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Wie würde eine Gesellschaft bei lichtnahen Raumreisen aussehen ?


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21 Antworten in diesem Thema

#1 Tarantoga

Tarantoga

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Geschrieben 30 April 2008 - 09:45

Ich bin grade mal wieder über den schönen Song Benson Arizona aus dem extrem kultigen Film Dark Star gestolpert. Ich gebe zu, früher habe ich nicht auf den Text geachtet . Nun allerdings stelle ich fest , das es ein wunderbarer Song zum Thema " Leben in einer Welt in der es Reisen mit Lichtgeschwindigkeit gibt" ist. Wenn man anfängt drüber nachzudenken stellen sich einem jede Menge Fragen. Wie würde eine Gesellschaft aussehen in der einen nennenswerte Anzahl von Menschen ständig mit lichtnahen Geschwindigkeiten unterwegs ist, zum Beispiel bei Reisen auf irgendwelche Kolonien ? Wie gehen die Menschen damit um, das ihre Familien nach einem Trip von vielleicht 10 Jahren ( und die vermutlich noch im Tiefschlaf ) längst tot und begraben sind ? Und natürlich hätte sich in den hunderten Jahren auf der Erde so viel verändert das sich die Reisenden erst mal wieder eingewöhnen müssten†¦könnten sie das überhaupt ? Was passiert mit denen dann ? Und wie läuft das mit der Bezahlung ? Kriegen die Astronauten ihre Bezahlung nach Schiffs- oder nach Erdzeit ? In den Jahrhunderten sind die Unternehmen die sie auf den Weg geschickt haben doch längst pleite und die Währungen sind inzwischen auch zig Mal kollabiert. Könnten Kolonien in einem solchen Abstand überhaupt noch miteinander vernünftig kommunizieren und kooperieren oder macht diese zerrissene Zeit das letztlich unmöglich ? Ich kenne ein paar Geschichten die sich mit Einzelaspekten befassen, aber gibt es Romane über solche Gesellschaften ? Danke schon mal für eure Hinweise.

Bearbeitet von Tarantoga, 30 April 2008 - 09:45.


#2 Diboo

Diboo

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Geschrieben 30 April 2008 - 09:47

Wenn man anfängt drüber nachzudenken stellen sich einem jede Menge Fragen. Wie würde eine Gesellschaft aussehen in der einen nennenswerte Anzahl von Menschen ständig mit lichtnahen Geschwindigkeiten unterwegs ist, zum Beispiel bei Reisen auf irgendwelche Kolonien ?

Ich empfehle Dir die Lektüre der Romane von Vernor Vinge ("A Fire upon the Deep", "A Deepness in the Sky") sowie so ziemlich alles von Alastair Reynolds. Besser kann man das eigentlich nicht beschreiben, wie ich finde.

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#3 Guido Seifert

Guido Seifert

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Geschrieben 30 April 2008 - 10:02

Wie würde eine Gesellschaft aussehen in der einen nennenswerte Anzahl von Menschen ständig mit lichtnahen Geschwindigkeiten unterwegs ist, zum Beispiel bei Reisen auf irgendwelche Kolonien ?

Ginge das überhaupt? Wie sieht es mit der Massezunahme bei lichtnahen Geschwindigkeiten aus? Kann ein Mensch das überleben?

#4 Diboo

Diboo

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Geschrieben 30 April 2008 - 10:15

Ginge das überhaupt? Wie sieht es mit der Massezunahme bei lichtnahen Geschwindigkeiten aus? Kann ein Mensch das überleben?

Wahrscheinlich wäre das "lichtnah" zu definieren. Beide von mir erwähnten Autoren beschreiben galaktische Gesellschaften, die Entfernungen mit relativistischen Geschwindigkeiten überbrücken. Das ist recht schnell, aber sicher nicht wirklich "lichtnah".

