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Richard Morgan: Skorpion


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18 Antworten in diesem Thema

#1 Kopernikus

Kopernikus

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Geschrieben 22 November 2007 - 21:52

Eingefügtes Bild
Skorpion
Richard Morgan



Ab dem 1.12 ist hier Platz für alle Meinungen Eindrücke zur zweiten Hälfte.

#2 Amtranik

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Geschrieben 06 Dezember 2007 - 09:17

ERSTER TEIL Morgan macht hier - zumindest hab ich momentan den Eindruck - einige Nebenschauplätze auf, die in all ihren Details für die Story nicht ganz so wichtig sind und den Roman zerdehnen. Kann natürlich sein, dass vieles aus diesen Episoden (ich nenn das jetzt mal so) später noch wichtig wird.

Stand: Kapitel 34 Seite 490 Leider muß ich diese Einschätzung nach über der Hälfte des Buches bestätigen. Nach meinem Empfinden ist Morgan viel zu geschwätzig und verliert sich in nebensächlichkeiten. Der Spannungsbogen steigt kaum an. Die Informationen kommen mit dem Tempo eines Bummelzuges daher. Ich habe momentan den Eindruck, es liegen immerhin noch etwas über 300 Seiten vor mir, das dieses Werk um mindestens 250-300 Seiten zu lang geraten ist.

Bearbeitet von Amtranik, 06 Dezember 2007 - 14:39.


#3 Amtranik

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Geschrieben 07 Dezember 2007 - 09:23

Ich habe etwas das Problem, dass mir Morgans Art, seine Welt zu schildern, nicht zusagt. Tom redet mit seinem Bruder, es geht ums Eheleben und Fehltritte, aber das eigentliche, etwa der 13er und das Laborzeug bleiben weiterhin unklar. Die Storyline um Scott und Ren kann ich gar nicht einordnen. Plötzlich ist der Gesuchte Jesus? :blink: Morgan scheint mir ein typischer Vetreter jener amerikanischen SF zu sein, die bei ihrem Blick in die Zukunft auf dem amerikazentralistischen Weltbild beharren. Wir sollten mal etwas die Kontinente wechseln für einen der nächsten Zirkel. :whistling:

Ähm, Morgan ist doch Brite und darüberhinaus weit in Europa rumgekommen wenn ich nicht irre oder? Aber davon mal abgesehen ist das Buch voll von diesen Beispielen wie mit den Nortons. Ein umfassendes Bild dieser Welt erschliesst sich mir auch im Kapitel 41 das ich mittlerweile erreicht habe nicht . Vielmehr wird vieles nur angerissen wie zb. die Chinesen, Marsalis Kindheit, etc. Inzwischen wirkt es auf mich so, als habe der Autor sich nicht entscheiden können auf welches Thema er sich konzentrieren soll und versucht alles mitzunehmen was da am Wegesrand auftaucht. Dadurch wirkt das Buch leider zerfahren und irgendwie unrund um mal in Fußballersprache zu reden^^. Auch passiert etwa 250 Seiten vor dem Ende etwas das mich jetzt echt grübeln läßt worauf Morgan da zum Ende hin hinauswill.

Bearbeitet von Amtranik, 07 Dezember 2007 - 09:34.


#4 Amtranik

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Geschrieben 12 Dezember 2007 - 08:24

So, habe das Buch gestern abend beendet.Habe lange nicht mehr soviel Zeit gebraucht einen Roman zu lesen, teilweise mußte ich mich zwingen weiterzumachen. Ein über weite Strecken langweiliges Buch mit einigen guten Morgan typischen Actionszenen und einigen gelungenen Dialogpassagen. Es nimmt zum Ende eine Wendung und wird, so zumindest mein Eindruck die letzten 150 Seiten etwas schneller. Dieser Eindruck mag allerdings auch einer gewissen gewöhnung im Buch geschuldet sein.Das Ende/ die auflösung kommt dann aus meiner Sicht auch passend zum Buch arg unspektakulär undbieder daher. Ich denke das Breitwalzen der Romanhandlung nimmt diesem Roman so einiges an Fahrt diees angesichts des Teilweise trockenen Themas so dringend benötigt hätte. Als Fazit: Es war keine gänzlich verschwendete Zeit aber ich würde das Buch auch nicht unbedingt weiterempfehlen denn da gibt es mehr als genug interessante Romane die des Lesens harren.

