Menschen versuchen, allein oder grüppchenweise zu überleben. Gegner sind alle, die um die knappe Nahrung kämpfen: neben dem Menschen selbst vor allem Hunde, Katzen, Ratten. Der Held, Greville, ist vor der Katastrophe früh und ohne viel eigenes Dazutun - protegiert durch seine Frau - zu Reichtum gekommen und schnell satt an diesem Leben geworden. In einer plötzlichen Laune fuhr er damals seinen Wagen gegen ein Brückengeländer; seine Frau überlebte den Unfall nicht, er schon. Das Gericht lastete ihm die Schuld an ihrem Tod an. Der folgende mehrjährigen Gefängnisaufenthalt konnte Greville nichts anhaben, im Gegenteil, er genoß ihn als geeignete Form seines ersehnten Rückzugs. Als die Strafe abgesessen war, hatte sich England durch die Katastrophe bereits verändert. Greville führte sein zurückgezogenes Einzelgängerleben weiter.

Wir sind in Kapitel drei, zehn Jahre nach dem Unfall. Die Insel ist längst in Anarchie verfallen. Am Jahrestag seines Unfalls begegnet Greville einer jungen Frau, die er vor einer verwilderten Hundemeute rettet. Es folgt eine gemeinsame kleine Odyssee Richtung Norden zu Grevilles "Schloß", wo sich die beiden während der nächsten Monate einnisten. Anita, die junge Frau, ist einer sektenähnlichen Gemeinschaft entkommen, der sie seit jungen Jahren (schon vor der Katastrophe) angehörte, und der sie ihr Bild von sich selbst verdankt, wonach sie "nur zum Vögeln" gut sei. Von ihr, der im Leben außerhalb ihrer Gemeinschaft Unerfahrenen, aber mit Männern Erfahrenenen, lernt Greville, seine emotionellen Defizite ein Stück weit aufzuarbeiten. Zum ersten Mal überhaupt gelingt es ihm, zärtliche Gefühle zu entwickeln.

An dieser Stelle hätte Cooper seinem Roman viel Gutes getan, hätte er dieses Motiv zu seinem Hauptanliegen gemacht. Er führt es jedoch nicht zu Ende, sondern verläßt es im letzten Kapitel zugunsten eines melodramatischen, etwas bombastischen Schlußes. Hier liegt das Manko des Buches. Aus einem Roman, der nur von Coopers Erzählkunst profitiert, hätte einer werden können, der sich ambitioniert, auf die schon begonnene angenehme, leise Art mit menschlichen Fallstricken wirklich beschäftigt. So bleibt es bei einem Anreißen.

Bearbeitet von cran, 29 Dezember 2006 - 22:54.



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