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Eine Welt für jeden


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19 Antworten in diesem Thema

#1 Beverly

Beverly

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Geschrieben 02 Dezember 2007 - 19:57

Dieser Strang soll für alles sein, was um das Thema "fiktive Welten" kreist und davon gibt es in Science Fiction, Fantasy und anderer Phantastik eine ganze Menge. "Fiktiv" an den erfundenen Welten kann so ziemlich alles sein angefangen bei den Naturgesetzen und alternativen Geschichtsabläufen. Wir haben da Science-Fiction-Autoren und -Serien, deren Werke (Romane, Hefte) in einem speziellen "Universum" spielen, das mit der Anzahl der Werke immer komplexer oder auch chaotischer wird. Das Spektrum reicht da vom Perry-Rhodan-Universum bis zum "Barrayar"-Kosmos von Lois McMaster Bujold. Das gleiche gilt für fiktive Welten in der Fantasy (obwohl ich mich da nicht so gut auskenne). Am geläufigsten ist mir da noch das von Lovecraft geschaffene Monstergötter-Universum, an dem neben ihm auch andere Autoren wie etwa August Derleth gebastelt haben. Einzelwerke, in denen die Welt ebenso wichtig ist wie Personen und Handlung. Musterbeispiel ist "Fatherland" von Robert Harris, das im Großdeutschen Reich des Jahres 1964 spielt. Wobei "Fatherland" auch ein Musterbeispiel für die Parallelwelt-Geschichten ist. Bis zu einem gewissen Maße trifft das auf Tolkiens "Herr der Ringe" zu. Er hat zwar neben "Der kleine Hobbit" - IMHO ein wichtiger Prolog zum "Herr der Ringe" - noch andere Bücher geschrieben, die auch in dieser Welt spielen, doch fand ich die schwer bis gar nicht lesbar. Werke, in denen die fiktive Welt die Hauptrolle spielt und Handlung sowie Personen nachrangig sind. Als Beispiele kenne ich "Der Sternenschöpfer" und "Die letzten und die ersten Menschen" von Olaf Stapledon. Der Weltentwurf ist genial, Handlung zu vernachlässigen. Neben Büchern und Heften gibt es da noch Serien-Welten. Musterbeispiel ist das Star-Trek-Universum, ich denke da aber auch an das eigenwillige Altertum bei "Xena", wo Cäsar, die Helden des trojanischen Krieges und Abraham zur gleichen Zeit lebten. Nicht zu vergessen die fiktiven Welten in diversen Spielen. Wobei meines Wissens z. B. das Battletech-Universum sowohl eine Romanwelt als auch eine Spielewelt ist. Im Zeitalter des Internets sind die Welten auch online, ich nenne hier nur http://www.perrypedia.de > Perry Rhodan-Universum http://memory-alpha....wiki/Hauptseite > Star Trek-Universum http://www.weltenbastler.net > Weltenbastler-Webring Hier nun kann jede® sowohl Filme, Romane und Spiele mit Weltentwürfen posten, die ihm oder ihr besonders gut gefallen haben als auch eigene Weltentwürfe zum Besten geben (was ich selbst vorhabe).

#2 WeepingElf

WeepingElf

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Geschrieben 04 Dezember 2007 - 15:07

Hier nun kann jede® sowohl Filme, Romane und Spiele mit Weltentwürfen posten, die ihm oder ihr besonders gut gefallen haben als auch eigene Weltentwürfe zum Besten geben (was ich selbst vorhabe).

Gut, dann will ich das mal tun. Das Weltenprojekt, das ich hier kurz vorstellen möchte, läuft unter der Bezeichnung "Solarpunk". Die Bezeichnung steht dafür, dass einerseits erneuerbare Energien und nachhaltige Entwicklung ein großes Thema sind (daher "solar"), andererseits viele Aspekte einer Cyberpunk-Zukunft eine Rolle spielen (daher "punk"). Wir schreiben das Jahr 2020, und es ist wieder Kalter Krieg - diesmal sind es aber nicht zwei Machtblöcke, die sich gegenseitig belauern, sondern deren drei. Die NATO ist an den zunehmenden Gegensätzen zwischen den USA und der Europäischen Union zerbrochen, denn diese beiden Mächte haben unterschiedliche Entwicklungswege eingeschlagen. Die USA machen weiter so wie bisher, betreiben Klimaschutz und Umstellung auf erneuerbare Energien nur halbherzig, setzen stattdessen auf die militärische Sicherung der Erdölregion am Persischen Golf. Auch in der Wirtschafts- und Sozialpolitik (was denn für eine Sozialpolitik bitteschön?) fahren die USA nach wie vor einen knallharten neoliberalen Kurs, mit dem Ergebnis, dass die Schere zwischen Reich und Arm sich immer weiter öffnet (fast 50 Millionen US-Bürger müssen von weniger als 1 Euro am Tag leben). Die USA befinden sich seit fast einem Jahrzehnt in einer tiefen Wirtschaftskrise, weil die Rüstungsausgaben das Nationaleinkommen auffressen und das marode Bildungssystem kaum noch brauchbare Fachkräfte hervorbringt (wer in der Schule lernt, dass die Welt vor 6024 Jahren in sieben Tagen erschaffen wurde, wird wohl kaum noch ein guter Wissenschaftler; und Nachwuchs aus anderen Ländern, z.B. Europa, lässt sich auch nicht mehr anwerben). Verbündete der USA sind das nationalistische Japan und einige weitere asiatische Staaten. Die Europäische Union hingegen hat einen Kurswechsel eingeleitet. Hier setzt man konsequent auf erneuerbare Energiequellen (noch ist die Energiewende aber nicht abgeschlossen, aber es werden bereits rund 30 Prozent des Primärenergiebedarfs aus erneuerbaren Quellen gedeckt, mit stark steigender Tendenz) und hat erkannt, dass Neoliberalismus ins Chaos führt. Man hat ja das warnende Beispiel USA vor Augen. Die Wirtschaftskrise der frühen 10er Jahre ist weitgehend überwunden, der Euro hat den schwachen US-Dollar (der nur noch 10 Euro-Cent wert ist) als Weltleitwährung abgelöst. Die meisten lateinamerikanischen Länder (u.a. Brasilien und Argentinien), Indien, Südafrika, Kanada, Australien, Neuseeland und einige weitere Demokratien hier und dort sind mit der EU verbündet. Der dritte Block wird von Russland und China angeführt. In diesen Ländern, die von Diktaturen mit eiserner Hand regiert werden, klafft die Schere zwischen Arm und Reich noch weiter auseinander als in den USA. Die meisten Menschen sind bitterarm. Verbündet sind die GUS-Länder, der Iran sowie einige afrikanische und asiatische Kleptokratien. Der Nahe Osten ist immer noch ein Krisenherd ersten Ranges. Als es 2013 einen islamistischen Umsturzversuch in Saudi-Arabien gab, griffen dort die USA ein, was beinahe zu einem größeren Krieg geführt hätte. Seither ist das wichtigste Ölförderland, dessen Ölvorräte wie überall allmählich zur Neige gehen, ein zweiter Irak, der mehr als eine halbe Million US-Soldaten und drei Flugzeugträgerverbände auf Dauer bindet. Dies trieb den Rohölpreis in schwindelnde Höhen und löste eine Weltwirtschaftskrise aus. Israel sah sich auf die Dauer doch gezwungen, die Palästinensergebiete aufzugeben, seither herrscht dort einigermaßen Ruhe, auch wenn es Scharfmacher auf beiden Seiten gibt, die die bestehenden Grenzen nicht anerkennen. So viel zur politischen Großwetterlage. Die Technologie hat natürlich weiter Fortschritte gemacht. Dass es (vor allem in der EU und ihren Verbündeten) Bemühungen gibt, erneuerbare Energiequellen weiter zu erschließen, habe ich schon erwähnt. Der Verbrennungsmotor in Kraftfahrzeugen bekommt zunehmend Konkurrenz durch elektrische Antriebe, die entweder durch hocheffiziente Akkus oder wasserstoffbetriebene Brennstoffzellen mit Strom versorgt werden. Wearable Computer sind in den höher entwickelten Ländern weit verbreitet, mit HUD-Brillen, die Computerdaten dreidimensional ins Gesichtsfeld einspiegeln. So verbindet sich die Virtuelle Realität mit der phsyikalischen Realität zur Erweiterten Realität. Der "Softwarekrieg" zwischen Windows und Linux ist nach wie vor in vollem Gange. Eine neue Entwicklung ist, dass Microsoft es in den USA und einigen anderen Ländern geschafft hat, Linux mittels dubioser Patente in die Illegalität zu verbannen; dagegen haben die EU und viele weitere Länder eine gesetzliche Offenlegungspflicht für Softwarehersteller eingeführt, die Microsoft das Wasser abgrub. Der Weltraum ist nach wie vor weitgehend unbesiedelt. Die Weltraumforschung ist einer der wenigen Bereiche, in dem die drei Machtblöcke konstruktiv zusammenarbeiten, leidet aber unter Geldknappheit. Die Internationale Raumstation ist nach wie vor in Betrieb; sie wurde weiter ausgebaut. Am 20. Juli 2019, genau 50 Jahre nach der ersten bemannten Mondlandung, betrat erstmals wieder seit dem Ende des Apollo-Programms ein Mensch den Mond. Planungen für eine bemannte Marsmission liegen in der Schublade, doch bleibt vor allem die Finanzierung vorerst ungeklärt. Man hat bereits einige Planeten benachbarter Sterne entdeckt, von denen man (aufgrund des Vorhandenseins von flüssigem Wasser und Sauerstoff in der Atmosphäre) annimmt, dass es dort Leben gibt, aber es gibt nach wie vor keine sicheren Anzeichen für außerirdische Intelligenzen (auch wenn es weiterhin UFO-Sichtungen gibt). So, das wär's fürs erste.

