36 Antworten in diesem Thema

[Gallagher]

Das ZDF scheint es heute abend darauf angelegt zu haben, sich mit seinem Stammpublikum zu verscherzen: in dem Dokudrama "Aufstand der Alten" (SpiegelOnline-Leser wissen mehr) wird mal die Vergreisung der Gesellschaft und die sich daraus ergebenden Folgen im Jahr 2030 spektakulär aufgearbeitet. Die Ankündigung klingt jedenfalls vielversprechend. Und da ich in die Kategorie derjenigen falle, die aller Voraussicht nach in den 30er Jahren in Rente gehen werden, werde ich mir das mal angucken. Und morgen schließe ich dann vermutlich noch ein paar private Rentenversicherungen ab. Man kann ja nie wissen.

[Holger]

Ist ja witzig. Habe diesen Thread vollkommen übersehen und parallel einen weiteren eröffnet.Werde den mal wieder löschen. Die Sendung werde ich aber auf jeden Fall mal an-gucken.Hier die Daten:"AUFSTAND DER ALTEN"ZDF16.01.200720:15GrüßeHolger

[Jürgen]

Und hier die weiteren Daten: (weil es ja ein Dreiteiler ist)Do, 18.01.07 / 21 Uhr und Di, 23.01.07 / 20.15 UhrAuch ich werde mir die Sendungen ganz genau anschauen, um in einer Woche bekannt zu geben, ob ich doch noch ein paar "Lehrgänge" zum Thema Internetkriminalität mache. Im Jahr 2030 bin ich 70 Jahre alt... und bevor mich irgendeiner in ein Heim schmeisst, möchte ich doch den "Aus-Schalter" für das Internet gefunden haben.Dann soll´n die Jungs mal schauen, wie sie zurechtkommen. GrußJürgen

Bearbeitet von Jürgen, 16 Januar 2007 - 14:17.

[Gallagher]

*Schauder*

Also, ich fand's gruselig. Vor allem, weil ich mich die ganze Zeit gefragt habe, welche von den gezeigten Alternativen mir eines Tages mal bevorstehen wird.

Vom Handwerklichen her ganz nett. Hat mich von der Machart her so ein bißchen an die fiktiven Dokus von früher erinnert ("Smog" und so). Bin gespannt auf Teil 2.

Bearbeitet von Gallagher, 16 Januar 2007 - 21:24.

[Frank]

Also, ich werde auf dem Land abhängen, in dieser Alten-WG! Fand's gut gemacht, heißes Eisen! Respekt!

[TheFallenAngel]

yo, total bedrückend ... vor allem weil es nicht wie sf anmutet sondern wie eine logische weiterführung der heutigen zustände/entwicklung

[Dave]

Die Rente ist sicher... Fand ich auch ganz interessant. Vielleicht ein wenig überzogen, um sich mehr Gehör zu verschaffen.Für ein Dach über den Kopf und eine warme Mahlzeit am Tag wird ist wohl noch reichen.

[Gallagher]

Daß die Macher von dem Film mit Extremen arbeiten und polarisieren wollten, war ja irgendwo zu erwarten ("... is Saiens Fikschen... da alles gehtt...").

Aber der Kunstgriff ist: die Grenze zwischen dem, was plausibel ist und dem, was übertrieben ist, zu verwischen. Und das haben sie recht gut hinbekommen.

[yiyippeeyippeeyay]

Ich war heute um 20h15 zufällig im selben Raum wie ein Fernseher, und habe mir das, und die Frontal-Sendung zum Thema danach, auch mal angesehen. Ich fand's lustig: Auf dem Altensender ZDF ein Dokudrama mit sehr fahlen Jüngeren aber dafür belebten, runzligeren aber dafür bunteren, Älteren, das Aufstand der Alten heißt, und danach ein aktueller Bericht, der vor den nächsten 30-40 Jahren in Tönen warnt, die man sich bisher für den Klimawandel reserviert hat! Besonders Letzteres hat mich belustigt: Dem gleichen Klientel das mehrheitlich das "Ausländer raus!" bewirkt hat, wird hier ohne klare Alternativen vorgepredigt wie die BRD in 2030 und danach vor die alten Hunde (dann: Leuten wie mich!) gehen wird.

