Neal Stephenson - Diamond Age
#1
Geschrieben 29 September 2007 - 11:59
Neal Stephenson
Diamon Age - Die Grenzwelt
Hugo Award Preisträge 1996
#2
Geschrieben 02 Oktober 2007 - 14:08
#3
Geschrieben 03 Oktober 2007 - 17:48
#4
Geschrieben 05 Oktober 2007 - 08:54
#5
Geschrieben 07 Oktober 2007 - 13:03
#6
Geschrieben 07 Oktober 2007 - 13:30
- • (Buch) gerade am lesen:Walter Jon Williams-Hardwired
-
• (Buch) Neuerwerbung: Neal Stephenson-Confusion
-
• (Film) gerade gesehen: Jin-Roh
-
• (Film) als nächstes geplant: Ghost in the shell SAC
#7
Geschrieben 07 Oktober 2007 - 22:01
Ich steige ein, sobald mein bei ebay ersteigertes Exemplar eingetroffen ist, hoffentlich im Laufe der kommenden Woche.Lasst den Lesezirkel nicht sterben!
#8
Geschrieben 08 Oktober 2007 - 07:21
#9
Geschrieben 08 Oktober 2007 - 07:25
Überlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.
Moderator im Unterforum Fantasyguide
Fantasyguide
Saramee
Montbron-Blog
- • (Buch) gerade am lesen: Maxim Leo – Wir werden jung sein
#10
Geschrieben 08 Oktober 2007 - 22:16
#11
Geschrieben 09 Oktober 2007 - 07:50
#12
Geschrieben 09 Oktober 2007 - 14:37
Das will ich dann mal ändern... Ich bin jetzt gerade fertig mit dem Kapitel in dem Richter Fang (im dt. auch dieser Nachname?) den Hacker in der "Mangel" hat. Das ist jetzt das 3. oder 4. Mal, das ich das Buch lese, also wage ich, obwohl ich es liebe, mal den ein oder anderen Zweifel daran, der bei mir im Ecklein meiner Seele vor sich hin knapst, ein zu streuen. Man merkt dem Autor an, dass er viel Spaß daran hat, die wohl-durchdachte Welt, die er hier gebaut/dekoriert hat, tänzelnd zu erkunden. Wenn man mal von der erstaunlichen (teils beschriebenen, teil nur angedeuteten) Detailliertheit dieser Welt absieht, ist aber diese Schnörkelei manchmal etwas zuviel des Guten. Z.B. verfällt Stephenson immer wieder in den professorial erklärenden Modus, auch wenn er z.B. in den Bud-Kapiteln ausdrücklich ein anderes (proletares?) Vokabular benutzt; ein Beispiel ist die Gerichtsszene, die zu Buds Gang auf den Steg führt - da werden auf einmal Vor- & Nachteile des "phantascopes" besprochen, inkl. anatomischen Details für die sich Bud kaum interessieren dürfte. Auf jeder Seite (der engl. Ausgabe, die ich lese) kommen archaische oder exotische Worte vor, die meiner einer noch nie gehört hat, und die Welt - vertreten durch Wikipedia - auch in ca. jedem 2. Fall nicht, z.B.: velleity, concinnity. Auch liebt es der damaskene Wortschmied Listen von Aktivitäten auf zu schreiben, die teils nur verstanden werden können, wenn man sich mit US-Popkultur 100%ig auskennt, scheint mir (denn ich tue es nicht). D.h. der Autor gibt eine "Exzellenz" vor, die man überwältigend findet, und daher auf die Geschichte projiziert, die an sich gelegentlich etwas dünn wirken würde (z.B. bei der Beschreibung von Nells Leben außerhalb des Buches), so aber auch "gehoben" wird. Ein wenig habe ich auch dieses Gefühl bei der Beschreibung der kulturellen Unterschiede zwischen Nicht-Chinesen, Diaspora-Chinesen (in den "Leased Territories" am Rande des eigentlichen chinesischen Staates) und "echten" Chinesen wie Dr. X; klar ist es interessant zu lernen, dass es einen Grund geben könnte warum chinesische Augen westlicher "Einfachheit" bei technologischer Entwicklung misstrauen (zu "gerade", also dämonisch), aber ob Chinesen heute oder in Zukunft wirklich immer so verächtlich über Nicht-Chinesen denken & reden, wie sie es hier gelegentlich