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Christopher Priest: Prestige - Die Meister der Magie


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25 Antworten in diesem Thema

#1 Holger

Holger

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Geschrieben 04 Februar 2007 - 14:24

Hier ist Platz für eure Eindrücke ab Seite 300.
Beginnend mit dem 12. September 1898 (Vierter Teil).

Viel Spaß!

Bearbeitet von Dave, 08 Februar 2007 - 20:04.

"Rezensionen: eine Art von Kinderkrankheit, die die neugeborenen Bücher befällt."
(Georg Christoph Lichtenberg)

#2 Rusch

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Geschrieben 18 Februar 2007 - 00:08

So, ich bin jetzt fertig. Ich muss sagen, dass Ende hat mich ein wenig enttäuscht. Nicht die Wendungen, die waren klasse, aber das Buch hat irgendwie keinen richtigen Schluss. Oder empfinde nur ich das so? Ich meine, da ist vieles nicht geklärt (worauf ich jetzt natürlich nicht eingehen kann) und ich hätte mir ein bißchen mehr gewünscht. Aber vielleicht war das ja auch bewußt. Bei einem Bühnenmagier erfährt man ja auch nie die Hintergründe. :DDen Film habe ich mir jetzt angesehen und ich bin begeistert. Es ist ja klar, dass dieses Buch nicht 1:1 umgesetzt werden konnte, aber die Stimmung ist da. Ich konnte dem Drehbuchschreiber alle Änderungen (und es waren sehr viele) verzeihen. Das Ergebnis ist es, was zählt und ich finde es hervorragend.Interessant übrigens, dass der Film viel intensiver ist. Die Fehde hat im Film viel stärkere Ausprägungen als im Buch. Aber nur so konnte das ganze in den Filmschluss Enden, der wirklich der Hammer war. Die Szene mit den vielen Wassertanks (in Buch kommt die ja ähnlich vor) war wirklich extrem.

#3 rockmysoul67

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Geschrieben 18 Februar 2007 - 12:16

Ich habe nun bis zum 14. Juni 1902 gelesen - mit einem knappen Blick nach hinten, also kurz bevor es Enthüllungen gibt. Bis jetzt, fast bis zum Schluss, hat Priest seine kleinen Geheimnisse vor sich behalten. Der Leser weiss nun, wie Angier sich transportiert (ein nettes Beamen der Vergangenheit, ja, dies rückt das Buch tatsächlich in die SF hinein), aber die Geisterscheinung ist weiterhin ein Rätsel - beim Besuch bei Tesla hat Angier auch gerade wichtige Sachen über die finalen Tests im Tagebuch ausgelassen. Da im Roman auch eine Verdoppelung (Stab) statt bloss eine Transportation (Angier) gibt, nehme ich an, dass der Roman ähnlich wie der Film enden wird ... Doch wie würde Angier dies machen? Er verschwindet ja tatsächlich von der Bühne! (Vielleicht eine gleichzeitige, doppelte Transportation?)Und dann ist noch immer ungewiss, wie Borden seinen Trick ausführt. Ab in die Endrunde!

#4 Dave

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Geschrieben 18 Februar 2007 - 15:06

Da im Roman auch eine Verdoppelung (Stab) statt bloss eine Transportation (Angier) gibt, nehme ich an, dass der Roman ähnlich wie der Film enden wird ... Doch wie würde Angier dies machen? Er verschwindet ja tatsächlich von der Bühne! (Vielleicht eine gleichzeitige, doppelte Transportation?)
Und dann ist noch immer ungewiss, wie Borden seinen Trick ausführt.