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#3 Diboo

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Geschrieben 04 Dezember 2007 - 15:23

Der dritte Block wird von Russland und China angeführt. In diesen Ländern, die von Diktaturen mit eiserner Hand regiert werden, klafft die Schere zwischen Arm und Reich noch weiter auseinander als in den USA. Die meisten Menschen sind bitterarm. Verbündet sind die GUS-Länder, der Iran sowie einige afrikanische und asiatische Kleptokratien.

Wie schade, dass Dir, wie den meisten Weltenentwicklern, zu Afrika mal wieder nichts besseres als die üblichen Klischees eingefallen ist. Hint: Schon heute dürfte der Begriff "Kleptokratie" nur noch auf eine sehr überschaubare Anzahl afrikanischer Staaten zutreffen. Warum das in all den Zukünften schon wieder alles viel schlimmer sein soll, hat mir bisher noch niemand schlüssig erklären können.

Bearbeitet von Diboo, 04 Dezember 2007 - 15:23.

"Alles, was es wert ist, getan zu werden, ist es auch wert, für Geld getan zu werden."
(13. Erwerbsregel)

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#4 WeepingElf

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Geschrieben 04 Dezember 2007 - 17:08

Wie schade, dass Dir, wie den meisten Weltenentwicklern, zu Afrika mal wieder nichts besseres als die üblichen Klischees eingefallen ist. Hint: Schon heute dürfte der Begriff "Kleptokratie" nur noch auf eine sehr überschaubare Anzahl afrikanischer Staaten zutreffen. Warum das in all den Zukünften schon wieder alles viel schlimmer sein soll, hat mir bisher noch niemand schlüssig erklären können.

Der Eindruck täuscht. Es sind in Solarpunk längst nicht alle afrikanischen Staaten Kleptokratien, sondern nur vielleicht ein halbes Dutzend. Tatsächlich sind in Solarpunk mehr als die Hälfte der afrikanischen Staaten zumindest halbwegs ordentlich funktionierende Demokratien, die mit der EU verbündet sind und von dieser kräftig unterstützt werden. Die meisten afrikanischen Länder sind immer noch arm, aber es geht spürbar aufwärts, und es geht ihnen schon deutlich besser als zu Anfang des Jahrhunderts.

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#5 Diboo

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Geschrieben 04 Dezember 2007 - 17:20

Dann nehme ich alles zurueck und behaupte das Gegenteil.

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#6 mindblasted

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Geschrieben 04 Dezember 2007 - 21:03

Das kaputte Afrika gibts dann bei uns :thumb: Zumindest abseits von Nord- und Südafrika und Madagascars. Obwohls dem Rest auch mal viel, viel besser ging als heute...näheres siehe CPC.
"Es gibt eine größere Dunkelheit als die, die wir bekämpfen ... Viel schwerwiegender als der Tod der körperlichen Materie ist der Tod der Hoffnung, der Tod der Träume, und vor dieser Gefahr dürfen wir niemals kapitulieren. Die Zukunft ist überall um uns herum. In der Phase des Übergangs wartet sie darauf, in der Phase der Erleuchtung neu geboren zu werden. Niemand weiß, wie die Zukunft aussieht und wohin sie uns führen wird. Nur eines wissen wir. Sie wird stets unter Schmerzen geboren."
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#7 Beverly

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Geschrieben 04 Dezember 2007 - 21:59

Man hat bereits einige Planeten benachbarter Sterne entdeckt, von denen man (aufgrund des Vorhandenseins von flüssigem Wasser und Sauerstoff in der Atmosphäre) annimmt, dass es dort Leben gibt, aber es gibt nach wie vor keine sicheren Anzeichen für außerirdische Intelligenzen (auch wenn es weiterhin UFO-Sichtungen gibt).

Wobei ich glaube, dass mit der Entdeckung vermutlich erdähnlicher Planeten die Karten in der Raumforschung und Raumfahrt neu gemischt werden. Vielleicht sind die Himmelskörper in unserem Sonnensystem zu lebensfeindlich, um massenhaft und dauerhaft Aufbruchsstimmung zu erzeugen. Die Entdeckung einer "zweiten Erde" könnte das ändern. Deine drei konkurrierenden Machtblöcke, die schon heute alle Raumfahrt betreiben, wären eine gute Grundlage für ein "Space Race" zur neuen Erde. Wobei es wohl erstmal um größere Teleskope und mehr Daten geht, dann um interstellare unbemannte Sonden. Aber auf Dauer ... wer weiß.

#8 WeepingElf

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Geschrieben 04 Dezember 2007 - 22:56

Wobei ich glaube, dass mit der Entdeckung vermutlich erdähnlicher Planeten die Karten in der Raumforschung und Raumfahrt neu gemischt werden. Vielleicht sind die Himmelskörper in unserem Sonnensystem zu lebensfeindlich, um massenhaft und dauerhaft Aufbruchsstimmung zu erzeugen. Die Entdeckung einer "zweiten Erde" könnte das ändern. Deine drei konkurrierenden Machtblöcke, die schon heute alle Raumfahrt betreiben, wären eine gute Grundlage für ein "Space Race" zur neuen Erde. Wobei es wohl erstmal um größere Teleskope und mehr Daten geht, dann um interstellare unbemannte Sonden. Aber auf Dauer ... wer weiß.

Ja. Die Entdeckung dieser Planeten hat zu einem Boom in der Erforschung extrasolarer Planeten geführt. Um aber dorthin zu gelangen (oder auch nur eine unbemannte Sonde hinzuschicken), ist die Raumfahrttechnologie des Jahres 2020 bei weitem nicht fortgeschritten genug - wir reden hier von Entfernungen von Dutzenden von Lichtjahren. Da wäre alles, was man mit der Technik des Jahres 2020 bauen könnte, mindestens mehrere Jahrhunderte, wenn nicht Jahrtausende, lang unterwegs.

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#9 Beverly

Beverly

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Geschrieben 05 Dezember 2007 - 17:49

Die Entdeckung dieser Planeten hat zu einem Boom in der Erforschung extrasolarer Planeten geführt. Um aber dorthin zu gelangen (oder auch nur eine unbemannte Sonde hinzuschicken), ist die Raumfahrttechnologie des Jahres 2020 bei weitem nicht fortgeschritten genug - wir reden hier von Entfernungen von Dutzenden von Lichtjahren. Da wäre alles, was man mit der Technik des Jahres 2020 bauen könnte, mindestens mehrere Jahrhunderte, wenn nicht Jahrtausende, lang unterwegs.