#5 Rusch

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Geschrieben 13 Dezember 2007 - 08:05

Ich habe jetzt Teil 3 beendet. Wenn ich so überlege, was auf den letzten 150 Seiten passiert ist, dann muss ich sagen, dass nichts dabei war, was die Geschichte vorangebracht hätte. Alles liest sich nicht uninteressant, aber das Buch ist schon ziemlich aufgebläht.

#6 Holger

Holger

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Geschrieben 16 Dezember 2007 - 13:22

Ich habe jetzt Teil 3 beendet. Wenn ich so überlege, was auf den letzten 150 Seiten passiert ist, dann muss ich sagen, dass nichts dabei war, was die Geschichte vorangebracht hätte. Alles liest sich nicht uninteressant, aber das Buch ist schon ziemlich aufgebläht.

100 % Zustimmung. Nun, im 4. Teil offenbart sich (endlich), wie Merrin sich von Bord der Horkan's Pride davonstehlen konnte. Mir kommt es so vor, als ginge die Handlung nun erst los, nach mehr als der Hälfte des Buches. Ich ertappe mich dabei, wie ich sehnsüchtig an diverse Pageturner denke. Ich hoffe wirklich, dass es nun im letzten drittel des Buches doch noch ein vollwertiges Leseerlebnis wird.
"Rezensionen: eine Art von Kinderkrankheit, die die neugeborenen Bücher befällt."
(Georg Christoph Lichtenberg)

#7 Rusch

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Geschrieben 19 Dezember 2007 - 17:02

So, ich bin jetzt im 5. Teil. Heute werde ich den Roman mit einer Gewaltaktion beenden, denn ich will es endlich hinter mir haben. Das Buch ist zäh, zäh, zäh. Ich habe jetzt noch 90 Seiten, aber die action - und dies ist ja eigentlich von der Anlage her ein Actionlastiger Roman, beschränkt sich auf wenige Szenen:PrologÜberfall in MiamiSchlägerei im GefängnisÜberfall im UrwaldDas AttentatKonfrontation mit MerrinKonfrontation mit unbekannten DreizehnerAnsonsten nur Blablabla.Wirklich schade, denn nach den ersten 100 Seiten hatte ich einen wirklich guten Roman erwartet. Allerdings scheint Morgan dann sein Ziel aus den Augen verloren zu haben. Wie die Geschichte letzten Endes ausgeht ist mir inzwischen egal. Ich bin nur froh, wenn endlich das ganze Elend vorbei ist.

#8 Holger

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Geschrieben 19 Dezember 2007 - 17:32

Ich habe jetzt seit vier Tagen nicht mehr an dem Buch weitergelesen. Statt dessen lieber DVD oder TV geguckt und in der Nase gebohrt. Klingt wie eine Botschaft aus meinem Unterbewusstsein, sich doch dankenswerteren Dingen zuzuwenden. Muss mal drüber nachdenken ... :)
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#9 Amtranik

Amtranik

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Geschrieben 19 Dezember 2007 - 18:58

scheint Morgan dann sein Ziel aus den Augen verloren zu haben. Wie die Geschichte letzten Endes ausgeht ist mir inzwischen egal. Ich bin nur froh, wenn endlich das ganze Elend vorbei ist.

Dann hoff ich aber doch mal noch auf ein Statement. Ich fand es recht konventionel vorsichtig ausgedrückt.

#10 † Christian Weis

† Christian Weis

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Geschrieben 19 Dezember 2007 - 21:34