Darüber mache ich mir im Moment auch Gedanken (Stand: 29. Dezember 1900), denn dem Treffen mit Tesla wird ja größere Aufmerksamkeit gezollt. Wobei die Darstellung der Person Teslas in dem Buch einigermaßen problematisch ist, glaube ich.
Ich weiß zwar nicht genau, welche Richtung ich für die Auflösung der ganzen Geschichte bevorzöge, aber diese seltsamen Experimente hätte ich doch schon gerne scheitern gesehen. Spannend hierbei ist allerdings in der Tat, wie weit es jetzt um Transportation oder Verdoppelung geht.
Erstaunlich, wie Angier diese ganze Sache so scheinbar gar nicht zu hinterfragen scheint. Er sieht nur das Ziel, koste es was es wolle.

Immer wieder scheint es auch Einbrüche zu geben, sodass er zum Beispiel seine magischen Ambitionen ganz an den Nagel hängt. Erst sein Ex-Frau bringt ihn wieder auf den Weg. Da gibt es zwischendurch undurchsichtige Szenen.

Ich glaube, C. Priest ist bei der Tagebuchform nicht immer konsequent, vielleicht um das Ganze etwas lesbarer zu machen. Oft hat man das Gefühl, es ist eigentlich für die Öffentlichkeit bestimmt. Zum Beispiel die Stellen, in der die wörtliche Rede verwendet wird.

Ach ja, noch etwas zu Tesla (ich bin zu Scherzen aufgelegt):
Was die Doppelgänger anbelangt, so kann man davon ausgehen, dass es sich bei dem Todesjahr 1943 um ein Irrtum handelt, es muss um drei Jahr vordatiert werden. Justamente in jenem Jahr nämlich wurde sein Doppelgänger geboren.
Als Beleg können folgende Fotodokumente herangezogen werden:

Nikola Tesla - Frank Zappa

#5 Rusch

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Geschrieben 18 Februar 2007 - 18:37

Wie findet ihr eigentlich die Art und Weise, wie der Roman aufgezogen ist. Wenn man Buch und Film vergleicht, werden die Schwächen in Priests Konzept klar: Was soll die Rahmengeschichte. Ich sehe ehrlich wenig Sinn darin. Im Film wird das ganze eleganter erzählt. Da ist gar keine zweite Zeitebenen nötig auch wenn ein Schlussgag im Buch verloren gehen würde.Auch beim Rest hat das Drehbuch deutlich bessere Karten. Ich fand die Beschreibungen teilweise langatmig und ich habe verhältnismäßig lange für das Buch gebraucht.

#6 rockmysoul67

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Geschrieben 18 Februar 2007 - 20:37

Ich bin auch durch. Das Ende kan dann doch unerwartet! Hat mir gefallen: etwas makaber und nicht unbedingt ein Happy-End. :)

Wie findet ihr eigentlich die Art und Weise, wie der Roman aufgezogen ist. ... Was soll die Rahmengeschichte. ... Ich fand die Beschreibungen teilweise langatmig und ich habe verhältnismäßig lange für das Buch gebraucht..

Das ganze Buch dreht hauptsächlich um eine Idee, die dann verdoppelt und verdreifacht wurde (man vergebe meine Wortspielung). Eigentlich hätte dies für eine Kurzgeschichte gereicht. Um dies zum Roman aufzublähen, bräuchte es eigentlich viel Fleisch auf den Knochen. Priest hat dies IMHO nicht getan, sondern statt einen Roman eine Novelle geschrieben: Die Form (Einrahmung und Erzähler) und die Länge (kurzes Buch) sind klar novellistisch. Nur schaut man heute nicht mehr auf die Form, sondern nur noch auf die Seitenzahl (und bläht die womöglich auf) und titelt das Ganze als "Roman" ab. Schade eigentlich: Wenn ein Buch klar als "Novelle" betitelt wird, geht man den Text mit einer gewissen anderen Haltung an - und dann ist man anschliessend auch nicht enttäuscht von der Schreibform. (Ja, ich weiss, das Wörtchen "Roman" sorgt für mehr Käufer und Absatz.)