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#5 Thomas Sebesta

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Geschrieben 30 April 2008 - 10:18

Ich denke mal, es wird keine Einzel-Gesellschaft geben. Es wird viele Gesellschaften geben, die sich unabhängig voneinander entwickeln und vielleicht Menschen die sich dazwischen bewegen - in für eine Gesellschaft unerheblichen Zahl.Das wirkliche Problem ist denn die Kommunikation. Warum sollte ich mich auf die Reise begeben (abgesehen von Kolonialisierung), wenn ich nicht weiß, was mich am anderen Ende der Reise erwartet? Soll ich mich auf gut Glück ins Raumschiff begeben, 100 Jahre anreisen und dann draufkommen, dass die Verhältnisse grundlegend anders sind als zu Beginn meiner Reise?Solange es keine überlichtschnelle Kommunikation gibt, wird es auch keine interstellaren Reisen geben, außer um einer allfälligen Enge zu entkommen und das wird dann eine Reise ohne Wiedersehen ,-hören und -kommen. Tschüs und ab.GrußThomas

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#6 rockmysoul67

rockmysoul67

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Geschrieben 30 April 2008 - 10:52

Mmh, ein paar Gedanken meinerseits.Wenn morgen eine Maschine erfunden wird, mit der man mit Lichtgeschwindigkeit reisen könnte, dann bräuchte man erst Raumfahrzeuge zu entwickeln, die innerhalb eines Sonnensystems reisen können, auf Planeten landen und starten können, usw. Das muss alles in unserem Sonnensystem entwickelt werden, also sind wir noch keinen Schritt weiter.Dann ist die Frage da, wie Menschen in Kolonien leben können, wenn der Sonnenschein und die Anziehungskraft anders als auf der Erde sind. Auch dies müsste erst jahrelang getestet werden. Ich glaube somit, dass ein Lichtgeschwindigkeitsreisesystem erst in ca. 200 Jahre für bemannte Reisen Sinn macht. (Unbemannte Proben Richtung Deep Space noch in unserer Lebensspanne wäre natürlich schon toll.)Die Frage, wie Menschen reagieren, wenn sie ihre Familien nie mehr sehen, ist geklärt. Während Jahrhunderten sind Europäer nach Amerika, Australien, etc. ausgewandert im Bewusstsein, dass sie ihre Verwandten nie mehr sehen. Alle Fragen zur Bezahlung, zu politischen Systemen, zur Auswanderungspolitik etc. werden beantwortet, wenn man sich mit der Geschichte auseinander setzt.Auch muss der Kontakt nicht unbedingt abbrechen. Der nächste Stern ist 3.9 Lichtjahre entfernt. Acht Jahre nach der Abreise könnte eine Mitteilung (bzw. ganze Datenpakete mit Post, Fotos, usw.) auf Erde ankommen, à la "kaum geältert, seit einem Monat da, alles geht gut". Auch wäre zu überlegen, nur auf halbe Lichtgeschwindigkeit zu fliegen. Auf 30 Tage (also ein Monat) würde man nur ein Tag weniger alt werden. D.h. nach einem Jahr wäre ein Reisender 12 Tage jünger als sein Zwilling auf der Erde.Auch könnte ein Forschungsteam nach einem 5-Jahres-Verbleib zurückkehren; das Team wäre nur 13 Jahre unterwegs.

#7 Tarantoga

Tarantoga

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Geschrieben 30 April 2008 - 11:12

Auch muss der Kontakt nicht unbedingt abbrechen. Der nächste Stern ist 3.9 Lichtjahre entfernt. Acht Jahre nach der Abreise könnte eine Mitteilung (bzw. ganze Datenpakete mit Post, Fotos, usw.) auf Erde ankommen, à la "kaum geältert, seit einem Monat da, alles geht gut". Auch wäre zu überlegen, nur auf halbe Lichtgeschwindigkeit zu fliegen. Auf 30 Tage (also ein Monat) würde man nur ein Tag weniger alt werden. D.h. nach einem Jahr wäre ein Reisender 12 Tage jünger als sein Zwilling auf der Erde. Auch könnte ein Forschungsteam nach einem 5-Jahres-Verbleib zurückkehren; das Team wäre nur 13 Jahre unterwegs.

