
Disput: Kurzgeschichte, Novelle oder Roman?
#1
Geschrieben 26 Juni 2008 - 13:48
1) Eine Trennung nach Umfang kann nur willkürlich sein. Die Grenze muss aber irgendwo gezogen werden, das benachteiligt den Text, der wegen einiger weniger Zeilen oder meinetwegen einer halben Seite in die nächst höhere Kategorie verwiesen wird, ähnlich einem Boxer, nur dass dort zwischen Minifliegengewicht und Schwergewicht 16 Klassen existieren, so dass keiner, außer im Schwergewicht, gegen eine deutlich andere Gewichtsklasse antreten muss. Denn nur dort, und wirklich nur dort, gibt es gewaltige, nach oben hin unbegrenzte Unterschiede - wie zwischen einem „normalen“ Roman und einem „Ziegelstein“ von einem Epos.
Wo also hört also eine Kurzgeschichte auf und wo fängt eine Novelle (von „novelette“ bis „novela“ an)? Und wo beginnt der Roman, nach Umfang gerechnet?
2) Wie ist der Umfang administrativ zu ermitteln? - Dabei können wir nur von dem gedruckten Text ausgehen, nicht von einer WORD-Zählung; die elektronischen Dateien liegen nicht öffentlich vor und sind auch bei der Nominierungsrunde nicht, wenn überhaupt, einzuholen.
Also kehren wir zur bewährten altes Zählweise zurück: wie viele Seiten à Zeilen à durchschnittlich mögliche Anschläge pro Zeile hat ein Text?
Das Problem ist relativ leicht zu lösen, sofern die Bücher vorliegen. Man nehme z.B. die zur Zeit regelmäßigen, aktuellen Publikationen. Hier die approximativen Werte:
CT-Magazin 8800 Anschläge/Seite
NOVA 3200
Wurdack 2550
3) Betrachten wir z.B. die Kategorien des NEBULA-Awards:
Short Story bis 7†™499 Worte
Novelette bis 17†™499
Novela bis 39†™999
Novel ab 40†™000
Nun sind angelsächsische Verhältnisse nicht tel quel auf unsere zu übertragen. Im Deutschen sind Texte bekanntermaßen länger; schon die durchschnittliche Wortlänge ist unterschiedlich. Wenn sie im Englischen rund 4,6-4,7 beträgt, sind es im Deutschen 5,5 Buchstaben pro Wort, das variiert natürlich von Autor zu Autor, aber nicht wesentlich. (Davon abgesehen kann man im Englischen knapper formulieren. Aber das habe ich bei meiner Analyse nicht berücksichtigt).
4) Zur reinen Wortzählung kommen noch die Abstände zwischen den Wörtern, sowie die Leerstellen einer Zeile. Und natürlich Kapitel. Erst dann kann man WORD-Zählung mit alter Zählweise in Übereinstimmung bringen.
Hier nun die entsprechenden deutschen Werte für den NEBULA-Award:
Short Story bis 56'000 Anschläge (alte Zählweise)
Novelette bis 131†™000
Novela bis 300†™000
Novel darüber
4) Umgelegt auf einige deutsche Publikationen (VISIONEN zum Vergleich):
Kategorie Short Story
CT-Magazin bis 6,4 Seiten (maximale CT-Länge sind 5 Seiten, in 2 Teilen)
NOVA bis 17,5
Wurdack bis 22,0
VISIONEN bis 19,0
Kategorie Novelle
(von Novelette - kürzere Novelle - bis Novela - Kurzroman)
NOVA 18 bis 94 Seiten
Wurdack 22 bis 118
VISIONEN 19 bis 100
Kategorie Roman
Alles darüber
5) Nun betrachten wir die Situation hierzulande. Novellen dieser Kategorie erscheinen derzeit praktisch nur in NOVA und gelegentlich in einer Wurdack-Anthologie und ausnahmsweise im Sammelband eines Autors.
Danach qualifizierte sich als Novellen-Erstveröffentlichung bisher in 2008 nur eine Story aus NOVA 13, und das nur knapp. Selbst wenn es ein paar mehr werden sollten, sagen wir 5 Stück, ist das so viel wie Null. Hier spielt kein Wettbewerb.
Zur Erinnerung: In den VISIONEN 4 wären es 6 von 13 Beiträgen gewesen.
Die Grenze für „längere Story/Erzählung“ niedriger anzusetzen, wäre allzu willkürlich. Plötzlich wäre jede 3. Story eine „Novelle“, das ist lächerlich.
6) Blicken wir kurz zurück zu den Anfängen: Da gab es die Short Short Story, die Kürzestgeschichte, in der Regel mit Pointe. Das ist längst vorbei. Die Zeit der zündenden Ideen und überraschenden Wendungen war einmal, die SF ist erwachsener geworden und damit auch thematisch tiefer, der Stil und die Charaktere ausgereifter. Heute sind Storys „with a twist“, also mit Pointe, im englischen Sprachraum verpönt. So was schreiben nur Amateure, die die SF gerade neu erfinden.
Also wundert es nicht, dass auch die Storys länger und länger werden und mehr und mehr Novellencharakter erlangen. Und auch die Romane wachsen - und wuchern bisweilen. Umdenken ist gefragt.
