394 Antworten in diesem Thema

[Robin]

Das kommt auf jeden Fall rein. Nix' Buch habe ich gerade erst gelesen; auch wenn ich eigentlich finde, dass seine Grundfrage falsch gestellt ist, ist es dennoch ziemlich aufschlussreich.

Für mich stellt sich folgende Frage: Interessanterweise wurde ja von Todorovs Buch eigentlich nur die erste Hälfte wirklich rezipiert; der zweite Teil, in dem er die "Themen des Phantastischen" diskutiert, werden kaum je besprochen. Das hängt sicher auch damit zusammen, dass dieser zweite Teil einiges schwächer ist als der erste. - Was heisst das nun für mein Buch? Soll ich dem Mainstream folgen und das auch weitgehend ignorieren (momentan tendiere ich dazu), oder soll das ausführlicher werden?

Es wird schon seinen Grund haben, warum der Teil 2 so wenig rezipiert wird. Darauf würde ich schon kurz eingehen, aber eben dann der normalen Linie folgen.

Eine weitere Frage zu Beispielen, die ich diskutieren möchte: Ich würde gerne Doktor Faustus von Thomas Mann besprechen, da dieser Roman auf den ersten Blick wunderbar Todorovs Modell entspricht, auf den zweiten aber gar nicht aufgeht, da hier verschiedene Leseweisen parallel angelegt sind. Nach einigen Recherchen scheint mir zudem, dass bislang noch niemand den Roman unter diesem Aspekt analysiert hat, was einigermassen erstaunlich ist. Da das Buch ja doch ein rechter Brocken ist, hier die Frage: Wer wäre dabei (kleine Aufmunterung, für alle, die davor Angst haben: Doktor Faustus ist in meinen Augen einer der grossartigsten Romane, die je in deutscher Sprache verfasst wurden).

Noch nicht gelesen Aber ist momentan auch nicht drin von der Zeit her.

[simifilm]

Es wird schon seinen Grund haben, warum der Teil 2 so wenig rezipiert wird.

Nun, das ist nicht zwangsläufig so. Nicht selten ergeben sich gewisse Rezeptionstraditionen auch aus der Faulheit der Nachfolger, die sich nicht die Mühe machen, wirklich nachzulesen, was da ursprünglich geschrieben wurde. Ich konnte das beispielhaft in der SF-Forschung bei der Rezeption von Darko Suvins Theorie erleben. Da schreibt einer vom anderen ab, aber niemand hat sich je die Mühe gemacht, mal wirklich aufzudröseln, was Suvin ursprünglich genau geschrieben hat und wie viele Widersprüche da drin stecken. Aber im Falle von Todorov glaube ich auch, dass der zweite Teil nicht so viel hergibt. Aber ich will das zuerst selber noch einmal nachlesen.

Bearbeitet von simifilm, 25 Mai 2009 - 09:50.

[molosovsky]

Ich erlaube mir eine Mutmaßung dazu, warum der 2. Teil schwächer, weniger rezipiert ist.Meine Deutung des ganzen Buches geht ja so: Todorov konzentriert sich auf die psychopathologische Probleme. -- Deshalb konzentriert er sich m.E. bei Cazotte auch auf die Frage, ob der Protag auf einen Trug hereinfiel, leicht irre ist oder eben das Übernatürliche wahr ist und der Held gerettet wurde. Psychomachia, also der Kampf um die Seele zwischen Gut und Böse ist ja das Thema bei Cazotte.Ich denke, dass Todorov mit seinem Phantastik-Ansatz z.B. diese Psychomachia-Sache weiterspinnt. Die wunderbare Phantastik wäre dieser Lesart entsprechend ein Anzeichen für vor-aufgeklärte (naive, wilde) Weltbilder, die unheimliche Phantastik wäre dann die von Angststörungen und Neurosen gestörte Weltsicht. Die reine Phantastik entspräche einem staunenden Zweifeln.Dies vermute ich mit Blick auf Todorovs Fazit und seinen Ausblick, mit welchen sein Buch endet (Psychoanalyse wird Phantastik ablösen). -- Und diese Stoßrichtung hat sich wohl erledigt, schon vor langem.Ist schnell aus dem Ärmel und dem Gedächtnis geschüttelt. Hab einfach zu wenig Zeit, Todorov (oder Simis Work in Progress) derzeit intensiver zu studieren.GrüßeAlex / molo

[Robin]

Und? Schon im Druck ;-) ?