tun? Das scheint mir ein Cliché zu sein. Auch die "Vickies", zu denen Hackworth gehört, sind implizit arrogant; so gut wie alle "phyles" (diese virtuellen Stämme wie z.B. eben die Vickies), die Stephenson uns hier näher beschreibt, sind eigentlich unsympathisch... Jedenfalls scheint mir das Buch schon deshalb besonders weil es vor allem seine eigene Konstruktion liebt, und diese auch noch linguistisch-stilistisch interessant beschreibt; evtl. ist es auch etwas zu verliebt in seine eigene "Kunst" (z.B. die typischerweise als erhaben geltende Selbstreferenz - hier Buch im Buch). Man sei also gewarnt, dass der Plot sich nicht immer ganz so entwickelt wie man das als SF-Leser gewohnt sein mag... Das zeigt u.a. die etwas rabiate Ein- und wieder Entführung von Bud aus dem Plot, nur um uns ein Gefühl für den Alltag eines repräsentativen "Prolls" vor zu führen. Zur Fibel: Hier deutet Stephenson am stärksten Dinge an, ohne sie genauer zu beschreiben. Wenn es möglich wäre eine derart intelligente S/W zu schreiben, warum sind dann derart dialogfähige K.I.-Objekte in dieser Welt nicht viel verbreiteter? Wieso kann Hackworth das in ein paar Monaten hin kriegen? Wenn aber die Interaktivschauspielerin Miranda eine immer stärkere Rolle in Nells Leben einnimmt, warum nicht schon früher, und in Absprache mit den Autoren der Fibel, um eben nicht die "Last der Intelligenz" so lange der festkodierten Fibel zu überlassen? Dieses Problem schien mir beim ersten Lesen damals so offensichtlich, dass ich überlegt habe, ob man Stephensons Idee (m.E. die zentrale des ganzen Romans) nicht realistischer umsetzen könnte, indem man ein interaktives Online-Rollenspiel für Kinder anbietet, indem schon heute LehrerInnen als Online-Schauspieler dafür bezahlt werden, bestimmte Fantasie-Rollen in einem von ihnen selbst bestimmten Lehrschaustück zu übernehmen, ohne dass die dies konsumierenden Kinder das wissen. (Aber auch Letzteres ist unwahrscheinlich: Auch heute würde jedes Kind sofort erkennen, wenn ein "Programm" in Wirklichkeit ein Online-Rollenspiel ist, mit echten Menschen dahinter, die antworten.) Die Frage bleibt also: Ist K.I., so wie sie die Fibel hier zeigt, grundsätzlich bald zu haben? Und: Ist es wirklich wünschenswert, bedürftige Kinder so einem Apparat zu "überlassen"? (So wie heutzutage Eltern Kinder Tage lang dem TV oder dem Internet überlassen...) Ein wenig Lob am Ende: Genial fand ich die chinesische Sicht des Colonels von Kentucky Fried Chicken! Auch die Beschreibung des Richters wie Cryptnets wahrscheinlich funktionieren - sehr state-of-the-art-korrektes High-Tech, wie mir scheint! (In Zukunft zählt nur noch das Grad deiner Verschlüsselung!) P.S. (late-nite edit): Gerade habe ich das erste längere Märchen der Fibel, die Herkunfts-Story von Nells Dinsoaurier, durch, und fühle mich leicht bestätigt bezüglich der erwähnten gelegentlichen Plot-"Dünne". Alleinestehend wäre diese Geschichte-in-einem-Buch-in-diesem-Roman höchstens etwas lustig als wildes Zitaten-Gemisch vieler Film-Clichés aus den Quellen Disney-Fantasias & Kung-Fu-Epen. Im Umfeld des brillanten Restbuches beißt man die Zähne zusammen und liest weiter...Bisher gibt es imho allerdings nicht sehr viel zu diskutieren, dafür ist es einfach zu schlüssig
Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 10 Oktober 2007 - 20:27.
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Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.