Für das Jahr 2020 und deine "Nahe-Zukunft"-Welt stimmt das mit Sicherheit. Dann ist die heute geplante nächste Generation von Weltraumteleskopen "online" und man kann nicht nur Gasriesen und "Super-Erden", sondern auch erdähnliche Planeten und Monde nachweisen.

Doch wie die Entdeckung lohnender extrasolarer Ziele die Entwicklung im Rest des 21. Jahrhunderts beeinflussen wird, da bin ich mir sehr unsicher. Es kann gut sein, dass dadurch all die Weltraum-Visionen wieder in Gang kommen, die lange Zeit als völlig unrealistisch galten. Neben dem Pull-Faktor "zweite Erde" kommt dazu als "Push-Faktor", dass eine auf die Erde beschränkte Zukunft ganz ohne Raumfahrt alles andere als idyllisch sein würde.
Womit wir dann aber bei dem von dir in einem anderen Strang angesprochenem Problem sind, ob die Menschheit eine interstellare Zivilisation oder interstellare Heuschreckenplage sein will.

Bearbeitet von Beverly, 05 Dezember 2007 - 17:51.


#10 Pirx

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Geschrieben 06 Dezember 2007 - 21:51

@ WeepingElfEine schöne "europhile und -zentrierte" Vision. Für meinen Geschmack allzu positiv.
Gruß

Pirx
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#11 Beverly

Beverly

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Geschrieben 07 Dezember 2007 - 00:21

@ WeepingElf Eine schöne "europhile und -zentrierte" Vision. Für meinen Geschmack allzu positiv.

Demzufolge reizen dich also "negative" Welten. Kannst du eine SF-Welt nennen, die dir da besonders zusagt?

#12 Beverly

Beverly

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Geschrieben 07 Dezember 2007 - 00:23

Hier der erste Teil meines „Weltentwurfs“, in dem meine Episodenromane Völker der Sonne und Völker der Milchstraße spielen. Dabei arbeite ich den Weltentwurf über das hinaus, was in den beiden Romanen vorkommt.

Allgemeines

Das Geschichtsbild der Menschen dieser Welt weicht in einigen Punkten von unserem ab. So leben die Menschen unserer Zeit - also des 20. und beginnenden 21. Jahrhunderts - dem Verständnis zukünftiger Historiker zufolge nicht in irgendeiner lichtvollen, modernen Epoche. Wir leben vielmehr in der so genannten „Vormoderne“, die als ebenso barbarisch und finster gilt wie für uns selbst beispielsweise das Mittelalter. Die „Vormoderne“ begann um 1750 und endet irgendwann um die Mitte des 21. Jahrhunderts unserer Zeitrechnung.

Womit wir beim Kalender sind. Da sich die Menschheit in den Weltraum ausbreiten wird und dort irdische Tage, Monate und Jahre keine Bedeutung haben, wird eine neue Zeitrechnung eingeführt. Die so genannte metrische Zeitrechnung hat mit unserem Kalender nur die Sekunde gemeinsam. Doch in der metischen Zeitrechnung hat eine Minute 100 Sekunden, eine Stunde 100 Minuten und ein Jahr 10 000 Stunden. Das metrische Jahr ist somit über dreimal so lang wie das alte „Erdjahr“.
Der Beginn der metrischen Zeitrechnung ist die Errichtung der ersten dauerhaft besiedelten Weltraumkolonie im Orbit um die Erde in den 2020er Jahren alter Zeitrechnung. Auf der Erde wird auch in Zukunft der alte Kalender verwendet, währen im besiedelten Weltraum die metrische Zeitrechnung benutzt wird.

Die „Future History“

Das Ende der Vormoderne

Dieser Teil meines Szenarios ist so in meinen Romanen nur in Andeutungen vorhanden. Ich habe ihn im Zusammenhang mit der Diskussion um Szenarien für die „nahe Zukunft“ entwickelt, weil ich da etwas wollte, was mehr ist, als die Fortschreibung der jetzigen Trends.

Irgendwann in den kommenden Jahrzehnten gerät die nach dem Zusammenbruch des Ostblocks entstandere neue Weltordnung in eine tiefe Krise. Die USA verlieren ihre Rolle als tonangebende „einzige Supermacht“, ohne das sich eine neue Vormacht etablieren kann. Es entsteht auch kein neues multipolares System, da die als Träger in Frage kommenden Staaten und Staatenbünde - USA, EU, Russland, China, Indien - zu instabil sind. Ihre Instabilität hat wesentlich wirtschaftliche Ursachen: Boom un Rezession folgen so schnell und das globale Kapital wandert so schnell um die Welt, dass in einer potenziellen Führungsmacht das Wachstum nicht lange genug andauert, um die wirtschaftliche Grundlage für politische Macht zu geben.

Dazu kommen politisch Instabilität und schwindende Legitimation. So gibt es Proteste gegen Pläne der - nur zeitweiligen - Großmächte, im Weltraum Militär zu stationieren. Auch in Zukunft werden neue und aufwändige Waffensysteme entwickelt, doch mit jeder waffentechnischen Innovation wächst die Ablehnung der Menschen gegen ein Militär, dass sie nicht als Lösung, sondern als Ursache ihrer Probleme ansehen.
Das Jahr 2017 wird zu einem Schock für das politische Establishment. Es ist der hundertste Jahrestag der Oktoberrevolution, die mitsamt ihren Protagonisten vom herrschenden post-, ja antikommunstischen Diskurs in Acht und Bann getan wird. Um so entsetzter sind Politiker und Intellektuelle, als rund um den Globus Millionen Menschen für Lenin und die Bolschewiki demonstrieren. Dass ein subalterner Korrespondent die Demonstranten in Moskau als „extremistisches Pack“ bezeichnet, lässt die bisher friedlichen Kundgebungen eskalieren. Es kommt zu Straßenschlachten und Plünderungen und es scheint, als ob viele Teilnehmer der als „Lenin-Krawalle“ in die Geschichte eingehenden Demonstrationen nur auf eine Provokation gewartet hätten. Die Versuche, die Unruhen mit Gewalt niederzuschlagen, fachen sie nur weiter an. Das Einzige, was die Alte Ordnung noch rettet, ist das Fehlen überzeugender Konzepte für eine andere Ordnung seitens der „Krawallniks“. Ein System wie in der untergegangenen Sowjetunion wollen die wenigsten von ihnen. Nur lehnen sie die Ordnung, die nach dem Ende des Sowjetkommunismus entstanden ist, ebenso ab. Lenin, rote Fahnen, bolschewistische Symbole kamen als Protestvehikel da gerade recht - weil sie von der herrschenden Ordnung so abgelehnt werden.
Dinge wie die Lenin-Krawalle wiederholen sich auf die eine oder andere Weise in den kommenden Jahren und Jahrzehnten. In jedem Land ist es nur eine kleine Minderheit die auf die Straße geht. Doch nicht selten tut sie das sehr laut und unübersehbar und was in einem Land nur ein kleiner Haufen ist, summiert sich weltweit zu einer Millionen Menschen umfassenden Bewegung.

Wer nicht mehr an die Alte Ordnung glaubt und auch keine Hoffnung auf die Weltrevolution hat, flüchtet sich in kleine selbstgenügsame Gemeinwesen. Die so genannten Kommunitaristen errichten in ländlichen Gegenden oder auch Stadtvierteln sich im Wesentlichen selbst tragende soziale und wirtschaftliche Einheiten. Gerade Fortschritte in der technischen Entwicklung, welche eine Abkehr von der Massenproduktion erlauben, begünstigen diese Entwicklung. Computergesteuerte Allzweck-Fertigungsanlagen können das Meiste herstellen, was eine Region zum Leben braucht.

So ist die Alte Ordnung aufgrund ihrer eigenen wirtschaftlichen und politischen Widersprüche sowie globaler und regionaler Gegenbewegungen an einem Scheideweg angekommen. Nicht wenige in den Think Tanks und Zirkeln der globalen Machteliten würden „dem Spuk“ am liebsten mit Gewalt ein Ende machen. Das bisschen Freiheit, was sich die Menschen auch in wenig demokratischen und sozial ungerechten Ländern erkämpft haben, abschaffen und zur offenen Diktatur übergehen. Doch es bleibt bei Planspielen, weil für eine weltweite offene Diktatur im Interesse einer kleinen Elite der Reichen und Superreichen jede Grundlage fehlt.
Sogar die Wohlhabenden und Reichen verlieren das Vertrauen in die Ordnung, die ihnen jahrzehntelang so viel Vorteil gebracht hat. Die Raumfahrt erlebt einen unerwarteten Aufschwung, weil Reiche Anteile an Orbitalen im Erdorbit erwerben, die im Falle schwerer Krisen eine Zuflucht für sie sein sollen.