In Dozois†™ berühmter Anthologie-Reihe YEAR†™S BEST bewegen sich fast alle Beiträge im Novellen-Bereich. In der 24. Ausgabe z.B. finden wir auf netto 610 Seiten 28 Beiträge, darunter gerade mal 6, die sich von der Länge her als Kurzgeschichte qualifizieren. Und das sind nicht die besten. Dabei kann Dozois unter 1000 und mehr Storys wählen! Eine längere Story gibt einfach mehr her, aber es liegt am Autor, welche Form er wählt, und am Herausgeber, welcher er den Vorzug gibt. - Nun, das Beispiel Dozois gilt nicht für alle Herausgeber, ist aber dennoch symptomatisch.
Fazit: Ich warne vor einer erzwungenen Trennung zwischen kürzerer und längerer Erzählung, die nicht breit abgestützt ist. So plastisch der Vergleich ist, es kämpft eben nicht Fliegengewicht gegen Schwergewicht. Im Boxen hat das Fliegengewicht Null Chancen. In der Literatur schon.
NOVA - Das Deutsche Magazin für Science Fiction & Spekulation
VILLA FANTASTICA - Bibliothek für fantastische Literatur

#2
Geschrieben 26 Juni 2008 - 14:49
Einige Merkmale von Kurzgeschichten listet Wikipedia ebenfalls auf: klick Ich halte es für möglich, in den meisten Fällen anhand solcher Merkmale relativ problemlos eine vertretbare Einordnung vorzunehmen. Nicht zuletzt kann man den Autor fragen. Manche schreiben sogar "Novelle" über einen Text. Hab ich z.B. bei "Herz der Nacht" (in Zisch Zitro für alle) getan, bei "Noware" in Nova 13 steht's wiederum nicht, aber es ist eine. Nicht nur, wie Helmuth ausgerechnet hat, nach Seitenzahl, sondern auch aufgrund der Erzählstruktur: Prolog, lange Einführung der Hauptfigur, langer Handlungsfaden mit mehreren eigenständigen Szenen. Klar gibt es längere Novellen, und auch Noware hätte nach dem letzten Punkt nicht zuende sein müssen, das "offene Ende" verstößt somit sogar ein wenig gegen die oben genannte "Tendenz zur geschlossenen Form". Trotzdem geht es in der Erzählung im Gegensatz zu typischen Kurzgeschichten wie "Radikale" oder der Eckhardt-Story (um bei Nova 13 zu bleiben) um andere Dinge als eine Pointe oder eine coole Idee: Figurenentwicklung, lange erzählte Zeit, wechselnde, (vielleicht) überraschende Handlungsorte. Mich würde interessieren, welche Fälle der jüngeren Zeit aus eurer Sicht Grenzfälle sind, bei denen mal große Schwierigkeiten hätte, eine klare Einordnung vorzunehmen. Noch ganz kurz zur Abgrenzung Roman/Novelle: Hier würde ich dem Kriterium "zwischen zwei eigenen Buchdeckeln" den Vorzug geben (seltene Fälle von "drei Romane in einem Band" mal außen vor). Hiernach würde "Der Moloch" als "Kurzroman" allerdings in die Novellen fallen, womit Michael vermutlich gut leben kann.Im Unterschied zur Kurzgeschichte ist für die Novelle typisch eine konsequente Ausformulierung des zentralen Konflikts, eine Tendenz zur geschlossenen Form, ein dialogischer Charakter sowie eine hohe Dichte.
Bearbeitet von Uwe Post, 26 Juni 2008 - 16:49.
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#3
Geschrieben 26 Juni 2008 - 15:57
R. Scott Bakker
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#4
Geschrieben 26 Juni 2008 - 18:37

Überlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.
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#5
Geschrieben 26 Juni 2008 - 20:00
Beim KLP sind alljährlich rund 200 Personen aufgerufen zu nominieren. Zwischen 25 und 40 nehmen diese Möglichkeit wahr. Welchen Anteil der Jahresproduktion an SF-Erzählungen diese Personen kennen weiß ich nicht. Aber letztes Jahr wurden beispielsweise 42 verschiedene Erzählungen zur Nominierung vorgeschlagen. Da der KLP-Wahlzettel keine Leseempfehlungsliste ist ("hat mir gefallen"), sondern preiswürdige Kandidaten enthalten soll ("ist so toll, dass es einen Preis verdient"), sollte das nur die Spitze des gelesenen Eisbergs sein. Ergo dürften recht viele Werke berücksichtigt worden sein. Die Kriterien des Preises bewirken dann eine starke Selektion, und so blieben von den 42 Vorschlägen nur 8 Nominierungen übrig. Dass diese in nur wenigen Anthologien erscheinen, hat ganz andere Gründe. Aber sicher nicht den, dass nur diese Anthologien gelesen wurden. Da trügt der Anschein. Und mal ganz ehrlich: Wer so hohe Auswahlkriterien als Herausgeber anwendet wie Helmuth und sich zudem sehr aktiv darum bemüht, die besten Autoren publizieren zu können, der landet nun mal auch überdurchschnittlich viele Treffer auf dem Wahlzettel. Auch den Vorwurf an die Hörspieljury kann ich so nicht stehen lassen, dafür steckt die Jury und insbesondere der Leiter und Organisator Horst Tröster zu viel Zeit in das Projekt KLP. Aber die Jury ist (zum Glück) sehr kompetent und auch sehr, sehr anspruchsvoll. Ein Beispiel: Das Mammutprojekt "Otherland" wurde aus Qualitätsgründen von der Jury zur Nominierung abgelehnt. Die Juroren hatten Hochachtung vor der logistischen Arbeit, die alle Rekorde an Mitarbeitern und Sendeminuten brach. Aber letztendlich war das "nur" eine sehr gute handwerkliche Arbeit. Solide und gefällig auf hohem Niveau. Aber eben nicht mehr. Nichts Innovatives oder Herausragendes, keine "SF-artige" Nutzung des Mediums Hörspiel. Eine sehr gute Tetralogie wurde "nur" auf ein anderes Medium übertragen. Man kann das mit der Übersetzung eines sehr guten Buches vergleichen, die zwar korrekt ist, aber der die Besonderheiten des Originals wie Sprachwitz oder Wortschöpfungen fehlen. Das Ergebnis muss nicht schlecht sein und kann durchaus ein Bestseller werden, aber es enthält nichts, was eine literarische Auszeichnung verdient hätte. Und leider sind viele Hörspiele heute einfach nur gut gemachte Massenware. Und bevor das wieder falsch interpretiert wird. Viele der Juroren kennen den Regisseur von "Otherland" persönlich, zumal er auch schon mehrfach für den KLP nominiert war, für seine kreativen und innovativen Hörspiele. Also, mir ist eine Wahlliste mit 5-10 Nominierungen pro Kategorie lieber als eine mit über 30 pro Kategorie (das hatten wir auch schon), auch wenn man von außen den Selektionsprozess nicht sieht und das so wirkt, als wäre vieles ignoriert worden. UdoIch glaube auch nicht, dass es für den KLP relevant ist, hier ist ja der Berg unberücksichtigter Werke groß genug, da helfen auch noch mehr Kategorien nicht.
