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SF und aktuelle Zukunftsfragen


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59 Antworten in diesem Thema

#31 Jürgen

Jürgen

    CyberPunk

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Geschrieben 24 September 2007 - 20:38

In den Geschichten, die mir vorschweben, kämpfen die Hauptpersonen für eine bessere Welt, und der Leser denkt vielleicht, "Ja, das ist auch ein Problem, das uns betrifft".

Niemand kann dir vorschreiben, über was du schreiben möchtest... also mach es. Bedenke aber... nicht alles, was für UNS (z. B. Europa) eine bessere Welt bedeutet, hat den gleichen Stellenwert in Asien oder Südamerika. Die Sache mit der "besseren Welt" ist nicht nur abhängig von der sozialen und technischen Entwicklung einer Region, sondern von weiteren Faktoren wie Glaube und Bildung. Wenn du ein Konzept entwirfst, must du eine gemeinsame Basis definieren, WAS eine "bessere Welt" ist. Mach das mal, ohne unsere Vorstellung davon anderen Bereichen der Erde aufzuzwingen. Das ist es, was ich in meinem Posting aufzeigen wollte... es gibt keine allgemein gültige Formel für eine bessere Welt. 50% der Bevölkerung dieser Erde (Religionsunabhängig) würden sie in den alten Schriften ihrer Glaubensrichtung sehen. was machst du mit denen ? Das ist ein Mörderthema, daß du angehen willst... das kann fürchterlich in die Hose gehen. Ich bin auf erste Ergebnisse mehr als gespannt.
Aus dem Weg! Ich bin Sys-Admin...

#32 WeepingElf

WeepingElf

    Infonaut

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Geschrieben 24 September 2007 - 21:27

Niemand kann dir vorschreiben, über was du schreiben möchtest... also mach es.

Bedenke aber... nicht alles, was für UNS (z. B. Europa) eine bessere Welt bedeutet, hat den gleichen Stellenwert in Asien oder Südamerika.
Die Sache mit der "besseren Welt" ist nicht nur abhängig von der sozialen und technischen Entwicklung einer Region, sondern von weiteren Faktoren wie Glaube und Bildung.

Wenn du ein Konzept entwirfst, must du eine gemeinsame Basis definieren, WAS eine "bessere Welt" ist. Mach das mal, ohne unsere Vorstellung davon anderen Bereichen der Erde aufzuzwingen.
Das ist es, was ich in meinem Posting aufzeigen wollte... es gibt keine allgemein gültige Formel für eine bessere Welt.
50% der Bevölkerung dieser Erde (Religionsunabhängig) würden sie in den alten Schriften ihrer Glaubensrichtung sehen. was machst du mit denen ?

Das ist ein Mörderthema, daß du angehen willst... das kann fürchterlich in die Hose gehen.

Ich bin auf erste Ergebnisse mehr als gespannt.

Zweifellos ist es eine sehr anspruchsvolle Sache, und einen Lösungsansatz, der es jedem recht macht, gibt es wirklich nicht. Vielen, zu vielen Leuten sind kurzfristige Profitinteressen immer noch wichtiger als das Überleben der Menschheit, weil sie eben nur von heute bis gestern denken. Und dann gibt es natürlich noch solche Psychopathen wie Osama bin Laden, die sich für eine Welt einsetzen, die für fast den gesamten Rest der Menschheit das nackte Grauen wäre. Ich bin aber kein moralischer Relativist, der solche Dinge wie universelle Menschenrechte oder den nachhaltigen Imperativ für willkürliche Konstrukte hält, die auf außereuropäische Kulturen nicht anwendbar seien. Auch Asiaten, Afrikaner und Lateinamerikaner wollen in Frieden, Freiheit und Wohlstand leben.

In meiner Welt gibt es ja auch enorme Konflikte um den richtigen Weg, sonst wäre es ja langweilig. Ich benutze die USA und die Europäische Union, um einen neoliberalen und einen nachhaltigen Entwicklungsweg gegeneinander zu kontrastieren. Die USA sehen im Jahr 2020 ziemlich "cyberpunkig" aus, während die EU mit Volldampf auf dem Weg ins Solarzeitalter ist und ihre sozialen Probleme allmählich in Griff bekommt. (Also steht die EU für das "solar", die USA für das "punk" in "Solarpunk".) Die NATO gibt es nicht mehr, oder zumindest nur noch auf dem Papier, weil die beiden genannten Großmächte allzu verschiedene Vorstellungen von einer gerechten Weltordnung haben. Russland sieht immer noch ziemlich alt aus, weil es mit immer weiter voranschreitendem Staatszerfall im Kaukasus und zunehmenden sozialen Unruhen zu kämpfen hat; der Boom in China ist vorbei, vielmehr gab es in den 2010er Jahren schwere Unruhen und eine heftige Depression. Ich denke, das ist eine Welt, in der und mit der vieles möglich ist. Vieles ist noch unklar und nicht endgültig ausgearbeitet, aber so langsam kristallisieren sich die ersten Ideen für Stories heraus.

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#33 Guido Seifert

Guido Seifert

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Geschrieben 25 September 2007 - 11:53

Die Aufklärung, die vor über 200 Jahren einsetzte, ist imgrunde gescheitert. In manchen Regionen der Welt ist die Scheiße inzwischen zwar rosarot und duftet - ist aber eben immer noch Scheiße. Nietzsche postulierte für das 20. Jh. die Heraufkunft des Nihilismus - und hat Recht behalten. Schiller definierte die Idylle als diejenige Literaturform, die das Ideal als bereits verwirklicht vorstellt. Kann ein heutiger Autor eine Idylle schreiben, ohne naiv oder weltflüchtig zu sein?