Mal von der unüberzeugenden Ausführung abgesehen, fand ich einige Randmerkmale dieser Zukunft sehr interessant: Wie viele Alte in dieser schönen, neuen Welt einfach in großen Hallen auf Matten und mit Decken-"Wänden" (ja, genau wie die Asylsuchenden vor einigen Jahren, als diese noch etwas zahlreicher herein gelassen wurden) abgestellt werden, die Euthanasie-Kliniken, die Gruppierung "Zornige Alte". Nicht schlecht.

Dagegen standen die teilweise sehr offensichtlichen dokudramatischen Merkmale: Z.B. glaube ich kaum, dass jemand noch in 25 Jahren von "Internet-TV" oder "Internet-Radio" reden wird, aber das ist evtl. eher für heutige ZuschauerInnen gedacht, insbes. für das spezifische Klientel des ZDF (zu dem ich jetzt gehöre - waaaah! ).

Mutiert also das ZDF wirklich zum SF-Themen-TV? Ich glaube eher dass das ein Teaser für die wirkliche Dokumentation danach war, die zum interessant belegten Klagelied der abnehmenden Deutschen (300.000 pro Jahr!) kaum Lösungen zu bieten hatte. (Der einzige subtile Hinweis auf die mögliche Richtung: Hr. Schirrmacher von der FAZ kam 3 Mal dran! Mr. Minimum!) Aber vielleicht kommt das ja mit der 2. Folge, die auch mich dann evtl. motiviert danach etwas länger "meinen" neuen Sender ein zu schalten.

Und danach werde ich Mitglied der Grauen!

P.S.: Von Soylent Green war eher wenig zu spüren, wenn überhaupt? Ist das nur eine Vermutung, oder wirklich die Grundlage der Miniserie?

Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 16 Januar 2007 - 22:40.

[Gallagher]

Von Soylent Green war eher wenig zu spüren, wenn überhaupt? Ist das nur eine Vermutung, oder wirklich die Grundlage der Miniserie?

Nee, das war nicht so ganz ernst gemeint mit dem "Soylent Green". Aber wo sie doch ein so schockierendes Zukunftsszenario angekündigt haben...

Mal gucken, was dieser ominöse Konzern da noch so zu verbergen hat

[Frank]

Dagegen standen die teilweise sehr offensichtlichen dokudramatischen Merkmale: Z.B. glaube ich kaum, dass jemand noch in 25 Jahren von "Internet-TV" oder "Internet-Radio" reden wird, aber das ist evtl. eher für heutige ZuschauerInnen gedacht

Hehe. Ist mir auch aufgefallen, aber hey: Wir reden hier vom Z.D.F! Guuuut, wo wir gerade am meckern sind: Unser latent vorhandener Hauptprotagonist scheint ja auch ein echter Messias zu sein! SO EIN LIEBER, GUTER MANN! *over and out*

[TheFallenAngel]

außerdem, wenn das zdf zb charles stross als berater engagiert hätte um eventuell einen realistischeren blick auf die zukünftige 'technik' und entwicklungen a la accelerando zu zeigen hätte ja keiner mehr irgendwas verstanden (also, von dem rest des publikums, außer uns )ich fand das schon ok soweit, außerdem kams ja darauf garnicht anund nix gegen charles stross!

[Christian Günther]

Also, ich habs mir auch angesehen. Das sowas gerade im ZDF läuft, fand ich auch lustig. Aber - schlecht gemacht wars nicht, wobei ich mir gewünscht hätte, das ganze Thema etwas mutiger in eine wirkliche Handlung zu verpacken. Also dem Grundsatz "show- dont tell"zu folgen, der ja auch bei Romanen gilt.Mich hat es auch an Sachen wie "Smog" aus den 80en erinnert. Bin gespannt, wie es weitergeht.Alles in allem wohl eher Social Fiction - für Leute, die mit Science Fiction nicht viel am Hut haben. Die aber sagen können "öh, das mit der Reporterin vor der Holowand haben die aus Minority Report geklaut". Bin gespannt, wann jemand wirklich so ein Teil baut, die Nintendo Wii-Konsole ist ja irgendwie schon ein Schritt in diese Richtung...

[Armin]

P.S.: Von Soylent Green war eher wenig zu spüren, wenn überhaupt? Ist das nur eine Vermutung, oder wirklich die Grundlage der Miniserie?