Im letzten Drittel des Romans gibt es durchaus fesselnde Passagen, aber sowohl die anrührenden Momente als auch Wendungen bzw. Erklärungen sind für meinen Geschmack zu sehr in die Breite gedehnt - wie im ersten bis dritten Teil auch. So richtig gespannt, wie es weitergeht, war ich nur selten, und nur diese wenigen Passagen haben mich dann doch immer wieder weiterlesen lassen.Thematisch hat mich der Roman angesprochen, Morgans Schreibe liegt mir auch, aber insgesamt ist der Roman viel zu lang geraten. Viele Dialoge arten in Palaver aus, das zwar durchaus lebensnah dargestellt ist, aber lebensnahe Dialoge 1:1 wiedergegeben können halt schnell auch mal langweilen. Die Infos zur Welt im Jahr 2107 sind zwar meist interessant, aber so viele Details - in allen kunterbunten Farben geschildert - hätte es nicht gebraucht. 200 bis 300 Seiten weniger hätten es locker auch getan, dann wäre die ganze Sache kompakter, spannender und fesselnder geraten. So musste ich mich durch etliche Kapitel eher hindurchkämpfen, als dass sich die Seiten von allein umgeblättert hätten.Das Seitenschinden, das ja schon mehrfach angesprochen wurde, ärgert mich auch deshalb, weil es im Grunde ein Roman ganz nach meinem Geschmack hätte sein können - hätte ... Und damit meine ich nicht, dass mir Actionszenen gefehlt haben (die nur einen kleinen Anteil an den 800 Seiten haben), aber Morgan kommt zu selten auf den Punkt, verschenkt dadurch den einen oder anderen Aha-Effekt und hat es somit nicht geschafft, mich zu fesseln oder gar zu begeistern.

#11 Rusch

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Geschrieben 20 Dezember 2007 - 08:17

Ok, Klappe zu, Affe tod.Das Ende hat mich keineswegs überrascht: *** vorsicht Spoiler ****Carl dreht nach Sevgis Tod durch und tötet so ziemlich jeden, der ihm im Lauf des Buches in den Weg gekommen ist. Das die Dreizehner auch als Verdrehte bezeichnet werden, mag als Erklärung für das seltsame Verhalten von Carl durchgehen, aber eigentlich reicht mir das nicht. In der Anfangsszene verletzt er selbst eine Frau mit eine Haag Waffe. Daran denkt er gar nicht mehr. Dann vögelt er die andere Frau und hintergeht Sevgi, aber als sie Stirbt scheint er plötzlich unsterblich verliebt zu sein. Und warum hat der die NYPD Polizistin umgebracht. Sicher, sie hatte CONRAD verraten, aber gab es nicht andere Probleme? Und was sollte diese Western Schlussszene? Ein Schätzchen mit einem Sterbenen...? Und was war nun mit dem Kanibalismus auf dem Raumschiff? Merrin war nicht verrückt und wohl auch nicht psychisch instabil. Wenn er den Wiederkäuern so viel Verachtung entgegen bringt, warum hat er dann auf der Erde mit ihnen zusammengearbeitet? Das war alles unausgegoren.Insgesamt ist es wie erwartet zur großen Enttäuschung geworden. Das gibt 5 von 10 Punkten und diese nur deswegen, weil der Anfang des Romans durchaus überzeugen konnte.

#12 Teletubbie

Teletubbie

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Geschrieben 23 Dezember 2007 - 13:22

Also jetzt bin ich auch durch. Ich bin, auch als Morgan Fan, schon enttäuscht. Aber irgendwann haben sie alle mal ein schlechtes Buch geschrieben. Ich hätte die Längen und die unrelevanten Nebenszenen verziehen, wenn das Buch wenigstens innovative Ideen gehabt hätte. Aber dem war nicht so. Ich denke, Morgan hatte Druck vom Verlag und seinen Fans, ein neues Buch schreiben zu müssen. Das würde die Halbherzigkeit des Buches erklären. Wahrscheinlich auch noch der Umstand, dass seine Mutter verstorben ist, was sicher nicht motivierend war. Wollen wir mal hoffen, dass es irgendwann wieder ein gutes Buch von ihm geben wird...

#13 Holger

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Geschrieben 30 Dezember 2007 - 21:51

So, bin nun doch durchgekommen und schließe mich meinen Vorrednern an. Insgesamt eine schwache Nummer, zu viel Dialoge, zu wenig Handlung, zu wenig Inovation, kaum Spannung.

Ich denke, Morgan hatte Druck vom Verlag und seinen Fans, ein neues Buch schreiben zu müssen. Das würde die Halbherzigkeit des Buches erklären.