Das ist ja ein Ziel in der Nähe, aber bereits hier sehe ich Probleme. Sagen wir mal Abflug 2010, Ankunft auf einem erdähnlichen Planeten 2016. Die Siedler stellen fest "Wir brauchen dieses, wir brauchen jenes und senden per Funk eine Bestellung ab. Die kommt dann 2020 an. Die Regierung hat inzwischen ein paar mal gewechselt, man hat andere Sorgen, Mittel werden nicht oder nur verzögert bereit gestellt, die Lieferung geht dann vieleicht 2022 ab. Ankunft auf der neuen Welt 2027 . Inzwischen sind 11 Jahre vergangen und die Siedler sind auch ohne all das Material klar gekommen. Ausserdem kommt kaum noch einer mit der neuartigen Technik zurecht. Dumm auch das man für die Traktoren zwar Ersatzreifen mit geschickt hat, nur in der falschen Größe. Beschwerde, neuer Funkspruch...Ankuft auf der Erde 2031. Längst ist eine neue Regierung am Ruder die nun mit Raumfahrt so gar nichts am Hut hat, schliesslich haben die eigenen Bürger nach dem letzten Krieg kaum was zu essen. So dauert es bis 2035 nach den Wahlen, bevor die nächste Lieferung auf den Weg geht. Ankunft 2040. Die erste Generation der Siedler ist inzwischen zwischen 50 und 60 und die Gesellschaft ist mangels Technik auf ein ziemlich bäuerliches Nivau zurück gefallen. Die Kinder und Enkel können mit der Technik nicht mehr wirklich so viel anfangen, ihnen fehlt einfach die Basis. So gerät der Einsatz der neuen Technik zum Disaster, auch weil die Alten selber Probleme mit der inzwischen 25 Jahre moderneren Technik haben. So geht alles schnell kapputt oder bleibt in der Garage stehen. Und so weiter und so fort. Viel schlimmer wird es wenn die Entfernungen größer werden.

Bearbeitet von Tarantoga, 30 April 2008 - 11:13.


#8 pirandot

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Geschrieben 30 April 2008 - 11:21

Ziemlich tot †¦ :unsure: Denk einfach mal darüber nach, was der Zusammenprall zweier Körper (nicht nur Teilchen) bei annähernd Lichtgeschwindigkeit für Folgen hätte, selbst wenn einer der beiden bloß ein Mikrometeorit wäre. :blink: Ein entsprechendes Schutzfeld zur Abwehr solcher Mikrometeoriten würde nicht nur ungeheure Energiemassen verschlingen, sondern müsste auch extrem schnell reagieren. Aber gerade da liegt der Knackpunkt - das Energiefeld unterläge in Flugrichtung wie das Raumschiff selbst der Zeitdilatation und der Raumkontraktion. ;) Um das Problem darin zu erkennen, stell Dir mal den Extremfall vor, nämlich dass ein Raumschiff exakt mit Lichtgeschwindigkeit reisen würde. Es stieße gnadenlos mit allem zusammen, was im Weg wäre, weil auf dem Schiff (im Vergleich zu dem es umgebenden, quasi still stehenden Weltraums) keine Zeit mehr verginge bzw. in Flugrichtung alle Entfernungen auf Null zusammen schrumpften und es folglich nicht reagieren könnte! http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/smokin.gif Das ist ein prinzipielles Problem, dass sich mit einer unserer heutigen Physik gehorchenden Technologie nicht lösen lässt. Wegen der geringen Reaktionszeiten müsste schon eine überlichtschnelle Technologie zum Einsatz kommen, aber dann könnte man doch auch gleich mit Überlichtgeschwindigkeit reisen †¦ :cheers:
An schlechten Tagen, wenn es regnet, glaubst du, du hättest Magengeschwüre. Nur an schönen Tagen, wenn die Sonne scheint, da denkst du, du hättest Krebs. (Die MAD-Fibel des Lebens)
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#9 Matthias

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Geschrieben 30 April 2008 - 11:52

"Revelation Space" und "Chasm City" von Reynolds greifen einige dieser Themen auf.

Bearbeitet von mlich, 30 April 2008 - 11:53.

Lieblingsautoren: Alastair Reynolds, R.C. Wilson, G. Benford

#10 rockmysoul67

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Geschrieben 30 April 2008 - 12:04

Das ist ja ein Ziel in der Nähe, aber bereits hier sehe ich Probleme. ... Und so weiter und so fort. Viel schlimmer wird es wenn die Entfernungen größer werden.