Das mit Soylent Green hatte der Spiegel geschrieben. Nämlich:

Und die Aufdeckung des Komplotts wird äußerst sinnig in Szene gesetzt - wie eine Mischung des Sci-Fi-Kannibalismus-Reißers "Soylent Green" und einem Beitrag für das ZDF-Wirtschaftsmagazin "WiSo".

[Gallagher]

Richtig. Und weil ich die Formulierung zwar putzig, aber etwas weit aus dem Fenster gelehnt fand, habe ich ja auch das Fragezeichen in den Threadtitel gesetzt.

[MartinHoyer]

Vielleicht etwas off-topic, aber in der Online-Ausgabe Süddeutschen Zeitung fand ich Folgendes:

Die Deutsche Hospiz-Stiftung hat nach dem Start des ZDF-Dreiteilers ,,Aufstand der Alten†˜†˜ davor gewarnt, diese Filme als Science Fiction anzusehen. ,,Es steckt in der Thematik eine brisante Menge an Realität†˜†˜, sagte der geschäftsführende Vorstand Eugen Brysch.

Da hat jemand nicht verstanden, was SF ausmacht ...

[Gallagher]

Genau. Das Eine schließt das Andere ja nicht aus.

[Dave]

Mich hat es auch an Sachen wie "Smog" aus den 80en erinnert. Bin gespannt, wie es weitergeht.

Vor ein paar Monaten lief ein Wiederholung, meine ich. Wobei es nicht ganz so eine seltsame Mischung aus Doku und Spielfilm war, wie hier. Aber so neu ist die Machart nicht, zB. gab es da einmal etwas über die Erdwärmung, worauf ganze Städte überschwemmt wurden (bzw. werden sollen). Da wurde auch so eine nachdenkliche Stimmung verbreitet.

Bearbeitet von Dave, 17 Januar 2007 - 22:13.

[Gallagher]

So, heute war Teil 2 dran. Diesmal mit etwas weniger Schockmomenten über die Lebensumstände der Senioren (bis auf die Szene mit dem "freiwilligen" Frühableben der Oma, deren Pflege sich die Familie nicht mehr leisten konnte... *SCHLUCK*), dafür ein bißchen mehr Krimi-Atmosphäre bei den Recherchen. Bin neugierig auf die Auflösung.

[Christian Günther]

Hmm, also ich fands heute dann doch ein bisschen langweilig, immer wieder wurde die frage wiederholt:warum hat der mann sich in die luft gesprengt (oder jemand anders) und was bedeutet sein letztes wort, der "M-Faktor". Die Szenerie kam kürzer als beim ersten Teil, wo ich es noch sehr witzig fand. Rentner in heute coolen Klamotten und Tarnjacken - hey, das sind wir! Trotzdem hoffe ich auf den 3. Teil, die Vorschau wirkte ganz vielversprechend.

[Frank]

Kann mir schon denken, was der M-Faktor ist: Alle Alten werden nach Afrika transportiert und in den ach so hübschen Centern gnadenlos abgemurkst; die Kohle geht auf den Konzern über, da Testament überschrieben ... Es ist [hier Trommenwirbel einfügen] DER MONETEN FAKTOR!

Bearbeitet von Frank, 19 Januar 2007 - 09:28.

[Gallagher]

"M - Eine Stadt sucht einen Faktor"



Vielleicht ist es auch der Methusalix--- pardon, Methusalem-Faktor.

Bearbeitet von Gallagher, 19 Januar 2007 - 09:48.

[Dave]

Es ist [hier Trommenwirbel einfügen] DER MONETEN FAKTOR!

Das stimmt schon einmal in jedem Falle...

[Tarantoga]

Die Rente ist sicher... Fand ich auch ganz interessant. Vielleicht ein wenig überzogen, um sich mehr Gehör zu verschaffen. Für ein Dach über den Kopf und eine warme Mahlzeit am Tag wird ist wohl noch reichen.

Naja, die Frage ist aber wer dir das verdienen soll. Wir haben ja nicht nur ein Überalterungsproblem , sondern die wenigen jungen die Herranwachsen gehören dann zum Größtenteil auch nicht zu unserem Kulturkreis, sind schlecht gebildet und können dann auch nicht mehr alimentiert werden. Und die sind mit Sicherheit viel agressiver als die Alten und werden sich dann locker durchsetzen.