Da ergriff eins der kleinsten das Wort:
"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,
dann wünschen wir einfach mit Willen
die Wünsche-Erfüllung fort!"
Sie befolgten den Rat und von Stund an war
wieder spannend das Leben und heiter.
Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr
und vielleicht gar ein wenig gescheiter.
(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)
#13
Geschrieben 10 Oktober 2007 - 14:54
#14
Geschrieben 10 Oktober 2007 - 20:09
Sind jetzt die früheren morallosen Verachter (das sind aus F-Ms Sicht übrigens unsereiner) der Vickies verachtenswert? Oder ist es etwa ein Lob?! Alles kommt auf das hyper-archaische Wort "nefandous" an; wurde das im Dt. in ein ähnlich obskures Wort übersetzt? (Ich denke mal nicht.)"Because they were hypocrites, the Victorians were despised in the late 20th century. Many of the persons who held such opinions were, of course, guilty of the most nefandous conduct themselves, and yet saw no paradox in holding such views because they were not hypocrites themselves - they took no moral stance and lived by none."
Was die Entwicklungsdauer angeht, hast du recht, Morn - da hatte ich nicht genau aufgepasst. So ca. ab Nells Geburt - der Zeitpunkt zu dem Lord F-M Hackworth die Fibel vorschlägt - bis sie die Fibel in Hände bekommt, vergehen Jahre. Trotzdem nicht gerade sehr lange, um derartige K.I. zu entwickeln, finde ich.
Zur Sprache der Dinosaurier-Story: Ok, die Sprache ist sehr einfach gehalten - aber muss ich (mehrheitlich erwachsener) Leser deshalb NEUN Seiten davon durchwaten? Und wie gesagt, der Plot dieser Parabel ist, ehm, Bluna.
Ich stimme deinem Wort, M., zur wohl-durchdachten Welt auf jeden Fall zu - für mich einer der Hauptreize des Romans. Aber stilistisch ist er mir manchmal doch etwas zu gekünstelt bzw. langatmig. Und am Ende... na ja, warten wir bis dann.
P.S. (nochmal Lob): Das Kapitel in dem Richter Fang auf dem Schiff von Dr. X dessen wahren Plan versteht, ist m.E. das bisher beste - spannend und sehr gut geschrieben! Zumindest wurde damit mein Geschmack am besten bedient...
Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 10 Oktober 2007 - 20:35.
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Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.
Da ergriff eins der kleinsten das Wort:
"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,
dann wünschen wir einfach mit Willen
die Wünsche-Erfüllung fort!"
Sie befolgten den Rat und von Stund an war
wieder spannend das Leben und heiter.
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und vielleicht gar ein wenig gescheiter.
(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)
#15
Geschrieben 11 Oktober 2007 - 08:49
#16
Geschrieben 12 Oktober 2007 - 10:09
(Taschenbuchausgabe S. 225, Goldmann, 12/2001, uebersetzt von Joachim Koerber) Das ist also kein Kompliment... Ich denke auch, dass damit wir gemeint sind. Einen Kritikpunkt haette ich auch. Es ist schwer nachzuvollziehen, wieviel Zeit zwischen einzelnen Episoden vergeht. Das wird hoechstens mal hin und wieder eingestreut. So bekommt man leider kein richtiges Gefuehl dafuer."Weil sie scheinheilig waren, wurden die Viktorianer Ende des zwanzigsten Jahrhunderts verachtet. Selbstverstaendlich hatten sich viele Leute, die diesen Standpunkt teilten, selbst des schaendlichsten Verhaltens schuldig gemacht, und doch sahen sie kein Paradoxon in ihren Ansichten, da sie selbst nicht scheinheilig waren - sie erhoben keine moralischen Massstaebe und lebten nach keinen."
#17
Geschrieben 14 Oktober 2007 - 12:28
Das war mir klar, aber erst nachdem ich "nefandous" nachgeschlagen hatte! Man sieht aber dass der dt. Übersetzer anscheinend den Text - zumindest hier und da - schon "geschliffen" hat, denn "schändlich" ist ja eher durch jedermann verständlich. Beim Englischen muss ich immer mal wieder im guten alten Merriam-Webster-Unabridged-Wörterbuch nachschlagen... (Übrigens vielen Dank fürs Heraussuchen des dt. Äquivalents!) Zur Unterstreichung von Stephensons Tendenz sich über den zu ernstnehmenden Leser lustig zu machen, abschließend zum 1. Teil noch ein anderes Zitat, wenige Seiten nach obigem vorkommend (eine Liste der "wahrscheinlichen" Bestandteile einer Würzsauce):Das ist also kein Kompliment...
