Ich denke, das ist eine typische Autorenkrankheit: Man geht davon aus, dass für den Leser alles ebenso klar ist wir für den Autoren. Für Dich ist Jeremiah eine klare Figur mit einem "klaren Auftrag". Dass Du aber beim Erzählen Deiner Geschichte wegen der Spannung mit Details geizt (soll jetzt nicht negativ aufgefasst werden) übersiehst Du. Zu dem Zeitpunkt, bei dem er das erste Mal auftaucht, hat der Leser noch keine Ahnung, wohin es geht und während des Lesens wird jede neue Wendung berücksichtigt und bewertet. Die Sache mit Jeremiah würde also dem Leser erst auffallen, wenn er das Buch ein zweites Mal liest, doch wer macht das schon?Ehrlich gesagt: die Story ist bei einer großangelegten Kompression übriggeblieben, weil sie halt doch irgendwie dazugehörte. Erkläre ich jetzt meine Story??? Tue ich das wirklich? Na gut. Ich sehe die Figur auch als Gegenpol zu all den anderen. Während die Protagonisten aus der ersten Welt alle eifrig ihre Wahrheit fabrizieren, erleidet Jeremiah mit der für ihn fabrizierten Wahrheit Schiffbruch, weil sie außerhalb seiner sehr begrenzten Welt keine Gültigkeit hat. Und was das politisch Korrekte betrifft, seine Wahrheit verdankt er missionarisch beseelten Gutmenschen. Fand ich eigentlich nicht so arg korrekt, aber ich beginne zu begreifen, daß ich nicht mehr hinter das einmal erreichte Maß von Unkorrektheit zurück kann.
Heidrun Jänchen: Simon Goldsteins Geburtstagsparty
#31
Geschrieben 28 Juni 2008 - 17:47
#32
Geschrieben 28 Juni 2008 - 19:34
#33
Geschrieben 29 Juni 2008 - 09:20
Der Handlungsstrang um Jeremiah wirkt auch ein wenig als Gegenpol zum über weite Strecken hohen Erzähltempo der Haupthandlung - das ist kein schlechter Schachzug, da man als Leser dadurch ab und zu durchschnaufen kann, ohne dass bei der Haupthandlung das Tempo rausgenommen wird (was zur Flucht eben sehr gut passt). Ganz zum Schluss wird der Nebenstrang mit einem echten Paukenschlag mit der Haupthandlung zusammengeführt. Allerdings muss ich gestehen, dass ich den Zusammenhang zunächst überlesen und erst später entdeckt habe, als ich gemerkt habe, dass Jeremiah nicht mehr auftaucht. Nach ca. drei Vierteln des Romans verschafft die Überbrückung eines Zeitraums von mehreren Monaten dem Leser im Grunde zum ersten Mal eine echte längere Verschnaufpause, sorgt allerdings auch für einen kleinen Spannungsabfall. Der Schluss kommt dann etwas "gediegener", wesentlich ruhiger daher als die temporeichen ersten drei Viertel, aber langweilig wird es nicht (und hat bei mir, nebenbei bemerkt, heftig Erinnerungen an einen Urlaub in Yellowstone geweckt ...). Als "Bruch" würde ich das nicht bezeichnen, das Schlussviertel bietet vielmehr eine Ergänzung zu den recht aktionsreichen ersten drei Vierteln. Es ist somit kein Hollywood-Showdown, der sicherlich möglich gewesen wäre, aber auch nicht unbedingt angebracht war und eher nach 08/15 ausgesehen hätte. Das Ende der "Haupthandlung" ist dann konsequent und stellt (etwa im Fall von John) nicht das auf den Kopf, was vorher die Charaktere ausgemacht hat. Der Roman hat mir mit seiner Mischung aus Science und Social Fiction und Thriller sehr gut gefallen, phasenweise war es ein echter Pageturner.Als Gegenpol zu den anderen Protagonisten funktioniert Jeremiahs Geschichte schon. Aber wenn sie weggefallen wäre, dann hätte dem Buch auch nichts gefehlt.
Mein Blog: Schreibkram & Bücherwelten
#34 Gast_Frank W. Haubold_*
Geschrieben 29 Juni 2008 - 10:05
Bearbeitet von Frank W. Haubold, 29 Juni 2008 - 10:25.