Eine Bevölkerung, weit, weit weg, soll eben autark sein: selbst in der Lage sich zu ernähren, Reparaturen auszuführen, etc. Auch all dies sollte vorher in der Nähe (in unserem Sonnensystem) getestet werden. Erst dann kann man Lightspeed- oder Generationenschiffe zu fernen Destinationen losschicken. Und das Gleiche gilt für "nahe" oder "kurze" Ausflüge; ein Team sollte sich auf das Raumschiff und sich selbst verlassen können.

#11 Tarantoga

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Geschrieben 30 April 2008 - 14:31

Und das Gleiche gilt für "nahe" oder "kurze" Ausflüge; ein Team sollte sich auf das Raumschiff und sich selbst verlassen können.

Ich schätze mal das ist einfach nicht möglich. Ein Raumschiff besteht aus so vielen Einzelteilen, für deren Herstellung jeweils eine enorme technologische Basis vorhanden sein muss das die Besatzung unmöglich in der Lage sein kann alle auftretenden Fehler selber zu reparieren geschweige denn Ersatz her zu stellen. Und auf so einem Flug wird viel kaputt gehen, erst recht nach der Landung. Und wir alles wissen, es geht immer genau das Teil kapput für das man keinen Ersatz hat. Eine andere frage ist die Verlässlichkeit der Besatzung. Klar, für 2, 4, 5 Jahre kann man sicher eine normale Befehlsstruktur aufrecht erhalten, aber für Jahrzehnte ? Was ist mit Leuten die irgendwann durchdrehen und einen Koller kriegen ? Oder wenn einer begreift das ihm von der Erde nie Verfolgung oder Strafe droehen wird und er ein Terrorregime errichtet. Oder oder oder.... Aus diesen Gründen bin ich überzeugt dass das Konzept des Generationenschiffes nicht funktionieren kann.

Bearbeitet von Tarantoga, 30 April 2008 - 14:33.


#12 pirandot

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Geschrieben 30 April 2008 - 15:18

Eine andere frage ist die Verlässlichkeit der Besatzung. Klar, für 2, 4, 5 Jahre kann man sicher eine normale Befehlsstruktur aufrecht erhalten, aber für Jahrzehnte?

Wenn wirklich eine Raumfahrt »nahe« der Lichtgeschwindigkeit möglich wäre, hätte die Zeitdilatation zur Folge, dass die Zeit für die Besatzung erheblich langsamer verginge. Eine Reise bspw. über 100 Lichtjahre hinweg wäre für die Besatzung subjektiv auch in weniger als einem Jahr durchzuführen. Das stünde nicht im Widerspruch dazu, dass kein Objekt schneller als mit Lichtgeschwindigkeit fliegen kann, denn die ihren eigenen Zeitablauf als normal empfindende Besatzung hätte aufgrund der in Flugrichtung wirkenden Raumkontraktion subjektiv den Eindruck, eine geringere Strecke zurück gelegt zu haben.
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#13 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 30 April 2008 - 15:55

Ich stimme im G&G thomas.sebestas Sicht zu, muss allerdings auch zugeben, dass ich Vinge wenig und Reynolds noch gar nicht gelesen habe.

Aber zur Überlicht-Kommunikation: Ich hab seit meinem Physikstudium bis heute nicht verstanden wie Überlicht-Telefonie (o.ä.) funktionieren soll, wenn sich Zeitlinien merkbar trennen nachdem relativistische Effekte greifen; auch könnten dann Infos gegen den Pfeil der Zeit fließen. Ich hab mir also immer vorgestellt, wenn Energie bei c ankommt, ist das dann ein zeitloser Zustand - alles passiert gleichzeitig für immer und ewig. Licht ist der Klebstoff des ewigen "Jetzt" im Universum. Ein wahrnehmungsfähiger Photon dürfte also gar nicht "wissen" was Zeit ist, denn messen kann sie nur ein langsamerer Beobachter...

Insofern wäre auch ein Ansible keine Lösung, denn wenn ich damit "telefoniere", vergeht ja auch wieder Zeit.

P.S.: Diese ausführliche Abhandlungsseite in engl. zum Thema FTL-Reisen/-Kommunikation aus dem "Internet Archive" hilft eventuell.

Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 30 April 2008 - 16:11.

/KB

Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.

Da ergriff eins der kleinsten das Wort:

"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,

dann wünschen wir einfach mit Willen

die Wünsche-Erfüllung fort!"

Sie befolgten den Rat und von Stund an war

wieder spannend das Leben und heiter.

Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr

und vielleicht gar ein wenig gescheiter.

(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)


#14 rockmysoul67

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Geschrieben 30 April 2008 - 16:20

Du möchtest also wissen, wie eine Lightspeedgesellschaft funktionieren würde. Du traust es der Menschheit zu, Lichtgeschwindigkeit zu erreichen, Hybernationskammern zu bauen und erdähnliche Planeten zu finden. Aber ein funktionierendes Raumschiff und eine kleine intakte Gesellschaft scheinen dir unmöglich???

Bleiben wir mal bei:

- 10-Jahren-Reise (für das Raumschiff und Bemannung)
- Tiefkühlkammer
- Erdähnlicher Planet

Ein stabiler "Kugel" (wir wissen ja nicht wie die Geschwindigkeit erreicht wird) würde nicht kaputt gehen. Bei der Ankunft können die Menschen in ihren mitgeführten Shuttles einsteigen und auf Erde 2 landen. Geht doch! Was den Kontakt zur Erde 1 angeht, ist es für die Kleinfamilien ähnlich wie beispielsweise in den Fünfzigern bei Auswanderer nach Australien (ich kenne da ein paar Leute, die hatten damals das Gefühl, niemals zurückkehren zu können).

Nehmen wir aber mal an, ein Team - bestehend aus fünf Frauen und Männer, Alter Mitte 25 - sind zehn Jahre lang unterwegs mit mittlerer Lichtgeschwindigkeit. Hybernationskammern und bewohnbare Planeten gibt es nicht. Dann haben wir:

- 10-Jahren-Reise (IRT)
- Die Bemannung ist wach
- Ein in sich geschlossener Wohnort muss gebaut werden

Zwei Kinder pro Frau sind erlaubt, es ist keine Rückreise geplant. Der Zeitunterschied zwischen der Erde und den Reisenden ist minim. (Pro Monat etwa 1 Tag Unterschied). Langstrecken im luftleeren All sind materiell, psychologisch und selbstversorgend schon seit über einem Jahrhundert in unserem Sonnensystem getestet worden. Weder Raumschiff noch Menschen werden brechen. Während der Reise senden die Reisenden Mitteilungen zur Erde und auch visa versa hören sie wie es vor einigen Jahren auf der Erde war. Nach einem Jahrzehnt angekommen senden sie monatlich ein Paket Daten, was innerhalb einigen Jahren regelmässig auf der Erde eintrifft und auch hier genossen wird. All das scheint mir durchführbar. Es ist nicht so viel anders als eine Reise zum Südpol vor hundert Jahren.

Falls du wissen willst, wie es denn eine grössere Lightspeedgesellschaft möglich wäre, es aber Schiffe und Menschen nicht zutraust, musst du dir auch die Anfänge und deren Erfolge überlegen. Wenn du findest, dass eine solche Gesellschaft (wegen Materialschwäche, schlechter Moral, etc.) eigentlich nicht möglich wäre, musst du schlussfolgern, dass es eine solche Gesellschaft niemals geben wird ...

Wenn wirklich eine Raumfahrt »nahe« der Lichtgeschwindigkeit möglich wäre, hätte die Zeitdilatation zur Folge, dass die Zeit für die Besatzung erheblich langsamer verginge. Eine Reise bspw. über 100 Lichtjahre hinweg wäre für die Besatzung subjektiv auch in weniger als einem Jahr durchzuführen.

Danke, Pirandot, so wäre es möglich. Die Besatzung wird nach einer (nach ihrem Gefühl) kurzen Reise frisch und jung aussteigen können und ein neues Leben anfangen.

#15 rockmysoul67

rockmysoul67

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Geschrieben 30 April 2008 - 16:34

Aber zur Überlicht-Kommunikation

Gibt's das??? Ich dachte nur an Lichtgeschwindigkeits-Kommunikation, z.B. über Laser. Es ist kein Problem Mitteilungen, Datenpakete, etc. mit Licht zu senden. Eine Raumfahrtsonde im nächsten Sternensystem könnte z. B. Fotos senden, die ich innert vier Jahren hier auf meinem Compy anschauen könnte. Das einzige Problem: Wie kriegen wir eine unbemannte Sonde dorthin?