Im Ernst, das Beispiel Hörspiele zeigt, dass eine Nominierung sehr stark von der Marktkenntnis und der Zeit der Jury abhängt. Dass eine Novelle aus den Visionen gewann, hängt neben MKIs geehrten Fähigkeiten als Autor auch mit der Präsenz der Anthologie im Jury-Umfeld zusammen.
#6
Geschrieben 27 Juni 2008 - 09:17


Genau. Insofern hat sich Helmuth (danke für die umfängliche Analyse!) tendenziell ja auch geäußert. Eigentlich ist es mehr eine 'politische' Frage: Möchte man die kurzen Textformen auf diese Weise pushen und erreicht man damit (durch Ausdünnung des Feldes) nicht vielleicht sogar das Gegenteil?Das reicht m.E. einfach nicht für 2 Kategorien.
Bearbeitet von Oliver, 27 Juni 2008 - 09:22.
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#7
Geschrieben 27 Juni 2008 - 11:04
Bearbeitet von Uwe Post, 27 Juni 2008 - 11:06.
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#8
Geschrieben 27 Juni 2008 - 11:18
Wieso, ist doch eine ernsthafte Diskussion mit Für und Wider, dabei wird doch keiner zum Clown gemacht ... Klar, durch die vielen guten Novellen hatten die kürzeren Stories dieses Jahr vielleicht härtere Konkurrenz als sonst. Andererseits variiert bei solchen Auszeichnungen ständig die Konkurrenzsituation - noch viel deutlicher ist das in der Kategorie Romane, wo man sich in manchem Jahr anstrengen muss, überhaupt was preiswürdiges zu finden, während in anderen Jahrgängen 2 oder 3 erstklassige Bücher nicht ausgezeichnet werden. Ist halt auch bei Stories so, dass eine, die im Vorjahr gute Chancen auf den Gewinnerplatz gehabt hätte, im jeweils aktuellen Jahr vielleicht nur auf Platz 3 oder 4 landet. Selbst dann bleibt dieser Story ja immer noch die Nominierung als Auszeichnung erhalten. Nur weil eine Story wirklich gut ist, heißt das ja nicht, dass sie ein festes "Anrecht" auf den KLP hat.Deshalb bin ich ja so angepisst: Vor einem Jahr habe ich mit meinem Engagement Pro Novellen-Kategorie gegen Windmühlen gekämpft, jetzt sind die Folgen im KLP-Resultat für alle ersichtlich, aber für die nächste Saison macht eine Änderung wieder keinen Sinn, jegliche Forderung danach wirkt lächerlich, ich bin der Oberclown, danke schön.
R. Scott Bakker
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#9
Geschrieben 27 Juni 2008 - 11:32
Hier, erstmal ein Tee. Es gab in diesem Thread noch kein unernstes Posting, schon gar nicht wurdest Du oder irgend jemand sonst lächerlich gemacht (warum auch?); die Empfindlichkeit verstehe ich gar nicht. Im Gegenteil: Teile der Veranstalter jedes Preises lesen hier mit und werden sich die Für- und Wider-Argumente sicherlich genau durchlesen und dann abwägen. Ich habe nicht den Eindruck, dass da schon irgendwas entschieden ist. Und ich bin sehr wohl auch der Meinung, dass Auszeichnungen auf das Angebot reagieren müssen; nimmt der Novellen-Ausstoß spürbar zu (gerade noch der preiswürdiger Novellen!), sollte sich das selbstverständlich wiederspiegeln. Ich kann das aber noch nicht so ganz erkennen, gerade Parallelen zum SF-Novellenmarkt in den USA, wo es Chapbooks und andere Publiktationsorte für diese Form gibt und es nicht selten ist, dass Autoren Novellen zu Romanen ausbauen, sehe ich bei uns noch nicht.Deshalb bin ich ja so angepisst: Vor einem Jahr habe ich mit meinem Engagement Pro Novellen-Kategorie gegen Windmühlen gekämpft, jetzt sind die Folgen im KLP-Resultat für alle ersichtlich, aber für die nächste Saison macht eine Änderung wieder keinen Sinn, jegliche Forderung danach wirkt lächerlich, ich bin der Oberclown, danke schön.