#35
Geschrieben 29 Juni 2008 - 16:30
- • (Buch) gerade am lesen:Gene Wolfe "Sword and Citadel"
#36
Geschrieben 29 Juni 2008 - 17:58
Der Urlaub liegt schon ein Weilchen zurück, ich kann mich aber noch sehr gut daran erinnern. Beim Lesen hab ich darauf getippt, dass du Yellowstone aus eigener Anschauung kennst. Du bist ja nicht zum Urlaub drüben, aber wenn du eine Möglichkeit zu einem Abstecher in den Park hast, mach das unbedingt. Es lohnt sich, auch wenn Old Faithful-Gucken mit seinen Aaahhhs und Oohhhs ein bisschen was von einer Zirkusvorstellung hat. Aber die Natur ist atemberaubend, und wenn man vom Parkplatz nicht wegfahren kann, weil den eine Bisonherde gerade zum Aufmarschgebiet erklärt hat, bleibt einem auch die Luft weg. Und man schließt freiwillig die Seitenscheiben, wenn ein Bisonbulle neugierig ins Auto schaut und sich überlegt, wie er dafür bezahlt werden will, dass man ihn gerade fotografiert hat.@ Christian: Das hat Dich tatsächlich an einen Yellowstone-Urlaub erinnert? Yeah! Dieser Teil war für mich der schwierigste, weil ich noch nie dort gewesen bin, aus naheliegenden Gründen aber nirgendwohin ausweichen konnte. Zum Glück gibt es Google Maps und Local Life und den ganzen Kram. Außerdem habe ich mich durch etwa hundert Seiten Berichte und Planungen des Vulkanobservatoriums gefräst, um ein Gefühl dafür zu kriegen, wie das Ganze funktioniert. Das ist also mehr der Wilde Westen nach der Karl-May-Methode, aber offenbar habe ich es besser als befürchtet hingekriegt.
Mein Blog: Schreibkram & Bücherwelten
#37
Geschrieben 30 Juni 2008 - 03:01
Das freut das Herz. Ich habe wirklich viel Zeit damit verbracht, dafür ein Gefühl zu entwickeln. Leider ist der Yellowstone ein bißchen weit weg, um mal eben übers Wochenende hinzudüsen. Ansonsten hätte mich das schon interessiert. Inzwischen habe ich auch Franks Auszug aus dem Transplantationsgesetz durch. Die Ischämiezeit sehe ich eigentlich nicht als Problem. He, 1902 hat man überhaupt die erste Transplantation erfolgreich durchgeführt - an einem Hund. Das ist gerade mal 100 Jahre her, und für die Story habe ich mir noch 40 Jahre Zeit gelassen. Da wird sich die Medizin hoffentlich noch ein wenig entwickeln. Dafür hat mir die Richtlinie noch einmal bestätigt, daß Blutgruppe B ziemlich arm dran ist, weil sie nur wenige potentielle Spender hat. B geht nur auf B, und das sind verdammt wenige. Kann natürlich sein, daß es in 40 Jahren auch wieder anders ist. Es ist komisch, daß bei Jeremiahs Geschichte überall die weißen Männer im Gedächtnis bleiben. Im Gegensatz zu Euch habe ich mein Buch nicht dabei, um mal eben schnell nachzuschauen, aber ich wähne mich zu erinnern, daß ich geschrieben habe, es waren AUCH weiße Männer dabei. Da war ich zurückhaltender als die moralisierende Realität. Das Unheil nimmt seinen Ursprung eigentlich bei den weißen Frauen, die sich über ihre schöne christlich-feministische Vorzeigekommune freuen, ohne zu wissen (wissen zu wollen?), was da wirklich abläuft. Die restlichen Beteiligten sind schwarz. Asch sehe ich nicht so sehr als Täter. Der geht mit der Einstellung des Eierkäufers im Supermarkt an die Sache heran: ich brauche ein Ei, ich kaufe eins, und wenn das Huhn hinter Gittern sitzt, ist das nicht mein Problem. Er kann sich einreden, daß es wirklich ein ganz normaler Unfall war. Hm, jetzt muß ich sehen, wie ich mir diese selektive Wahrnehmung erkläre. Ich bin von der Reaktion schon einigermaßen verblüfft. Aber damit muß man als Autor auch wieder leben. Ich kann nur versprechen, daß ich nächstes Mal einen anderen Fehler mache.Der Urlaub liegt schon ein Weilchen zurück, ich kann mich aber noch sehr gut daran erinnern. Beim Lesen hab ich darauf getippt, dass du Yellowstone aus eigener Anschauung kennst.