Ein Umschwung zeichnet sich ab, als plötzlich alle führenden Staaten einen Vertrag unterzeichnen, der die Stationierung von Militär im Weltraum verbietet. Der wahre Grund für dieses Abkommen ist, dass die Eliten in ihren Wohnsitzen im All nicht von Waffensystemen bedroht werden wollen, die im Falle eines Umsturzes in falsche Hände geraten können. Doch die Bewegung gegen Waffen im Weltraum feiert das als großen Sieg und will mehr. Nun sollen auch die Armeen auf der Erde aufgelöst werden! Es soll allenfalls noch eine „Weltpolizei“ unter Kontrolle der UNO geben und die vierstelligen Milliardensummen für Rüstung sollen zivilen Zwecken zugeführt werden.
Angesichts des inneren und äußeren Druckes sind die globalen politischen und wirtschaftlichen Eliten plötzlich zu Zugeständnissen bereit, die noch vor wenigen Jahrzehnten als „utopisch“ abgetan worden wären. Dabei fürchten viele Eliten-Angehörigen die Scharfmacher in den eigenen Reihen ebenso sehr wie eine Opposition, die bei der nächsten Krise einen gewaltsamen Umsturzversuch unternehmen könnte. So kommt die Revolution weil „die da oben“ nicht mehr weiter können und „die da unten“ nicht mehr weiter wollen. Sie kommt nicht als gewaltsamer Putsch, sondern als tiefgreifender politischer, wirtschaftlicher, sozialer und geistiger Wandel. Manche sind wider Willen und gegen ihre eigentlichen Intentionen Vorreiter der Revolution, andere sind es mit Begeisterung. Auf alle wird in der nahen und ferneren Zukunft noch die eine oder andere böse Überraschung warten.

Die Menschheits-Föderation

Konkret geschieht Folgendes:

1. Die Armeen der Einzelstaaten werden aufgelöst
2. An die Stelle der UNO tritt die so genannte „Menschheits-Föderation“ als weltweiter Staatenbund
3. An der Spitze der Menschheits-Föderation stehen ein gewähltes Parlament, ein Präsident und „Föderationsbeauftragte“
4. So weit wie möglich sollen sich die Einzelstaaten und von den Kommuntaristen gegründete autonome Gemeinschaften selbst verwalten. Die Menschheits-Föderation ist primär für die gesamte Menschheit betreffende Angelegenheiten zuständig und soll in einzelstaatliche Konflikte nur eingreifen, wenn diese sie selbst nicht lösen können
5. Es wird ein den Menschenrechten entsprechender Regelkanon definiert, an den sich die Einzelstaaten und autonomen Gemeinwesen halten müssen. Im Prinzip besagt er nur Folgendes: a. jedes Gemeinwesen kann selbst über seine Ordnung entscheiden b. kein Gemeinwesen darf ein anderes bedrohen c. kein Gemeinwesen darf seine Ordnung Menschen gegen ihren Willen aufzwingen weshalb d. Beitritt zu einem Gemeinwesen nur freiwillig erfolgen darf und man es jederzeit verlassen kann

Soweit das Ende der Vormoderne. Die Moderne folgt in meinem nächsten Posts.

Bearbeitet von Beverly, 07 Dezember 2007 - 19:15.


#13 Beverly

Beverly

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Geschrieben 07 Dezember 2007 - 19:14

Future History - FortsetzungVon Vormoderne zu ModerneWann die Moderne begonnen hat, darüber haben (zukünftige) Historiker unterschiedliche Ansichten. In der Regel werden drei Zeitpunkte genannt:- der Nachweis des ersten erdähnlichen, Leben tragenden Planeten außerhalb des Sonnensystems- die Errichtung der ersten dauerhaft bewohnten Weltraumkolonie im Orbit um die Erde (also der Beginn der metrischen Zeitrechnung)- die Gründung der Menschheits-FöderationWie auch immer, spätestens mit der Gründung der Menschheits-Föderation war die Vormoderne zuende und es begannDie FrühmoderneDie Frühmoderne ist die Zeit bis ungefähr 2100 alter Zeitrechnung, als noch eine große Mehrheit der Menschen auf der Erde lebte. Sie gilt als Zeit des Aufbruchs, in der die Konflikte der Vormoderne überwunden wurden und es noch keine neuen Krisen gab.Im Orbit um die Erde und auf dem Mond werden Weltraumkolonien gegründet, die rasch wachsen und zur neuen Heimat für zunächst kleine Gruppen, später Millionen Menschen werden. Auf Asteroiden in erdnahen Orbits wird Bergbau betrieben und zu Mars und Merkur werden Expeditionen geschickt, denen später die ersten Siedler folgen.Immer größere Weltraumteleskope und raffiniertere Nachweisverfahren ermöglichen die Entdeckung erdähnlicher Planeten vom Sonnensystem aus. Doch die Hoffnungen, schnell einen Überlichtantrieb zu entwickeln, der die Reisezeiten zu ihnen verkürzen würde, zerschlagen sich. Mehr durch einen Zufall als durch Planung wird bei Forschungen im Äußeren Sonnensystem (dem Bereich jenseits der Bahn von Neptun) eine so genannte Kurzweg-Verbindung entdeckt. Es handelt sich um ein Wurmloch, das aber nur in Bereichen ohne starke Raumkrümmung und bewegte Massen (wie Planeten und Monde) stabil ist. Kurzweg-Portale können zwar verschiedene Sonnensysteme verbinden, doch sie müssen weitab der jeweiligen Sonnen und ihrer Planeten errichtet werden, weshalb die Reise zwischen Kurzweg-Portalen und besiedelten Planeten Monate dauert.So ist der Traum vom schnellen Reisen durch die Galaxis vorerst ausgeträumt, denn mit den aufwändigen Kurzweg-Portalen lässt sich nur eine Handvoll verschiedener Planetensysteme verbinden. Menschen, die sich damit nicht abfinden wollen, reisen im Tiefschlaf in Raumschiffen mit Geschwindigkeiten unterhalb der Lichtgeschwindigkeit zu dem von ihnen ausgesuchten Planeten, um dort isoliert von der übrigen Menschheit eigene Kolonien zu gründen.Auch Forschungsexpeditionen zu Zielen, für die sich die Errichtung eines Kurzweg-Portals nicht lohnt, sind auf Raumschiffe mit Unterlichtgeschwindigkeit angewiesen. Eine derartige Expedition entdeckt sogar das eine Milliarde metrische Jahre alte Kurzweg-Netzwerk einer längst verschwundenen außerirdischen Zivilisation. Allerdings ist dieses Netzwerk nutzlos, weil es Systeme miteinander verbindet, deren Sonnen längst zu Roten Riesen oder Weißen Zwergen geworden wind und auf deren Planeten es kein Leben mehr gibt. Auf der Erde kreisen in der Frühmoderne viele politische Kontroversen um die Menschheits-Föderation. Ihre Befürworter sehen in ihr die Erfüllung des lang gehegten Traumes vom Weltfrieden und Wohlstand für alle, ihre Gegner halten sie für nutzlos, sogar schädlich. Dabei trauern konservative, religiös-fundamentalistische und bürgerliche Kreise der Alten Ordnung nach und sehen in ihrem Untergang einen Rückschritt. Anarchistische oder kommunitaristische Gegner der Menschheits-Föderation sehen in ihr die weltweite Verkörperung des Prinzips von Staat und Herrschaft, das letztendlich ebenso scheitern und untergehen wird wie bei allen Staatswerdungen davor.Die Befürworter der Menschheits-Föderation halten ihren Gegnern entgegen, dass ohne sie die Menschheit ins Chaos versinken würde und werfen ihnen vor, dieses Chaos sogar zu wollen. Die Gegner der Menschheits-Föderation kontern, sie habe das Chaos nicht wirklich überwunden, sondern nur ein hellblaues (die Flagge der Menschheits-Föderation ist hellblau) Schleifchen darum gebunden.Doch gerade zu den radikalsten Maßnahmen der Menschheits-Föderation sehen ihre Gegner keine Alternative- dem Verbot der Rüstungsproduktion- dem „Nachkommen-Kontingent“, demzufolge jeder Mensch nur einen Nachkommen haben darf- dem Verbot von Privatautos und Flugverkehr zum Schutz der UmweltSo macht das Verbot von Privatautos und Kerosinjets den Weg frei für innovative Verkehrssysteme (computergesteuerte Taxis auf Schienen, Superschnellzüge) und Rüstungs und ungebremstes exponentielles Wachstum der Bevölkerung würden in einem alles vernichtenden Krieg münden.Die Kontroversen um die Menschheits-Föderation lassen im Laufe der Jahrzehnte nach, als der Reiz des Neuen und Nie-Dagewesenen weg ist. Menschen werden geboren und wachsen heran, für die die Menschheits-Föderation weder gut noch schlecht, sondern einfach Teil ihres Lebens ist. Die Frümoderne als Zeit des Übergangs und Aufbruchs mit einem noch immer präsentem „davor“ neigt sich dem Ende zu und die Moderne beginnt, die sich ganz auf sich selbst bezieht.Davon mehr im nächsten Post.

