Die NASA hat bei ihren Weltraummissionen schon immer die Schwerkraft der Planeten dazu genutzt, ihre Sonden möglichst treibstoffsparend durchs Sonnensystem zu schicken. Martin Lo vom Jet Propulsion Laboratory und Kathleen Howell von der Purdue University haben ein Computerprogramm entwickelt, dass zusätzlich die kräftefreien Lagrange-Punkte zwischen den Planeten zur Navigation der Sonden nutzt. Als erste Raumsonde folgt derzeit Genesis solch einem Schleichweg durchs Sonnensystem.
Im gemeinsamen Gravitationsfeld zweier Himmelskörper wie beispielsweise Sonne und Erde gibt es fünf Punkte - die so genannten Lagrange-Punkte, an denen sich alle Kräfte exakt zu Null addieren. Auf eine Sonde, die sich in einem dieser Punkte befindet, wirken keine Kräfte. Für die Navigation der Sonde Genesis spielen insbesondere die Punkte L1 und L2 eine Rolle. Beide befinden sich auf der Linie Erde-Sonne und beide sind etwa 1,5 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Dabei liegt L1 zwischen Erde und Sonne.
Genesis, deren Aufgabe es ist, Atome aus dem Sonnenwind einzufangen und zur Erde zurückzubringen, umkreist derzeit den Punkt L1. Nach fünf Umkreisungen, für die die Sonde etwa 30 Monate braucht, wird sie aus dem Orbit um L1 fallen, auf die andere Seite der Erde zum Punkt L2 driften und von dort aus zur Erde zurückkehren. "In einer perfekten Welt bräuchte Genesis dafür überhaupt keinen Treibstoff", sagt Lo. "Aber da wir nicht alle Einflüsse während der Mission kontrollieren können, müssen wir kleinere Bahnkorrekturen vornehmen."
Die NASA wird das Programm von Lo und Howell zukünftig öfter verwenden. "Für alle Missionen, die zu Lagrange-Punkten führen, beschleunigt unser Programm die Bahnberechnungen", sagt Lo. "Mit traditionellen Methoden hätten wir für die Berechnung der Genesis-Bahn acht Wochen benötigt. Unser Programm braucht dafür einen Tag."
Einige Wissenschaftler glauben, dass nicht nur NASA-Sonden die interplanetarischen Schleichwege befahren. An der Einschlagstelle des Asteroiden, der vor 65 Millionen Jahren unter anderem die Dinosaurier ausrottete, hat man Iridium-Spuren gefunden, die darauf hindeuten, dass der Asteroid mit relativ geringer Geschwindigkeit in die Erdatmosphäre eindrang. "Genau das würden wir von einem Asteroiden erwarten, der einem der interplanetarischen Schleichwege folgt", sagt Lo.
Quelle: http://www.dailytrek.de/
"Schleichwege" durchs Sonnensystem
Erstellt von
MacWaffel
, Jul 21 2002 22:00
3 Antworten in diesem Thema
#1
Geschrieben 21 Juli 2002 - 22:00
Wenn alle logischen möglichkeiten ausgelöscht wurden, ist eine der unlogischen logischerweise richtig.
#2
Geschrieben 22 Juli 2002 - 22:02
A.C.Clarke hat es in 2001 beschrieben. Wie ein flacher Kieselstein von der Wasseroberfläche hüpft, wenn man ihn richtig wirft, so können auch Sonden oder Raumschiffe sich die Gravitationskräfte zunutze machen.Allerdings müssen die Planeten in einer Reihe sein, damit man weite Distanzen überbrücken kann.Ich glaube, die Voyagersonde hat sich das zueigen gemacht, als die Planetenkonstellation günstig war.
#3
Geschrieben 23 Juli 2002 - 20:41
Jepp, finde ich cool.Da sieht man mal dass auch (bzw. grade) sher komplexe Mathematik und viele tolle Dinge lösen kann.Eike, der grade für Komplexe Funktionen und Partielle Differentialgleichungen lernt
#4
Geschrieben 23 Juli 2002 - 20:49
Hehe viel spass beim lernen. Ich hab das allgemeine Lernen glücklicherweise hinter mir. Seit meinem Dipl. lern ich nur noch was spass macht .
Ad Astra !
SHINING
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