Bearbeitet von Oliver, 27 Juni 2008 - 11:34.
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#10
Geschrieben 27 Juni 2008 - 11:36
#11
Geschrieben 27 Juni 2008 - 11:48
Das würde das Problem mit sich bringen, dass man die Novellen in den "Normaljahren" von der Wahl ausnehmen müsste. Und dann wird plötzlich noch entscheidender, wo genau die Grenze zu ziehen ist, weil sie darüber entscheidet, ob eine Story überhaupt eine Chance hat, zugelassen zu werden. Das würde mir irgendwie noch unfairer erscheinen.Wie wäre es denn mit einer Sonderkategorie, die alle 3-5 Jahren die besten Novellen dieses Zeitraums zur Wahl stellt?
R. Scott Bakker
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#12
Geschrieben 27 Juni 2008 - 13:04
Natürlich spielt es eine Rolle, ob ein Werk vielen Abstimmungsberechtigten bekannt ist oder nicht. Wie sollen sie sich auch für etwas begeistern, das sie nicht kennen? Die VISIONEN 4 hatten aber zum Zeitpunkt der Nominierung und sogar noch der Abstimmung - leider! - keinen deutlich grösseren Verbreitungsgrad als z.B. die Novellen-Sammlung LAZARUS, die ja viel früher im Jahr erschien. - Richtig ist, dass die Erzählungen aus dem C'T-Magazin, das 2007 ein hervorragendes Jahr hatte, nur einem ganz kleinen Kreis bekannt waren und sie daher viel geringere Chancen hatten. Und auch die Haubold-Anthologie DAS MIRAKEL wartete mit zwei bemerkenswerten Storys auf, die beide auf die Nominierungslisten gehört hätten - einmal Iwoleit, einmal Jänchen. Nur leider erschien diese Anthologie erst Ende Jahr und beraubte sich dabei ihrer Chancen. Ich z.B. bekam sie erst spät im Januar zu lesen. Wer aber nicht genügend Stimmen für eine Nominierung erhält, ist nicht dabei. Das ist ein Punkt, der bei der Wahl der Termine in Zukunft berücksichtigt werden könnte. Nein, es ist nicht einfach nur die Länge einer Erzählung, die´s ausmacht. Es liegt in erster Linie an deren Autoren und Autorinnen. Wenn literarische Schwergewichte wie Hammerschmitt und Iwoleit und so begabte Nachwuchsautoren wie Haubold und Jänchen zuschlagen, dann habern´s andere eben schwer, erst recht, wenn sich die Genannten in ein Thema verbeissen.Dass eine Novelle aus den Visionen gewann, hängt neben MKIs geehrten Fähigkeiten als Autor auch mit der Präsenz der Anthologie im Jury-Umfeld zusammen.
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#13
Geschrieben 27 Juni 2008 - 13:32
Ich sehe Frank (Jahrgang 1955) und Heidrun (Jahrgang 1965) fröhlich grinsen ...so begabte Nachwuchsautoren wie Haubold und Jänchen
Neu: Armin Rößler - Die Nadir-Variante
Armin Rößler - Entheete (Neuauflage) +++ Armin Rößler - Cantals Tränen +++ Hebben/Skora/Rößler (Hrsg.) - Elvis hat das Gebäude verlassen
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#14
Geschrieben 27 Juni 2008 - 13:38
Har.Ich glaube auch nicht, dass es für den KLP relevant ist, hier ist ja der Berg unberücksichtigter Werke groß genug, da helfen auch noch mehr Kategorien nicht.

#15 Gast_Michael Iwoleit_*
Geschrieben 27 Juni 2008 - 16:02
Spontan hätte ich die Grenze auch irgendwo bei 60.000 Anschlägen gezogen. Alles darüber muß als Novelle betrachten werden. So wenige Geschichten sind es übrigens nicht, die diese Länge erreichen. Ich habe mal in den letzten Nova-Ausgaben nachgeschaut, da hätten wir z.B. Nova 10: Küper (89.000) Nova 10: Pukallus (79.400) Nova 11: Eckhardt (ca. 120.000) Nova 12: Marzin (65.500) Nehmen wir noch den einen oder anderen Zweiteiler bei c't hinzu, sowie einige längere Beiträge in den Wurdack-Anthologien und in diversen Collections, so könnten sich vielleicht nicht in jedem Jahr, aber doch recht häufig die Voraussetzungen für eine Novellen-Kategorie ergeben. Ich schlage für den KLP folgendes Prozedere vor: - Udo sammelt wie gehabt Nominierungsvorschläge für die Story-Kategorie, zunächst unabhängig von der Einordnung in Kurzgeschichte oder Novelle - das Vorauswahlgremium überprüft alle Nominierungen nach qualitativen Kriterien, wiederum unabhängig von der Einordnung - wenn die Nominierungsliste feststeht, ermittelt Udo die Länge der nominierten Stories (praktisch alle Autoren/Verlage arbeiten heute am Computer, daher ist es sicher kein Problem, eine Email an die Urheber zu schreiben und sie zu bitten, im Textprogramm mal eben die Anschläge zählen zu lassen; wir bei Nova können wir solche Informationen binnen Minuten liefern - im äußersten Fall muß eine Schätzung nach der Anzahl der Druckseiten vorgenommen werden) - wenn mehr als vier Nominierungen für Geschichten mit über 60.000 Anschlägen vorliegen, werden getrennte Nominierungslisten für Kurzgeschichten und Novellen aufgestellt, ansonsten gibt es nur die summarische Kategorie "Erzählung" - ergänzend könnte man überlegen, daß alle Texte über 300.000 Anschläge als Roman zu betrachten sind, selbst wenn sie in einem Sammelband erschienen sind (ich nehme aber an, daß dieser Fall in absehbarer Zeit nicht vorkommt) Soweit mein Vorschlag. Kommentare? Gruß MKIShort Story bis 56'000 Anschläge (alte Zählweise) Novelette bis 131†™000 Novela bis 300†™000 Novel darüber
#16
Geschrieben 27 Juni 2008 - 17:43
Ich find´s gut. Pragmatische Lösung, die keinen sonderlich hohen Zusatzaufwand fordert.Soweit mein Vorschlag. Kommentare?
