E-Mail an Saddam Hussein
Wer immer schon wissen wollte, welche E-Mails Saddam Hussein bekommt, konnte es gestern lesen: Geschäftsangebote, Tipps zur Herstellung von Chemiewaffen und die ein oder andere Todesdrohung.
press@uruklink.net: Das ist seit Herbst 2000 die E-Mail-Adresse auf der offiziellen Website von Saddam Hussein. Tausende von Menschen aus der ganzen Welt haben ihm daraufhin geschrieben: Hilfsangebote, Werbenachrichten, Todesdrohungen oder Geschäftsideen. Einem Reporter der amerikanischen Netz-Nachrichten «Wired News» gelang es, über das Webinterface des Providers Zugang zu seiner Mailbox erhalten. Das Passwort war mit den Nutzernamen identisch. Der Webmailer ist seit einigen Tagen nicht mehr zugänglich.
Chemiewaffen aus Pestiziden
Die E-Mails an Saddam kommen aus aller Welt. Eine Nachricht, die von einem kostenlosen E-Mail-Dienst von einem Computer in China geschickt wurde, gibt Tipps, welche chemischen Waffen gegen die US-Arme eingesetzt werden könnten. Der Autor empfiehlt das Pestizid Methylbromid als besonders wirksam. «Für Einsatz als Waffe, folgende Vorteile: keine Farbe, kein Geruch, lässt Person innerhalb von wenigen Minuten tot», schreibt der Verfasser in etwas krudem Englisch. Auch eine Bezugsquelle liefert er mit: bei einem Hersteller in Riad in Saudi-Arabien gibt es die giftige Chemikalie «im Zylinder oder in der Dose».
Ein Angestellter einer saudi-arabischen Ölfirma schickte Saddam eine Reihe von E-Mails, in denen er Angaben über den Verlauf der amerikanischen Ölpipelines und die Bewegungen von US-U-Booten, Flugzeugen und anderer Militärausrüstung verriet.
Geschäftsangebote aus den USA
Aber auch amerikanische Staatsbürger versuchten trotz Embargo und UN-Resolution mit Saddam ins Geschäft zu kommen. Der Direktor einer kalifornischen Firma für Funktechnologie versuchte im August ein Treffen einzufädeln, um «technologische Verbesserungen und den Export von Hochtechnologie zu diskutieren». In einer weiteren Nachricht schrieb die Firma einen Monat später, dass sie ein drahtloses Verfahren entwickelt habe, das in der Lage wäre, «als Waffe große Teile der Atmosphäre zu entzünden und alle Lebewesen innerhalb der ausgewählten Koordinaten auszulöschen».
Auf telefonische Nachfragen des Wired-Reporters erklärte der Direktor der Firma, er habe nur versucht, eine Antenne für Mobiltelefone im Irak aufzustellen. Den Versuch, Massenvernichtungswaffen an den Irak zu verkaufen, stritt er ab.
Natürlich ist jemand wie Saddam Hussein nicht bei allen beliebt. Ein AOL-Nutzer schrieb nur «unmittelbar bevorstehend» und hängte das Bild eines Atompilzes an seine E-Mail. Ein ehemaliger Fallschirmspringer und Golf-Veteran bedauerte, dass während des Golfkriegs «die politische Entscheidung zum Rückzug getroffen wurde, bevor ich und meine Freunde die Gelegenheit hatten, Sie von der Landkarte zu streichen».
Antwort von Saddam
Angesichts dessen, dass die Mails der letzten Monate noch immer ungelesen markiert waren, ist es sehr unwahrscheinlich, dass die Schreiber eine Antwort bekommen. Ganz ausgeschlossen ist es allerdings nicht: Im Oktober vergangenen Jahres antwortete Saddam Hussein auf eine E-Mail des Amerikaners Christopher Love. Der 43-jährige Computeringenieur hatte nach dem 11. September an den Diktator geschrieben und ihn aufgefordert, sich am Kampf gegen den Terror zu beteiligen und weiteres Blutvergießen zu vermeiden.
