Philip K. Dick: Das Orakel vom Berge
#1
Geschrieben 19 Januar 2008 - 02:59
#2
Geschrieben 21 Januar 2008 - 07:37
Ich habe erst fünf Kapitel hinter mir und möchte schon mal meine vorläufigen Eindrücke wiedergeben:
Bisher scheint es mir primär um die Suche/Sehnsucht nach metaphysischer Bedeutung zu gehen, die Frage nach dem Sinn des Lebens.
Wir alle sind klein, manchmal ohnmächtig und sterblich - und suchen uns deshalb einen Leitfaden für unsere Existenz:
Die Verrückten/Nazis haben sich einer allmächtigen Sache angeschlossen. Sie massakrieren z. B. die Afrikaner und setzen sich als Teil eines menschenverachtenden Kollektivs an die Stelle Gottes.
Im asiatischen Kulturkreis wendet man sich einer atheistischen Heilslehre zu, dem konfuzianischen I Ching/Ging/King, und zwar auf ähnliche Weise, wie Christen die Bibel als heiliges Buch benutzen. Ich habe vom Inhalt des I Ching keine Ahnung (mein Philosophielexikon handelt es auf 1 Seite ab), fühle mich immer, wenn es hier konsultiert wird, an Teesatzlesen bzw. die Astrologieseite in "Frau im Spiegel" erinnert.
Momentan bin ich von dem Buch eher enttäuscht. Die menschliche Neigung zu Metaphysik ist ja jetzt nicht ganz neu, und die Figuren typisch Dick (?).
W-M erinnerte mich gleich an Arnie Kott aus dem "Marsianischen Zeitsturz". Außerdem waren die zwei Frauen bis Seite 80 die blonde, scharfe Rita (einziger Auftritt in Dessous) und Juliana Frink, die ihr Ex-Mann als dümmlich bezeichnet und die womöglich für eine Strumpfhose zu haben ist.
Na, mal abwarten, ich werde wohl erst Ende der Woche dazu kommen, das Buch zu Ende zu lesen.
Gruß, Rainer
#3
Geschrieben 21 Januar 2008 - 19:50
http://de.wikipedia..../Philip_K._Dick Man beachte die zeitliche Abfolge der Romane - und das Jahr der Veröffentlichung.Momentan bin ich von dem Buch eher enttäuscht. Die menschliche Neigung zu Metaphysik ist ja jetzt nicht ganz neu, und die Figuren typisch Dick (?).
#4
Geschrieben 23 Januar 2008 - 21:22
Eine Frage: die US-amerikanischen Vasallen werden (in meiner englischen Ausgabe) als pinocs bezeichnet.Mich interessiert, wie dieser Begriff in der deutschen Übersetzung ist.
#5
Geschrieben 24 Januar 2008 - 11:11
In meiner deutschen Version (Heyne Taschenbuch) ist die Bezeichnung die Gleiche geblieben und nicht übersetzt worden.Eine Frage: die US-amerikanischen Vasallen werden (in meiner englischen Ausgabe) als pinocs bezeichnet.Mich interessiert, wie dieser Begriff in der deutschen Übersetzung ist.
Ich habe den Roman schon vor zwei oder drei Jahren gelesen und war nicht sonderlich begeistert. Kann das jetzt aber gar nicht fundiert begründen, weil mir die Erinnerung fehlt...
#6
Geschrieben 26 Januar 2008 - 09:12
#7
Geschrieben 26 Januar 2008 - 09:44
Erst als Gesamtwerk macht das "Orakel" Sinn.Mhh, ich schätze, ich lese erst einmal weiter und mache mir dann meine Gedanken. Oder habt Ihr schon 'ne feste Meinung? Gruß, Rainer
#8
Geschrieben 30 Januar 2008 - 12:19
#9
Geschrieben 30 Januar 2008 - 20:05
Ich weiss nicht, ich habe das Ende nicht als Pointe empfunden. Sondern eher als erneute Rekapitulation des Buchinhalts. Ich habe aus dem Buch auch gezogen : "Mach das Beste aus dem was Du hast, es könnte deutlich schlimmer sein." Ich empfand es auch, ganz im Gegensatz zu den meisten anderen Dicks, extrem positiv und lebensbejahend.Was meintest Du, a3kHH, eigentlich mit dem Ausspruch "Erst als Gesamtwerk macht das 'Orakel' Sinn"? Zumindest die kleine Pointe am Ende (Tagomi und der Embarcadero Freeway + Juliana befragt bei den A's das I Ging) fand ich nicht sehr wichtig. Irgendwie muss das Buch ja enden, und die Pointe scheint mir nur das Offensichtliche zu zeigen: Dass jeder Autor der Gott/Schöpfer im Universum seiner Bücher ist.