#34 mindblasted

mindblasted

    Cybernaut

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Geschrieben 25 September 2007 - 12:55

Die Aufklärung, die vor über 200 Jahren einsetzte, ist imgrunde gescheitert. In manchen Regionen der Welt ist die Scheiße inzwischen zwar rosarot und duftet

Nunja, wenn ich mir ansehe wie viele Leute das Ende der Aufklärung postulieren und betrauern, frage ich mich ob diese Leute sich selbst aufgegeben haben wenn sie doch fast in der Mehrzahl zu sein scheinen. Also ich weiß nicht...ich beschäftige mich mit sozialen Bewegungen und die scheinen weltweit zuzunehmen. Und ne gesunde Prise Nihilismus halte ich für das schlechteste nicht...sage ich mal so als moralischer Relativist. (was bitte ist eigentlich der "nachhaltige Imperativ"? Meinst du den "Kategorischen" von Kant?) Gibt es nicht eine wahnsinnige Menge Gründe für Hoffnung? Entgegen den allzeit medial präsenten Terroranschlägen und Kriegen leben wir in der warscheinlich friedlichsten Epoche der Menschheitsgeschichte. Zum ersten Mal ist das notwendige KnowHow vorhanden um zumindest theroretisch alle von uns zu ernähren und zu versorgen. Viele der ach so geschmähten Demokratien scheinen zumindest sehr stabil zu sein. Die Umwelt ist ziemlich durch, gut...aber solche Phasen hat diese Erde schon öfter mitgemacht. Nichts ist zu spät, alles noch offen. Soviel zum Thema "Hurra-Optimismus" was mich jetzt nach Adorno "beschränkt" dastehen liesse. Natürlich gibt es schwerwiegende Probleme...aber wenn ich mir zumindest die sozialen Probleme im sogenannten "Zeitalter der Aufklärung" ansehe bin ich doch wirklich froh hier und heute zu leben.

Wenn du ein Konzept entwirfst, must du eine gemeinsame Basis definieren, WAS eine "bessere Welt" ist. Mach das mal, ohne unsere Vorstellung davon anderen Bereichen der Erde aufzuzwingen.

Danke.

Strebt jetzt etwa auch die Sonne nach Automie und will sich nicht mehr durch die Marktliberallisierung drangsalieren lassen ?

Die Sonne, die gelbe Sau, die soll sich nicht so aufspielen. Immerhin kocht sie auch nur mit Wasser.

Zweifellos ist es eine sehr anspruchsvolle Sache, und einen Lösungsansatz, der es jedem recht macht, gibt es wirklich nicht. Vielen, zu vielen Leuten sind kurzfristige Profitinteressen immer noch wichtiger als das Überleben der Menschheit, weil sie eben nur von heute bis gestern denken. Und dann gibt es natürlich noch solche Psychopathen wie Osama bin Laden, die sich für eine Welt einsetzen, die für fast den gesamten Rest der Menschheit das nackte Grauen wäre.

Muss es doch auch nicht geben...mir wäre es viel lieber wenn es einfach für jeden die Möglichkeit gäbe den jeweils eigenen Lösungsweg zu suchen. Von oben oder im Sandkasten-Planspiel ist so etwas wirklich nicht aufklösbar. Das mit den Profitinteressen versteht sic hdoch von selbst, udn ich glaube das geht uns allen so. Immerhin stecken wir in einem System das von uns verlangt unsere kurzfristigen Profite heimzubringen wenn wir (halbwegs angenehm) überleben möchten. Und was Osama angeht...wie war das noch mit dem Paradies des einen und der Hölle des anderen? Das ist genau der Punkt den Jürgen hier aufgemacht hat. Herr Bin Laden versucht seine Weltsicht auf den Rest der Menschheit anzuwenden was zwangsläufig scheitern muss. Genauso wie es immer jemanden geben wird der mit sogenannten "universellen" Rechten nicht zu Rande kommt egal wer sie aufstellt oder wann... Überleg mal in wie weit du möglicherweise ein temporäres europäisches Selbstbild in die Zukunft überträgst. Naja beneiden tu ich dich auch nicht...immerhin muss ich mit dem Channel einfach nur beschreiben wie alles nicht funktioniert, eine möglichst totalitäre Gesellschaft entwerfen und ansonsten alles kurz und klein hauen. Um Realismus muss ich mich da nur in bestimmten Grenzen kümmern, mein Hauptanliegen an meine Welt ist das sie mir und meinen Spielern Spass machen soll. Auch von mir viel Glück!
"Es gibt eine größere Dunkelheit als die, die wir bekämpfen ... Viel schwerwiegender als der Tod der körperlichen Materie ist der Tod der Hoffnung, der Tod der Träume, und vor dieser Gefahr dürfen wir niemals kapitulieren. Die Zukunft ist überall um uns herum. In der Phase des Übergangs wartet sie darauf, in der Phase der Erleuchtung neu geboren zu werden. Niemand weiß, wie die Zukunft aussieht und wohin sie uns führen wird. Nur eines wissen wir. Sie wird stets unter Schmerzen geboren."
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#35 simifilm

simifilm

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Geschrieben 25 September 2007 - 16:09

Gibt es nicht eine wahnsinnige Menge Gründe für Hoffnung? Entgegen den allzeit medial präsenten Terroranschlägen und Kriegen leben wir in der warscheinlich friedlichsten Epoche der Menschheitsgeschichte. Zum ersten Mal ist das notwendige KnowHow vorhanden um zumindest theroretisch alle von uns zu ernähren und zu versorgen. Viele der ach so geschmähten Demokratien scheinen zumindest sehr stabil zu sein.

Ich bin auch der Meinung, dass wir zumindest in Westeuropa in der besten aller bisherigen Welten leben. Unser Gejammere bewegt sich auf sehr hohem Niveau.

Signatures sagen nie die Wahrheit.

Filmkritiken und anderes gibt es auf simifilm.ch.

Gedanken rund um Utopie und Film gibt's auf utopia2016.ch.

Alles Wissenswerte zur Utopie im nichtfiktionalen Film gibt es in diesem Buch, alles zum SF-Film in diesem Buch und alles zur literarischen Phantastik in diesem.
 

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#36 simifilm

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Geschrieben 25 September 2007 - 16:11

Die Aufklärung, die vor über 200 Jahren einsetzte, ist imgrunde gescheitert. In manchen Regionen der Welt ist die Scheiße inzwischen zwar rosarot und duftet - ist aber eben immer noch Scheiße. Nietzsche postulierte für das 20. Jh. die Heraufkunft des Nihilismus - und hat Recht behalten. Schiller definierte die Idylle als diejenige Literaturform, die das Ideal als bereits verwirklicht vorstellt. Kann ein heutiger Autor eine Idylle schreiben, ohne naiv oder weltflüchtig zu sein?