#16 rockmysoul67

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Geschrieben 30 April 2008 - 16:37

PS. Ich habe es heute nicht so mit dem Deutsch, aber am niederländischen Königinnentag darf ich wohl ein paar Grammatikfehler machen ... <_<

#17 Gast_Jorge_*

Gast_Jorge_*
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Geschrieben 30 April 2008 - 21:20

Wie kriegen wir eine unbemannte Sonde dorthin?

Eine mögliche Idee - die Focal-Mission: http://www.centauri-dreams.org/?p=785

#18 Morn

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Geschrieben 05 Mai 2008 - 12:44

Wie man was sehen kann, wenn man sich u.a. mit fast Lichtgeschwindigkeit bewegen wuerde, kann man bei Computersimulationen auf www.tempolimit-lichtgeschwindigkeit.de sehen.

#19 Tarantoga

Tarantoga

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Geschrieben 07 Mai 2008 - 10:57

Du möchtest also wissen, wie eine Lightspeedgesellschaft funktionieren würde. Du traust es der Menschheit zu, Lichtgeschwindigkeit zu erreichen, Hybernationskammern zu bauen und erdähnliche Planeten zu finden. Aber ein funktionierendes Raumschiff und eine kleine intakte Gesellschaft scheinen dir unmöglich???

Unmöglich sicher nicht, aber die Sache wird tatsächlich immer schwieriger, je mehr man sich damit beschäftigt. Bereits die Besiedelung ist ja ein riesen Problem. bei unserem Beispiel oben ging es um ein Sonnensystem in nächster Nähe, aber wir wissen inzwischen schon, das der nächste erdähnliche Planet sehr, sehr viel weiter entfernt sein wird. Und er muss schon extrem erdähnlich sein, wenn Siedler dort ohne Nachschub überleben sollen. Da sind wir ganz schnell bei Entfernungen und Reisedauern von hunderten oder tausenden Jahren. Und das ein Schiff so lange intakt bleiben soll ist zumindest aus heutiger Sicht unvorstellbar, selbst wenn man die Besatzung so lange tiefkühlen könnte. Man stelle sich nur mal vor so ein Schiff wäre 500 Jahre unterwegs und vieleicht 1000 Erdenjahre. Wie sehr sich die Welt bis dahin verändert haben wird ! Vermutlich hat man die dann längst vergessen. PS: Oder, was wesentlich gemeiner wäre-nach 500 Jahren Kälteschlaf wacht die Besatzung auf, erreicht den Planeten und stellt fest das dort schon vor 400 Jahren Menschen gelandet sind und den Planeten besiedelt haben....weil man kurz nach ihrer Abreise herrausgefunden hat wie FTL Reisen zu bewerkstelligen sind. Womit ihre ganze Reise sinnlos war.

#20 Taurendil

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Geschrieben 28 Juli 2008 - 22:19