#14 Beverly

Beverly

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Geschrieben 08 Dezember 2007 - 20:07

Die ModerneIn der Moderne entwickelt die Menschheit eine interstellare Zivilisation mit einer Vielfalt an Kulturen in sehr verschiedenen Lebensräumen. Eine Durchmischung und kulturelle Vereinheitlichung hat nicht stattgefunden, die Expansion ins All hat die kulturelle Verschiedenheit noch erhöht.So schufen Angehörige irdischer Völker ethnisch resp. sprachlich weitgehend homogene Weltraumkolonien. Es gab auch Gründungen von Menschen mit gemeinsamen ideologischen Grundlagen - z. B. christlichen Fundamentalisten oder Kommunitaristen. Das Leben im All führte zu neuen kulturellen Doktrinen („Futurismus“, „Neofuturismus“), für die es keine Parallelen auf der Erde gibt.Großflächige zentralistische Staaten gehören der Vergangenheit an und Dinge wie „Galaktische Imperien“ gibt es nur in schundigen SF-Holos. Auf der Erde und den anderen Sauerstoffplaneten, wo Siedlungen ohne Lebenserhaltungssysteme möglich sind, dominieren Gemeinwesen zwischen der Größe Schweizer Kantone und US-amerikanischer Bundesstaaten. Kuppelstädte auf lebensfeindlichen Planeten wie Mars und Merkur und Weltraumkolonien im Orbit um Planeten und Sterne gleichen bezüglich Größe und Bevölkerungszahl irdischen Stadtstaaten.Nach wie vor gibt es die Menschheits-Föderation, doch sie greift nur selten in das Leben der Menschen ein. Aber am „Nachkommen-Kontingent“ hält sie fest und das wird - trotz Murren - von den meisten Menschen mit getragen, da sie die negativen Folgen ungebremsen Bevölkerungswachstums fürchten. Trotz Beschränkung der Kinderzahl wächst die menschliche Bevölkerung langsam, aber stetig, da die Lebenserwartung immer weiter zunimmt. Durch die verlängerte Lebenserwartung wird auch das Zeitfenster, in dem jemand sich für Nachwuchs entscheiden kann, immer größer. So gibt es kaum jemanden, der kinderlos ist, weil irgendwann eine inner Phase für Kinder kommen kann. Im Jahr 345 metrischer Zeitrechnung macht die Raumfahrt einen großen Sprung nach vorn. Das „Avenzen“ durch den n-dimensionalen Raum wird erfunden. Der n-dimensionale Raum ist ein gedankliches Konstrukt, in dem alle Orte der vierdimensionalen Raumzeit direkt nebeneinander liegen. So sind durch das Avenzen nicht nur die bis dahin verwendeten Kurzweg-Portale überflüssig, sondern ebenso Raumschiffe und -fähren, Metro- und Schnellzüge, Ultraleichtflieger und Schiffe. Man avenzt von Ort zu Ort, von Planet zu Planet und von Stern zu Stern und das in Sofortzeit.Einige metrische Jahrhunderte später wird auch das Avenzen durch die Zeit erfunden. Zeitschleifen sind zwar ein wichtiger Teil der Technologie, aber Reisen in die Vergangenheit unterliegen strengen Beschränkungen und werden nur in Ausnahmefällen erlaubt. Allerdings führt das Zeitavenzen dazu, dass man die Bewusstseine Verstorbener in die Gegenwart avenzen und in neue, geklonte Körper übertragen kann - das so genannte Wiederholen.Einige der in der Moderne entstandene Gemeinwesen resp. KulturenMerkur Vier - eine Weltraumkolonie im Orbit um den Planeten Merkur. Von Deutschen bewohnt und ein Gemeinwesen mit vielen Homo-, Bi- und Transsexuellen. Einer der heißesten Orte im Sonnensystem mit Temperaturen zwischen 30 und 45 Grad Celsius.Vor Ort (im Orbit um die Erde) und Jauhar (im Orbit um Merkur). Weltraumkolonien in denen die Menschen in Schwerelosigkeit leben. Kinder entstehen durch Kombination von Genen beliebig vieler Elten, die Föten reifen in künstlichen Gebärmuttern heran und die Kinder werden in Horten aufgezogen. Das Hortsystem ist in Jauhar Standard, auf Vor Ort gibt es daneben auch traditionelle Kind-Eltern-Beziehungen.Cervantes - eine Kuppelstadt auf Merkur mit spanisch sprechenden Einwohnern.Bach - eine Kuppelstadt auf Merkur mit deutsch sprechenden Einwohnern.Tycho - eine der ältesten Kolonie auf dem Mond. Eine Kuppelstadt mit Millionen Einwohnern vornehmlich von deutscher, niederländischer und skandinavischer Herkunft.Tharsis - eine von christlichen Fundamentalisten bewohnte Kuppelstadt auf dem Mars.Kallisto - äußerster der vier großen Monde des Jupiters. Sein Eis wurde zu einem hunderte Kilometer großen weltumspannendem Ozean geschmolzen und er wurde mit einer künstlichen Sauerstoffatmosphäre versehen. Solarspiegel und im Ozean schwimmende Lampen sorgen für Licht und Wärme. Die Menschen auf Kallisto leben in schwimmenden Städten.Planeten außerhalb des SonnensystemsWaldland. Der erdgroße Mond eines Gasriesen in der bewohnbaren Zone seines Planetensystems. Von allen erdähnlichen Planeten, die vom Sonnensystem aus gefunden wurden, ist Waldland am weitesten entfernt. Gerade seine große Entfernung machte ihn zu einem Ziel für Auswanderer, die abseits der übrigen Menschheit eigene Wege gehen wollten. Nach einer Reisezeit von über hundert metrischen Jahren kamen sie an ihrem Ziel an. Auf Waldland trafen sie auf semiintelligente baumähnliche Wesen, mit denen sie in einer Symbiose leben. Die Menschen leben in den hohlen Stämmen der Baumformen und auf ihren Kronen und sie schützen sie davor vor natürlichen Feinden und verbreiten sie über ihre Welt und sogar auf einen benachbarten Mond.Zweihundert metrische Jahre leben die Waldländer so in gewollter Isolation von der übrigen Menschheit. Das Waldland-System verfügte über kein Kurzweg-Portal und die Reise in einem Raumschiff dauerte viel zu lange, als dass sie jemand unternehmen wollte.Doch mit der Einfühung des Avenzens im Jahre 345 metrischer Zeitrechnung war auch Waldland nur einen Schritt vom übrigen besiedelten Weltraum entfernt. Trotzdem änderte sich nicht viel an der Isolation.Langer Tag. Auf dem mondlosen Planeten dauert ein Tag ungefähr so lange wie ein irdisches Jahr. Am planetaren Nachmittag ist es unerträglich heiß, am planetaren Morgen bitterkalt. In der Nacht überzieht meterdickes Eis das Meer, am Tag ist es manchmal zu warm, um darin zu baden.Die meisten Langtagler leben in kommunitaristischen Gemeinschaften auf den vielen Inseln und an der Küste des einzigen Kontinents. Im Inneren des Kontinents leben nur wenige Menschen, dort gibt es allerdings viele von der lebensfeindlichen Umwelt isolierte Gewächshäuser, in denen Nahrungspflanzen angebaut werden.Eden. Eden ist etwas größer und wärmer als die Erde und ist an den Polen eisfrei. Der Tag ist nur um 0,5 metrische Stunden länger als auf der Erde, Flora und Fauna sind sehr vielfältig, wobei die Unterscheidung zwischen Tier, Pflanze und Pilz nicht so möglich ist wie auf der Erde. So gibt es Pflanzen, die sich bewegen können und Tiere, deren Stoffwechsel mit Sonnenlicht arbeitet und die nicht atmen.Das warme Klima und die abwechslungsreiche Natur, die von Dschungel bis Neuntausender-Gipfeln alles bietet, machen Eden zu einem ideal für Menschen geeignetem Planeten. Im Jahre 400 metrischer Zeitrechnung hat ist der Planet mit 850 Millionen Einwohnern noch vor der Erde der am dichtesten besiedelte Himmelskörper und seine Metropole Sürlaq ist mit zehn Millionen Einwohnern eine der größten Städte der Menschen.Edens Mond Selene ist fast so groß wie Merkur und wurde im Jahr 360 mZ mit einer künstlichen Atmosphäre versehen.Midway. Der Planet kreist um einen Roten Zwergstern, der wiederum um einen gelbweißen Stern kreist. Miday wendet seinem roten Primärstern immer die gleiche Seite zu, auf der es zehn bis zwanzig Grad wärmer ist als auf der vom Stern abgewandten „Kaltseite“.Midway ist von einem planetenumspannendem Ozean bedeckt, in dem mehrere Inselkontinente verstreut sind. Auf Midway leben Menschen aus über hundert Völkern in zumeist kleinen und mittleren Gemeinwesen.Akvaria. Der Planet besteht überwiegend aus Wasser und wegen seiner geringen Dichte ist trotz seiner großen Masse die Schwerkraft auf ihm nicht viel höher als auf der Erde. Aber Druck und Temperatur sind auf dem Niveau des planetenumspannenden Ozeans viel zu hoch für Menschen, weshalb sie auf in der Hochatmosphäre schwebenden Städten leben. Viele Sonnen. Der Planet hat diesen Namen wegen der Solarspiegel, die ihm genug Licht und Wärme geben, damit auf ihm Menschen leben können. Auf Viele Sonnen leben zumeist Wiedergeholte - Verstorbene, deren Bewusstsein durch Zeitavenzen in einen neuen Körper übertragen wurde.Venera. Eine so genannte „Super-Erde“ und nach Akvaria der größte von Menschen bewohnte Planet. Venera hat allerdings eine wesentlich höhere Schwerkraft als Akvaria und die Erde. An den Polen beträgt die Durchschnittstemperatur in Meereshöhe 20 Grad, am Äquator 50, Meere, Kontinente und die Luft wimmeln von Leben.Barsoom ist die kleinste Welt mit eigener Atmosphäre und Biosphäre, auf der Menschen leben. Die Schwerkraft ist niedriger als auf der Erde und es gibt nur kleine, voneinander isolierte Meere. Ein Großteil der Oberfläche besteht aus kargen Hochebenen, dazu kommen noch Gebirge mit 10 bis 15 Kilometer hohen Gipfeln. Das meiste Wasser des Planeten ist in Gletschern an den Polen und in den Hochgebirgen gebunden. Während der menschlichen Besiedlung deutet sich allerdings eine Änderung des Klimas an: die Gletscher schmelzen und ihr Wasser fließt in die Täler, in denen die meisten Menschen leben, und füllt sie allmählich auf.