So könnte es wohl gewesen sein. Ich kann nur hoffen, dass 2008 bessere Neuheiten aufzuwarten hat, die ein wenig inspirierter sind! Guten Rutsch!
"Rezensionen: eine Art von Kinderkrankheit, die die neugeborenen Bücher befällt."
(Georg Christoph Lichtenberg)

#14 Armin

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Geschrieben 30 Dezember 2007 - 22:45

Ich kann nur hoffen, dass 2008 bessere Neuheiten aufzuwarten hat

Die falschen Bücher gelesen, Holger ;) Danke für die zahlreichen Warnungen vor dem "Skorpion". Ich hatte das Buch mehrfach in der Hand. Aber nach der Lesezirkel-Runde kommt mir das höchstens auf dem Wühltisch unter ...

#15 Dave

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Geschrieben 31 Dezember 2007 - 17:15

Ich nutze noch die Gelegenheit, bevor sich das Jahr verabschiedet, zu einer Schlussbemerkung.
Nach einem gelungenen Kapitel oder einer schönen Passage bin ich schon motiviert, ein paar Zeilen schreiben, aber in der zweiten Hälfte war da kaum etwas zu entdecken. Wirklich ganz seltsam misslungen, finde ich. Zumal gegen Ende nicht dieses Aufbäumen zu spüren war, das einen nach einem überwiegend durchschnittlichen Buch wieder etwas versöhnlich stimmt, wie man es ja oft hat.
Ich finde es sehr schwer zu beschreiben, worin eigentlich die Stärken dieses Buches liegen, oder wenn schon keine Stärken, wo dann zumindest die Schwerpunkte und eigentlichen Aussagen des Buches liegen. Aber das wird der Autor vermutlich nur selbst wissen.

Die besten Momente waren für mich in den ersten dreieinhalb Teilen zu finden, wobei ich dann Hoffnungen in den vierten setzte, weil er so schön mit "Aufs Meer hinaus" betitelt war. Nun frage ich mich allerdings, wer oder was da eigentlich da eigentlich aufs Meer hinaus ging.
Einerlei, eine Wiederlesbarkeit ist ohnehin nicht gegeben. Das Kapitel mit dem Schiffs-Dschinn wird mir aber positiv in Erinnerung bleiben, neben einigen auch wirklich gelungenen Stellen. Aber am Schluss zählt dann doch der Gesamteindruck.

Irgendwie hat es Morgan auch nicht geschafft, den schwachen Inhalt zu kompensieren, zum Beispiel durch eine gelungene Schilderung dieser Welt (womöglich die größte Enttäuschung) oder interessante Charaktere (nee, nicht wirklich). Das war insgesamt doch recht holzschnittartig.
Womöglich sollte das Dahinscheiden eines Hauptakteurs ja ein Höhepunkt darstellen, mich hat er damit allerdings nicht erreicht.

Auch die Formel: gutes Buch, nur leider zu dick, scheint hier nicht zu greifen. Ich kann mir nicht vorstellen, wie man in diesem Falle noch etwas zurechtstutzen könnte.

Also kurz gesagt: Flop.

#16 Rusch

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Geschrieben 01 Januar 2008 - 14:37

Ich will hier nochmals posten, was ich in meiner Rezi geschrieben habe. Erstaunlich: so einig waren wir uns noch nie:Richard Morgan verstand in der Vergangenheit mit seiner Trilogie um Takeshi Kovacs oder dem dystopischen Roman Profit, das Publikum in seinen Bann zu ziehen, doch mit Skorpion gelingt ihm dies nicht mehr. Nach einem sehr gelungenen und spannenden Beginn, der auf einen spannenden wie anspruchsvollen Roman hoffen lässt, zeigt sich bald, dass die Idee für den Roman nicht tragfähig ist. Der Autor versucht deshalb krampfhaft, der Geschichte Substanz zu verleihen, was zu einem wahrhaft unnötigen Aufblähen des Umfangs führt und damit endet, dass die deutsche Version bei einem eher kleine Schriftsatz die 800-Seiten-Marke klar durchbricht. Im Mittelteil (so ca. Seite 200 bis 600) passiert so gut wie nichts Erwähnenwertes. Protagonist wie auch Autor versuchen verzweifelt, einen Sinn in der Geschichte zu finden, und dem Leser wird spätestens hier klar, dass das Ende des Buchs kaum überzeugen wird. Der Autor entscheidet sich auch für einen westernmäßigen Showdown, bei dem fast alle Figuren aus dem Buch den Tod finden, mit denen Carl im Mittelteil gesprochen hatte. Dem Leser drängt sich förmlich der Gedanke auf, warum Morgan diesen Showdown nicht 500 Seiten früher gemacht hat. Dann wäre ein actionreicher SF-Roman herausgekommen, der zwar nicht sonderlich tiefgründig oder originell geworden wäre, der aber gut unterhalten und keinesfalls gelangweilt hätte. So aber musste sich der Leser durch viele, viele, viele Seiten mit scheinbar endlosen, nichtssagenden Unterhaltungen durchkämpfen, die das Buch zu einer wahren Tortur machten. Wirklich schade: Nach den ersten 100 Seiten hatte der Leser den Eindruck, ihm stünde ein sehr guter Roman bevor, doch man sollte den Tag nicht vor dem Abend loben (oder war es der Morgan?). Ich gebe dem Roman 4 von 10 Punkten, und diese vier Punkte bekommt der Roman nur wegen des gelungenen Beginns und wegen der Tatsache, dass Morgan handwerklich beim Stil keine Fehler gemacht hat. Aber er soll jetzt 832 Mal (1 Mal für jede Seite) schreiben: „Ich werde mich in Zukunft kürzer fassen.“