#7 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 18 Februar 2007 - 20:48

(Ich bekomme meine Kopie erst kommende Woche, hätte aber an die Durchgelesenen unter euch eine Slightly-OT-Frage: Ist das Buch SF? Und der Film daher auch? Dann würde ich nämlich gerne Letzteren in die Film-DB einpflegen...)

/KB

Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.

Da ergriff eins der kleinsten das Wort:

"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,

dann wünschen wir einfach mit Willen

die Wünsche-Erfüllung fort!"

Sie befolgten den Rat und von Stund an war

wieder spannend das Leben und heiter.

Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr

und vielleicht gar ein wenig gescheiter.

(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)


#8 Rusch

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Geschrieben 18 Februar 2007 - 23:02

Weder Buch noch Film sind SF. Ich würde das ganze am ehersten als Mystery / Horror bezeichnen. Wenn Du diese Option nicht hast, dann eher Fantasy.

#9 Gast_Jorge_*

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Geschrieben 19 Februar 2007 - 02:53

Fantasy

Fantasy auf gar keinen Fall, obwohl Buch und Film über zwei "Magier" handelt, kommt doch keine echte/wirksame Magie im Sinne der Fantasy vor. Gerade im Hinblick auf die Maschine von Tesla läßt sich der Roman eher in die SF/Mystery-Kategorie einordnen, zumal solche Maschinerien ein Thema darstellen, welches zu den häufigeren Repertoires der SF-Literatur zählt - die Problematik solcher Apparaturen haben wir ja auch hier http://www.scifinet....?showtopic=1874 schon mal besprochen.

Bearbeitet von Jorge, 19 Februar 2007 - 02:58.


#10 rockmysoul67

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Geschrieben 19 Februar 2007 - 07:40

Weil das Buch ein SF-Element besitzt, fand ich es passend zu diesem Lesezirkel. Trotzdem würde ich es nicht einfach als SF klassifizieren. Als ich mein Exemplar in meiner englischen Buchhandlung fand, lag daneben ein anderer Roman über Zauberer. Ich kann mir daher vorstellen, dass "Romane über Berufszauberei" eine eigene Sparte im englischen Sprachraum bilden ...

Noch zum Film:

Ich empfehle den Film sehr; die Schwächen des Romans sind ausgebügelt und spannend eingefüllt - nur fehlt der "Geist" und die Moderne.

Ich fand, dass zwei Mal der Schnitt nicht gelungen war. Das erste Mal war beim erstmaligen Ball-Trick. Für die Theaterzuschauer mag es zu schnell gegangen sein, aber wir Kinogänger sahen den Trick nicht mal vollständig im Bild. Für einen Film über Zauberei mit so vielen Tricks ist dies wirklich ein lächerlicher Schnitzer (wo im Film ja alles machbar ist). Das zweite Mal war die Schlussszene mit dem Kasten inkl. Körper. Der Blick darauf war zu kurz. Es ist anzunehmen, dass dies eine Angier-Kopie war, aber man sieht ihn nicht richtig, und dann ist die Frage da, ob die Kopie lebt (und so ja, weshalb). Dies hatte man besser filmen können. (Beispiel: Angier weiss, dass Borden ihn besucht, und macht vor der Auseinandersetzung noch schnell eine Kopie in 'nem Kasten mit Zeitschloss. Letzte Szene: Angier-Kopie schlägt die Augen auf, Kasten öffnet sich).

Zum Buch:

Mir gefielen die leblosen gummiähnlichen Prestiges - ganz anders als im Film und kein Mord.

Ich fand Priests Beweisführung der Zwillingsexistenz ärgerlich verlängert. Erst weiss Borden Bescheid, dann nicht, dann erfährt er Jahren später, dass er sich geirrt hatte.

Weshalb der Zwilling nicht bei den Theateraufführungen auffiel, wird im Buch nicht gezeigt (dafür aber im Film!).