[Gallagher]

Heute abend erfahren wir endlich, wer oder was der M-Faktor ist.

[yiyippeeyippeeyay]

BTW: Das interaktive "begehbare" Nachschlag-Flashie auf der ZDF-Site ist aufwändig gemacht und lesenswert. Da stehen auch noch ein paar andere Fakten, wie z.B. (andeutungsweise) dass das Problem durch reinen "Ausgleich durch mehr Einwanderer" nicht mehr gelöst werden könne. Recherche-Futter...

Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 23 Januar 2007 - 19:15.

[Gallagher]

Aha. Minimalfaktor. Jetzt wissen wir's.


Der dritte Teil hatte in der ersten Hälfte wieder mehr Krimi-Atmosphäre. So richtig dystopisch wurde es dann ab dem zweiten Akt. Und Frau Zimmermann mit T-Shirt und Pferdeschwanz auf geheimer Mission im nächtlichen Verbrecher-Camp wirkte ein bißchen wie die Antwort des ZDF auf Lara Croft.

Was sie sich hätten sparen können war der erhobene Zeigefinger beim Abspann. "So oder so ähnlich könnte es kommen..." Ja, danke, das dürfte inzwischen auch der letzte Depp verstanden haben, daß das nur eines von -zig möglichen Szenarien war.

[Frank]

Ja, danke, das dürfte inzwischen auch der letzte Depp verstanden haben, daß das nur eines von -zig möglichen Szenarien war.

Na, da war ich ja beim M-Faktor nicht ganz so weit entfernt ...

Bearbeitet von Frank, 23 Januar 2007 - 22:49.

[yiyippeeyippeeyay]

Kann mir schon denken, was der M-Faktor ist: Alle Alten werden nach Afrika transportiert und in den ach so hübschen Centern gnadenlos abgemurkst

Die offensichtliche Konsequenz aus Sicht von uns wenigen Cyberpunk-verwöhnten Zuschauern... Nur: Warum wurden die Menschen überhaupt noch am Leben erhalten? Falls ihre Verwandten mal zu Besuch kommen? Aber dann würden die doch irgendwann, spätestens wenn sie miteinander mal schnacken, Verdacht schöpfen, dass ihre Senioren nur noch wirres Zeug von Schläuchen und "minimaler" Unterbringung reden. Und ich frage mich auch wie der verpflegungstechnische Input & Output der Leute auf den Betten stattfand? Das Ende war zwar schön aufregend, und entspr. eskaliert (die Regierung tritt ab!), aber irgendwie m.E. nicht ganz durchdacht.

Irgendwie fand ich die ganze Miniserie sehr frech, fast schon plump propagandistisch in der Machart. Nur WAS propagiert sie genau? Letztendlich doch konkret momentan die baldige Abschaffung der staatlichen Rente, die schlimmen Folgen der modernen Zerfaserung des alten monogamen, fest rollenverteilten Familienmodells - und, nebenbei, dass auch in 25 Jahren das ZDF sich noch um seine (dann stark gewachsene) Zielgruppe rührend kümmern wird. (Die meinen mich - aaargh!)

Wie schon angedeutet finde ich die Form der Hintergrundinfo auf den ZDF-Webseiten etwas besser - eine gute Themenübersicht (s. P.S.), und durchaus innovativ als Backup zur TV-Sendung und der Themenwoche letzte Woche, allerdings gehen die einzelnen Abschnitte leider kaum in die Tiefe (Quellenangaben fehlen auch eher). Es wird oft angeklagt, aber weniges an möglichen Lösungen präsentiert.

P.S.: Hier die Themen in u.a. der "Straße der Zukunft" auf der genannten Site, sozusagen als kleiner MAHNENDER () Schilderwald für SF-AutorInnen der nahen Zukunft...

[*]Neues Wohnen
[*]Arme Alte
[*]Leere Städte
[*]Später Tod
[*]Neue Jobs
[*]Praktische Produkte
[*]Teure Gesundheit
[*]Ferne Schule
[*]Viele Pflegefälle
[*]Wenig Menschen
[*]Geteilte Gesellschaft
[*]Globale Wirtschaft
[/list]


Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 24 Januar 2007 - 01:04.