#17
Geschrieben 28 Juni 2008 - 08:40
Muss ein Nachwuchsautor eben erst dem strammen Kindesalter entwachsen sein? Was hat das mit dem Jahrgang zu tun? - Hammerschmitt und Iwoleit veröffentlichen SF seit Jahrzehnten, wer´s erst seit einigen Jahren tut (nun, Haubold immerhin seit 1999), darf wohl zum "Autorennachwuchs" gezählt werden, vor allem wenn er erst in den letzten paar Jahren so richtig auf sich aufmerksam gemacht hat? Im übrigen ist das keine Abwertung, oder hat das jemand so verstanden? - Oh, und Hammerschmitt und Iwoleit mögen mir verzeihen, nicht dass sie denken, ich zählte sie jetzt zu den Veteranen, zum alten Eisen.Ich sehe Frank (Jahrgang 1955) und Heidrun (Jahrgang 1965) fröhlich grinsen ...
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#18
Geschrieben 28 Juni 2008 - 08:55
Das macht bei NOVA im Schnitt 2 Erzählungen pro Jahr. C'T musst Du vergessen, wie bereits gesagt. Kein 2-Teiler erreicht den Umfang. Bleiben noch Anthologien, evtl. Collections. Im übrigen ist der Vorschlag durchaus praktikabel, sollte sich die Situation ändern und sollten vermehrt längere Erzählungen erscheinen, von denen dann mindestens 4-5 preiswürdig sind. Ob man dann versucht, an die Dateien zu gelangen, um sich selbst von der Länge zu überzeugen, oder ob man nach dem altbewährten Zählsystem vorgeht, wird man sehen.So wenige Geschichten sind es übrigens nicht, die diese Länge erreichen. Ich habe mal in den letzten Nova-Ausgaben nachgeschaut, da hätten wir z.B. Nova 10: Küper (89.000) Nova 10: Pukallus (79.400) Nova 11: Eckhardt (ca. 120.000) Nova 12: Marzin (65.500) Nehmen wir noch den einen oder anderen Zweiteiler bei c't hinzu,
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#19
Geschrieben 28 Juni 2008 - 08:55
Das seh ich genauso. Allerdings hätte Michaels Vorschlag dieses Jahr nicht zu einer eigenen Novellenkategorie geführt, weil es eben nur vier und nicht mehr als vier Novellen in der Nominiertenliste waren - oder hab ich da etwas missverstanden, Michael? Grundsätzlich sind Kurzgeschichte und Novelle für mich zwei Kategorien, die man nur sehr bedingt miteinander vergleichen kann. Nur im Grenzbereich - etwa bei längeren Stories oder kürzeren Novellen - herrscht meines Erachtens in etwa "Waffengleichheit", da die Grenzen ja fließend sind. So gesehen hat es aber eine sehr gute Kurzgeschichte von 15.000 Zeichen gegenüber einer sehr guten von, sagen wir, 50.000 Zeichen auch schon wieder schwer. Da aber keine 5 oder 10 "Gewichtsklassen" geschaffen werden können, wäre zumindest eine Unterscheidung von Kurzgeschichte, Novelle und Roman wünschenswert. Wenn man sich die Platzierungen bei KLP und DSFP aus den letzten Jahren anschaut, dann waren Novellen deutlich überproportional auf den vorderen Plätzen vertreten. Das sagt zwar über die Qualitätsvergleiche zwischen den für Nominierungen in Frage kommenden Stories noch nicht viel aus, aber bemerkenswert ist es doch. Zurzeit läuft ja auch die Umfrage zu den Lesegewohnheiten Kurzgeschichte/Roman, die ja zeigt, dass es durchaus einige Überwiegend-Roman-Leser auch unter den hartgesottenen SF-Fans gibt (bei den Normalo-Käufern in der Buchhandlung ist das noch viel viel ausgeprägter) - möglicherweise stimmen diese Leute, sofern sie auch mal zu einer Anthologie oder einem Magazin greifen, eher für eine Novelle, die ihren Vorlieben näher kommt als eine Kurzgeschichte, was das Ungleichgewicht noch mal verstärken würde. Dass ein gewisses Ungleichgewicht herrscht, wird, soweit ich es jetzt verfolgt habe, kaum bestritten. Die Frage ist also, ob man eher in Kauf nimmt, dass Kurzgeschichten weiterhin schlechtere Chancen auf vordere Plätze haben oder dass bei der überschaubaren Zahl der Novellen es in einer Novellenkategorie leichter wäre, einen dieser vorderen Plätze zu erreichen. Beides ist sicherlich nicht ganz befriedigend, aber die von Michael vorgeschlagene Lösung - oder eine ähnliche - würde das Dilemma etwas abmildern. Die Ausführungen von Udo Klotz gehen ja in eine ähnliche Richtung.Ich find´s gut. Pragmatische Lösung, die keinen sonderlich hohen Zusatzaufwand fordert.
