Ich habe mich insgesamt in diesem Thread köstlich amüsiert. Immer wieder erstaunlich, wie gut man aneinander vorbeireden oder sich falsch verstehen kann.
http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/smile2.gif Ich versuche also mal, das Ganze ein wenig aufzudröseln.
Eigentlich nur, dass er SF mag.
Ob er sie darüberhinaus liest, im Kino/TV anschaut, einschlägige Spiele spielt oder sich sonstwie dafür engagiert, ist für die Fan-Zuweisung zweitrangig.
Ebent.
SF-Fans mögen SF. Zur Unterhaltung, nicht notwendigerweise als Weltanschauung.
Der SFCD war einmal eine überall im Fandom bekannte Größe. Das Urgestein des deutschen SF-Fandoms.
Das aber ist Vergangenheit, denn das Fandom hat seine Aktivitäten ins Internet verlagert.
Zwischen Cons und SF-Stammtischen findet das Fandom heute im Internet statt.
Diesen Weg ist der SFCD nicht bzw. nur sehr halbherzig mitgegangen.
Von einem großen Teil des Fandoms wurde er deshalb fast gar nicht mehr wahrgenommen und bekam den Ruf, ein obskurer Verein von "Gestrigen" zu sein.
Es gibt sogar Leute im Fandom, die gar nicht wissen, dass es überhaupt einen SFCD gibt.
Sogar ich selbst weiss auch nur, dass der SFCD noch existiert, weil ich auf einem BuCon meinen Charly-Press-Stand zufällig direkt neben dem SFCD-Stand hatte und dabei mit BiFi ins Gespräch kam.
Ohne dieses zufällige Zusammentreffen hätte ich gar nicht gewusst, dass es den SFCD noch gibt.
Über das Internet wäre ich wohl kaum darauf aufmerksam geworden.
Jeder popelige Mini-Perry-Rhodan-Club ist kommunikationstechnisch besser gerüstet als der große SFCD.
Sogar einzelne SF-Fans bringen mit ihren Web-Aktivitäten ganz allein ohne jede Hilfe mehr zustande als der große SFCD mit seinen vielen Mitgliedern. (Schaut euch mal die riesige Linksammlung auf meiner Webseite an).
Neben ihren Webseiten bringen einige SF-Fans sogar noch zusätzlich gut gemachte Fanzines heraus.
Wie kann es sein, dass ein großer Traditionsverein, das Urgestein des deutschen SF-Fandoms, heute so sehr hinter allen anderen im Fandom hinterher hinkt?
Weil es in seinen Reihen Internet-Verweigerer gibt?
Warum wollen diese Leute nicht dorthin gehen, wo das Fandom ist?
Wollen sich diese SFCDler abschotten und sich damit selbst vom Fandom ausschließen?
Wollen sie überhaupt noch zum Fandom gehören oder wollen sie nur noch in ihrem eigenen kleinen Vereins-Universum bleiben?
Wollen die SFCD-Internetverweigerer dazu beitragen, dass der SFCD irgendwann völlig in Vergessenheit gerät, weil er im Internet (und damit im Fandom) gar nicht mehr wahrgenommen wird?
Das kann der SFCD nicht wirklich wollen.
Es darf nicht sein, dass ein Stück Fandom-Geschichte niedergeht, nur weil es Leute gibt, die nicht mehr dorthin gehen wollen, wohin das Fandom lange schon gegangen ist.
Dass Beckinsale und sein Team versuchen wollen, daran etwas zu ändern, kann man nur begrüßen.
Deshalb habe ich ja auch versucht, diese Bemühungen mit meinen bescheidenen Mitteln zu unterstützen.
Eine korrekte Zustandsbeschreibung des SFCD. Leider. Deswegen muß etwas passieren, oder der SFCD stirbt aus.