#10
Geschrieben 31 Januar 2008 - 10:05
Krass finde ich die Sache mit Afrika. Es wird zwar nur angedeutet, aber es muss wohl so schlimm gewesen sein, dass es wohl auch vielen eingefleischten Nazis zu extrem war. Im Buch GAS von Matt Ruff werden alle Menschen von einer, von Menschen erzeugten, Seuche dahingerafft, die nur Menschen mit dunkler Hautfarbe traf. Etwas ähliches dürfte Dick wohl auch im Kopf gehabt haben.
Hier übrigens ein Klasse Cover aus Amerika:
Wie hieß das Buch von Abensen eigentlich in der Neuausgabe? "Die Plage der Heuschrecke"?
Eigentlich wäre die richtige Übersetzung "Schwer liegt die Heuschrecke" oder "Die Last der Heuschrecke.
Bearbeitet von Rusch, 31 Januar 2008 - 10:09.
#11
Geschrieben 31 Januar 2008 - 13:34
#12
Geschrieben 01 Februar 2008 - 19:12
#13
Geschrieben 01 Februar 2008 - 22:11
#14
Geschrieben 01 Februar 2008 - 22:24
Ich bin immer noch am Rätseln, was der Titel bedeuten soll, zumal es eigentlich "The Grasshopper Lies Heavily" heißen müsste, wenn ich mich nicht irre †¦Der Ausspruch: "The Grasshopper Lies Heavy" kann doppeltdeutig verstanden werden. Zum einen ist der Grashüpfer eine Last, zum anderen kann der Grashüpfer am Boden liegen. Suche es Dir aus. Mit Heuschreckenkapitalismus hat das aber - denke ich - nichts zu tun. Der Begriff ist auch jünger als das Buch.
You, especially, I like. Passionate, sincere†¦ †¦goofball. (Three to Tango)
#15
Geschrieben 02 Februar 2008 - 07:38
Zum Buchtitel findet sich in der englischen Wikipedia eine ausführliche Erklärung, die mir aus der Erinnerung (ist ein Weilchen her, dass ich The Man in the high Castle gelesen habe) schlüssig erscheint. Ich markier das aber mal als Spoiler:Ich bin immer noch am Rätseln, was der Titel bedeuten soll, zumal es eigentlich "The Grasshopper Lies Heavily" heißen müsste, wenn ich mich nicht irre †¦
In der erwähnten Bibel-Stelle heißt es (da gibt's natürlich verschiedene Übersetzungen):
Also when they shall be afraid of that which is high, and fears shall be in the way, and the almond tree shall flourish, and the grasshopper shall be a burden, and desire shall fail: because man goeth to his long home, and the mourners go about the streets:
Oder in einer deutschen Fassung:
Auch fürchten sie sich vor der Höhe, und Schrecknisse sind auf dem Wege; und der Mandelbaum steht in Blüte, und die Heuschrecke schleppt sich hin, und die Kaper ist wirkungslos. Denn der Mensch geht hin zu seinem ewigen Hause, und die Klagenden ziehen umher auf der Straße;
Neu: Armin Rößler - Die Nadir-Variante
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Das Argona-Universum
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#16
Geschrieben 02 Februar 2008 - 12:25
#17
Geschrieben 02 Februar 2008 - 12:42
Das wäre bei "The Heavy Grasshopper Lies" der Fall. Ich schätze mal, dass tatsächlich "Der Grashüpfer ist eine Last" gemeint ist, also "heavy" als Objekt fungiert. Der englische Satzbau ist etwas eingeschränkt †¦@Pirandot Wenn sich "heavy" auf den Grashüpfer bezieht, braucht es meines Wissens keine Adverbsendung.
You, especially, I like. Passionate, sincere†¦ †¦goofball. (Three to Tango)
#18
Geschrieben 21 Februar 2008 - 19:36
#19
Geschrieben 23 Februar 2008 - 12:48
Ich schätze, das ging einigen von uns sehr ähnlich (mich eingeschlossen). Bei "infinityplus.co.uk" gibt es übrigens eine begeisterte Rezension von Adam Roberts, in der er sich lange und genüsslich bei den zwei Feuerzeugen aufhält.
Gruß, Rainer
#20
Geschrieben 12 September 2011 - 13:33
Bearbeitet von Konrad, 15 September 2011 - 17:20.
#21
Geschrieben 15 September 2011 - 14:11
#22
Geschrieben 15 September 2011 - 17:20
Vielleicht zahlen die Verlage zu wenig./Leicht OT
Ich habe grundsätzlich so ein bißchen den Eindruck, als wären die alten Übersetzungen oftmals näher an der Intention des Autors dran gewesen. Das, was ich in letzter Zeit an Übersetzungen gelesen habe, fand ich oftmals grenzwertig.
#23
Geschrieben 15 September 2011 - 20:50
Plausible Erklärung, vielleicht sollte man den Böhmert 'mal fragen.Vielleicht zahlen die Verlage zu wenig.
#24
Geschrieben 27 Oktober 2011 - 06:30
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