Jau, yippie,
wo so ein seltsames Werk einordnen? Prosa? Bilderbuch? Comic? Meinen *Segen* hast Du, "Stardust" (Der Sternenwanderer) in der Schublade Comics abzulegen hast Du
Dank meines "Heute hier, morgen dort"-Gedächtnises kann ich mich im Augenblick nicht erinnern,
ob ich meine Rezi schon verlinkt hab. Ist hiermit geschehen. -- Obwohl ich mich mühe, mich gegen *platte und dumme* Rezi-Aussagen abzuhärten (was man auch *Toleranz üben* nennen kann), war ich doch überrascht über einen Tenor, der sich in einigen deutschen Besprechungen von "Stardust" wiederfindet.
Da steht (zumindest auf den us/uk-Ausgaben) groß auf dem Umschlag:
Suggested for mature readers, also:
Gedacht für erwachsene Leser. Und dennoch mokkierten sich einige über die "abgedrehten Horrorelemente", über "das unpassende Sterben und Schlachten". -- Ich geb zu, dass meine Leseempfehlung weit übers gemäßigte und vorgeschlagene Ziel hinausschiesst, denn ich denke, dass sowas wie "Stardust" durchaus was für aufgeweckte Kids und Teen ist.
Mein unbändiger Drang nach künstlerischer Freiheit, bei gleichzeitiger Weitwinkeloffenheit für die tatsächlich stattfindenden Widrigkeiten der Echtwelt, lässt mich immer heftig (zu heftig vielleicht) auf solche Beschwerden über "Härten in Fiktionen" reagieren.
Wie dem auch sei: durch mein Hervorheben dieser Kritik an den "brutalen" Aspekten entsteht nun vielleicht der Eindruck, dass "Stardust" eine krude oder originelle Mischung aus Splatter-Porno und Märchen ist. Das stimmt natürlich so gar nicht. Die wenigen Szenen, in denen Tiere ausgeweidet werden oder Messer in Leiber dringen, reichen bei Weitem nicht aus, "Stardust" als Ganzes das Gepräge des Blood-and-Gore-Genres zu geben. Immerhin streckt sich Gaiman (und Vess) auch in andere *Extreme* der Ästheteik: es gibt idyllische Landschaftsbeschreibungen, zärtliche Liebesbandeleien und sogar niedliche Kleinigkeiten (siehe das Zitat der Eichhörnchenstelle in meiner Rezi).
Ich bin schon auf Deine Kommentare gespannt, yippie, und werde, so ich Zeit finde, mitmachen beim Durchkommentieren.
Ach ja: wer zuerst das Buch liest und dann in den Film geht, sollte *gewarnt* sein, dass (mit Gaimans Einverständis) das letzte Drittel des Filmes neu gestaltet wurde und vom Buch erheblich abweicht. Dadurch gibts z.B. mehr Äktschn für den Himmelsfahrer Shakespeare (Robert de Niro), der im Buch eigentlich kaum mehr als eine marginale Nebenfigur abgibt.
Grüße
Alex / molo
Bearbeitet von molosovsky, 19 September 2007 - 09:46.