Bordens Buch war also doch ein Tagebuch! (Anders als ich behauptete im ersten Thread.) Halt nur vom Angier mit Details zu Magie zum Sachbuch verlängert. Erstaunlich eigentlich, dass Borden dies machte, denn nun konnte die ganze Welt Negatives über ihn selbst lesen. (Es war aber eine gute und unerwartete Wendung im Buch.)

#11 Rusch

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Geschrieben 19 Februar 2007 - 10:07

@Rocky: Ich habe das Ende vom Film ganz anders interpretiert: Das waren all die Prestiges aus den Vorstellungen. Es war ja auch eine Reihe von vielen Glasbehältern. Angier hat jeden seiner Doppelgänger ertrinken lassen (des wegen auch die Konversation am Ende: "Erinnerst Du Dich, als ich die von dem Seemann erzählte, der fast ertrank?""Ja, Du sagtest, es sei wie nach Hause kommen.""Ich habe gelogen. Er sagte es sei absolute Argonie!"Die Schlussszene ist damit fast indentisch der Szene im Buch, an der Burdons Urenkel an den Prestiges vorbei geht.Übrigens: Wie interpretiert ihr die Angaben: 25g auf all den Schildern im Buch?

#12 rockmysoul67

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Geschrieben 19 Februar 2007 - 10:22

@Rocky: Ich habe das Ende vom Film ganz anders interpretiert: Das waren all die Prestiges aus den Vorstellungen. Es war ja auch eine Reihe von vielen Glasbehältern.

Aha! Der Schnitt ging auch so schnell, dass ich nur einen Glasbehalter registrierte. (Grübel: Gab es nicht eine Szene, wo die Blinden einen Prestige in einen Fluss absacken liessen? Vielleicht schaue ich mir den Film noch ein zweites Mal an.)

25g

25 Guineas (Münze)

#13 Dave

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Geschrieben 19 Februar 2007 - 15:16

Ich bin nun auch durch, richtig guter Schluss, finde ich.
Die angeschlagene Gesundheit und das Siechtum fand ich beeindruckend beschrieben, vor allem natürlich als der Prestigio ins Spiel kam.
Ich wundere mich nur, warum das Buch nicht Prestigio anstelle von Prestige heißt. Den Titel Prestige fand ich eh schon merkwürdig. Fällt im Original auch der Begriff Prestigio?

Ich fand Priests Beweisführung der Zwillingsexistenz ärgerlich verlängert. Erst weiss Borden Bescheid, dann nicht, dann erfährt er Jahren später, dass er sich geirrt hatte.

Das fand ich auch verwirrend.
Und warum gab Angiers ehemalige Assistentin in einem Brief an ihn den Hinweis "Tesla"? Rückblickend finde ich das etwas irreführend.

Eigentlich müsste man das Buch ein zweites Mal lesen, dann geht einem vielleicht noch das eine oder andere Licht auf.

Bearbeitet von Dave, 19 Februar 2007 - 15:17.


#14 Rusch

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Geschrieben 19 Februar 2007 - 19:58

Aha! Der Schnitt ging auch so schnell, dass ich nur einen Glasbehalter registrierte. (Grübel: Gab es nicht eine Szene, wo die Blinden einen Prestige in einen Fluss absacken liessen? Vielleicht schaue ich mir den Film noch ein zweites Mal an.) 25 Guineas (Münze)

VORSICHT SPOILER Ich hatte dies als 25 Gramm interpretiert. Das ist die Substanz, die sein Körper bei jeder Spaltung verliert. Das würde bedeuten, das letzten Ende nicht Burdon Angier auf dem Gewissen hat. Er hat den Prozess nur beschleunigt. Angier hat den Ruhm mit Lebensenergie bezahlt. Aber ich kann da auch falsch liegen. Letzten Ende, wenn Priest richtig recherchiert hat, wäre Gramm ja vollkommen falsch, weil die Engländer zu dieser zeit noch nicht metrisch gerechnet hatte. Aber hat dies Priest berücksichtigt? @Dave: Im englischen Buch war immer von Prestige oder Prestiges die Rede.