(Oder vielleicht wollte er nur potenzielle Übersetzer ärgern? )Water, blackstrap, molasses, imported habanero peppers, salt, garlic, ginger, tomato puree, axle grease, real hickory smoke, snuff, butts of clove cigarettes, Guiness Stout fermentation dregs, uranium mill tailings, muffler cores, monosodium glutamate, nitrates, nitrites, nitrotes and nitrutes, nutrites, natrotes, powdered pork nose hairs, dynamite, activated charcoal, match-heads, used pipe cleaners, tar, nicotine, single-malt whiskey, smoked beef lymph nodes, autumn leaves, red fuming nitric acid, bituminous coal, fallout, printer's ink, laundry starch, drain cleaner, blue chrysotile asbestos, carrageenan, BHA, BHT, and natural flavorings.
Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 14 Oktober 2007 - 20:15.
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#18
Geschrieben 15 Oktober 2007 - 11:52
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Saramee
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#19
Geschrieben 15 Oktober 2007 - 14:42
#20
Geschrieben 15 Oktober 2007 - 16:57
Im Original empfinde ich es nicht so, allerdings habe ich von Ruff bisher nur G.A.S. intus. Vielleicht ist ja der dt. Übersetzer derselbe? Stephenson ist auf jeden Fall sehr viel blumiger und "damaskener" hier; in Snow Crash war das noch ein wenig anders - da war seine Sprache evtl. der Ruffs ähnlicher.Stil, im dem Matt Ruff so schreibt
@lapismont: Ich denke Nell hat nur die Vicky-Sprache (also "hohes Englisch", eher unakzentuiert) drauf, wenn es sein muss. Deren soziales Verhalten lernt sie ja im 2. Teil in Fr. Mathesons Schule und beim Offizier bei dem sie dann wohnt. Auch im 2. Teil nennt Stephenson Dickens DEN Autor der viktorianischen Zeit, also halte ich es für wahrscheinlich dass er ihn in den Vicky-Passagen emuliert (meine Erinnerung an Dickens ist allerdings schon zu sehr durch "lange her" zerbröselt ); die Kapitelstruktur mit den "zusammenfassenden Titeln", die er in diesem Roman benutzt, war in engl. Romanen bis weit ins 20. Jhdt. üblich, allerdings dann schon meistens mit einer Kapitelnummer versehen.
Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 15 Oktober 2007 - 16:57.
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#21
Geschrieben 15 Oktober 2007 - 19:42
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#22
Geschrieben 16 Oktober 2007 - 09:57
#23
Geschrieben 16 Oktober 2007 - 10:17
Interessant, deine vorsichtigere Einstiegsweise! Im 2. Teil des Buches solltest du lieber alle Vorsicht in den Wind blasen...
Deine historische Analyse...
... finde ich allerdings etwas verfehlt. Das Internet war in 1995 und den Jahren davor durchaus bekannt - das war nämlich das Jahr indem neben Tausenden Anderen auch ich anfing im WWW zu surfen (und ich hatte mich einige Jahre lang davor gewehrt! ); EMails sind gerade bei Akademikern noch länger üblich gewesen, und Stephenson hat studiert. Es geht ja um SEINEN Wissensstand, nicht den der Allgemeinheit.Interessant finde ich das Fehlen/Vorhandensein des Internets. Der Roman wurde geschrieben kurz bevor das Internet so richtig bekannt und populär wurde
Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 16 Oktober 2007 - 10:40.