#15 Pirx

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Geschrieben 08 Dezember 2007 - 20:41

Demzufolge reizen dich also "negative" Welten. Kannst du eine SF-Welt nennen, die dir da besonders zusagt?

"Negativ" klingt mir zu negativ :D Denn warum sollte eine europäisch dominierte Welt positiv sein? Aber ich denke nicht, dass die EU sich innerhalb der nächsten Jahre weiter konsolidieren kann. Allein schon die deutsche Politik, welche die Nachbar- und Partenerstaaten massiv übergeht, weckt in mir nicht den Eindruck einer positiven Entwicklung der EU. Hinzu kommen noch die "zentrifugal" wirkenden Interessen anderer Staaten in der EU (Großbritannien, Frankreich, Polen u.a.). Ich warte gespannt auf die Lösung des Kosovo-Konflikts, welcher für den Balkan und Europa eine große Herausforderung darstellt. Ich vermute, dass diesmal die NATO und die EU nicht mehr ohne Rücksicht auf russische Interessen intervenieren werden können (Schließlich handelte es sich bei dem Krieg in Serbien um einen völkerrechtswidrigen Angriff. Aber da dieser in den Augen deutscher Öffentlichkeit als gerechtferigt erscheint, ist ja der Angriff auf den Irak ja eine gaaaanz andere Sache :lol2: ). Ferner haben die nationalistischen und intolleranten Tendenzen in Deutschland ein gesellschaftsfähiges und modernes (hipes) Hintertürchen gefunden: Anti-Amerikanismus und -Katholizismus (respektive Christentum). Kurz: Ich denke nicht, dass ein großes, modernes und geeintes Europa in nächster Zukunft die Weltpolitik bestimmen wird. Meiner Meinung nach werden andere aufstrebende Wirtschaftsmächte die Weltbühne beherrschen: China, Indien und vielleicht ein wiedererstarktes Rußland sowie die USA.
Gruß

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#16 Beverly

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Geschrieben 08 Dezember 2007 - 22:27

Meiner Meinung nach werden andere aufstrebende Wirtschaftsmächte die Weltbühne beherrschen: China, Indien und vielleicht ein wiedererstarktes Rußland sowie die USA.

Die haben doch eher mehr denn weniger Probleme als die EU. Dehalb gehe ich davon aus, dass bei einer Multipolarität die EU voll dabei ist oder dass die Multipolarität - wie in meinem Szenario - daran scheitert, dass ihre "Pole" nicht stabil sind. Sollte zum Beispiel China nur Dasselbe bevorstehen wie der BRD seit 1945 - nämlich sich aus dem Dreck hoch schuften, um dann nach einem Menschenalter vom Kapital aufgegeben werden, weil es woanders billiger ist - dann gehen wir wirklich "interessanten" Zeiten entgegen, weil dann über ein Milliarde Menschen "in die Röhre schaut" und sich fragt, wie das gekommen ist.

Bearbeitet von Beverly, 08 Dezember 2007 - 22:32.


#17 Pirx

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Geschrieben 09 Dezember 2007 - 22:02

Die haben doch eher mehr denn weniger Probleme als die EU. Dehalb gehe ich davon aus, dass bei einer Multipolarität die EU voll dabei ist oder dass die Multipolarität - wie in meinem Szenario - daran scheitert, dass ihre "Pole" nicht stabil sind. Sollte zum Beispiel China nur Dasselbe bevorstehen wie der BRD seit 1945 - nämlich sich aus dem Dreck hoch schuften, um dann nach einem Menschenalter vom Kapital aufgegeben werden, weil es woanders billiger ist - dann gehen wir wirklich "interessanten" Zeiten entgegen, weil dann über ein Milliarde Menschen "in die Röhre schaut" und sich fragt, wie das gekommen ist.

Die haben vielleicht zur Zeit mehr Probleme als die EU, aber haben definitiv die besseren Chancen und Möglichkeiten diese zu lösen - ob die Mechanismen bzw. Institutionen besser sind, ist eine andere Frage und kommt auf den Blickwinkel an.
Gruß

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#18 mindblasted

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Geschrieben 10 Dezember 2007 - 11:49

Ferner haben die nationalistischen und intolleranten Tendenzen in Deutschland ein gesellschaftsfähiges und modernes (hipes) Hintertürchen gefunden: Anti-Amerikanismus und -Katholizismus (respektive Christentum).