[simifilm]

Ja, es hat einen Unterbruch gegeben; leider muss ich nebenbei noch zwei, drei andere Dinge tun (wie zum Beispiel diesen Vortrag). Ich hoffe, dass es ab nächster Woche wieder besser wird. So oder so soll das niemanden davon abhalten, weiter Feedback zu geben; zu Kapitel sechs gab es bislang ja kaum Rückmeldungen.

Bearbeitet von simifilm, 23 Juni 2009 - 07:37.

[simifilm]

Kurze zerknirschte Zwischenmeldung: Leider war der Unterbruch einiges länger als geplant und wird wohl auch noch eine Weile dauern. Im August und September bin ich viel unterwegs, dann steht Semesterbeginn mit einer neuen Lehrveranstaltung an und eine Förderungseingabe für ein Drehbuchprojekt. Ich möchte den ersten Teil des Todorov-Buchs natürlich bald beenden, aber momentan kann ich nicht abschätzen, wann ich mich wieder richtig dahinterklemmen kann.

[simifilm]

Entgegen meiner letzte Ankündigung habe ich doch noch was fertig gebracht; Kapitel 7 ist zum Download bereit. An dem Kapitel hatte ich am längsten, deshalb ist es auch das kürzeste. :)Der Plan ist nach wie vor, dass nun noch ein «Theorie-Kapitel» kommt, in dem es um den Tod der Phantastik geht. Danach käme dann der zweite Teil, in dem konkrete Beispiele diskutiert werden.

[proxi]

Jede dieser Theorien ist etwa so komplex wie das deutsche Steuerrecht

Das ist mit Sicherheit falsch. Etwas Komplexeres als das deutsche Steuerrecht wird man in diesem Univrsum nicht finden...

[simifilm]

Na, mal wieder alle in Schweigen verfallen?

[Ulrich]

Nach wie vor gilt, das ich immer passende Beispiele - Literatur oder Film - suche. Wer einen Vorschlag hat, soll doch bitte jeweils auch kurz erklären, was daran denn im Kontext von Todorov interessant sein könnte.

Als totaler Amateur diesbezüglich, probiere ich es dennoch: In der Serie "Life on Mars" erwacht ein Polizist nach einem Unfall in den siebziger Jahren. Dort arbeitet er in einer Abteilung, die aus seiner Sicht mit "veralteten" Methoden die Fälle untersucht, er kommt ja schließlich aus der Zukunft. Vieles deutet darauf hin, dass er keine Zeitreise unternommen hat. Vielmehr liegt er im Koma und die Merkwürdigkeiten (Ärzte sprechen über Telefon, Radio etc. mit ihm) scheinen das zu beweisen. Auf der anderen Seite passiert seiner späteren Psychologin auch eine "Zeitreise". Die erste Staffel habe ich nicht gesehen und von der zweiten bis jetzt nur ein paar Folgen, so dass ich nicht die gesamte Serie kenne. Es kann also sein, dass "Life on Mars" und die Folgeserie "Ashes to Ashes" gar nicht als Beispiel taugen.

[simifilm]

Als totaler Amateur diesbezüglich, probiere ich es dennoch: In der Serie "Life on Mars" erwacht ein Polizist nach einem Unfall in den siebziger Jahren. Dort arbeitet er in einer Abteilung, die aus seiner Sicht mit "veralteten" Methoden die Fälle untersucht, er kommt ja schließlich aus der Zukunft. Vieles deutet darauf hin, dass er keine Zeitreise unternommen hat. Vielmehr liegt er im Koma und die Merkwürdigkeiten (Ärzte sprechen über Telefon, Radio etc. mit ihm) scheinen das zu beweisen. Auf der anderen Seite passiert seiner späteren Psychologin auch eine "Zeitreise". Die erste Staffel habe ich nicht gesehen und von der zweiten bis jetzt nur ein paar Folgen, so dass ich nicht die gesamte Serie kenne. Es kann also sein, dass "Life on Mars" und die Folgeserie "Ashes to Ashes" gar nicht als Beispiel taugen.