Da scheint mir nun doch sehr vieles ein bisschen sehr konzentriert zusammengeraft (und eigentlich auch nur begrenzt mit dem Thread-Thema zu tun zu haben) ...

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#37 molosovsky

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Geschrieben 25 September 2007 - 16:35

Für die Statistik.Ich denke auch nicht, dass SF als Problemlösungsofferte dienen sollte, aber ich stimme zu, dass es eine schöne Sache ist, wenn SF Problembewußtsein und den Möglichkeitssinn für Lösungen fördert.SF ist erstmal die Literatur in der mehr oder minder Stimmung gemacht wird für unterschiedlichste technische und soziale Ideen. Und Stimmungsmache ist ja ein wichtiger Teil von dem, was man politische Willensbildung nennt. Wenn es um die (nähere, nicht so fantasy-mäßige) Zukunft geht, kann (und sollte ruhig) die SF den Lesern gewisse Aufbruchsgemeinschafts-Gefühle vermitteln.Dennoch grenze ich ab: entsprechende Romane die in unserer Welt angesiedelt sind, Technik- Umwelt- und Sozialreportagen sowie Sachbücher sind die besseren Felder, um sich mit derzeitigen Weltproblemen und damit zusammenhängen Lösungsansätzen zu beschäftigen. Nicht umsonst führte der Weg z.B. Orwells von seinen Halbroman/Halbsachbuch-Werken (»Tage in Burma«, »Mein Katalonien«, »Erledigt in Paris und London«, »Der Weg nach Wigan Pier«) zu seinen epochemachenden Fiktionen (»Farm der Tiere« und natürlich »1984«). GrüßeAlex / molo

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Ich weiß es im Moment schlicht nicht besser.

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#38 WeepingElf

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Geschrieben 25 September 2007 - 20:00

Ich bin auch der Meinung, dass wir zumindest in Westeuropa in der besten aller bisherigen Welten leben. Unser Gejammere bewegt sich auf sehr hohem Niveau.

Zugestimmt. Wir leben heute in Westeuropa besser als irgendjemand irgendwann irgendwo, und wir jammern auf hohem Niveau. Aber: ökologisch gesehen, leben wir über unsere Verhältnisse, und müssen etwas tun, um unsere Lebensweise zukunftsfähig zu machen - und zwar so, dass sie als Vorbild für diejenigen dienen kann, die allen Grund haben, nach einem besseren Leben zu streben. (Denn wenn bald 7 Milliarden Menschen unsere jetzige Lebensweise kopieren würden, würde das der Planet nicht mehr lange mitmachen.) Und das kann meiner Meinung nach durchaus ein Thema für Science Fiction sein. Ob solche SF mehr bewirken könnte als die Sachbücher, die heute schon zu Dutzenden zu diesem Thema geschrieben werden, weiß ich nicht - den Versuch wäre es jedenfalls wert.

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#39 WeepingElf

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Geschrieben 25 September 2007 - 20:14

Überleg mal in wie weit du möglicherweise ein temporäres europäisches Selbstbild in die Zukunft überträgst.

Welches Selbstbild ist denn nicht subjektiv und zeitbedingt? Wäre ich in einer anderen Zeit oder in einer anderen Weltgegend aufgewachsen, würde ich viele Dinge anders sehen, dessen bin ich mir sicher.

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Es war immer schon einfacher, kaputtzumachen als aufzubauen ;) Ich habe auch kein Problem damit, dass Du dead-channel so baust, wie es Dir vorschwebt. Meine Ideen gehen jedenfalls in eine andere Richtung.

Auch von mir viel Glück!

Danke!

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#40 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 26 September 2007 - 10:12

Aber sie sind spannend zu lesen und betrachtet man die SF als das, was sie ist, nämlich Unterhaltungsliteratur, dann kommt sie ihrer Aufgabe genügend nach. Natürlich gibt es auch SF-Bücher, die eine Botschaft enthalten, wie wir alle in Friede, Freude, Eierkuchen zukünftig zusammenleben werden. Nur... die liest keiner, weil sie so interessant sind, wie das Löschblatt in einem Schulheft..

Also, ich fand den Thread bisher lesenswert. Und der von mir zitierte Absatz vom Boardkategorisierungsguru ist m.E. verzerrend: Solche SF, die keine Unterhaltungsliteratur ist, ist keineswegs nur uninteressant, oder auch nur unspannend. Beispiele gibt es zuhauf - von Le Guin, Delany, (Cordwainer) Smith, Brunner (durchaus auch von dir, Jürgen, anderswo im Board gelobt), Henderson, Robinson, u.v.m.!

Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 26 September 2007 - 10:16.

/KB

Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.

Da ergriff eins der kleinsten das Wort:

"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,

dann wünschen wir einfach mit Willen

die Wünsche-Erfüllung fort!"

Sie befolgten den Rat und von Stund an war

wieder spannend das Leben und heiter.

Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr

und vielleicht gar ein wenig gescheiter.

(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)


#41 simifilm

simifilm

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Geschrieben 26 September 2007 - 10:26

Also, ich fand den Thread bisher lesenswert. Und der von mir zitierte Absatz vom Boardkategorisierungsguru ist m.E. verzerrend: Solche SF, die keine Unterhaltungsliteratur ist, ist keineswegs nur uninteressant, oder auch nur unspannend. Beispiele gibt es zuhauf - von Le Guin, Delany, (Cordwainer) Smith, Brunner (durchaus auch von dir, Jürgen, anderswo im Board gelobt), Henderson, Robinson, u.v.m.!

Mir scheint, dass hier jeder über etwas Anderes spricht. Ich hatte die Auffassung, dass es in diesem Thread um SF geht, die tatsächlich konkrete Vorschläge macht, wie aktuelle Probleme zu lösen sind. Und solche SF scheint es mir in der Tat kaum zu geben (Gründe wurden ja schon genannt. Und das, was ich von Delany und LeGuin kenne, entsprich dieser Beschreibung sicher nicht).

Solche "lösungsorientierte" SF ist keineswegs identisch mit SF, die eine Botschaft hat (was immer man darunter auch versteht). Ich kann SF schreiben, die die Botschaft hat, dass alle Menschen nett zueinander sein oder die Umwelt schonen sollen, ohne irgendwie konkret zu werden. Und mit der Frage, ob das anspruchsvoll oder "nur" Unterhaltungsliteratur ist, hat das wiederum wenig zu tun (Obwohl ich behaupten würde, dass der Anspruch in der Regel sinkt, je deutlicher ein Buch auf eine einzige Aussage hinzielt).