Beim Anti-Amerikanismus geb ich dir vollkommen recht. Bei Katholizismus wundert mich das ein wenig. Den halte ich dann doch eher für so kulturell eingebettet und staatstragend das die Nationalisten eher Katholen sind als umgekehrt.

"Negativ" klingt mir zu negativ huh.gif Denn warum sollte eine europäisch dominierte Welt positiv sein?

Würde dir auch da Recht geben. Mir ist eine "amerikanisch" dominierte, nach allem was ich von EU-Politik (und der einzelner Mitgliedstaaten) weiß, momentan auch um einiges lieber.

Aber ich denke nicht, dass die EU sich innerhalb der nächsten Jahre weiter konsolidieren kann. Allein schon die deutsche Politik, welche die Nachbar- und Partenerstaaten massiv übergeht, weckt in mir nicht den Eindruck einer positiven Entwicklung der EU. Hinzu kommen noch die "zentrifugal" wirkenden Interessen anderer Staaten in der EU (Großbritannien, Frankreich, Polen u.a.). Ich warte gespannt auf die Lösung des Kosovo-Konflikts, welcher für den Balkan und Europa eine große Herausforderung darstellt.

Dagegen sprech würde für mich, das die EU immer weiter gesellschaftlich und kulturell eingebettet wird. Ich weiß ja nicht obs an meiner Nähe zu Luxemburg (eine der drei EU - Hauptstädte) liegt aber hier kann man schon von einer Art aufkeimenden EU-Patriotismus bei vielen Leuten sprechen. Und bei Parlamentariern gibt es den, zumindest verbal geäussert, ja auch schon des längeren. Das momentan einzelne, zentraleuropäische Interessen die treibende Kraft hinter der EU ist muss diese nicht unbedingt zwangsläufig langfristig in ihrer Entwicklung behindern. Ich denke das sind eher "Kinderkrankheiten" als wirklich auseinandertreibende Momente. Aber das bleibt natürlich abzuwarten. Trotzdem hat eine EU - Mitgliedschaft auch eine Menge Vorteile für die Beitrittsländer. Auch wenn die dann teilweise einfach wieder hintenrum ausser Kraft gesetzt werden(siehe Schengen-Abkommen und die Probleme östliche Studenten und Arbeiter in Zentraleuropa) Eine der hauptächlich negativen Tendenzen an der EU, ist für mich die Erschaffung einer sehr distinkten europäischen Identität (weiß, christlich, "pseudo-aufgeklärt") die als Ressentiment vor allem in der Türkei-Beitrittsdebatte auffiel (und imho die realeren Argument wie Menschenrechte etc. überlagerte). Und natürlich der Drang hin zu weitreichender Überwachung und Datenerfassung der sich in Zentralregistern für Flüchtlinge und Kriminelle ankündigt. Auch die hiesige Vorratsdatenspeicherung geht auf eine EU-Richtlinie zurück.
"Es gibt eine größere Dunkelheit als die, die wir bekämpfen ... Viel schwerwiegender als der Tod der körperlichen Materie ist der Tod der Hoffnung, der Tod der Träume, und vor dieser Gefahr dürfen wir niemals kapitulieren. Die Zukunft ist überall um uns herum. In der Phase des Übergangs wartet sie darauf, in der Phase der Erleuchtung neu geboren zu werden. Niemand weiß, wie die Zukunft aussieht und wohin sie uns führen wird. Nur eines wissen wir. Sie wird stets unter Schmerzen geboren."
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#19 WeepingElf

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Geschrieben 11 Dezember 2007 - 21:03

Mir ist eine "amerikanisch" dominierte, nach allem was ich von EU-Politik (und der einzelner Mitgliedstaaten) weiß, momentan auch um einiges lieber.

Ist das Dein Ernst? Zwar ist die EU weit von jeglichem Idealstaat entfernt, aber die USA? Mit Folter und Todesstrafe, einer verantwortungslosen Verweigerungshaltung in Sachen Klimaschutz und anderer globaler Probleme, machtgierigen Konzernen wie Monsanto oder Microsoft, die die Regierung praktisch gekauft haben, einer aggressiven militärischen Interventionspolitik (erst seit dem das mit dem Irak gründlich schiefgegangen ist, sind die USA da vorsichtiger geworden, sonst würden wir womöglich schon mitten im 3. Weltkrieg stecken, weil die USA irgendwann frontal mit Russland und China zusammengerasselt wären etc.) und all dem? Da ist mir die EU selbst so, wie sie derzeit ist, doch lieber. Ich denke außerdem, dass die EU von allen politischen Machtzentren der Welt am besten aufgestellt ist, die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts zu meistern. Ich sehe in Europa eine größere Bereitschaft, im positiven Sinne internationale Verantwortung zu übernehmen und globale Probleme anzugehen, als etwa in den USA oder Japan, von Russland oder China ganz zu schweigen. Ich kann mir schlecht vorstellen, wie eine korrupte, erstarrte Diktatur wie China besser auf neue Herausforderungen reagieren kann als europäische Demokratien.

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#20 Beverly

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Geschrieben 12 Dezember 2007 - 23:10

