yiyippeeyippeeyays Hinweis, dass die meisten (Anti-)Vietnamfilme beträchtliche Zeit nach dem eigentlichen Krieg entstanden sind, ist natürlich richtig, unterstreicht aber nur die Langsamkeit des Kinos. (...)Wenn man einen Blick auf die jüngeren Kriege der USA wirft, sieht's nicht anders aus: Echte Propagandafilme für den Krieg fallen mir keine ein.
Was Pro-Kriegsfilme angeht, stimme ich Dir zu, ansonsten möchte ich da aber doch stark widersprechen: Richtig ist sicherlich, dass fast alle wichtigen Vietnam-Filme erst nach dem Krieg entstanden (vor allem das Film-Dreigestirn von Cimino, Coppola & Kubrick meine ich hier), das gilt aber nun wirklich nicht für die Einsätze im Irak und in Afghanistan (plus am Rande Guantanamo): Seit einigen Jahren werden wir mit Filmen dazu manchmal fast erschlagen.
Ein weiterer Unterschied ist noch die Wirkmächtigkeit: Während man über "Apocalypse Now" und "Full Metal Jacket" heute noch spricht (manche und teilweise zumindest), gibt es für das aktuelle Filmschaffen zum Irak und Afghanistan eine riesige, Lichtjahre große Lücke in der Beurteilung der Relevanz zwischen Filmemachern und Publikum: Solche Filme werden zwar en gros produziert, sie sind aber alle ohne Ausnahme tösende Flops in und außerhalb der USA. Da kann man machen, was man will: Riesiges Kritikerlob, Filmpreise, Top-Regisseure, große Stars wie Tom Cruise und Matt Damon, Oscar Best-Picture-Winner, die Kinosäle bleiben trotzdem ausnahmslos so gut wie leer.
Insofern ist schon bemerkenswert, wie viele dieser Filme in den letzten Jahre produziert wurden, obwohl sie allesamt Kassengift de Luxe waren - wie gesagt: Völlig ohne Ausnahme.
Angesichts der Tatsache, wie schnell und wie viele Filme zum Thema Afghanistan und Irak produziert wurden, kann man nun wirklich nicht von einem langsamen Medium sprechen, IMHO.
Bearbeitet von Oliver, 09 Juni 2011 - 17:26.