Mein Blog: Schreibkram & Bücherwelten
#20
Geschrieben 28 Juni 2008 - 09:00
Stimmt nicht ganz, Helmuth: Ab 10 Druckseiten wird die Größenordnung 55.000 bis 60.000 Zeichen erreicht.C'T musst Du vergessen, wie bereits gesagt. Kein 2-Teiler erreicht den Umfang.
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#21
Geschrieben 28 Juni 2008 - 09:33
Das würde nicht nur bei den Preisen helfen, sondern auch für jeden Leser die Existenz und Besonderheit dieses Formats unterstreichen. Außerdem hätte auf diese Weise der Autor die Chance, seinen Text selbst einzuordnen, und er sollte es am besten wissen - unabhängig von der Zahl der Anschläge. Wie ich bereits erwähnte, ist für mich "Noware" in Nova 13 eine Novelle, würde aber mit knapp 56000 Anschlägen, also weniger als 60000, in die KG-Kategorie fallen.
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#22 Gast_Frank W. Haubold_*
Geschrieben 28 Juni 2008 - 09:55
Ich glaube nicht, daß das eine gute Idee ist. Zum Beispiel hätte ich die "Tänzerin" als Erzählung eingeordnet, nicht als Novelle. Und es ist zu vermuten, daß andere Autoren ebenso unsicher sind (bzw. es ihnen schlicht und ergreifend wurscht ist), in welche literarische Kategorie ihre längeren Stories nun einzuordnen sind.Um die inhaltlichen Aspekte der Unterscheidung nicht ganz außen vor zu lassen, plädiere ich dafür, in NOVA (und gerne auch in anderen Publikationen, außer natürlich in einem nur-Novellen-Band wie "Lazarus") über Novellen schlicht und einfach "Novelle" zu schreiben. Klein, kursiv, in irgendeiner Ecke, soweit nötig nach Rücksprache mit dem Autor.
Das würde nicht nur bei den Preisen helfen, sondern auch für jeden Leser die Existenz und Besonderheit dieses Formats unterstreichen. Außerdem hätte auf diese Weise der Autor die Chance, seinen Text selbst einzuordnen, und er sollte es am besten wissen - unabhängig von der Zahl der Anschläge. Wie ich bereits erwähnte, ist für mich "Noware" in Nova 13 eine Novelle, würde aber mit knapp 56000 Anschlägen, also weniger als 60000, in die KG-Kategorie fallen.
Deshalb bleibt m. E. nur der Weg über ein hartes Kriterium (Anschläge, Wörter), wie es sich ja auch im angloamerikanischen Sprachraum bewährt hat. Daß hierzulande das Angebot an längeren Texten geringer ist, könnte - wie bereits vorgeschlagen - von Fall zu Fall berücksichtigt werden. Wenn nur ein halbes Dutzend längerer Texte in einem Jahr erscheint, macht eine Kategorie "Novelle" natürlich keinen Sinn.
Gruß
Frank
#23 Gast_Michael Iwoleit_*
Geschrieben 28 Juni 2008 - 19:33
An dieser Stelle muß ich meinen Vorschlag leicht modifizieren. Ich habe etwas anderes geschrieben, als ich eigentlichDas seh ich genauso. Allerdings hätte Michaels Vorschlag dieses Jahr nicht zu einer eigenen Novellenkategorie geführt, weil es eben nur vier und nicht mehr als vier Novellen in der Nominiertenliste waren - oder hab ich da etwas missverstanden, Michael?
gemeint habe. Also, nochmal ins Reine: wenn nach der Nominierungsrunde mindestens vier Novellen übrig sind,
sollte in einer eigenen Novellenkategorie abgestimmt werden. Wenn es weniger sind, dann alle Nominierungen in der
gemeinsamen Kategorie "Erzählung".
Vier Nominierungen scheinen mir eine akzeptable Grenze zu sein. Immerhin sollte ja noch etwas Spannung für die
Abstimmung verbleiben.
Gruß
MKI
#24
Geschrieben 28 Juni 2008 - 19:37
Wohin würde denn eine "Erzählung" gehören, wenn wir die potenziellen Kategorien Kurzgeschichte, Novelle und Roman hätten?Ich glaube nicht, daß das eine gute Idee ist. Zum Beispiel hätte ich die "Tänzerin" als Erzählung eingeordnet, nicht als Novelle.
Natürlich. Ich denke ja auch an eine freiwillige Angabe.Und es ist zu vermuten, daß andere Autoren ebenso unsicher sind (bzw. es ihnen schlicht und ergreifend wurscht ist), in welche literarische Kategorie ihre längeren Stories nun einzuordnen sind.
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#25
Geschrieben 29 Juni 2008 - 18:19
Die Vorteile einer solchen Regelung erkenne ich, tendiere aber dazu, keine Zusammenlegung von Kategorien zu befürworten. Ja, es mag langweilig sein, dannn nur eine Nominierung in einer Kategorie zu haben. Doch was kann der betreffende Autor dafür, der als einziger nominiert ist? Der Preis wird für besondere Leistungen vergeben und nicht weil die Abstimmenden es besonders spannend, einfach oder schwer haben wollen.Also, nochmal ins Reine: wenn nach der Nominierungsrunde mindestens vier Novellen übrig sind,
sollte in einer eigenen Novellenkategorie abgestimmt werden. Wenn es weniger sind, dann alle Nominierungen in der
gemeinsamen Kategorie "Erzählung".