Bearbeitet von Rusch, 19 Februar 2007 - 21:55.


#15 rockmysoul67

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Geschrieben 19 Februar 2007 - 22:07

Wir treten jetzt in Details, aber hier mein Bier dazu:

25 Gramm

Kate glaubt, g heisst guinea, bei z.B. 10 g verdiene er soviel pro Auftritt. Ich nahm daher an, dass 25 g (eine hohe Summe) die Durchschnittskosten waren, um die Prestiges zu versorgen.

Ich wundere mich nur, warum das Buch nicht Prestigio anstelle von Prestige heißt. Den Titel Prestige fand ich eh schon merkwürdig. Fällt im Original auch der Begriff Prestigio?

Prestigio? Im Original heissen die Gummi-Doppelgänger Prestiges. Ich fand es aber komisch, dass sie überhaupt so benannt wurden. Ein Blick im Wörterbuch zeigte mir, dass prestige (englisch) einfach Prestige (deutsch) bedeutet. Vielleicht hat es mit der Ähnlichkeit des Wortes "prestidigator" (Taschenspieler) zu tun?

Und warum gab Angiers ehemalige Assistentin in einem Brief an ihn den Hinweis "Tesla"? Rückblickend finde ich das etwas irreführend.

Nun, Priest will ja uns ständig irreführen, ähnlich wie Borden dies mit Angier tut. Nur kommt es mir als Leser ärgerlich rüber. Okay, zur Sache, Borden hat elektronische Effekte in seiner Show eingebaut, die er von Tesla übernommen hat. Borden will nun Angier weissmachen, dass die Elektronik den Transportierungsseffekt herstellt (eine Lüge). Er konnte natürlich niemals erraten, dass Tesla und Angier dies tatsächlich gelingen würde.

#16 Dave

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Geschrieben 19 Februar 2007 - 22:37

@Dave: Im englischen Buch war immer von Prestige oder Prestiges die Rede.

Prestigio? Im Original heissen die Gummi-Doppelgänger Prestiges. Ich fand es aber komisch, dass sie überhaupt so benannt wurden. Ein Blick im Wörterbuch zeigte mir, dass prestige (englisch) einfach Prestige (deutsch) bedeutet. Vielleicht hat es mit der Ähnlichkeit des Wortes "prestidigator" (Taschenspieler) zu tun?

Interessant, ich hatte zunächst vermutet das es im Deutschen geändert wurde, weil man eine bestimmte Vorstellung von dem Wort Prestige hat und nicht die Mehrdeutigkeit von Begriffen gewohnt ist, wie es im Englischen der Fall ist. Seltsam erschien mir nur, warum dann nicht konsequenterweise auch der Buchtitel abgeändert wurde. Merkwürdig, aber vielleicht wollten sie einfach den Originaltitel beibehalten. So, nun denke ich noch etwas über die 25g nach... :smokin:

Bearbeitet von Dave, 19 Februar 2007 - 22:39.


#17 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 20 Februar 2007 - 13:43

(Habe das Buch noch immer nicht vorliegen, und werde den Film erstmal nicht in die DB nehmen, aber habe bei M-W.com mal die Etymologie des Wortes Prestige nachgeschlagen: Da steht u.a. dass es von dem lateinischen "praestigiae" herrührt, was soviel wie "Zauberertricks" heißt.)

/KB

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#18 Rusch

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Geschrieben 20 Februar 2007 - 16:38

Ich weiß, diese Frage kommt jetzt ziemlich spät, aber was exakt ist mit Prestige gemeint. Im Film wurde es erklärt, aber Michael Caine hat im Original einen unglaublichen Slang gesprochen. Es war schwer zu verstehen.Also so wie ich es verstanden habe ist Prestige der Twist in einer Zaubervorführung. Wie Wendung, der Höhepunkt, die Auflösung. Richtig? Warum aber spricht dann Priest von den Angier Kopien als Prestiges? Das wären ja dann die Hinterlassenschaften eines Zaubertricks, so wie die zermatschte Taube im Film. Also wie jetzt?