Guten Abend zusammen!Ich persönlich glaube, daß interstellare Raumfahrt, ob mit oder ohne lichtschnellem Antrieb, erst möglich wird wenn die Gesellschaft eine kommunistische Gesellschaftsform einnimmt ( Beispiel: Startrek ). Soll heißen ein Wirtschaftssystem ohne Geldform, sondern mit einem kollektiven Bewußtsein für Rohstoffe und Arbeit, damit solche Projekte wie große Raumschiffe erst möglich werden. Verglichen mit Heute wären solche Unternehmen für einen einzelnen Staat oder eine Staatengemeinschaft finanziell nicht machbar. Zusammengefasst müsste sich die Menschheit also in meinen Augen schon vor der Raumfahrt ändern.Wenn es dann so weit sein sollte, wird es wohl zur Folge haben, daß das menschliche Ego eines Raumfahrers deutlich an Gewicht gewinnt. Denn in einem Universum in welchem man irgendwann die Familie verläßt und diese nie wieder sieht, sowie Feunde (oder Beziehungspartner), ist es die eigene Person, welche immer da ist. Dies könnte natürlich aber auch zu einem Kollaps der Raumfahrt führen, weil diese als "unmenschlich" erkannt wird, wer weiß....Bezüglich der möglichen Kolonien wird es noch bunter! Man muß bedenken, daß jede neue Welt, die kolonisiert würde nie der Erde gleicht. Gravitation, Atmosphäre, Flora und Fauna, Zeitperioden (Jahreslänge, Jahreszeiten, Tageslänge u.s.w.) Das führt dazu, daß jede neue Kolonie ein neuer Zweig der Menschheit wird. Diese Bewohner werden sich anpassen müssen und zwar mental als auch biologisch. Dabei wird wohl beides automatisch geschehen, da diese wahrscheinlich nicht wieder zurück können. Es werden also neue Menschenarten entstehen mit eigenen körperlichen Anpassungen (z.B.großer schmaler Körperbau bei geringerer Schwerkraft), mit einem eigenen Immunsystem, der Stoffwechsel oder der Kreislauf werden sich ändern (z.B. wegen einer anderen Atmosphärenzusammensetzung), u.s.w, u.s.w, u.s.w.....Für ein raumfahrendes Individuum verschärft es also die Situation noch mehr. In einem Kosmos, in welchem interstellare Raumfahrt üblich ist, vielleicht sogar mit bestehendem Handel, ist man erst recht die einzige Person, der man sich treu ist (Ausnahme die Crew). Denn überall ist man ein Fremder, der nicht einmal der lokalen Rasse entspringt. Auf den Kolonien selbst wäre es natürlich anders, dort würde das Leben wie "gewohnt" ablaufen. Die Familie würde es wohl als Grundbaustein geben(Erhaltung der Kolonie), allerdings kann man sich bei der allgemeinen Gesellschaftsform sonst was einfallen lassen. Die lokalen Gegebenheiten gemischt mit der Geschichte der Kolonisten und den Hoffnungen/Wünschen würden alle mögliche Formen an Staatsformen, Religionen, Kulturen entstehen lassen.Denke ich zumindest.....
So, if you detonate...
In nine seconds....
...you could be doing so on the basis of false data.
I have no proof it was false data.
You have no proof it was correct data!
I must think on this further.

#21 Tarantoga

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Geschrieben 29 August 2008 - 16:55

Guten Abend zusammen! Ich persönlich glaube, daß interstellare Raumfahrt, ob mit oder ohne lichtschnellem Antrieb, e

Stop ! Das ist ja ein ganz wesentlicher Unterschied. Ich habe wirklich gar keine Probleme damit mir eine Zivilisation vorzustellen in der man sich überlichtschnell fortbewegt. Wenn man so Stargatemässig nur ne Minute bis zur nächsten Galaxie bräuchte wäre das wirklich alles sehr einfach. Aber was wenn das nicht mögich ist ?

#22 Taurendil

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Geschrieben 09 Oktober 2008 - 07:10

Stop ! Das ist ja ein ganz wesentlicher Unterschied. Ich habe wirklich gar keine Probleme damit mir eine Zivilisation vorzustellen in der man sich überlichtschnell fortbewegt. Wenn man so Stargatemässig nur ne Minute bis zur nächsten Galaxie bräuchte wäre das wirklich alles sehr einfach. Aber was wenn das nicht mögich ist ?

Wie schon geschrieben. Mit dem Menschen würde wahrscheinlich das passieren was mit Darwins Finken passiert ist. Man würde neue Inseln (Kolonien) besiedeln, denn ich bin überzeugt, daß es ein natürlicher Trieb jeder Art ist neue Lebensräume einzunehmen, und sich dann an diese anpassen. Weil im Falle einer Raumfahrt, die viel Zeit für die Strecken bräuchte, die Kolonien weitgehend isoliert wären, würden sich auf jeder Kolonie "Unterarten" des Menschen entwickeln, um besser mit der gegebenen Umwelt zurecht zu kommen. Es würden also einfach mehr Rassen entstehen.
So, if you detonate...
In nine seconds....
...you could be doing so on the basis of false data.
I have no proof it was false data.
You have no proof it was correct data!
I must think on this further.


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