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Corona-Story: Initiation


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6 Antworten in diesem Thema

#1 Armin

Armin

    Entheetonaut

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Geschrieben 16 Februar 2007 - 15:45

Das Corona Magazine Nr. 177 ist mit "etwas" Verzögerung online gegangen, zu finden hier. Meine guten Wünsche zum neuen Jahr bitte ich, während draußen schon der Sommer ausbricht, nicht mehr allzu ernst zu nehmen :lol:

Dafür gibt's aber wieder eine Story: nämlich "Initiation" von Benedict Marko (der zuletzt schon in den Ausgaben 169 und 173 vertreten war), die nach Meinung der Jury drittplatzierte Geschichte unserer Themenrunde "Masken". Feedback zur Story ist ausdrücklich erwünscht.

Bedanken darf ich mich ganz herzlich bei unserem Gastjuror Boris Koch, der in dieser Runde gemeinsam mit Michael Schmidt und mir die eingesandten Storys gelesen und bewertet hat. Die beiden weiteren "Masken"-Storys, die auf den Plätzen zwei uns eins gelandet sind, folgen in den kommenden Ausgaben.

Die Deadline für „Schatten“, das nächste Wettbewerbs-Thema, haben wir für den 1. April 2007 festgelegt. Wer Interesse hat, sich mit einer Kurzgeschichte (Science Fiction, Fantasy, Horror, Phantastik - keine Fan-Fiction) zu beteiligen, die einen Umfang von 20.000 Zeichen nicht überschreitet, schickt seine Story (möglichst als rtf-Datei) rechtzeitig per E-Mail an die Kurzgeschichten-Redaktion, die unter kurzgeschichte@corona-magazine.de zu erreichen ist.

#2 Naut

Naut

    Semantomorph

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Geschrieben 18 Februar 2007 - 00:16

Erst letzte Woche antwortete ich dem Autor ja in einem anderen Thread, dass gerade seine Geschichte der Gegenbeleg zu seiner eigenen These sei: Dass nämlich die Kurzgeschichte in einem E-Zine keine literarische sein könne.Nun frage ich: Ist denn der Corona-Newsletter kein E-Zine? Und ist die vorliegende Geschichte keine Literatur? Ja und ja!Man mag "Initiation" als eine bloße Variation des uralten Poe-Themas vom Traum in einem Traum abtun, aber ich denke, sie ist viel mehr. Da sind mehr mögliche Vorbilder: Oliver Twist oder Huckleberry Finn? Und lese ich da eine Spur Gene Wolfe heraus?Ich mag Benedict Markos Geschichten, auch wenn sie mir zeigen, was mir selbst als Autor noch schmerzlich fehlt - aber was das ist, werde ich bestimmt nicht verraten.Bevor ich jetzt noch mehr lobe, sage ich lieber gute Nacht.
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#3 Palpatine

Palpatine

    Ufonaut

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Geschrieben 22 Februar 2007 - 19:49

Man mag "Initiation" als eine bloße Variation des uralten Poe-Themas vom Traum in einem Traum abtun, aber ich denke, sie ist viel mehr. Da sind mehr mögliche Vorbilder: Oliver Twist oder Huckleberry Finn? Und lese ich da eine Spur Gene Wolfe heraus?

Ja!! Mir ist das auch aufgefallen. Bei mir gingen die ersten Assoziationen in Richtung Borges, und ich glaube, dass das "wer wen träumt" Zitat ein Doppelbezug einerseits zu Poes Traum in einem Traum, gleichzeitig aber auch zu Borges Kreisförmigen RUinen ist. Der Doppelbezug wird durch weitere transformierte Poe- und Borges-Verknüpfungen thematisch abgestützt. Verdammt clever! Eine enge Verflechtung von Poe und Borges scheint mir den Kern der Geschichte zu bilden, worum herum sich zahllose Zitate und Metaphern aus der literarischer Umgebung ranken. Nicht einfach so, sondern kalkuliert: Beispielsweise geht das oben erwähnte Zitat in den SChlussmonolog über, der in seiner Paradoxie eindeutig auf G. K. Chestertons The Everlasting Man anspielt. Bei der Prüfungszene wird auf die Göttliche Komödie angespielt - Chesterton und Dante, zwei erklärte Vorbilder Borges! Ist das auch Wahnsinn, so hat es doch Methode- Das wird eine Weile dauern, alles zu entwirren... Aber die Bezüge sind ja vor allem schmückendes Beiwerk. Plot, Figuren, Subtext, STil, das alles ist auch faszinierend gelungen und offenbart sich erst beim "Nachbohren" in seiner ganzen Pracht. Ich muss es ehrlich sagen: Diese Geschichte erschlägt mich.