Ich halte es allerdings für falsch, die geringe Präsenz des SFCD im Netz auf Internetverweigerer zurückzuführen. Die Internetverweigerer sind nicht schuld an der mangelnden Webpräsenz, es hat nie Versuche gegeben, die Internetseiten des SFCD zu behindern. Den Internetverweigerern ist das Internet einfach bloß völlig wurscht, oder sie trauen sich nicht rein (ja, das gibt es). Das wirkliche Problem sind die Internetbefürworter. Das klingt jetzt paradox, aber was ich meine, ist, daß es zwar mehrere Anläufe zu einem SFCD-Internetauftritt gab, die auch (je nach Geschmackslage) mehr oder weniger gute erste Ergebnisse gezeigt haben, aber immer reletiv schnell wieder eingeschlafen oder sonstwie nicht weiter gepflegt wurden. Das Problem an solch einer Internetpräsenz ist nämlich, daß sie zunächst aufgebaut und dann gepflegt werden will, und das macht Arbeit. Die müssen die Internetbefürworter machen. Tja... Es gab hier im Forum wiederholt (berechtigtes) Gequengel bezüglich der SFCD-Homepage. Aber konkrete Angebote, bei Erstellung und Pflege mitzuhelfen, kamen bisher nur von Michael Haitel (Beckinsale), Stefan Manske (Mazer Rackham) und mir. Wären alle, die sich über die fehlende SFCD-Homepage beschwert haben, bereit, an ihrer Verwirklichung mitzuhelfen und würden das dann auch tatsächlich einlösen, wäre das Problem der SFCD-Homepage die Koordination des Wachstums statt wie jetzt die reine Existenz derselben. Dieses Problem ist nicht auf die Internetpräsenz des SFCD beschränkt, nicht mal auf den SFCD, sondern global. Es ist einfach zu meckern, aber tatsäcchlich mitarbeiten will kaum jemand. Was wieder einmal beweist, daß "Team" gar kein englisches Wort, sondern eine deutsche Abkürzung ist für "Toll, ein anderer machts!".
1. Du hast behauptet, dass Internet sei eine wahr gewordene SF-Vision. Ich habe Dir zu erklären versucht, dass dieser Satz im besten Fall eine Plattitüde ist und nichts aussagt. Und indem Du mir recht gegeben hast, dass es kaum eine technische Neuerung gibt, die in diesem Sinne nicht als "wahr gewordene SF-Vision" verstanden werden kann, hast Du mir auch Recht gegeben.
Dieser Meinung schließe ich mich an. Meiner Meinung nach ist eine Vorraussage der Zukunft unmöglich. Begründung: Neue Ideen, Erfindungen und Entdeckungen lassen sich nicht aus dem bereits Bekannten interpolieren (dann wären sie ja nicht neu). Um mal ein Beispiel zu bringen: In den 1940/1950er Jahren konnten durch Interpolation durchaus leistungsfähige Computer verhergesagt werden. Die waren allerdings ziemlich unhandlich, da sie auf dem Prinzip des Röhren-Transistors basierten, der aus physikalischen Gründen eine gewisse Größe benötigt. Die Minaturisierung des Computers durch die Entdeckung des Halbleitertransistors und der dadurch möglichen Entwicklung des Mikroprozessors war jedoch unvorhersehbar. Das heißt nicht, daß ein SF-Autor dieser Zeit keine kleinen, aber leistungsfähigen Computer beschrieben haben kann - wenn man sich dann aber seine Erklärung für die Minimierung anschaut (sofern überhaupt eine gegeben wird), ist sie mit Sicherheit nicht mit dem Halbleitertransistor identisch. Für mich und Simon (simifilm) ist eine solche Voraussage keine Voraussage, sondern auf gut Glück geraten (und danebengelegen, weil die Erklärung nicht stimmt), wärend für Dich die äußerliche Ähnlichkeit ausreicht, um es als Voraussage anzusehen. Wir haben einfach eine unterschiedliche Definition von "Voraussage". Dadurch ist in diesem Thread ein wenig aneinander vorbeitdiskutiert worden. Das passiert nunmal.
Schlußfolgerung: Sowohl Du als auch Simon habt recht - jeder in Bezug auf die eigene Definition der Voraussage.
2. Du hast aus der Tatsache, dass das Internet eine "wahr gewordene SF-Vision" ist, irgendwie eine Verpflichtung für SF-Fans abgeleitet, sich mit dem Internet zu beschäftigen.Das ist nicht nur anmassend, sondern schlichtweg unsinnig.
Auch dieser Meinung schließe ich mich an. SF ist ein Genre der *Unterhaltung*. Damit kann man sich auf verschiedene Weisen beschäftigen. Wer viel SF in Buchform liest und sich über das Gelesene am liebsten in einem persönlichen Gespräch austauscht, braucht kein Internet. Es wäe zwar nützlich, aber für die gewünschte Beschäftigung mit dem Hobby nicht erforderlich. Als SF-Fan muß ich nicht zwangsläufig Technikfreak sein - ich kann mich auch gerade der SF-Lektüre wegen von Technik eher fernhalten. Nach Deiner Argumentation müßtest Du auch glühender Verfechter der eBook-Lesegeräte sein, auch die sind nach Deiner Definition eine wahrgewordene SF-Vision. Irgendwann sind sie vielleicht tatsächlich so ausgereift, daß Lesen mit ihnen Spaß macht - und die denkbaren Zusatzfeatures (z. B. Durchsuchen der ganzen Bibliothek, um einen Verweis auf ein anderes Buch zu verstehen) wären sicher sehr interessant. Aber die Dinger sind noch nicht so weit - jedenfalls für mich. Dieses Beispiel macht hoffentlich klar, warum ich dagegen bin, etwas nur zu befürworten, weil es neu ist oder in der SF verhergesagt wurde.