Es wäre nachvollziehbarer als eine künstliche Grenze zu ziehen, wann Kategorien zusammen gelegt werden. Und bei drei Novellen und ein paar Kurzgeschichten in einer Kategorie würden bestimmt wieder Meinungsverschiedenheiten auftreten, z.B. eine Erzählform würde bevorzugt, warum in einem Jahr zwei aber jetzt nur eine Kategorie und bestimmt noch einiges mehr.
Dann wäre es besser, sich für eine Vorgehensweise zu entscheiden, die klar und einfach geregelt ist und ohne besondere Bestimmungen (bei x Novellen eine gesonderte Kategorie) auskommt.
Also, entweder nur eine Kategorie (mit den oft erwähnten Nachteilen) oder durchgängig zwei Kategorien, eine für längere und eine für kürzere Texte (und selbst darüber gibt es detaillierte Diskussionen, welcher Text als Novelle oder Kurzgeschichte oder oder zählt).
Bearbeitet von Ulrich, 29 Juni 2008 - 18:24.
#26
Geschrieben 01 Juli 2008 - 07:12
Nach 9 Jahren immer noch Nachwuchs? Naja, vielleicht schaffen wir es noch vor der Rente, einfach "Autor" zu heißen. Ich habe 1986 mein erstes Theaterstück veröffentlicht ... Und Frank hat schon in irgendeiner DDR-Zeitschrift veröffentlicht - das muß vor 1990 gewesen sein, denn danach gab es keine DDR-Zeitschriften mehr. Im Ernst, ich finde dieses "Das war aber keine SF"-Argument eher nervig. Anschließend jammern wir wieder, daß wir im Ghetto sitzen. Wenn wir die SF gegen die Literatur abgrenzen, müssen wir uns nicht wundern, wenn sich die Literatur gegen die SF abgrenzt. Und zum Thema: Mir ist schon länger aufgefallen, daß Storys mit 4, 5 Seiten Länge eigentlich keine Chance haben auf eine gute Position, obwohl sie in dieser Länge wirklich gut sein können. Da gilt durchaus "Die Masse machts", und eine Dreiseitensatire hat gegen etwas, das sich selbst "Kurzroman" nennt, keine reale Chance. Auf hundert Seiten kann man natürlich ganz andere Charaktere und Welten entwerfen als auf zehn. Ich finde nicht, daß die kurze Story deshalb schlechter ist - tatsächlich finde ich es viel schwieriger, sich kurz zu fassen und auf den Punkt zu kommen. Das mit dem Trend in den USA halte ich für ein Gerücht. "Front Lines", Tekno Books 2008, bringt 21 Storys auf 306 Seiten, inklusive Vorwort und Autorenbios. Die längste hat 23, die kürzeste 5 Seiten. Für jede Theorie findet man einen Beleg und einen Gegenbeweis. Ich hab nur mal eben das Buch vom Nachttisch geangelt ... Für eine Verlängerung der Frist hatte ich allerdings auch plädiert - weil ich das Gefühl hatte, daß Franks "Schatten des Mars", das gerade so zu Weihnachten fertig war, eigentlich keine Chance haben konnte. Aber da habe ich mich erfreulich getäuscht.wer´s erst seit einigen Jahren tut (nun, Haubold immerhin seit 1999), darf wohl zum "Autorennachwuchs" gezählt werden,
- • (Buch) gerade am lesen:Gene Wolfe "Sword and Citadel"
#27
Geschrieben 01 Juli 2008 - 07:59
Ihr habt ja beide Recht, Armin und Du, die Wortwahl war etwas unglücklich. Es geht auch nicht um das Alter oder die Anzahl Jahre, die man SF veröffentlicht (Heidruns erste ist 2003 erschienen, wenn ich mich recht entsinne, innerhalb der Story-Olympiade, zu der nur Amateure zugelassen waren - mir wurde als angeblicher Profi der Zugang verwehrt), sondern eher um die Quantität und Bedeutung der Werke - darum, ob man bereits zu den etablierten Autoren zählt. Und das liegt im Auge des Betrachters. Im übrigen sehe ich nicht ein, was an der Bezeichnung "Nachwuchsautor" so abwertend sein soll, dass Autoren empfindlich darauf reagieren. Es sagt ja nichts über die Qualität aus. Jeschke meinte einmal, in aller Bescheidenheit, er sei kein Profi - nur ein Hobby-Autor. Aber bei Deinem Ehrgeiz, Talent und Fleiss, liebe Heidrun, darf ich Dich bestimmt in Kürze zu den etablierten Autoren zählenNach 9 Jahren immer noch Nachwuchs?


Kein Gerücht. Sieh Dir mal die Magazine an und die anderen BEST OF-Anthologien, z.B. von Hartwell/Cramer oder Strahan. Wenn man die Beiträge aus NATURE, die mehrheitlich gar keine Storys sind, nicht rechnet, liegt der Schnitt zwar nicht so hoch wie bei Dozois, aber doch noch gegen 20 Seiten, das sind fast 25 im Deutschen. Ditto bei Strahan. Dabei darfst man nie vergessen, dass ein Herausgeber von Anthologien immer danach trachtet, möglichst viele bekannte Namen zu vereinen. So sucht er häufig einen Kompromiss zwischen Qualität und Quantität, vor allem dann, wenn die kurzen Geschichten gegen die längeren abfallen.Und zum Thema: Das mit dem Trend in den USA halte ich für ein Gerücht. "Front Lines", Tekno Books 2008, bringt 21 Storys auf 306 Seiten, inklusive Vorwort und Autorenbios. Die längste hat 23, die kürzeste 5 Seiten. Für jede Theorie findet man einen Beleg und einen Gegenbeweis. Ich hab nur mal eben das Buch vom Nachttisch geangelt ...