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#42 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 26 September 2007 - 12:07

Wow, simifilm beklagt sich über OT-Posts! Zeichen und Wunder... :huh:

Nun, dann werfe ich mal Kim Stanley Robinson in die Zerfetz-Arena: Seine Mars-Trilogie beschreibt u.a. - im Detail! - wie eine Verfassung für eine neue Welt-Gesellschaft aussehen könnte. In den Büchern beschreibt er auch welche positiveren Rollen "transnationals" (also was dt. Zeitschriften heute "global players" nennen) im aktuellen (oft militanten) Weltgemenge beschreiten könnten, wenn schon die Politik immer mehr schwächelt.

/KB

Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.

Da ergriff eins der kleinsten das Wort:

"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,

dann wünschen wir einfach mit Willen

die Wünsche-Erfüllung fort!"

Sie befolgten den Rat und von Stund an war

wieder spannend das Leben und heiter.

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#43 molosovsky

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Geschrieben 26 September 2007 - 13:03

@yippie: Robsinson kenne ich nicht. Seine "Mars"-Trio erschien von 1992-1996 und ich finde es spannend, dass Stephesons 1995 erschiener "Diamond Age" (Lesezirkel Oktober '07, winkwink) sich ebenfalls ausführlich und facettenreich der Problematik annimmt, wie es in Zukunft mit Kollektiven weitergeht (post-nationale Geschichte).In der Tat betrachte ich die -- vor allem emotionelle Bindung -- z.B. von Fandoms zum "mythischen Abgebot" der von ihnen verehrten Werke als eine der markantesten Entwicklugnen der pluralen, sich ausdifferenzierenden und nach Emanzipation ästhetsicher Erfüllung strebenden Moderne. Was wir im Augenblick meiner Ansicht beobachten können, ist das großraumphantastische Gekabbel darum, wie das neben- in- und gegeneinander der vielen kleinen Mythen -> umfassenden Wahnvorstellungen -> Immersionen geformt und programmiert werden soll (siehe New World Order, bzw. konkurriende Aufbruchs- und Herkunftsgemeinschaften).Wer am längeren Hebel sitzt, die (noch?) machtstärkere Minderheit der Priviligierten Gestalter, oder die (noch?) machtärmere Masse der Mehrheit von Gestalteten, ist dabei die spannende Frage. Zu hoffen bleibt, dass die noch im Werden befindliche "Gestalt Society" der Gloablität letztendlich doch noch zur Vernunft kommt. SF-Fans wissen z.B. um das "Geheimnis" des Projekt, sich vom Planeten selbst zu emanzipieren. Ad astra und so.GrüßeAlex / molo

Bearbeitet von molosovsky, 26 September 2007 - 13:07.

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#44 Gast_Jorge_*

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Geschrieben 26 September 2007 - 13:15

Kim Stanley Robinson

Gutes Autorenbeispiel!

In dem Three Californias-Zyklus entwirft Robinson darüber hinaus drei verschiedene denkbare Entwicklungen(Gesellschaft, Umwelt etc.) für ein Kalifornien des 21. Jahrhunderts.

Das wilde Ufer(The Wild Shore)
Goldküste(The Gold Coast)
Pazifische Grenze(Pazific Edge)

#45 simifilm

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Geschrieben 26 September 2007 - 13:19

Wow, simifilm beklagt sich über OT-Posts! Zeichen und Wunder... :huh:

Stimmt nicht, ich beklage micht nicht über OT-Posts, ich stelle lediglich fest, dass die verschiedenen Teilnehmer von unterschiedlichen Dingen sprechen, was dem Verständnis nur mässig förderlich ist.

EDIT: Anders formuliert: Mir ist nicht wirklich klar, über was hier diskutiert wird.

Nun, dann werfe ich mal Kim Stanley Robinson in die Zerfetz-Arena: Seine Mars-Trilogie beschreibt u.a. - im Detail! - wie eine Verfassung für eine neue Welt-Gesellschaft aussehen könnte. In den Büchern beschreibt er auch welche positiveren Rollen "transnationals" (also was dt. Zeitschriften heute "global players" nennen) im aktuellen (oft militanten) Weltgemenge beschreiten könnten, wenn schon die Politik immer mehr schwächelt.

Ok, habe die Bücher nicht gelesen. Aber Ähnliches gibt es ja in den klassischen Utopien. Deshalb meine Frage: Wie gross ist der Sprung von der heute existierenden Gesellschaft zu der von Robinson? Wird der Übergang beschrieben? Denn das scheint meiner Meinung nach eines der entscheidenden Probleme vieler Utopien: Eine perfekte Gesellschaft entwerfen, ist nicht schwierig. Schwierig ist, die Leute auch dazu zu bringen, sie anzunehmen und die neuen Regeln als richtig und normal zu akzeptieren. Entsprechende Versuche haben bislang nur zu brutalen Terrorregimen geführt.

Bearbeitet von simifilm, 26 September 2007 - 13:31.

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#46 Morn

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Geschrieben 26 September 2007 - 13:46

Eine Beschreibung eines solchen Ueberganges ist in "Weisser Mars" von Aldiss und Penrose. Wissenschaftler auf dem Mars sind von ihrer Versorgung abgeschnitten und geben sich eine neue Gesellschaftsordnung.

#47 WeepingElf

WeepingElf

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Geschrieben 26 September 2007 - 15:42

Mir scheint, dass hier jeder über etwas Anderes spricht. Ich hatte die Auffassung, dass es in diesem Thread um SF geht, die tatsächlich konkrete Vorschläge macht, wie aktuelle Probleme zu lösen sind. Und solche SF scheint es mir in der Tat kaum zu geben (Gründe wurden ja schon genannt. Und das, was ich von Delany und LeGuin kenne, entsprich dieser Beschreibung sicher nicht).

Ja. So etwas schwebt mir vor. Nun kenne ich die genannten Werke von Delany und LeGuin nicht; die schon erwähnte Mars-Trilogie von Robinson geht aber durchaus in die Richtung, die mir vorschwebt. (Die drei Kalifornien-Romane von demselben Autor kenne ich nicht, aber nach dem, was ich darüber gelesen habe, könnten sie interessant sein.) Ein Stück weit in diese Richtung gehen auch manche Werke von Bruce Sterling, einem Autor, der ein sehr gutes Gespür für Zukunftsfragen hat.

