[color=#8B0000;][font="Impact;"]Iron Man[/color][/font] (USA 2008; m. Robert Downey, Gwyneth Paltrow, Jeff Bridges)
(Wer schon länger an Board ist, hat evtl. mit bekommen, dass ich ein Iron-Man-Fan bin, bzw. mal war. Seit Wochen fliegt Hr. Man aus den Wolken direkt auf mich als Desktophintergrund zu. Gestern war ich im Kino um seinem bewegten Bild zu huldigen. Tja...)
Story
Die Howard-Hughes-Inkarnation des 21. Jahrhunderts, Roboter-Design-Genie Tony Stark, Erbe eines Waffenfabrikimperiums, wird in Mittelasien nach einer Vorführung von Stark Enterprises' neusten "Todesmeisterwerk" (Einschätzung der dort lebenden "Freiheitskämpfer") in einem Rebellenangriff schwer verletzt, und muss, notdürftig operiert, in einer bewachten Höhle eine Kopie dieser Superrakete für seine Peiniger bauen. Mit Hilfe eines ansässigen Experten, der auch zur Mitarbeit gezwungen wurde, kreiert Stark allerdings in Wirklichkeit eine kugelsichere Rüstung, die als Ein-Mann-Armee alle Gegner platt machen soll. Es kommt etwas anders, und, wg. seiner Verletzung, aber auch weil er zum ersten Mal kapiert, was SEINE Waffen anrichten, tritt ein geläuterter Stark nun gegen seine eigene Firma an. Er widmet sich nun konzentriert einer High-Tech-Überarbeitung der Rüstung, bemerkt auch zum ersten Mal, dass seine loyale Assistentin Pepper Potts doch etwas nähere Betrachtung verdient, als er bisher annahm...
Kritik
Meine Hoffnung war, dass dieser Film etwas intelligenter und plotvoller daher kommt, als viele "Super"-Verfilmungen der letzten Jahre - von all diesen bleibt mir eigentlich nur der 1. Spiderman wirklich positiv in Erinnerung. Natürlich hoffte ich gerade in DIESER Verfilmung auf ein Mensch-Maschinen-Hoch, wie das andere Stoffe eher weniger hergeben - schließlich ist zentrales Thema bei IM, dass ein körperlich und psychisch stark geschwächtes Genie sich selbst mit einer technologisch fast perfekten Hülle "aufwertet".
Letzteres bedient der Film voll und ganz. Der erste Flug im "mark 2"-Anzug, & wie der "mark 3" an den Menschen dran "geschraubt" wird - viel besser als die ewig unglaubwürdigen "alles-in-1-Sekunde"-Comic-Varianten dieses Vorgangs! - belebt den Technologie-Junkie im (männlichen?) Zuschauer. 9 von 9 Sternchen dafür!
Aber in ersterer Erwartung (intelligent getextet, guter Plot?) wird man m.E. enttäuscht. Die 1. Hälfte des Films - Starks gieriges/lustiges Playboy-Leben, die "mark 1"-Entwicklung in der Höhle, Befreiung und 1. kontrollierten Flug - riss mich noch einigermaßen mit, und die Charakterentwicklung war auch konsequent und nachvollziehbar. In der 2. Hälfte aber nehmen die teenage-zielgruppigen Elemente überhand, und wir werden mit endlosen Tech-Andachten bei der weiteren Entwicklung im Keller (inkl. etwas zu viel Dialog mit dem elektronischen Butler), durchaus anschaulichen aber eher plotleeren Kämpfen und unvollendeten dramatischen Ansätzen "beglückt". Am Ende hilft es dann doch das Stark sagt, "ich BIN Iron Man", denn mir zumindest war charakterlich nicht mehr ganz klar, was er nun darstellt: Er findet Pepper nun attraktiv, aber hat einfach keine Zeit; er will keine Waffen mehr verkaufen, kümmert sich aber kaum darum, den Firmenvorstand davon zu überzeugen. Auch die Rolle des stählernwilligen Vorstands-Granden Obadiah Stane (glaubhaft gespielt vom bemerkenswerten Mimen Bridges) kommt kaum zur Ausfleischung. Der Film driftet gegen Ende in reines "eye candy" ab, in alter Comicverfilmungs-Tradition bessere Fortsetzungen versprechend.
Funktioniert er denn wenigstens als Zitatensammlung für den Comic-Fan? Schon, aber nicht ausreichend. Es ist toll, alle wichtigen Varianten des Anzugs in den 3 im Film gezeigten Varianten wieder zu erkennen; z.B. sah IM in den 1. 10 Jahren seines Comic-Daseins ziemlich genauso aus, wie das Ungetüm das aus der Höhle tritt. Auch ist Pepper Potts sehr gut getroffen - Paltrow sieht umwerfend aus. In einem Nebensatz wird außerdem angedeutet, dass wir die Geburt von S.H.I.E.L.D. mit erleben durften...
Letztendlich ist der Film auch eine kleine Hommage an seinen Hauptdarsteller - wer Downey aus anderen Filmen ein wenig kennt, wundert sich nicht, dass dieses anscheinend maßgeschneiderte Drehbuch es ihm erlaubt, sein Wirken konstant sotto voce mit etwas zu betont coolen Sprüchen zu kommentieren. Aber was ist, wenn man nicht der größte Downey-Fan ist?
Evtl. hat ja Marvel überkompensiert dafür, dass sie diesmal genug $ zur Hand hatten, ganz alleine zu produzieren. Prompt haben sie einen ganzen Pool von Autoren angesetzt, deren verschiedene Versionen des kompletten Drehbuchs wohl den Gerüchten nach erst beim Dreh zusammengeschustert wurden. Die ständige Angst des Hollywoodproduzenten den Geschmack der Zielgruppe zu verfehlen...
Die Profi-Kritiker da draußen scheinen anderer Meinung zu sein, und geben dem Film fast durchgängig positive Beurteilungen; bei Rottentomatoes.com erreicht der Tomatometer momentan erstaunliche 98%! Auch ScreenRant, woher das Foto oben kommt, fanden den Film lobenswert. Wie habt ihr den Film erlebt?
Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 20 November 2015 - 00:17.