Ich bin ganz froh, dass es mit dem Lesezirkel nichts geworden ist, denn nach der letzten Seite ist mein Gesamteindruck nicht mehr so berauschend.
Richtig gut gefallen hat mir
Compsons Planet, wo die geheimnisvollen Bose-Einstein-Kondensate gewonnen werden, die im Roman für reichlich Ärger sorgen. Unter Tage herrschen dort viktorianisch anmutende Arbeitsbedingungen, Knochenarbeit, bei der sogar Kinder nicht ausgenommen werden. Ein ziemlicher Kontrast zu genetisch optimierten Menschen, implantierter Hardware und künstlichen Intelligenzen, die man ansonsten vorfindet in dem Buch. Teilweise geht es schon sehr nerdisch zu bei den wissenschaftlichen Erläuterungen.
Auch die Rätsel um die zu Tode gekommene Wissenschaftlerin
Hannah Sharifi sind sehr spannend und interessant beschrieben. Da wären auch noch einige gute Momente mehr zu nennen, aber ich bin offengestanden zu faul, noch weiter darauf einzugehen.
Spätestens nach der Hälfte des Buches ging meine Motivationskurve in einem eleganten Bogen stetig und unaufhaltsam in den Keller, bis zum erlösenden und schwachen Ende.
Ein Grund mag die Tatsache sein, dass mir die Orte des Geschehens ziemlich vertraut wurden und die Handlung mehr durch Spekulationen, wirren Dialogen und schlichter Langeweile gefüllt wurden. Kam mir zumindest so vor. Zwar gab es noch einen echten Einsatz, welcher aber der allerersten Mission im Roman ein wenig ähnelte und mich nicht so richtig aus dem Dämmerschlaf locken wollte.
Dann hatte ich mich schließlich ein wenig über den Klappentext geärgert. Irgendwie dachte ich,
Catherine Li würde aufgrund von Gedächtnislücken einen persönlichen Wandel durchleben. Nun, ich hoffe ich verrate nicht zuviel, wenn ich sage, dass sich ihr äußerst eindimensionaler Charakter im Laufe des Romans nicht im Mindesten ändert. Im spätern Verlauf kommt es zwar zu einigen emotionalen Momenten, die aber derart aufgesetzt und kitschig wirken, dass es wirklich peinlich ist. Nicht, dass sich eine coole Kämpferin, die sich rittlings auf Stühle setzt und eine Fluppe im Mundwinkel trägt, sich so etwas nicht erlauben könnte, es ist einfach schlecht und unglaubwürdig geschrieben.
Den Schluss fand ich nicht so berauschend, und ich kann mir auch nicht so recht vorstellen, wie es im zweiten Roman weitergehen soll. Hoffentlich nicht mit derselben Protagonistin, das würde ich nicht noch einmal durchstehen, glaube ich.
Bearbeitet von Dave, 26 August 2008 - 09:05.