Solche "lösungsorientierte" SF ist keineswegs identisch mit SF, die eine Botschaft hat (was immer man darunter auch versteht). Ich kann SF schreiben, die die Botschaft hat, dass alle Menschen nett zueinander sein oder die Umwelt schonen sollen, ohne irgendwie konkret zu werden.

Zweifellos. SF, die ein Negativszenario beispielsweise eines in die Katastrophe führenden Neoliberalismus entfaltet, hat eine Botschaft (nämlich dass Neoliberalismus ein falscher Weg ist) oder kann zumindest dahingehend interpretiert werden, lösungsorientiert ist sie nicht. Anders wäre es beispielsweise mit SF, die eine Rivalität zwischen zwei Großmächten der nahen Zukunft schildert, von denen die eine am Neoliberalismus festhält und einem typischen Cyberpunk-Dreckloch gleicht, während die andere einen Weg einer ökologisch nachhaltigen, sozial gerechten demokratischen Entwicklung geht und ihen Einwohnern eine viel höhere Lebensqualität bietet.

Und mit der Frage, ob das anspruchsvoll oder "nur" Unterhaltungsliteratur ist, hat das wiederum wenig zu tun (Obwohl ich behaupten würde, dass der Anspruch in der Regel sinkt, je deutlicher ein Buch auf eine einzige Aussage hinzielt).

Zunächst einmal schließen sich "Anspruch" und "Unterhaltung" doch gar nicht aus. Im Übrigen stimme ich Dir zu, dass monothematische Literatur oft nicht sonderlich anspruchsvoll ist, eben weil sie plakativ eine komplexe Realität auf eine einzige Aussage zu reduzieren versucht. Mir geht es auch mehr um ganzheitliche Zukunftskonzepte, die sich nicht nur mit einem isolierten Problem auseinandersetzen, sondern ein Gesamtbild einer lebenswerten Zukunft entwerfen. Zugegeben, das ist ein ziemlich anspruchsvolles Projekt. Aber die Problematik ist nun mal hochkomplex.

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#48 Gast_Jorge_*

Gast_Jorge_*
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Geschrieben 29 September 2007 - 19:49

Kann oder soll die SF Lösungen aktueller Zukunftsprobleme aufzeigen? Wie kann eine solche SF aussehen? Gibt es so etwas bereits?

Vor ein paar Jahren war in einer Dokumentation auf arte zu sehen, das die ESA das SF-Museum Maison d`Ailleurs damit beauftragt hatte, die SF auf verwertbare Konzepte für die Raumfahrt abzuklopfen(mit bis dahin bescheidenem Ergebnis).

Das endgültige Resultat wurde vom Museum auch als Ausstellung/schriftliche Veröffentlichung präsentiert http://www.ailleurs....d.php?id=retour (habe ich leider verpaßt).

#49 Gast_R.H._*

Gast_R.H._*
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Geschrieben 30 September 2007 - 00:38

Wenn Solar in deiner Geschichte eine vergleichbare Rolle wie Wind (v.a. Offshore) spielen soll, dann spielt die Geschichte hoffentlich hauptsächlich in heißen Gegenden wie es sie in Spanien gibt und weniger in Deutschland oder gar UK, selbst mit einer ordentlichen Portion Klimawandel wäre das nämlich wenig glaubwürdig. Momentan ist in Deutschland soweit ich weiß 0,2% der Stromproduktion solar. (Und ein bischen Atomstrom kann ja auch vorkommen, oder? Es muss ja nicht alles rosig sein und zumindest vom Co2-Ausstoß her nicht das dümmste.) Es wäre toll, wenn es einen weltweiten Emmissionsrechtehandel geben würde, bei dem die Länder basierend auf ihrer Einwohnerzahl Emmissionsrechte bekommen, statt basierend darauf, was die für Umweltschweine bisher gewesen sind. (Beschränkungen der Art „jedes Land darf in X Jahren nur noch Y Prozent der bisherigen Verschmutzungen produzieren“, wie beim Kyoto-Protokoll laufen nämlich genau darauf hinaus.) Diese Rechte könnten statt über die Regierungen auch direkt und dezentral von den Leuten gehandelt werden. Und wem wäre das zweite nicht lieber, wenn man mal an Länder wie China oder so denkt? Momentan ist es leider nicht nur so, dass Länder für mehr Verschmutzung laut Kyoto mit mehr Verschmutzungsrechten belohnt werden; innerhalb der Länder bekommen besonders stark verschmutzende Firmen besonders viele Verschmutzungsrechte. Aus http://de.wikipedia....missionshandel: „Bei der Zuteilungsregelung wurden aus politischen Gründen die besonders CO2-intensiven Kohlekraftwerke, auch Neuanlagen, gegenüber den wesentlich effizienter arbeitenden Gaskraftwerken (GuD-Kraftwerken) bevorzugt, da sie mehr Zertifikate erhalten. Der Gesetzgeber hat damit die Chance vertan, den besonders reduktionswirksamen Ersatz von alten Kohlekraftwerken durch Gaskraftwerke zu fördern.“ EU-weit ist das soweit ich weiß sogar so geregelt, dass nicht mehr als 10% der Verschmutzungsrechte versteigert werden, das meiste geht für lau an die größten Umweltschweine. Wenn in deiner Geschichte es einen Kontrast Dystopie USA - Utopie Europa geben soll, dann wird es da wohl auch keinen weltweiten Emmissionshandel geben, sondern „nur“ eine Emmissionsrechts-Handelszone mit Wunschtraum-Europa, Asien und Afrika oder so, die beim Handel mit den Evil USA, versuchen, Einfuhrzölle entsprechend des Umweltschadens zu erheben (was massenhaft Industriespionage nötig macht). Es könnte in deiner Geschichte Autos und Busse geben, die mit Akkus fahren. Für das Problem, dass das Aufladen von solchen Akkus Stunden dauert, könnte es ja eine infrastrukturelle Lösung geben anstelle eines technischen Wunders: Tankstellen, wo man die Batterien austauscht. Es wird wohl auch ein paar Änderungen bei den Steuern geben: Tschüss, Pendlerpauschale. Hallo, hohe Bodenbesitzsteuern. Mit Bodenbesitzsteuern meine ich Steuern, die die gute Lage eines Grundstücks besteuern und nicht die Bauten auf dem Grundstück selbst. So ein Steuersystem wirkt der Zersiedelung entgegen. „Ausgebrannt“ von Andreas Eschbach beschäftigt sich mit der Thematik Oil Peak. Ich habe dazu bisher nur Rezensionen gelesen. Das Sachbuch von George Monbiot gibt es mittlerweile auch auf deutsch: „Hitze“. Das möchte ich nochmal ausdrücklich empfehlen.