NOVA - Das Deutsche Magazin für Science Fiction & Spekulation
VILLA FANTASTICA - Bibliothek für fantastische Literatur

#28 Gast_Frank W. Haubold_*
Geschrieben 01 Juli 2008 - 16:52
Ich habe doch gar nichts dazu gesagt. In meinm Alter ist man für jedes Jugendlichkeit suggerierende Kompliment dankbar.Im übrigen sehe ich nicht ein, was an der Bezeichnung "Nachwuchsautor" so abwertend sein soll, dass Autoren empfindlich darauf reagieren.

Gegen den Begriff bin ich allerdings allergisch, weil "Hobby-" für mich immer den Ruch des Halbherzigen, Amateurhaften und nicht ernsthaft Betriebenen hat. Aber vielleicht ist das auch eine Fehlinterpretation meinerseits.Es sagt ja nichts über die Qualität aus. Jeschke meinte einmal, in aller Bescheidenheit, er sei kein Profi - nur ein Hobby-Autor.
"Angedroht" habe ich gar nichts, nur (leichtfertigerweise öffentlich) ein paar Überlegungen darüber angestellt, ob es nicht sinnvoll wäre, zur Abwechslung auch mal in anderen Bereichen der Phantastik tätig zu werden. Das hängt auch damit zusammen, daß ich nach der Arbeit an den Marsschatten ein wenig SF-müde war. Zum Thema Novelle vs. Kurzgeschichte ist schon vieles gesagt. Ich denke auch, daß eine Pointenstory nur im Ausnahmefall eine Chance gegen eine ausgereifte Erzählung oder gar Novelle hat. Die Vorliebe vieler Leser für die längere Form, die sich ja auch in den Verkaufszahlen von Romanen gegenüber (zumeist besseren) Anthologien äußert, erscheint mir offensichtlich. Ob und wie das zukünftig bei den einschlägigen Preisen berücksichtigt werden kann, können nur die Organisatoren entscheiden. Gruß FrankAber bei Deinem Ehrgeiz, Talent und Fleiss, liebe Heidrun, darf ich Dich bestimmt in Kürze zu den etablierten Autoren zählen
, und Frank vielleicht auch, wenn er´s nicht aufgibt, was er verschiedentlich angedroht hat.
#29
Geschrieben 03 Juli 2008 - 10:00
War in meinen Augen auch ein Understatement. Er wollte damit nur verdeutlichen, dass ein "Profi" von seiner Arbeit auch leben können sollte.Gegen den Begriff bin ich allerdings allergisch, weil "Hobby-" für mich immer den Ruch des Halbherzigen, Amateurhaften und nicht ernsthaft Betriebenen hat. Aber vielleicht ist das auch eine Fehlinterpretation meinerseits.
Ich habe mir mal schnell die letzten 10 HEYNE-Ausgaben jeweils von AIMOVS und von F&SF vorgenommen und komme auf folgenden Durchschnittswerte: F&SF - rund 33 Textseiten - entspricht rund 74'000 A alte Zählweise ASIMOVS - rund 37 - entspricht rund 83'000 möglichen Anschlägen Fazit: die meisten Storys haben Novellenlänge. Daran ist nichts zu deuteln. - Zum Vergleich, der NEBULA-Award zählt zu den Novellen alles zwischen 56' und 131'000 A (umgerechnet auf deutsche Verfhältnisse, sprich nach Übersetzung)Ich denke auch, daß eine Pointenstory nur im Ausnahmefall eine Chance gegen eine ausgereifte Erzählung oder gar Novelle hat. Die Vorliebe vieler Leser für die längere Form, die sich ja auch in den Verkaufszahlen von Romanen gegenüber (zumeist besseren) Anthologien äußert, erscheint mir offensichtlich.
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#30
Geschrieben 03 Juli 2008 - 12:07
Ich lese eigentlich lieber Pointenstorys. Bei den meisten Anthologien ist die Reihenfolge in der ich die Geschichten lese von der Länge abhängig. Die Kurzen zuerst. Deshalb lese ich auch am liebsten die c't Gesichten (und ärger mich wenn es wieder ein Zweiteiler ist) oder Exodus. Ich würde Exodus von der Qualität der Geschichten eigentlich hinter Nova, c't und den Visionen einordnen, aber zumindest sind das dann wirklich noch Short Storys! Insgesamt finde ich es erstaunlich, das in dieser achso "schnelllebigen" Zeit, die Fortsetzungen so eine Konjunktur haben. Wenn ich Serie lese, dann richtig, sprich Heftromane :-)Zum Thema Novelle vs. Kurzgeschichte ist schon vieles gesagt. Ich denke auch, daß eine Pointenstory nur im Ausnahmefall eine Chance gegen eine ausgereifte Erzählung oder gar Novelle hat. Die Vorliebe vieler Leser für die längere Form, die sich ja auch in den Verkaufszahlen von Romanen gegenüber (zumeist besseren) Anthologien äußert, erscheint mir offensichtlich. Ob und wie das zukünftig bei den einschlägigen Preisen berücksichtigt werden kann, können nur die Organisatoren entscheiden.
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