#17 Kopernikus

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Geschrieben 01 Januar 2008 - 15:39

Erstaunlich: so einig waren wir uns noch nie:

Naja, so hundertprozentig stimme ich dem nicht zu, das Buch hat zwar etliche Längen, aber als Totalen Reinfall würde ich es nicht bezeichnen. Im großen und ganzen beschreibt Morgan schon eine in sich stimmige Welt und glaubwürdig bzw. nachvollziehbar handelnde Protagonisten. Faszinierend finde ich auch die Idee, das die Dreizehner keine Neuschöpfung irrer Wissenschaftler sind, sondern lediglich eine Art Rückzüchtung hin zu Prähistorischen Genotypen, eine Idee, die mir so bisher noch nirgends untergekommen ist. Umzugs- und Weinachtsbedingt habe ich immer noch 150 Seiten offen, mal sehen ob sich mein bisheriger Eidnruck auf dem letzten Stück noch gravierend verändert, aber isngesamt würde ich das Buch als gehobenes Mittelmaß einordnen, mit deutlich gestraffter Story auch noch wesentlich besser.

#18 Rusch

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Geschrieben 01 Januar 2008 - 16:36

Du bezeichnest Carl als glaubwürdigen, bzw. nachvollziehbar handelnden Protagonisten? Wenn Du sagt, er ist ein verdrehter und handelt deswegen so wirr, dann stimme ich zu. Aber wenn Du dies als Leistung des Autor meinest, dann widerspreche ich. Morgan hat es fast nie geschafft, Carls Motivation und sein Seelenleben zu erfassen. Dabei wäre gerade das interessant gewesen.

#19 Kopernikus

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Geschrieben 09 Januar 2008 - 20:13

Morgan hat es fast nie geschafft, Carls Motivation und sein Seelenleben zu erfassen.

Genau das fand ich schon, Maraslis ist sicherlich keine Figur, in die man sich hineinversetzen kann, aber ausgehend von seiner Grundprämise eines gewaltbereiten, opportunistischen Soziopathen, der unfähig ist sich einer Hierachie unterzuordnen und nur sehr begrenzt fähig ist, seinen Mitmenschen gegenüber positive Empfindungen zu entwickeln, hat Morgan hier durchaus eine in sich stimmige Figur entwickelt. Marsalis handelt so, wie ich es von so einer Person erwarten würde und ist so gesehen eine glaubwürdige und nachvollziehbare Figur. Leider rettet diese Tatsache das Buch nicht vor den etwa 300 Seiten überflüssigen Geschwafels im Mittelteil, da war diese "pubertäre Sexszene" ja noch fast das lesenswerteste... ;) Der gelungene Start und das zwar etwas Westernartig gehaltene, aber trotzdem recht solide Ende reißen es so halbwegs wieder raus, aber für mehr als eine Wertung von 5/10 reicht es bei mir nicht. Morgan war definitv schon besser, dieses Buch ist Welten vom Unsterblichkeitsprogramm weg.


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