Hier abschließend noch Ergänzungen zu meinem Weltentwurf von "Völker der Sonne":Gesellschaftliche und kulturelle BesonderheitenDie „Länder der Vergangenheit“Seit dem 8. Jahrhundert metrischer Zeitrechnung (was ungefähr dem 45. Jahrhundert entspricht) werden Verstorbene wieder ins „Zweite Leben“ zurück geholt. So leben Sprachen und Kulturen längst vergangener Epochen wieder auf, wie Assyrer, Azteken, die Mayas und die Ch†™tai-na, die älteste und vor den Zeitavenzen vergessene älteste Hochkultur der Menschheit. Ebenso existieren - wenn auch in an moderne Verhältnisse angepasster Form - kulturelle Muster etwa des europäischen Mittelalters oder der antiken griechischen Polis wieder. Ebenso idealisierte Versionen westlicher resp. europäischer Gesellschaften des 20. Jahrhunderts. Zusammenfassend werden diese von Gesellschaften Wiedergeholter bevölkerten Planeten als „Länder der Vergangenheit“ bezeichnet. Implantate, Interfaces und EreignisseIm Laufe der Frühmoderne wurden Technologien, durch die es möglich ist Gedanken, Gefühle und Erlebnisse eines anderen Menschen mit zu erleben, immer weiter perfektioniert. In den Schädel eingepflanzte Implantate bilden eine Schnittstelle zum Bewusstsein anderer Menschen und zu Computern resp. computergesteuerten Maschinen. So kann man über Implantate beim Sex die Gefühle des oder der Partner mit erleben. Ebenso kann man über ein Implantat das eigene Bewusstsein mit der Maschinerie einer Raumfähre verschmelzen und die Daten ihrer Sensoren direkt in das eigene Bewusstsein übertragen.Auf „Klips“ genannten Datenspeichern kann man eigene Erlebnisse aufzeichnen, um sie anderen zur Verfügung zu stellen oder sie selbst noch einmal zu erleben. In „Ereignis-Shops“ werden in riesigen Datenspeichern „Ereignisse“ bereit gehalten, die man gegen eine Gebühr erleben und dabei auch interaktiv beeinflussen kann.Sex und GeschlechtGenerell ist die Moderne sexuell sehr permissiv. Dabei gibt es keine für alle Menschen verbindliche liberale oder konservative Sexualmoral. Der Umgang mit Sexualität ist wie die allermeisten Normen Sache des Gemeinwesens, in dem ein Mensch lebt. Von sehr konservativ bis extrem liberal gibt es da alle möglichen Abstufungen. Doch da selbst die Unterwerfung unter rigide Normen letztendlich freiwillig ist - wenn sie einem nicht zusagen, verlässt man das betreffende Gemeinwesen -, dominiert letztendlich sexuelle Freizügigkeit. Wachsende Mobilität schon durch computergesteuerte „Schienentaxis“ und effektive Schnellzüge erleichterten schon vor dem Avzenzen die Anreise zu einem Date und seit dem Avenzen sind auch alle Sexpartner nur einen Schritt entfernt.Die Menschen können ihr Geschlecht ändern, wenn sie es wollen und Geschlechtsumwandlungen lassen sich jederzeit wieder rückgängig machen. Zudem gibt es neben Männern und Frauen noch Weder-noch-doch-alles (ohne Brüste und Penis) und „Schwanzfrauen“, also insgesamt vier Geschlechter.Existenzielle RätselDie fehlende SingularitätIn der späten Vormoderne rechnete man angesichts des rasanten Fortschritts der Informationstechnologie den Punkt der Singularität aus. Unter Singulariät 1 verstand man den Punkt, an dem es dem menschlichen Bewusstsein gleichwertige Künstliche Intelligenzen geben würde. Unter Singularität 2 verstand man den Punkt, an dem künstliche Intelligenzen dem Menschen so weit überlegen waren, dass sie alle Welträtsel lösen würden.Noch in der Frühmoderne hofften die Menschen auf KIs, die so leistungsfähig wären, dass sie einen Überlichtantrieb entwickeln würden.Doch die Menschheit ist nicht einmal zur Singularität 1 - der Entwicklung einer gleichwertigen KI - gelangt. Selbst in der Hohen Moderne - der Zeit ab dem 9. Jahrhundert metrischer Zeitrechnung - erweist sich die Schaffung einer Künstlichen Intelligenz von Grund auf als Ding der Unmöglichkeit. Als ob ein Naturgesetz selbst es nicht zulassen würde, Bewusstsein durch einen bewussten Willensakt zu schaffen.Das leere UniversumDie Menschheit kennt einige andere intelligente und semiintelligente Spezies wie etwa die geflügelten Plapperer. Von anderen hat sie Überreste gefunden, wie die Portale einer vor Jahrmilliarden verschwundenen Spezies.Seit der Einführung des Avenzens im Jahr 345 haben die Menschen mit der Großen Durchmusterung begonnen, um das gesamte Universum systematisch nach anderen Intelligenzen abzusuchen. Innerhalb der Lokalen Gruppe - bestend aus der Milchstraße, Andromeda und einigen kleineren Galaxien - sind die Menschen in der Lage, jede Zivilisation aufzuspüren, welche Radio- oder Lichtsignale senden und empfangen kann, also auf dem Stand des Jahres 1920 nach altem Kalender ist. Hier haben sie bis zum Jahr 700 mZ keine einzige Zivilisation gefunden.Die Einrichtung von speziellen Schnittstellen im Datenraum (der modernen Weiterentwicklung des vormodernen Internets), durch die Zivilisationen Zugang erhalten würden, welche die Übertragung von Daten in Sofortzeit beherrschen, erbrachte im ganzen Universum nur drei Kontakte. Das Universum ist voll belebter Planeten, doch weitgehend frei von intelligentem Leben.In der SchattenweltDass weder Naturprozesse noch bewusste Bestrebungen intelligentes Leben in großem Ausmaß hervorbringen, warf die Frage nach der Natur unseres Universums auf. Ist es überhaupt ein freundlicher Ort für Leben? So ist das Verhältnis belebter zu unbelebter Materie verschwindend klein - auf jeden Leben tragenden Himmelskörper kommen tausende ohne jedes Leben. Das Verhältnis intelligentem zu vernunftlosem Leben ist noch viel kleiner - es gibt Milliarden belebter Welten, aber bis zum Jahr 1000 metrischer Zeitrechnung kennen die Menschen nur gut zwanzig andere intelligente Spezies. Keine von ihnen ist weiter entwickelt als die Menschen in der Hochmoderne.Vielleicht leben wir in einer „Schattenwelt“, die gerade mal so eben Leben und Bewusstsein zulässt, aber ohne es irgendwie zu fördern. Wobei die Menschen in diesem Universum noch sehr viel Glück hatten, so weit gekommen zu sein.Die AnderweltenIm zweiten Jahrhundert metrischer Zeitrechnung stellte sich heraus, dass hinter einigen seltsamen Erscheinungen im Weltraum („Sonnen-UFOs“) Vorrichtungen standen, mit denen Menschen aus Paralleluniversen in die Welt der Völker der Sonne reisten.Diese Menschen kamen aus einer Welt, in der es keine Menschheits-Föderation gegen hatte. In ihr war die Menschheit in mehrere unabhängige Machtblöcke aufgeteilt, von denen einer der „Europa-Bund“ war, welche geheime Reisen in Parallelwelten unternahm. Dabei fanden die „Seitenläufer“ des „Bundes“ unter anderem eine Welt, in der die Menschheits-Föderation nach einigen Jahrzehnten zerfallen war und sich die Völker so bekriegten, als ob es nie eine vereinte Menschheit gegeben hätte. Es stellt sich heraus, dass abgesehen von einer Welt dreigeschlechtlicher Menschen die Welt der „Menschheits-Föderation“ zu den wenigen gehört, wo die Menschen überhaupt einen über die „barbarische Vormoderne“ hinaus gehenden Entwicklungsstand erreicht haben. In den allermeisten Welten verharren die Menschen entweder in einem primitiven Stadium oder es folgt nach einer Epoche technologischer Entwicklung der Absturz in erneute und dauerhafte Barbarei.In manchen Fällen bewirkt allein ein glücklicher Zufall eine dauerhafte Änderung und die Menschen folgen dem, was sie als „das Licht“ bezeichnen. Manchmal ist das Licht wörtlich zu nehmen - als Leuchterscheinung - oft ist es eine Metapher für ein verändertes Bewusstsein und veränderte Denkweisen.Wobei das Licht aber in der Mehrzahl der Fälle eine Täuschung ist, denn Großverbrechen haben es ebenso gesehen wie Heilige. Je nach Geschichtsverlauf wird „das Licht“ als Massenwahn oder Überwindung von kollektivem Wahn bezeichnet.Im Falle der Menschheits-Föderation sah es Ian MacGregor, ein Politiker der Frühmoderne, gleich in zwei Welten. In der einen Welt veranlasste es ihn dazu, Präsident der Menschheits-Föderation zu werden. Das war die Welt, wo sein diktatorischer Regierungsstil zu Aufständen und dem Zerfall der Menschheits-Föderation führte. In der anderen Welt veranlasste das Licht ihn dazu, sich nach der Gründung der Menschheits-Föderation auf eine Tätigkeit als Abgeordneter und Föderations-Beauftragter für den Fernverkehr zu beschränken. Das ist die Welt der Völker der Sonne, wo sich die Menschheit zu nie gekannten Höhen aufschwingt, um den Grauen der Anderwelten konfrontiert zu werden.Eine Welt für jedenSchon seit der späten Vormoderne gibt es die Vorstellung, dass die Menschheit irgendwann in der Lage sein wird, selbst Universen zu schaffen. Dazu sind verschiedene Methoden denkbar:- eine Welt digital resp. als Simulation in einem Datenspeicher zu schaffen- in die Vergangenheit zu reisen, die Geschichte zu ändern und so eine (Parallel-)Welt mit alternativem Geschichtsablauf zu schaffen- künstlich einen Urknall auszulösen und so aus einem „Stammuniversum“ ein neues „Tochteruniversum“ wachsen zu lassenObwohl die Menschheits-Föderation versucht, diesbezügliche Bestrebungen zu unterdrücken, kann sie nicht verhindern, dass immer mehr Gruppen zu Weltenschöpfern werden. So lassen sich Dissidenten im zweiten Jahrhundert durch einen Vorbeiflug an einem Schwarzen Loch dreißig Millionen metrische Jahre in die Vergangenheit katapultieren und kehren dann auf eine Erde zurück, wo gerade die Dinosaurier ausgestorben sind.Eine andere Gruppe schafft im 10. Jahrhundert ein künstliches Universum, das wie ein Möbiusband geformt ist. Auf ihm leben die hermaphroditischen „Möbaner“. Im zweiten Jahrtausend metrischer Zeitrechnung entstehen so immer mehr Welten und vielen Menschen wird klar, dass ihr Leben darin gipfeln wird, mit gottgleicher Macht eine eigene Welt zu schaffen. Ganz auf dem Hohepunkt menschlichen Schaffens, im Jahr 2000 mZ stellen sich viele Menschen aber die Frage, wer ihre Welt geschaffen hat.


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