Love war sehr erstaunt, als er einige Tage später eine etwa zehn Seiten lange Antwort in seiner Mailbox fand, in der Hussein Love sein Beileid zum Anschlag in New York aussprach. Er lehnte es aber ab, sich offiziell von den Terroristen distanzieren.
Schwindel oder Wahrheit
Auf der IT-Infosite «Slashdot» stieß der Hack der Präsidentenmailbox auf großes Interesse, obwohl nicht alle sicher sind, wieviel Fakten hinter der Geschichte stecken. Allerdings ist nicht deutlich, in welchem Interesse ein solcher Schwindel läge. Ein Slashdot-User meint dazu: «Der Witz geht nicht auf Kosten Saddams, sondern auf Kosten all der Glückwünschenden, Verräter und potentiellen Geschäftspartner, die ihm geschrieben haben.
gesehen in der netzeitung 29.10 02

Saddam Husseins Mailbox gehackt
Erstellt von
Lt Lisa Marineris
, Okt 30 2002 22:15
3 Antworten in diesem Thema
#1
Geschrieben 30 Oktober 2002 - 22:15
#2
Geschrieben 31 Oktober 2002 - 09:55
Meiner Ansicht nach ist das ein Fake. Daß etliche Privatleute an Saddam Hussein schreiben, ist nachvollziehbar, aber wer mit ihm ins Geschäft kommen möchte, wird einen der Kanäle benutzen, die schon seit Jahren aktiv sind und nie aufgedeckt wurden.Anleitungen für die Herstellung von chemischen Waffen aus Pestiziden oder Haushaltsmitteln, den Bau von Bomben im Hobbykeller und Ähnliches muß der Irak ganz sicher nicht aus eMails lernen, denn sie könnten es sich auch aus dem Netz ziehen. Zudem hat haben Militärberater und Nachrichtendienstler der USA dem Irak bereits in den frühen 80ern alles vermittelt gehabt, was man über waffentechnische Schweinereien wissen muß. Auch arbeitslose Experten gab es nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion mehr als genug und nicht Wenige arbeiten nun für den Irak. Da ist der MacGyver-Katalog zur Kriegsführung nicht mehr als ein Schmunzeln, aber ganz sicher kein Erschrecken wert.
Though my soul may set in darkness, it will rise in perfect light;
I have loved the stars too fondly to be fearful of the night.
(Sarah Williams: The Old Astronomer To His Pupil)
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#3
Geschrieben 31 Oktober 2002 - 20:22
Saddam Hussein ist ein A...., das seit seiner Machtübername vor dreissig Jahren den Irak systematisch ruiniert hat. Wer sich die Mühe macht, dem auch noch Mails zu schreiben, ist selber schuld.Aus Neugier war ich auf seiner Homepage uruklink.net und nach dem dritten Klick ist mein Rechner abgestürzt. Danke Saddam!
#4
Geschrieben 31 Oktober 2002 - 21:50
Saddam ist zwar nur einer von zahlreichen Ä****en und darunter noch nicht einmal der schlimmste, aber meine Sympathie hat er dennoch nicht. Ich denke immer wieder daran, daß er mit seinem Militärputsch eine blühende und weltoffene Monarchie in eine Scheindemokratie verwandelt hat.Man sollte jedoch auch nicht vergessen, daß Saddam Hussein nicht der Satan in Menschengestalt ist, zu dem ihn hauptsächlich die USA machen wollen. Es ist und bleibt eine Tatsache, daß jede vom Irak ausgehende Bemühung des Irak, sich international zurechtzurücken, gezielt abgeschmettert wurden. Wie so ziemlich jedes Land mit einer wechselvollen Geschichte ist auch der jetzige Irak nur ein Zwischenschritt ... Nur mit dem Unterschied, daß es auf diesem Schritt gehalten wird, weil es als "Feind der freien Welt" viel zu wertvoll ist. Und so lange der Irak als Sollbruchstelle dient, wird er auch keine Chance erhalten, sich zu stabilisieren.
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(Sarah Williams: The Old Astronomer To His Pupil)
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