Erst letzte Woche antwortete ich dem Autor ja in einem anderen Thread, dass gerade seine Geschichte der Gegenbeleg zu seiner eigenen These sei: Dass nämlich die Kurzgeschichte in einem E-Zine keine literarische sein könne.

Stimmt, das war das Post, in dem ich ziemlich eins auf den Deckel bekommen habe :smokin: Er hat mich allerdings nicht ganz umgestimmt, und seine eigene Story ist der beste Beweis dafür, dass er falsch liegt.

#4 Pvt. Rico

Pvt. Rico

    Nanonaut

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Geschrieben 26 Februar 2007 - 02:26

Cool. Psychologie und Science Fiction, eine seltene Kombination. Viel zu selten. Aber hier geht sie hundertprozentig auf. :rofl1: Ich habe als Kind immer besonders die Geschichten von Lewis Carroll gemocht. Das hat mich daran erinnert. Ich liebe es, in eine Welt versetzt zu werden, die ihren eigenen Regeln folgt -- und das bei jedem Schritt evident ist.Am Ende sitzt man Da und denkt über die Welt ein kleines bisschen anders als vorher. Man denkt sich: Was wäre wenn -- oder ist vielleicht sogar manches so, wie es hier dargestellt wurde? Habe ich vielleicht gerade eine gefilterte Version unserer alltäglichen Realität erlebt, in der mein Blick auf dinge gelenkt wurde, die mir früher nie aufgefallen wären?

#5 Palpatine

Palpatine

    Ufonaut

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Geschrieben 03 März 2007 - 17:04

@Naut: Ich kann deine Begeisterung sehr gut nachvollziehen. Und ich habe den Eindruck, dass der Kontakt mit dieser Story augenblicklich bleibende Spuren bei dir hinterlassen hat: kann es sein, dass dein Beitrag zum CAPCo-Wettbewerb, "Retrozone", eine deutliche Hommage an Initiation beinhaltet? Ich meine die komplette Idee eines abgeschiedenen Areals, in dem die jungen Leute erst einmal mit den Schrecken der Realität konfrontiert werden sollen, ehe sie "ins wahre Leben" eintreten können? (Ich poste das mal nicht im CP-Forum, ehe irgendeiner ankommt, Hommage und Plagiat verwechselt und dir dafür Minuspunkte gibt - zumal es ja auch sein kann, dass du aus eigenem Antrieb auf das Konzept gekommen bist.)

#6 Naut

Naut

    Semantomorph

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Geschrieben 04 März 2007 - 00:00

Palpatine, ich habe es Dir ja gerade ausführlich per PN geschrieben, hier nochmal für die Nachwelt: Du überschätzt mich, wenn Du mir eine bewusste Hommage zutraust, aber ich stelle rückblickend fest, dass der Einfluss dieser Story verbunden mit den mir ureigenen Themen des Uploads und der Eltern-Kind-Beziehung sich irgendwie in meinem Unterbewusstsein zur diesjährigen Capco.de-Story vermengt haben.Das Gehirn ist schon ein tolles Gerät!
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#7 † Christian Weis

† Christian Weis

    Temponaut

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Geschrieben 22 März 2007 - 17:25

Aufgrund der vielen ähnlichen Namen fiel mir der Einstieg etwas schwer, aber dann hat mich die Geschichte gefesselt bis zum Schluss, der für mich absolut nicht vorhersehbar war und insofern eine Lampe ziemlich hell leuchten ließ.Anrührende und beeindruckende Story, auch beim zweiten Lesen.


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