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#24
Geschrieben 16 Oktober 2007 - 10:40
Hi Yippie. Ich akzeptiere natürlich deine Einschätzung. Ich selbst sehe 1995 immer als ein Wendejahr. Dank Windows 95 fingen viele Leute an, Computer zu kaufen und erstmals im Internet zu surfen. Ich spürte schon oft ein anderes Computgerverständnis der Allgemeinheit seit diesem Jahr - auch in der Literatur. Vorher war der Computer eine Art "Wundermaschine"; viele Autoren schrieben ohne irgendein Wissen darüber. Seit 1995 gab es viel mehr Autoren, die aus neu gewonnener Erfahrung wussten, was man mit einem Computer und dem Internet machen kann. Selbstverständlich gab es auch viele Ausnahmen: Autoren vor 1995, die schon fleissig surften (und teils mit Windows nichts am Hut hatten) und darüber schrieben, sowie Autoren nach 1995, die sich durch Unwissen auszeichneten. Dies ist meine persönliche Einschätzung, keine wissenschaftliche historische Studie. Wie auch immer: Ich finde, dass Stephenson mit originellen Ideen kam (MC, Nano-Papier).Deine historische Analyse... ... finde ich allerdings etwas verfehlt. Das Internet war in 1995 und den Jahren davor durchaus bekann
#25
Geschrieben 28 Oktober 2007 - 21:52
Ich befürchtete beim Lesen, dass einiges auf der Strecke bleiben würde (wie den Abbruch beim Foltern ohne Klarheit über die Herkunft der Babys), doch fast alles ist wirklich schön aufgegangen. Allerdings ist mir nicht ganz klar, weshalb Harv zum Ozean rennt. Flieht er einfach, verübt er etwa Selbstmord, wird er im zweiten Teil wieder auftauchen? Gut ist, dass Nell jetzt in einer neuen, wohl längerwährenden Umgebung angelangt ist.
Zwei Punkte, die ihr angesprochen habt.
Mir hat die Dino-Aussterbensgeschichte gefallen. Das Kind wird unterrichtet, hier ist ein Kapitel, wie die Dinosaurier ausstarben, so wie ein junges Kind (4 bis 6) dies gut verstehen kann. Details können später abgeändert werden. Passt! Sowieso ist es praktisch, wie Nells Puppen als Figuren eingesetzt werden, jede mit eigenen Charakteren und Qualitäten. Dinosaur hatte bis jetzt eine Hauptrolle und er lernte Nell ihren Körper einzusetzen - in Kapitel Zwei kommen wohl die etwas weiseren Puppen/Führungsfiguren zum Zug.
Der "Primer" ist ja das Hauptelement des Romans. Die Frage ob je bzw. weshalb nicht schon jetzt eine solche Erfindung eingesetzt werden kann, ist interessant. Ich selbst denke, dass unsere Computer noch nicht weit genug entwickelt sind, aber in ein paar Jahrzehnten könnte die Rechenleistung reichen. Die Basis-Programme dazu bestehen allerdings schon längst. Ich denke da an drei Sachen.
- Rede-Antwort-Programme
Vor zwanzig Jahren waren so Couch-Programme populär. Man sprach mit (eigentlich schrieb mit) einem digitalen "Freund" oder "Ratgeber" und dieser fragte ständig weiter à la "wie meinst du das?", "erzähl mir doch bitte mehr" oder gab Sprüche von sich à la "nimms locker" oder "ja, da hast du Recht"
- Diktier-Programme
Vor zehn Jahren waren Sprech-Programme populär; man diktierte den Text und es wurde gleich in einem Wortverarbeitungsprogramm aufgenommen. Die Programme verschwanden dann aber immer mehr vom Markt, wohl weil man immer wieder viel Zeit mit nachkorrigieren verlor (auch wenn die Programme sich dem Vorleser angewöhnen sollten).
- Lernprogramme
Die Kinder werden heutzutage schon sehr stark mit Lernprogrammen und auch sonst mit Computern und dem Internet unterstützt. Interessanterweise sah ich heute in einem Spielzeugbestellheftchen (Weihnachten naht) ein Lernprogramm im Form eines Buches (das "Buch" kann man aufschlagen und die zwei einzigen Innenseiten sind Bildschirme).
Ich glaube, im Verlauf der Zeit werden Computer mehr reden sowie aktiv auf ihren Benutzer eingehen können; dazu käme noch einen Schuss Nano-Technologie und dann wird noch das Ganze programmiert für ein Kind - und tatata der Primer ist da.
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