#50 WeepingElf

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Geschrieben 30 September 2007 - 22:36

@R.H.Mit "solar" meine ich erneuerbare Energien insgesamt, nicht nur Photovoltaik. Ich will auch kein Schwarzweiß-Szenario mit einer paradiesischen EU und stockbösen USA entwerfen. Auf beiden Seiten gibt es sowohl progressive Kräfte, die für eine nachhaltige Entwicklung eintreten, als auch reaktionäre, denen es nur auf Profit auf Kosten der Zukunft ankommt. Mir schwebt eher ein realistisches differenziertes Bild mit Zwischentönen vor: In der EU gibt es durchaus noch soziale Probleme, in den USA eine immer stärker werdende Opposition gegen das neoliberale System usw.

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#51 simifilm

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Geschrieben 30 September 2007 - 22:56

@R.H. Mit "solar" meine ich erneuerbare Energien insgesamt, nicht nur Photovoltaik. Ich will auch kein Schwarzweiß-Szenario mit einer paradiesischen EU und stockbösen USA entwerfen. Auf beiden Seiten gibt es sowohl progressive Kräfte, die für eine nachhaltige Entwicklung eintreten, als auch reaktionäre, denen es nur auf Profit auf Kosten der Zukunft ankommt. Mir schwebt eher ein realistisches differenziertes Bild mit Zwischentönen vor: In der EU gibt es durchaus noch soziale Probleme, in den USA eine immer stärker werdende Opposition gegen das neoliberale System usw.

Vielleicht als Literaturhinweis: Kennst Du die unbekannteren Werke von H. G. Wells wie "A Modern Utopia" or "The Shape of the Things to Come". Darin versuchte sich Wells durchaus ernsthaft in ähnlichen Prognosen und Programmen für die nicht allzu ferne Zukunft. Nicht ganz zufällig wird das heute kaum noch gelesen ...

Signatures sagen nie die Wahrheit.

Filmkritiken und anderes gibt es auf simifilm.ch.

Gedanken rund um Utopie und Film gibt's auf utopia2016.ch.

Alles Wissenswerte zur Utopie im nichtfiktionalen Film gibt es in diesem Buch, alles zum SF-Film in diesem Buch und alles zur literarischen Phantastik in diesem.
 

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#52 Beverly

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Geschrieben 04 Oktober 2007 - 17:19

Diese Frage kam in der letzten Zeit in drei Threads auf, nun eröffne ich die Diskussion in einem eigenen Thread, da sie in allen drei Threads ("SF-Jahr 2007", "Accelerando", "Backup") den Rahmen des Themas sprengte.

Wir alle wissen, dass die Menschheit vor großen Herausforderungen in ihrer unmittelbaren Zukunft steht: Klimawandel, die Endlichkeit der bisher genutzten Energieressourcen, die Armut in den Entwicklungsländern (und zunehmend auch in hochentwickelten Ländern), Verkehrskollaps in den Städten und auf den Autobahnen, etc. p. p. Das sind alles Fragen, die unsere Zukunft betreffen.

Die meisten Menschen sind sich der Probleme durchaus bewusst, denke ich, aber es mangelt an Lösungsansätzen, bzw. sie sind der Allgemeinheit zu wenig bekannt. Nun ist die Zukunft das ureigenste Terrain der Science Fiction. Aber: die meiste Science Fiction setzt sich mit diesen Fragen entweder gar nicht auseinander, sondern setzt ihre Lösung mehr oder weniger stillschweigend voraus, indem sie von einer Menschheit fabuliert, die lange genug überlebt und sich hoch genug entwickelt hat, um zu den Sternen aufzubrechen; oder sie beleuchtet sie nur negativ, indem sie die katastrophalen Folgen eines "Weiter so" ausfabuliert. (Manche SF schildert auch die katastrophalen Folgen von Entwicklungen, die derzeit noch gar nicht absehbar sind und vielleicht nie eintreten werden.) Der Science Fiction scheint die Zukunft abhanden gekommen zu sein.

Darum möchte ich hier die Diskussion anstoßen um SF, die sich auf aktuelle Zukunftsfragen besinnt und die Suche nach einer Lösung dieser Probleme zum Thema hat. Kann oder soll die SF Lösungen aktueller Zukunftsprobleme aufzeigen? Wie kann eine solche SF aussehen? Gibt es so etwas bereits?

Ich nehme mir mal die Freiheit, direjt zu antworten, ohne die anderen Posts gelesen zu haben.

Es geht also darum, dass sich SF-Autoren und Leser weder in eine fernere Zukunft mit Raumfahrt und dergleichen flüchten noch dass die SF-Autoren ihre Leser mit Nahe-Zukunft-Dystopien terrorisieren.
Wobei ich Dystopien nur als Warnutopien oder literarische Reaktion auf miese Zustände der Gegenwart erträglich finde. Habe ich den Eindruck, da geilt sich wer in voyeristischer Absicht am Untergang der Menschheit, gegenwärtigem oder zukünftigem Elend auf, schmeiße ich das Buch halb gelesen in die Ecke. Aus dem gleichen Grund habe ich, nachdem ich mir die Serie "Aufstand der Alten" angetan habe, darauf verzichtet "Armageddon" - Film über den Einschlag eines Kometen auf der Erde - anzutun. Schlechte Machart gepaart mit eben jener zynischen Lust am Untergang, Lem schrieb von Schnöseln welche literarisch die ganze Menschheit abschlachten würden.