- • (Buch) gerade am lesen:Gene Wolfe "Sword and Citadel"
#38
Geschrieben 30 Juni 2008 - 07:19
#39
Geschrieben 30 Juni 2008 - 09:53
Ich habe erst spät kapiert, dass Jeremiahs schwarz ist. Nämlich erst, als ich die Bemerkung über die Anwesenheit auch weißer Männer gelesen habe. Und dass es sich um eine christlich-feministische Vorzeigekommune handelte, dass habe ich soeben deiner Bemerkung entnommen. Meine Auffassung war, dass sich Frauen - in einem nicht näher definierten Teil der Welt - aus Not zusammengeschlossen haben und zum Schutz ihrer Gemeinschaft eine Ideologie ersonnen haben, die dafür sorgt, dass die Gemeinschaft nicht zerstört wird. Die anfängliche Bemerkung, dass ab und zu weiße Frauen auftauchen und Geschenke brachten, hatte ich nicht verstanden und deswegen beiseite geschoben.Es ist komisch, daß bei Jeremiahs Geschichte überall die weißen Männer im Gedächtnis bleiben. Im Gegensatz zu Euch habe ich mein Buch nicht dabei, um mal eben schnell nachzuschauen, aber ich wähne mich zu erinnern, daß ich geschrieben habe, es waren AUCH weiße Männer dabei. Da war ich zurückhaltender als die moralisierende Realität. Das Unheil nimmt seinen Ursprung eigentlich bei den weißen Frauen, die sich über ihre schöne christlich-feministische Vorzeigekommune freuen, ohne zu wissen (wissen zu wollen?), was da wirklich abläuft. Die restlichen Beteiligten sind schwarz.
#40
Geschrieben 01 Juli 2008 - 06:26
So sind sie, die Leser! Ich habe eigentlich immer Angst, daß ich ihnen was dick aufs Butterbrot schmiere, was sie längst begriffen haben, aber ich merke gerade, daß es gelegentlich ein Löffel mehr sein darf, damit sie nicht den Durchblick verlieren. Ich schreib mir das ins Muttiheft für das nächste Buch, versprochen. Manche Dinge kommen erstaunlich gut rüber, wie ich hier merke, andere versacken irgendwo im Orkus des Gedächtnisses. Aber welche warum??? Ich habe schon an einige Dinge einen Haken gemacht nach der Devise: hervorragend, hat funktioniert. Das beruhigt enorm. Aber die anderen? Warum, zum ?Die anfängliche Bemerkung, dass ab und zu weiße Frauen auftauchen und Geschenke brachten, hatte ich nicht verstanden und deswegen beiseite geschoben.
Wenn man es so sieht, kann ich noch jede Menge Debütromane schreiben. Es gibt ja noch Genres, die ich bisher ignoriert habe. Auch wenn die SF-Welt ein bißchen separatistisch ist - Rusch, das war jetzt mein drittes Buch. Andererseits - danke für das Lob. Spätestens jetzt sollte klar sein, daß Simon Goldstein kein Jude ist ...Auf jeden Fall ein gelungener SF Debutroman.
Bearbeitet von Heidrun, 01 Juli 2008 - 06:26.
- • (Buch) gerade am lesen:Gene Wolfe "Sword and Citadel"
#41
Geschrieben 03 Juli 2008 - 22:06
Sinnhaftigkeit der Jeremiah-Story kam überhaupt nicht rüber, tatsächlich habe ich sie als aufgesetzt und unnötig empfunden. Als Gegenpol zur Ersten Welt taugt er auch aufgrund der Süßlichkeit in keinster Weise. Das weitere Sub-Plots weggefallen sind, scheint dem Roman geschadet zu haben. Die Hauptgeschichten, der Hoax um Giraux und der Gegen-Hoax um Yellowstone kommen so recht langweilig rüber, ich glaube, weil sie zu direkt beschrieben sind. Die kritische Beschreibung einer Near Future - Welt ist durch diesen Wegfall ebenfalls weggefallen - sehr schade.Ich sehe die Figur auch als Gegenpol zu all den anderen. Während die Protagonisten aus der ersten Welt alle eifrig ihre Wahrheit fabrizieren, erleidet Jeremiah mit der für ihn fabrizierten Wahrheit Schiffbruch, weil sie außerhalb seiner sehr begrenzten Welt keine Gültigkeit hat. Und was das politisch Korrekte betrifft, seine Wahrheit verdankt er missionarisch beseelten Gutmenschen. [...] Zwei andere Sub-Storys habe ich gnadenlos gemülleimert und frage mich regelmäßig, ob ich sie nicht doch hätte in die Blaue Tonne werfen sollen. Man weiß ja nie, wann man eine braucht.
