shugal schrieb am 14.04.2008, 14:34:
Übrigens bin ich nicht dafür, die Ergebnisse inklusive Plazierungen zu veröffentlichen - für den armen letztplazierten sieht das recht traurig aus...
Also, damit es keine Missverständnisse gibt: Selbstverständlich werden bei Verkündung des DSFP die Platzierungen genannt, allerdings ohne Punktezahl (anders als beim KLP). Ob eine Bekanntgabe der Punktezahl sinnvoll ist, darüber kann man streiten. In der Tat kann es für den Letztplatzierten demütigend sein. So jedenfalls ist es mir einmal beim KLP ergangen, als gleich zwei meiner Erzählungen aus dem C't-Magazin von insgesamt 21 (in Worten: EINUNDZWANZIG) nominierten Storys den Stimmberechtigten unterbreitet wurden und eine davon auf dem letzten Platz gelangte, die andere auf dem 16 mit nicht viel mehr Punkten. Das hat mich veranlasst, den Verantwortlichen bei KLP und DSFP nahezulegen, die Anzahl Nominierungen durch strengere Selektion massiv zu reduzieren.
Anders die Nominierungen: Hier sollten auf keinen Fall Platzierungen und Punktezahlen bekanntgegeben werden! Das wäre ja eine teilweise Vorwegnahme des Ergebnisses und eine Beeinflussung der Jury obendrein.
Zum besseren Verständnis: Beim DSFP sind, meines Wissens nach,
alle in einer Sparte abstimmenden Jurymitglieder erstmal
angehalten, möglichst viele Werke zu lesen, und hernach
verpflichtet, die einmal (möglicherweise von anderen) nominierten Werke zu lesen und bei Punktevergabe ihr Urteil zu begründen. So haben selbst c't-Storys eine halbwegs vernünftige Chance.
Beim KLP braucht es, vereinfacht ausgedrückt, mindestens 2, in manchen Sparten 3 Abstimmungsberechtigte (ohne Einspruch von anderen), um ein Werk in die Nominierungsränge zu bringen. Klar, dass Werke mit hohem Bekanntheitsgrad, sprich grosser Verbreitung, eine bessere Chance haben, gelesen und auch nominiert zu werden, bzw. solche, die eine Lobby aus Verlagsmitarbeitern hinter sich haben. Hier ist das c't-Magazin klar im Hintertreffen, kennt doch nur eine ganz kleine Gruppe der Abstimmungsberechtigten die Storys, und das Gros der Abstimmungsberechtigten bleibt der Nominierungsrunde üblicherweise auch noch fern. Wenn dann rund 20 Storys zur Wahl stehen, macht sich kaum einer die Mühe, sie alle zu lesen; man beschränkt sich auf die, die man schon gelesen hat, oder auf die, die man gerade zur Hand hat.
Manches hat sich in der Zwischenzeit verbessert, bei beiden Preisen. Aber es ist nie genug. Ich engagiere mich für beide Preise, mit Rat und Tat; den DSFP hingegen fördere ich. Die Notwendigkeit, ja der Zwang, alle relevanten Werke zu lesen, ist sehr viel grösser, die Einflussmöglichkeiten sehr viel geringer, da weder Autoren, noch Herausgeber oder Verleger unter den Jury-Mitgliedern sind. So soll es auch bleiben.