Klingt grundsätzlich nicht uninteressant, aber wo genau siehst Du die Punkte, an denen eine Diskussion mit/um Todorov ansetzen könnte. Ansonsten wäre ich wirklich um Feedback froh. Zu den letzten zwei, drei Kapiteln wurde kaum noch was geschrieben, dabei sind das wohl die schwierigsten. Also, ran an den Speck!

[Robin]

Klingt grundsätzlich nicht uninteressant, aber wo genau siehst Du die Punkte, an denen eine Diskussion mit/um Todorov ansetzen könnte. Ansonsten wäre ich wirklich um Feedback froh. Zu den letzten zwei, drei Kapiteln wurde kaum noch was geschrieben, dabei sind das wohl die schwierigsten. Also, ran an den Speck!

Ich hoffe am Wochenende hab ich mal Zeit. Derzeit kämpfe ich an der Grill Front und gleichzeitig mit mhd. Texten

[simifilm]

Der hier vielleicht:

In the Electric Mist

Noch nie gehört, klingt interessant. Scheint zumindest in der Deutschschweiz nie gezeigt worden zu sein, aber auf DVD gibt es den. Wird notiert, danke.

[simifilm]

Da hier ja in den letzten Tagen viel von Phantastik die Rede war, fühlte ich mich angespornt, mich endlich wieder an die Arbeit zu machen. Die erste Hälfte von Kapitel 8 zum «Tod der Phantastik» ist online. Nach all den unfruchtbaren Diskussionen der letzten Tage, würde mich konstruktives Feedback sehr freuen.

[simifilm]

Ich habe Kapitel 8 nun noch substanziell ergänzt und gleich auch noch den Titel geändert; es heisst nun «Der zweifache Tod der Phantastik». Von mir aus gesehen ist der erste Teil des Buches nun abgeschlossen. Es wird natürlich noch viel Gefeile, Korrekturen etc. geben, aber inhaltlich ist nun alles abgedeckt, was mir wichtig erscheint. Falls jemand meint, es habe noch Lücken, wäre ich um Hinweise froh. Nun werden im zweiten Teil konkrete Fallbeispiele folgen.

Bearbeitet von simifilm, 22 November 2009 - 08:30.

[simifilm]

So, noch ein paar Dinge korrigiert, unter anderem einiges ß eingestreut †¦

[simifilm]

Eine Frage: Als nächstes stehen die oft angekündigten Beispiele an. Da stellt sich für mich die Frage, ob ich jeweils eine Zusammenfassung des jeweiligen Texts/Film an das Anfang des Kapitels stellen soll, oder ob ich davon ausgehen soll, dass die Beispiele bekannt sind. Eine dritte Variante wären Zusammenfassungen in einem Anhang. Für Zusammenfassungen spricht natürlich, dass die Analysen nicht sonderlich aufschlussreich sind, wenn man den konkreten Text nicht kennt. Umgekehrt fragt sich aber, wie interessant eine Analyse ist, wenn man das konkrete Beispiel nur aus der Zusammenfassung kennt. Was mich vor allem zögern lässt, überall Zusammenfassungen reinzusetzen, ist, dass das Schreiben solcher Inhaltsangaben recht mühsam ist; man verwendet für eine gute Zusammenfassung viel Zeit und Energie, die ich lieber anders nutzen würde. Eine weitere denkbare Variante wäre, dass ich auf schon bestehende Zusammenfassungen - beispielsweise aus Wikipedia - zurückgreife und diese in den Anhang stelle.

[simifilm]

Die Zahl der Rückmeldungen hält sich momentan ja etwas in Grenzen, deshalb die Frage: Wer ist überhaupt noch aktiv dabei?