Womit wir aber schon bei einer Facette des Themas "Lösungen für Probleme von Gegenwart und Zukunft" sind. Es kann ja durchaus sein, dass ein Komet auf einer steilen Bahn vom äußeren Sonnensystem Kurs auf die Erde nimmt und er von sehr weit so schnell hereinkommt, dass die Vorwarnzeit zu kurz ist, um erst dann neue Techniken zu seiner Abwehr zu entwickeln. Was tun? Die Teleskope so weit verfeinern, dass ein hypothetischer Komet schon sehr weit draußen entdeckt wird und sich die Vorwarnzeit verlängert. Gibt mehr Zeit, löst aber das Problem nicht. Man muss irgendwie eine mehr oder weniger starke Wasserstoffbombe auf den Kometen explodieren lassen, um seine Bahn zu ändern. Dazu muss man einen Punkt finden, wo kleine Ursachen große Wirkungen haben, also das Zusammenspiel der Anziehung der Himmelskörper mit dem Rückstoß der Wasserstoffbombe ihn in eine neue Bahn lenkt.

Dass das bei Armageddon misslungen ist, stört mich und zeigt, wie man es nicht macht. IMHO wäre es ehrlicher und akzeptabler gewesen, wenn ein Fiesling, dem der Tod von 99 oder mehr Prozent der Menschheit ganz recht ist, einen Rettungsversuch sabotiert hätte. Eine Handlung nach dem Prinzip: "Wir lassen die allermeisten Menschen verrecken, damit die Überlegenden neu anfangen können und es vielleicht besser machen" ist zwar recht heftig und sehr menschenverachtend, aber Dinge werden wenigstens - wenn auch brutal und im Grunde auf Nazi-Manier - zuende gedacht.

Ich selbst würde aber auf jeden Fall ein humanistisches Ende vorziehen - die Menschheit lenkt den Kometen ab und die Spannung ergibt sich aus den dabei auftretenden Konflikten. Der eine oder andere Zeitgenosse ist auf seine Mitmenschen vielleicht so sauer, dass er deren Ableben nicht ungern sieht und es kommt zum Streit darüber, ob die Menschheit so wie sie ist, es wert ist, weiter zu existieren. Dabei kann sich der Komet und gerade ein besonders fetter Brocken mit 15, 20 oder mehr km Durchmesser aber auch als Fluch und Segen zugleich bedrohen. Als Fluch, weil er möglicherweise den Menschen und den meisten größeren Tieren den Garaus machen würde. Als Segen, weil er die gesamte Menschheit dazu zwingt, ihre Ressourcen zu bündeln, um ihn abzuwehren und dadurch politische und technologische Prozesse initiiert, von denen wir heute nur noch träumen. Der Komet lässt sich eben nicht aussitzen und wenn er so groß und zerstörerisch ist, ist seinem Einschlag auch niemand mehr da, der als Überlebender Nutzen aus dem Tod von Milliarden ziehen könnte. All die heißgeliebten Mechanismen, mit denen heute Probleme erfunden oder schön geredet werden. Lösungswege oft mit Zähnen und Klauen bekämpft werden, weil es sich im Elend anderer für dumme und denkfaule Zeitgenossen gar trefflich leben lässt, versagen dabei.

#53 WeepingElf

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Geschrieben 04 Oktober 2007 - 20:04

Ich nehme mir mal die Freiheit, direjt zu antworten, ohne die anderen Posts gelesen zu haben. Es geht also darum, dass sich SF-Autoren und Leser weder in eine fernere Zukunft mit Raumfahrt und dergleichen flüchten noch dass die SF-Autoren ihre Leser mit Nahe-Zukunft-Dystopien terrorisieren.

Ja, genau. Mir schwebt eine SF vor, die konkrete positive Zukunftsperspektiven aufzeigt.

Wobei ich Dystopien nur als Warnutopien oder literarische Reaktion auf miese Zustände der Gegenwart erträglich finde. Habe ich den Eindruck, da geilt sich wer in voyeristischer Absicht am Untergang der Menschheit, gegenwärtigem oder zukünftigem Elend auf, schmeiße ich das Buch halb gelesen in die Ecke.

Ganz meiner Meinung. Dystopien als Warnung vor bedrohlichen Tendenzen in der Gegenwart sind nichts Schlechtes, genau das haben ja zum Beispiel die Cyberpunk-Autoren geleistet. Was ich aber will, ist der nächste Schritt, nicht nur vor den katastrophalen Folgen eines "Weiter so" warnen, sondern Alternativen aufzeigen. Aber viele Dystopien geilen sich in der Tat nur an Endzeit und Elend auf, und das mag ich überhaupt nicht. Das ist zum Beispiel der Fall in manchen "Cyberpunk"-Rollenspielen, die Katastrophe auf Katastrophe stapeln, um eine möglichst düstere und gemeine Welt zu erschaffen, wie etwa das "dead channel"-Projekt, an dem mehrere Mitglieder der Cyberpunk-Community im SF-Netzwerk arbeiten (was soll das zum Beispiel mit der Zombieseuche?). Das hat nichts mehr mit der Extrapolation negativer Gegenwartsentwicklungen zu tun, sondern ist nur noch Katastrophenvoyeurismus. Das hat auch nichts mehr mit dem klassischen Cyberpunk von Gibson, Sterling & Co. zu tun - der war zwar auch düster, aber dort resultierte die Düsternis aus der Extrapolation aktueller Trends wie Globalisierung und Umweltverschmutzung, und es war genug Platz für Zwischentöne. Das fehlt mir in vielen CP-Rollenspielen. Ich kann auch nichts mit Horror anfangen. Das ist wirklich nur noch Aufgeilen am Finsteren und Ekligen, das brauche ich nun wirklich nicht. Vieles, was uns heutzutage als "Cyberpunk" untergejubelt wird, ist einfach nur Near-Future-Horror, der einem Finsternisfetischismus frönt. Das will ich nicht haben.

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#54 Beverly

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Geschrieben 16 November 2007 - 00:07

Mir schwebt eine SF vor, die konkrete positive Zukunftsperspektiven aufzeigt.

Verliert SF als Ganzes diese Perspektive, gibt sie sich letztendlich selbst auf.

Aber viele Dystopien geilen sich in der Tat nur an Endzeit und Elend auf, und das mag ich überhaupt nicht. Das ist zum Beispiel der Fall in manchen "Cyberpunk"-Rollenspielen, die Katastrophe auf Katastrophe stapeln, um eine möglichst düstere und gemeine Welt zu erschaffen, wie etwa das "dead channel"-Projekt, an dem mehrere Mitglieder der Cyberpunk-Community im SF-Netzwerk arbeiten (was soll das zum Beispiel mit der Zombieseuche?).