#19 rockmysoul67

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Geschrieben 23 Februar 2007 - 12:42

was exakt ist mit Prestige gemeint. Im Film wurde es erklärt, aber Michael Caine hat im Original einen unglaublichen Slang gesprochen. Es war schwer zu verstehen.
Also so wie ich es verstanden habe ist Prestige der Twist in einer Zaubervorführung. Wie Wendung, der Höhepunkt, die Auflösung. Richtig?

Ich habe mir den Film nochmals angeschaut (hat Spass gemacht). Im Film war die Prestige der dritte Teil des Aktes. Also z.B. der Doppelgänger, der erscheint. (Der erste Teil wäre die Vorführung eines Gegenstandes bzw. einer Person; der zweite Teil wäre die Tat, wie das Wegzaubern). So wortwörtlich kann ich es nicht wiederholen; warten wir mal die DVD ab (Monolog am Anfang des Films).

Warum aber spricht dann Priest von den Angier Kopien als Prestiges? Das wären ja dann die Hinterlassenschaften eines Zaubertricks, so wie die zermatschte Taube im Film. Also wie jetzt?

Im Buch sind es nur die Kopien, die Angier so getauft hat. Aber es macht Sinn, der Mann in der Box bzw. der zermatschte Vogel wären als Hauptkomponente und gleichzeitig Abfallprodukt des dritten Aktes gleich die "Prestige".

Btw. Du, Rusch, hattest Recht, am Ende vom Film stehen die Wasserboxen mit Inhalt in Reihen gesammelt.

Ps. Es war schön, mal wieder bei einem Lesezirkel dabei zu sein. :)

#20 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 02 April 2007 - 23:12

Besser spät als nie: Ich fand den (in den letzten 12 Stunden gesehenen) Film erstmal schlechter als das Buch (das ich zuerst las). Das Buch baut sehr langsam die Spannung auf, und geht einfach nicht solch extreme Wege um die beiden einander ggü. zu stellen - an einer Stelle nahe dem Ende ist sogar die Rede davon, dass sie hätten Partner sein können (was der Film ja völlig umkippt, indem er sie am Anfang schon zu Partnern MACHT, die sich dann zerstreiten - Film-Plot-Cliché #17). Auch hat das Buch verschiedene Sprachstile, die die Berichtenden (immer Ich-Personen!) bezeichnen; diese finde ich besonders gut literarisch ausgearbeitet. Aber trocken wirkt es manchmal schon; allerdings auch stellenweise genial - z.B. die "vielen" Ichs und michs in Bordens "Buch". Hm. Ich möchte mir anstatt des m.E. sehr "amerikanisch" gemachten Films das Buch nochmal ansatzweise vornehmen, dann schreibe ich noch etwas mehr darüber.

Ich halte Buch und Film übrigens eindeutig für SF, so wie ich Frankenstein auch für SF halte. Andersrum gesagt - es ist eine "gothic science romance" wie bei Shelley.

@Holger: Kommt das noch in die Buch-DB?

Zu einigen Fragen oben:

    [*] Rocky schrieb "Erst weiss Borden Bescheid, dann nicht, dann erfährt er Jahren später, dass er sich geirrt hatte." Du redest vom modernen Borden (Dave in seiner Antwort vom Illusionisten). Dieser empfindet ein anderes "Zwillings"-Bewusstsein, das aber anscheinend eben noch im Prestige verblieben war, bis er sich ihm genähert hat. Man kann das also als einen undokumentierten Nebeneffekt der Tesla-Kopierung sehen.
    [*] Ein Prestige ist der Effekt der Zauberei. Bordens "Buch" beschreibt das doch schon relativ früh, im 16. Kapitel: "This is the product of magic." Er zitiert noch den typischen Hasen aus dem Hut als Prestige-Beispiel.
    [*] Ich glaube schon, dass Priest Besonderes an Recherche geleistet hat. Z.B. die Sache mit dem chin. Zauberer und den Goldfischen - für mich der zentrale Ideenkern für das Verhalten der Borden-Zwillinge, das ja wiederum Angiers Reaktionsverhalten hervorrief. Ich hab selten ein so gut motiviertes "setup" (was der Film leider "pact" nennt) für die darauf folgenden Katastrofen gelesen. Auch die ziemlich gut recherchierte Einbringung von Tesla war genial; schließlich war er zu Lebzeiten ein Enigma, mit vielen sehr interessanten Erfindungen, wovon heute einige eher unbekannt sind.
    [/list]P.S.: Eine schöne Sache die mir beim Lesen geschah, ist dass ich endlich die Herkunft der im Engl. üblichen Worte "legerdemain" und "gimmick" verstand (obwohl zumindest bei Letzterem meine Wörterbücher eher schweigen).

    Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 02 April 2007 - 23:20.

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#21 lapismont

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Geschrieben 29 Mai 2007 - 07:40

Am Wochenende konnte ich endlich den Film sehen.Er ist gut gemacht, mit überzeugenden Schauspielern und stimmungsvollen Kulissen. Dass der Film kein Kassenschlager war, liegt wohl nicht nur in der Thematik begründet, sondern auch in der Actionarmut.Allerdings weiß ich nicht, ob mir der Film ohne das Buch gefallen hätte. Frau Johannson konnte sich übrigens nicht in Szene setzen, die Rolle scheint wohl nur mit ihr besetzt worden zu sein, um Zuschauer zu fangen.Die Ursache für Bordens und Angiers Feindseligkeiten wurde sinnlos verändert. Der sehr zum Flair des Buches beitragende Gegenwartsteil wurde gestrichen, was ich schade fand. Der Mordprozess und der Knast lieferten zwar nette Szenen, aber auch hier sind mir die Verfremdungen etwas zu derb. Letztendlich sind Film und Buch sehr verschieden.Am Buch gefiel mir besonders, dass der Leser bis zum Schluss nicht sicher ist, wie Bordens Trick funktioniert. Die Erklärung mit den Zwillingen stammt von Angier und alles, was wir darüber aus Bordens Buch erfahren, wurde von Angier bearbeitet, der das Buch ja veröffentlichte. Der Leser kann sich gar nicht sicher sein, das Original zu lesen. Der Film hingegen legt sich von Anfang an darauf fest, der maskierte Bruder ist so deutlich, das ständige "Liebst Du mich?" für die begriffsstutzigeren Zuschauer kommt noch hinzu.Was der Film gar nicht einfing, ist das Besondere an dieser Art Magie, das Handwerk und ständige Lernen, das Wunder einer guten Illusion.

#22 Stormking

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Geschrieben 01 Juli 2007 - 21:36

Der Film hingegen legt sich von Anfang an darauf fest, der maskierte Bruder ist so deutlich, das ständige "Liebst Du mich?" für die begriffsstutzigeren Zuschauer kommt noch hinzu.

Ohne jetzt in irgendeiner Form beleidigt zu sein: Findest Du diese Bemerkung nicht ein wenig überheblich? Ich meine, Du kanntest die Auflösung schon aus dem Buch, da ist es leicht, von den "begriffsstutzigeren Zuschauern" zu sprechen. Ich bin jedenfalls nicht darauf gekommen und ich bin normalerweise recht gut darin, zu erkennen wohin ein Plot führt.