[molosovsky]

Ich bin noch dabei. Finde, Du bist weiterhin auf dem richtigen Dampfer. Mit Freud und Co hab ich nix am Hut, da halt ich mich besser zurück. Ich habe ja mal den Verdacht geäußert, dass T. die Phantastik irgendwie wohl als psychopathologisches Phänomen begreift. Vielleicht wäre eine Zusammenfassung zwischen erstem und zweiten Teil angebracht. Was ist gut an Ts Phant.-Begriff? Wo kann man ihn in die Tonne treten? Und als Zusammenfassung des zweiten Teils fällt Dir bestimmt auch noch was ein. Grüße Alex / molo

[simifilm]

@molo:Danke für das Feedback; was sollte denn eine solche Zusammenfassung am Ende des ersten Teils Deiner Menung nach rein? Und was meinst Du zum Thema Inhaltsangaben? An die anderen: Wer ist noch dabei? Wer ist ganz ausgestiegen, und wer hat momentan einfach nicht recht Zeit? Diese Woche wird wohl nicht mehr allzu viel kommen, aber dann sollte die Frequenz wieder höher werden, da die Einzelnanalysen nicht so umfangreich sein werden. Aber das hängt eben auch von der Frage ab, wie ich's mit den Inhaltsangaben halten soll, denn das kann potenziell aufwendig werden †¦

[Theophagos]

Ich habe momentan viel zu tun. Sollte aber nächste Woche besser werden, dann schaue ich mal, was sich getan hat. Theophagos

[Oliver]

Noch nie gehört, klingt interessant. Scheint zumindest in der Deutschschweiz nie gezeigt worden zu sein, aber auf DVD gibt es den. Wird notiert, danke.

Nur zur Sicherheit: Der wird in vielen Ländern nur in einer gekürzten Version ausgewertet, die französische DVD "Dans la brume électrique" soll nach den dortigen Amazon-Kundenkommentaren die ungekürzte (1h52 PAL) sein. Sie hat wohl auch eine/die englische Spur.

Bearbeitet von Oliver, 25 November 2009 - 12:50.

[simifilm]

Nur zur Sicherheit: Der wird in vielen Ländern nur in einer gekürzten Version ausgewertet, die französische DVD "Dans la brume électrique" soll nach den dortigen Amazon-Kundenkommentaren die ungekürzte (1h52 PAL) sein. Sie hat wohl auch eine/die englische Spur.

Danke für den Hinweis; den habe ich doch gleich fürs Institut bestellen lassen.

[simifilm]

Noch ein Filmtipp:

Spiegelbilder(Images)
R.: Robert Altman

Einen Altman-Film, von dem ich noch nie was gehört habe! Was es nicht alles gibt †¦

Vielen Dank.

Bearbeitet von simifilm, 25 November 2009 - 15:47.

[molosovsky]

Endlich komme ich dazu, noch etwas zu der Frage zu äußern: Zusammenfassungen ›Ja‹ oder ›Nein‹? Das ist m.E abhängig davon, wieviel Raum jedem Beispiel zugestanden wird. Ich persönlich würde bevorzugen (halte es stilistisch für elegenater und angenehmer), jedem Beispiel genug Zeilen zu gewidmen, um die zum Verständnis notwedigen inhaltlichen Zusammenfassungen zu verknüpfen mit den Analysen. Ich geb zu: das ist schwerer zu schreiben. Grüße Alex / molo

[Lucardus]

Eine Frage: Als nächstes stehen die oft angekündigten Beispiele an. Da stellt sich für mich die Frage, ob ich jeweils eine Zusammenfassung des jeweiligen Texts/Film an das Anfang des Kapitels stellen soll, oder ob ich davon ausgehen soll, dass die Beispiele bekannt sind. Eine dritte Variante wären Zusammenfassungen in einem Anhang.

Für Zusammenfassungen spricht natürlich, dass die Analysen nicht sonderlich aufschlussreich sind, wenn man den konkreten Text nicht kennt. Umgekehrt fragt sich aber, wie interessant eine Analyse ist, wenn man das konkrete Beispiel nur aus der Zusammenfassung kennt.

Hmm. Ich weiß nicht so recht. Ich vermute einfach mal, dass ich viele der Beispiele gar nicht kennen werde. So ein knapper
Abriss der Handlung wäre nicht schlecht, längere Zusammenfassungen kann man sich notfalls im Internet suchen. Möglicherweise
lässt sich das aber auch im Text so darstellen, dass ein paar Sätze reichen, um den Kontext zu begreifen.