Sergej Lukianenko
Die Ritter der vierzig Inseln
Рыцари Ñорока оÑтровов
Der Roman, mit dem Sergej Lukianenko berühmt wurde, "Ryzari soroka ostrowow" liegt ab sofort als deutschprachige Leseprobe auf ImZwielicht.de.
"Die Ritter der Vierzig Inseln" handelt vom vierzehnjährigen Dima, der eigentlich in einem Park eines verschnarchten sowjetischen Kleinstädtchens spazieren war, als ihn ein Reporter um eine Fotografie bat. Statt in die Zeitung zu kommen, wird Dimka dabei auf eine seltsame fremde Welt teleportiert: ein Südsee-Archipel aus 40 Inseln, miteinander von Brücken verbunden. Auf jeder Insel wohnen Kinder, die auf die gleiche Weise entführt wurden, und denen von den mysteriösen Entführern ein makabres Spiel aufgezwungen wurde: diejenigen Bewohner einer Insel kehren heim, die alle anderen Inseln erobern... doch die Entführer sind noch hinterhältiger, als es scheint.
Es ist ein spannender Mix aus "Herr der Fliegen" und "Truman Show", eine metaphorische Erzählung über einen Krieg der Kinder, die aus der gewohnten Umgebung entrissen und gegeneinander gehetzt wurden, von Freundschaft, Verrat und Liebe, vom Mensch sein und Mensch bleiben. Exclusiv auf ImZwielicht.de und mit Genehmigung des Autors.
TEIL EINS. SCHLÖSSER UND BRÜCKEN
STATT EINES PROLOGS. DIE DÄMMERUNG
Früher wollte ich immer die Morgendämmerung sehen. Nein, nicht den Sonnenaufgang - das ist keine Dämmerung mehr, sondern der Beginn eines Morgens. Ich wollte den Augenblick einfangen, wenn die Nacht zurückweicht, der dunkle Himmel eine violette Farbe annimmt, durchsichtig und leicht rosa im Osten. Allerdings war das Einfangen des Augenblicks der Dämmerung fast genauso schwierig, wie den Augenblick zu erwischen, in dem man zu schlafen beginnt.
Noch vor einer Sekunde war es Nacht, schwer und undurchdringlich, in den Stunden vor dem Morgen fast schon besonders erdrückend. Und dann ändert sich plötzlich etwas, ganz unmerklich. Es vergeht eine Minute, dann die nächste... und dann verstehst du, dass die Luft heller wird, dass dunkle und schreckliche Silouetten zu normalen Bäumen werden, und dass der Himmel rein und zärtlich violett wird. Das ist die Morgendämmerung. Vielleicht kommt sie, wenn man keine Kraft mehr hat, die Nacht auszuhalten. Es ist noch nicht der Morgen, es ist das Ende der Dunkelheit. Es ist die Dämmerung.
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