Vielmehr sollte jeder selbst entscheiden, was er nutzen will und was nicht. Jemand auszuschließen, nur weil er andere Vorlieben hat, ist meiner Meinung nach keine nette Verhaltensweise.
Es hat auch niemand behauptet, dass das ein Allheilmittel wäre.
[...]
Dass jemand mit Internet-Zugang auch jeden Tag stundenlang im Netz surfen muss, verlangt doch niemand.
Es gibt kaum eine Technik, die keine Schattenseiten hat.
Das ist aber noch lange kein Grund, sie generell abzulehnen.
Dann dürfte keiner ein Auto fahren, nur weil damit Unfälle passieren.
[...]
Ich sehe überhaupt keinen Widerspruch darin, Bücher zu lieben und auch das Internet zu nutzen.
Das eine schließt doch das andere nicht aus!
Irgendwie habe ich den Eindruck, dass manche Leute glauben, ein Internet-Nutzer würde keine Bücher mehr lesen oder sich wegen des Internets von Print-Publikationen abwenden.
(Ist das vielleicht der Grund, warum manche so eine Angst vor dem Internet haben?)
Ich habe kein Problem damit, beides (Gedrucktes und Internet) zu mögen.
Ich verstehe überhaupt nicht, wie man damit überhaupt ein Problem haben kann.
In den ersten Postings in diesem Thread kamst Du so rüber, daß Du die Papierpublikationen einstellen und nur noch über das Internet veröffentlichen und publizieren willst. Das hast Du nach dem hier gesagten nicht gemeint, aber so habe ich es verstanden, und aus Simons Entgegnungen meine ich entnehmen zu können, daß er Dich genauso verstanden hat. Jetzt, wo Du Dich so ausdrückst (wie gesagt nach meinem Verständnis im Widerspruch zu dem, was Du am Anfang gesagt hast, daher die Mißverständnisse), stimme ich Dir zu. Der SFCD muß im Internet präsent sein. Er muß aber vor allem für seine Mitglieder dasein, also sowohl für die, die aus welchem Grund auch immer das Internet ablehnen (was nicht heißt, daß man nicht versuchen sollte, diesen das Internet näherzubringen!) als auch für die, die sehr viel online sind (worauf die geplante Online-Mitgliedschaft abzielt, bei der für einen verringerten Beitragssatz die Vereinspublikationen nur elektronisch, nicht degruckt geliefert werden). Toleranz und Zusammenarbeit sind gefragt.
Wie wäre es denn, in jeder AN einen Artikel über eine interessante Website zu bringen?
Vielleicht weckt das ja bei einigen das Interesse.
Gute Idee! Wärst Du bereit, hin und wieder solch einen Artikel für die AN zu verfassen? Vielen Dank!
Man könnte auch im Rahmen eines Cons einen kleinen Crash-Kurs "Internet" veranstalten, in dem man den Internet-Abstinenzlern vorführt, wie einfach der Umgang mit dem Internet ist. (Könnte man mit einer Power-Point-Präsentation realisieren.)
Noch eine gute Idee! Wie Du später gesagt hast, ist noch eine interessantere Bezeichnung nötig. Vielleicht sowas wie "Das Internet - Unendliche Weiten. Science Fiction im Internet".
Ich nutze das Internet, auch beruflich. Ich hocke den größten Teil des Tages vorm Compi, so daß ich irgendwann einfach keine Lust mehr dazu habe. Ich habe vor allem weder Zeit noch Lust, mich im Internet nach SF-relevanten Informationen totzusuchen. *Deshalb* bin ich im SFCD, ich erwarte vom Verein, daß er mich über die wichtigsten Infos aus dem Internet auf dem Laufenden hält, damit ich mir das nicht selbst mühselig zusamensuchen muß. Es gibt im SFCD ganz offensichtlich Mitglieder, die viel im Internet unterwegs sind. Wenn diese nun zur aktiven Mitarbeit bewegt werden können und ihr Wissen mit den anderen Mitgliedern teilen, haben alle etwas davon (und den Internetmuffeln wird der Mund wässering gemacht;)). Im Gegenzug kann ich z. B. Buchrezensionen beisteuern, durch meine Arbei im DSFP-Komitee zum Teil über Bücher, von denen die meisten sonst nie etwas gehört hätten. Wir haben im SFCD viele verschiedene Interessengebiete und Herangehensweisen. Statt bestimmte Gruppen auszugrenzen, sollte im Gegenteil versucht werden, diese verschiedenen Gruppen zu einer fruchtbaren Zusammenarbeit zu bewegen. Das brächte den SFCD viel weiter voran als von allen Mitgliedern zu verlangen, einen Internetzugang zu haben. Das ist meine Meinung.