#42
Geschrieben 05 Juli 2008 - 22:34
- • (Buch) gerade am lesen:Gene Wolfe "Sword and Citadel"
#43
Geschrieben 06 Juli 2008 - 13:49
#44
Geschrieben 07 Juli 2008 - 13:51
ABER ich würde den Roman niemals als langweilig bezeichnen. Flotte Schreibe, teils spritzige, pointierte Dialoge, viele gute Figuren, eine ganze Reihe ungewohnter Ideen. Fesselnd, auch wenn der Hauptspannungsbogen mit der Befreiung nach ca. 2/3 endet.
Ganz was anderes: An einer Stelle wird, wenn ich's richtig verstanden habe, die Mondlandung als Hoax bezeichnet. Bzw. eine Figur (ich weiß gerade nicht welche) hält sie für einen. Da drängt sich die Frage auf, wie diese Überzeugung zustande kommt, ob sie in der ganzen Gesellschaft verankert ist und wenn ja wieso, ob die Autorin das selbst glaubt oder ob der Roman in einer Parallelwelt spielt, in der die Mondlandung tatsächlich gefaket wurde.
Bearbeitet von Uwe Post, 07 Juli 2008 - 13:52.
#45
Geschrieben 07 Juli 2008 - 14:34
#46 Gast_Jorge_*
Geschrieben 07 Juli 2008 - 15:07
Geht`s auch ohne Denglisch ?An einer Stelle wird, wenn ich's richtig verstanden habe, die Mondlandung als Schwindel bezeichnet. Bzw. eine Figur (ich weiß gerade nicht welche) hält sie für einen. Da drängt sich die Frage auf, wie diese Überzeugung zustande kommt, ob sie in der ganzen Gesellschaft verankert ist und wenn ja wieso, ob die Autorin das selbst glaubt oder ob der Roman in einer Parallelwelt spielt, in der die Mondlandung tatsächlich vorgetäuscht wurde.
#47
Geschrieben 09 Juli 2008 - 06:54
"Entsetzt" trifft es nicht so ganz, mehr verwundert, aber ich verstehe jetzt zumindest, was Du meinst. Allerdings hatte ich nie die Absicht, einen Dan-Brown-Roman zu schreiben, wo man nach 400 Seiten atemloser Hetze Aufklärung über die Geschichte des Abendlandes erwartet und statt dessen eine flaue Familienzusammenführung bekommt ... Das Problem bei dieser Art Buch ist, daß man am Ende ungefähr zwei Seiten hat, um zu erklären, wer der Schurke ist, wie er dazu gekommen ist und - eventuell - was eigentlich dahintersteckt. Nun weiß ich natürlich, daß Thriller sich in Deutschland weit besser verkaufen als SF-Romane, aber zum Teufel, noch besser verkaufen sich Mutterherz- und Arztromane.Ich bin entsetzter als Du, Dein Buch nicht in den höchsten Tönen loben zu können. :-)
Mir ging es vor allem um die Mechanismen, mit denen Meinungen gemacht werden, und um die Gründe, die Leute dazu bringen, aus der Maschinerie auszusteigen und dagegen aktiv zu werden. Hätte ich das Ganze von der anderen Seite her geschrieben, wäre das auf der Strecke geblieben, fürchte ich, und am Ende hätte es sich auf die Frage reduziert, ob Giraux nun lebt oder nicht.
Den Staatsterroristen allerdings führe ich schon auf Seite 1 ein, der ist mein Protatgonist #1.
'tschuldigung, Jorge, den Hoax habe ich verbockt, aber da es in meinem Buch fast immer um virtuelle Vorgänge geht und Computerfreaks (schon wieder so ein Wort!) nie "Schwindel" sagen würden ...
Und die Mondlandung? Tja, von meinem Roman liegen Kopien auf sieben verschiedenen Festplatten. Aber sämtliche technischen Unterlagen für die Mondflüge wurden rein zufällig vernichtet, und jetzt redet man davon, vielleicht in zehn, vielleicht in zwanzig Jahren wieder auf den Mond fliegen zu können. Wie wahrscheinlich ist das? Das war der Punkt, wo ich mir gesagt habe: beweist, daß ihr oben wart. Heute allerdings ist das alles, da der erdnahe Raum lückenlos überwacht wird, wesentlich übersichtlicher. Falls die Chinesen hochfliegen, werden sie von Millionen überwacht werden.