Vielleicht machen die das in dem Bewusstsein, dass es so überdreht ist, dass es gar nicht Wirklichkeit werden kann. Mir geht es bei Horror selbst so - je abartiger es wird, desto lustiger finde ich es, weil sich der Bezug zur Wirklichkeit schon längst verabschiedet hat.

#55 Beverly

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Geschrieben 16 November 2007 - 00:17

Hat die SF denn das je getan? Ok, in der SF war von Mondflügen und Atombomben die Rede, lange bevor diese Dinge Wirklichkeit wurde, aber waren das "Auseinandersetzungen", die etwas bewirkten? War das die Suche Lösungen? Ist es überhaupt die Aufgabe von Literatur, nach Lösungen zu suchen? Ich glaube, dass es durchaus die Aufgabe von Literatur sein kann, bestimmte Sachverhalte zu problematisieren, aber den wenigsten literarischen Texten tut es gut, wenn sie programmatisch werden.

Es kann bei Literatur nicht darum gehen, eine Lösung im Sinne eines politischen Programms zu präsentieren. Aber es kann sehr wohl darum gehen, Probleme und die Konflikte um ihre Lösung oder auch Verhinderung einer Lösung zur Grundlage einer spannenden Handlung zu machen.

#56 WeepingElf

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Geschrieben 17 November 2007 - 16:57

Es kann bei Literatur nicht darum gehen, eine Lösung im Sinne eines politischen Programms zu präsentieren. Aber es kann sehr wohl darum gehen, Probleme und die Konflikte um ihre Lösung oder auch Verhinderung einer Lösung zur Grundlage einer spannenden Handlung zu machen.

Mir geht es auch nicht ums Verfassen politischer Manifeste - das tun andere schon. Wohl aber, wie Du sagst, akuelle Probleme und die Konflikte um ihre Lösung zur Grundlage einer spannenden Handlung zu machen. Genau das ist es, was mir vorschwebt.

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#57 WeepingElf

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Geschrieben 17 November 2007 - 17:05

Verliert SF als Ganzes diese Perspektive, gibt sie sich letztendlich selbst auf.

Sehe ich auch so. Zukunftsperspektiven sind das Thema (wenn auch nicht das einzige) der Science Fiction. Wenn die SF den Blick auf die Zukunft verliert, ist sie schon auf dem halben Weg zur Selbstaufgabe, unterscheidet sich von Fantasy und Horror nur noch durch den "wissenschaftlichen" Anstrich.

Vielleicht machen die das in dem Bewusstsein, dass es so überdreht ist, dass es gar nicht Wirklichkeit werden kann. Mir geht es bei Horror selbst so - je abartiger es wird, desto lustiger finde ich es, weil sich der Bezug zur Wirklichkeit schon längst verabschiedet hat.

Ich persönlich kann mit Horror nichts anfangen - es sei denn, er ist so übertrieben, dass es schon wieder lustig wird. Und wer den Horror statt mit übernatürlichen mit "naturwissenschaftlichen" Mitteln herbeiführt, ändert nicht viel daran, es ist und bleibt Horror. Ob die Zombies nun per böser Magie animierte Leichen oder Opfer einer genmanipulierten Virusseuche sind (ja, ich bemühe mal wieder Dead Channel als Beispiel), macht keinen großen Unterschied, abgesehen davon, dass die Virusseuchen-Zombies wohl eher noch schwerer zu bekämpfen sind, weil Weihwasser nichts nützt ;) So was mag ich nicht.

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#58 translatrix

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Geschrieben 21 November 2007 - 16:54

Ich finde, Horror ist dazu da, dass man sich hinterher in unserer normalen Welt richtig wohl und sicher fühlen kann :-)
Wer aus einer Mücke einen Elefanten macht, behält zwei Beine übrig.

#59 simifilm

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Geschrieben 21 November 2007 - 17:19

Sehe ich auch so. Zukunftsperspektiven sind das Thema (wenn auch nicht das einzige) der Science Fiction. Wenn die SF den Blick auf die Zukunft verliert, ist sie schon auf dem halben Weg zur Selbstaufgabe, unterscheidet sich von Fantasy und Horror nur noch durch den "wissenschaftlichen" Anstrich.

Das sehe ich nicht so, denn wenn die SF über die Zukunft nachdenkt, macht sie am Ende doch auch wieder nur Aussagen zur Gegenwart (wobei dieses "nur" durchaus nicht abwertend gemeint ist).

Signatures sagen nie die Wahrheit.

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#60 WeepingElf

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Geschrieben 25 November 2007 - 16:31

Das sehe ich nicht so, denn wenn die SF über die Zukunft nachdenkt, macht sie am Ende doch auch wieder nur Aussagen zur Gegenwart (wobei dieses "nur" durchaus nicht abwertend gemeint ist).

Gute SF macht in der Tat Aussagen zur Gegenwart. Oft ist SF aber leider nur Fluchtliteratur, die weder Aussagen zur Gegenwart noch zu aktuellen Zukunftsfragen macht, sondern lediglich die ferne Zukunft benutzt, um dort irgendwelche Abenteuergeschichten anzusiedeln, die nichts mit unserer Lebenswelt zu tun haben. Ob der Plot nun im Orion-Sektor oder in der Welt hinter dem Mondlicht spielt, ob darin Sternenschiffe oder Drachen vorkommen, ist oft in erster Linie eine Frage der Staffage, weiter nichts.

Umgekehrt gibt es natürlich auch Fantasy, die etwas zur Gegenwart zu sagen hat. Ja, gute Fantasy tut dies fast immer. Genau so, wie man Gegenwartsfragen in eine ferne Zukunft mit Ultra-Tech und Aliens projizieren kann, kann man sie auch in eine fiktive Welt mit Magie und phantastischen Kreaturen projizieren. Und viele literarische Themen sind natürlich zeitlos und funktionieren in fast jeder Welt.

Gute SF muss nicht zu Zukunftsfragen Stellung nehmen, sie kann es aber - und da sehe ich eine Möglichkeit, die momentan weitgehend brach zu liegen scheint.

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