#23 molosovsky

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Geschrieben 02 September 2007 - 08:04

Ich habe ja in der Film-DB schon geschrieben, Nolans Film so packend und gelungen zu finden, daß ich mich gräme, Priests Buch nicht vorher gelesen zu haben. Ich werd das Buch vielleicht in einigen Jahren mal zur Hand nehmen.Hier nur eine kleine Empfehlung: wem der Auftritt des echten Magiers Nikola Tesla in Film und Buch taugt, dem leg ich nah, mal in die Biographie von John O'Neill reinzuschaun: »Tesla« (1944), dt. erschienen bei Zweitausendeins (1997). O'Neil hat Tesla persönlich gekannt (und bewundert) und die Bio uist entsprechend gefärbt, was aber imho der Lektüre keinen Abbruch tut, im Gegenteil. Wer wieder mal in diese zukunftsoptimistische "mit der Wissenschaft schaffen wir das schon"-Stimmung eintauchen möchte, die (angeblich?) auch die Golden Age-SF so sehr erfüllte, dem wird diese Bio vielleicht Berge geben.GrüßeAlex / molo

MOLOSOVSKY IST DERZEIT IN DIESEM FORUM NICHT AKTIV: STAND 13. JANUAR 2013.

Ich weiß es im Moment schlicht nicht besser.

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#24 lapismont

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Geschrieben 04 September 2007 - 07:56

Ohne jetzt in irgendeiner Form beleidigt zu sein: Findest Du diese Bemerkung nicht ein wenig überheblich? Ich meine, Du kanntest die Auflösung schon aus dem Buch, da ist es leicht, von den "begriffsstutzigeren Zuschauern" zu sprechen. Ich bin jedenfalls nicht darauf gekommen und ich bin normalerweise recht gut darin, zu erkennen wohin ein Plot führt.

Oh, ich lese die Antwort jetzt erst. Im Buch gibt es keine Auflösung, das meine ich ja gerade. Der Film legt sich fest, was ich als Manko empfinde. Das ist aber nur meine Meinung, sorry, wenn das überheblich rüber gekommen sein sollte. Klar ist es einfacher den Film mit dem Buchwissen zu beobachten. Aber die sehr auffällig maskierende Kostümierung des Assistenten sollte schon ins Auge springen. Die Art und Weise, wie er auf die Einforderung des Liebesbekenntnisses einging, ist dann das nächste Indiz. Aber wie gesagt, mit dem Buch im Kopf sind solche Dinge natürlich leuchtende Fanale.

#25 rockmysoul67

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Geschrieben 04 September 2007 - 10:58

... sollte schon ins Auge springen ... ist dann das nächste Indiz.

Nicht unbedingt. Gleich nach dem Anfang vom "the sixt sense" war mir klar, dass Bruce Willis tot war. Es war so offensichtlich: Brucie wird erschossen, sofortiger Zeitsprung von einem Jahr, Burche sieht Toten, Bursche sieht den angeschossenen Mann - logisch, selbstverständlich und völlig vorhersehbar ist der Willis tot. Doch ich war der Einzige in meinem Freundeskreis (und anscheinend auch weltweit), der diese Wendung kapiert hatte. Es war halt ein erstmals gezeigter Trick - und die meisten Menschen konnten so etwas nicht direkt analysieren. So wie es halt auch bei Magie-Tricks und im Film "Prestige" war. Die meisten erkannten den Doppelgänger nicht. Nur halt du, Lapismont, und da darfst du dich selbst auf die Schulter klopfen, doch du musst auch akzeptieren, dass viele Leute "Offensichtliches" übersehen.

Btw. Ich habe den Doppelgänger auch nicht erkannt ...

#26 lapismont

lapismont

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Geschrieben 04 September 2007 - 11:54

:lol: Da stürzt Du mich ja von der Mittelmäßigkeit in die Egozentrikfalle!Aber zum Trost beichte ich mal, dass an mir völlig vorbei ging, wie die Effie Briest schwanger wurde, damals beim Lesen in der 11. :cheers:

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