- • (Buch) gerade am lesen:Gene Wolfe "Sword and Citadel"
#48
Geschrieben 09 Juli 2008 - 14:20
#49
Geschrieben 09 Juli 2008 - 14:25
Keine Liegestuetzen. 10mal "Die Glocke" aufsagen. http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/biggrin.pngBuße in Form von zehn Liegestützen
#50
Geschrieben 13 Juli 2008 - 10:15
Ein Thriller lebt ja beileibe nicht nur davon, dass man bei der Auflösung eines Rätsels mitfiebert. Oft ist dabei auch der Weg das Ziel. Und dieser Weg bzw. die Flucht speist hier für mich vor allem die Spannung, neben der Frage, ob das alles am Ende so aufgehen wird, wie sich die Herrschaften das denken bzw. erhoffen. Als die Flucht durch ist, sackt dann die Spannung auch ein wenig ab. Der Schluss ist dann etwas "zahmer" geraten.Nun weiß ich natürlich, daß Thriller sich in Deutschland weit besser verkaufen als SF-Romane, aber zum Teufel, noch besser verkaufen sich Mutterherz- und Arztromane. Mir ging es vor allem um die Mechanismen, mit denen Meinungen gemacht werden, und um die Gründe, die Leute dazu bringen, aus der Maschinerie auszusteigen und dagegen aktiv zu werden. Hätte ich das Ganze von der anderen Seite her geschrieben, wäre das auf der Strecke geblieben, fürchte ich, und am Ende hätte es sich auf die Frage reduziert, ob Giraux nun lebt oder nicht.
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#51
Geschrieben 31 Juli 2008 - 13:59
#52
Geschrieben 11 November 2008 - 10:02
#53
Geschrieben 12 November 2008 - 07:44
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#54
Geschrieben 23 April 2009 - 20:26
Die Autorin schildert eine spannende Agentenstory, Dies ist aber nur der Aufhänger, um die Gesellschaft in naher Zukunft stimmig zu beschreiben und Kritik daran üben. Einzig die Begegnung zwischen John und Fiona mit Éloise scheint mir etwas zufällig bzw. unstimmig. Der Zufall ist einfach zu groß.
Simon Goldsteins Geburtstagsparty ist zum Einen spannend zu lesen und für alle, die sich für Journalismus und die Manipulation von Nachrichten im Internet interessieren eine gute Lektüre. Das wiederkehrende Motiv, dass es den Amerikanern gelungen sei, Zeitreisen zu unternehmen ist ein Running Gag. Und: Die Amerikaner waren nie auf dem Mond.
Das Buch ist zurecht für den Deutschen Science Fiction Preis des SFCD (Science Fiction Club Deutschland) nominiert worden.
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#55
Geschrieben 30 August 2009 - 08:34
Auf der Haben-Seite des Romans (und die überwiegt eindeutig) ist ganz klar der Stil zu verzeichnen - vor allem die präzise Sprache und Begriffsverwendung, von der sich so manche AutorInnen eine Scheibe abschneiden könnten. Im Soll steht manchmal die Logik: Des öfteren treffen rein zufällig Figuren aufeinander, zwischen deren Leben es mehr Querverbindungen gibt, als sie zunächst ahnen. Und der Übergang vom ursprünglichen Handlungsbogen zu einem zweiten - nichts weniger als der Ausarbeitung des größten Hoax aller Zeiten, Projekttitel: "Simon Goldsteins Geburtstagsparty" - lässt den Roman in zwei Teile zerfallen. Vor allem aber stellt sich dabei die Frage, warum die Beteiligten so sicher sind, dass die Inszenierung einer virtuellen globalen Katastrophe nicht zu Chaos, sondern zu einem konstruktiven Ergebnis führen wird. Manches bleibt ungesagt. Das ist ein hevorragender stilistischer Kniff, wenn Jänchen beispielsweise nicht plump einen Satz wie "Wegen der geschwundenen Erdölreserven wurde der Flugzeugverkehr weitgehend eingestellt" schreibt, sondern schildert, wie die ProtagonistInnen mit Luftschiff, Transatlantik-Fähre und Eisenbahn unterwegs sind, und so den Leser langsam selber den Hintergrund kombinieren lässt. Dafür würde man sich an mancher Stelle explizite Aussagen wünschen, wo es um die persönlichen Hintergründe der Hauptfiguren geht; so mancher Strippenzieher bleibt da im Dunkeln. - Teilabstriche also an einem Roman, der insgesamt jedoch erfreulich intelligent ist. Und spannend obendrein.
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