Vorweg, ich höre gerade das Hörbuch von "Quarantäne" und möchte im Nachhinein zwei Anmerkungen machen
Was haltet Ihr eigentlich davon, dass eine der Hauptpersonen ein elfjähriges Mädchen ist? Das ist ja ein etwas ungewöhnlicher Aspekt, denn in der SF werden Kindern ja nicht unbedingt so einen großer Raum eingeräumt.
Zuerst sah ich Tessa eben als ein Familienmitglied, aber bald zeichnete sich doch ab, dass mehr dahinterstecken könnte. Die psychische Labilität und dann diese imaginäre Freundin, wobei ich letzterer eigentlich nicht so viel Bedeutung schenkte. Man kennt ja dieses etwas klischeehafte Bild.
Die Figur der Tessa ist vielschichtig und erfüllt mehrere Funktionen im Roman, wenn man so will. Und für die Figuren Marguerite, Chris und Ray ist sie als Kind das "Bindeglied", mit dem sich Dramatik erzeugen lässt.
Man darf nicht vergessen, dass bei Tessa ein
Asperger-Syndrom diagnostiziert wurde. Schon zu Beginn des Buches gibt es einige wunderschöne Beschreibungen/Charkterisierungen dieser autiistischen Störung bei Tessa (so z. B. die Szene, in der sie mit ihrer Schulkameradin
spielt oder die Beschreibung ihrer Sinneseindrücke, als sie sich im Schnee aufhält, direkt vor dem ersten Auftauchen von Chris in ihrem Haus). Es ist auch durchaus denkbar, dass ein Mensch mit so einer Störung Angst vor spiegelnden Flächen hat und ein fiktives Wesen wie "Mirror Girl" entwickelt. Für mich ist Tessa bis jetzt auf jeden Fall der spannendste Charakter und ich erwarte, dass sie für mögliche Gegenmaßnahmen der beobachteten Aliens noch eine wichtige Rolle spielt - evtl. sogar als Vermittler. Als sie nämlich ihrer Mutter einige Wochen nach dem Vorfall mit der durchgeschlagenen Fensterscheibe von Mirror Girl erzählt (da bin ich gerade), hätte ihre Beschreibung der ständigen Überwachung und Beobachtung durch Mirror Girl doch glatt von dem observierten Alien stammen können. Nur ihre Mutter scheint diese Parallele nicht zu raffen.
Mein zweiter Punkt betrifft die beschriebene Technik von der ich einiges nicht verstehe:
Da gab es also ein defektes Satelitten-Teleskop, das das kosmische Hintergrundrauschen nicht mehr aus den Daten herausfiltern konnte. Durch den Einsatz von einer neuen Prozessorengeneration (haben die eigentlich eine KI?) konnte dieses Problem behoben werden und man bekam bessere Daten/Bilder als jemals zuvor. So nach und nach stellt sich heraus, dass man das Satelitten-Teleskop überhaupt nicht zum Empfang dieser Daten braucht, sondern dass die Daten direkt von den Prozessoren empfangen werden. Man hinterfragt dieses Phänomem nicht, richtet aber zwei isolierte Stützpunkte ein und erforscht die empfangenen Daten, die (angeblich?) von einem 300 LJ entfernten Stern stammen. So weit so schlecht, ich hätt da ein paar Fragen.
- Wie gelangen die Daten von Hummer-City zur Erde?
- Sind das 300 Jahre alte Daten, die vom Prozessor aufgefangen werden?
- Wie kann man das "Auge" in 300-jähriger Vergangenheit zeitverlustfrei auf verschiedene Wesen/Objekte kalibrieren?
und zum Schluss die Königsfrage:
Laut Klappentext setzen sich die Aliens zur Wehr. Wie können sie vor 300 Jahren Gegenmaßnahmen ergriffen haben, wenn die Beobachtung erst einige Jahre dauert?
Nachtrag: Ich habe an
anderer Stelle gelesen, dass es nur 51 Lichtjahre sind. Komisch, mir sind 300 in Erinnerung geblieben,´aber was soll's: Ob nun 300 LJ oder nur 51. Die Fragen bleiben bestehen.
Bearbeitet von hawaklar, 13 Dezember 2010 - 21:52.
"Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser werden wird, wenn es anders
wäre, aber soviel kann ich sagen: Es muß anders werden, wenn es gut
werden soll." Georg Christoph Lichtenberg (1742 - 1799)
"Wenn Du ein Schiff bauen willst, so trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen,
Werkzeuge vorzubereiten, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen,
sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten endlosen Meer."
(Antoine de Saint-Exupéry)