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Andreas Eschbach: Eine unberührte Welt


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58 Antworten in diesem Thema

#31 Amtranik

Amtranik

    Hordenführer

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Geschrieben 06 Oktober 2008 - 21:51

@HenrikDa können wir uns sicherlich schnell verständigen wenn ich Dir sage das gerade für mich dasSetting im Weltraum das entscheidende ist. Und er hat es einfach schön und plastisch beschrieben.Ich war fast selbst dort und vermeinte den Jupiter und das endlose Sternenmeer am schwarzen Himmelzu sehn. Letztlich ists auch allein deshalb schon SF weil das herumspazieren auf einem Jupitermondnunmal derzeit noch nicht möglich ist. Aber Du hast natürlich recht, die Geschichte funktioniert auchauf dem Everest, am Südpol oder auf dem Meeresgrund.

#32 heschu

heschu

    Temponaut

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Geschrieben 07 Oktober 2008 - 16:15

Immerhin habe ich mir schon meine Lieblingsgeschichte auserkoren. :coool: Sie ist einfach perfekt.

Carpe diem!

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#33 Henrik Fisch

Henrik Fisch

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Geschrieben 07 Oktober 2008 - 20:26

@Amtranik:

Alles klar. Aus der Sichtweise kann ich Deine Kritik an meiner Kritik sehr gut verstehen. :thumb:

@heschu:

Welche denn? Welche denn?

Bis dennen,
Henrik
Gerade fertig gelesen
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Gerade am Lesen
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Serie "Mad Men"

#34 heschu

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Geschrieben 07 Oktober 2008 - 20:42

@heschu:

Welche denn? Welche denn?

Werde ich sicher noch nicht schreiben. Die Geschichten wirken ja auf jeden anders. Ich will niemanden beeinflussen.
Am Schluss, dann...

Carpe diem!

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#35 † Christian Weis

† Christian Weis

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Geschrieben 08 Oktober 2008 - 19:56

Die Wiederentdeckung
Ich empfand diese Geschichte als merkwürdig. Nach der Lektüre des Vorspanns habe ich mich auf ein erneutes Treffen mit dem Haarteppichknüpfer-Universum gefreut. Irgend wie war dann aber nicht so viel davon zu bemerken.

Wann hast du denn den Roman gelesen?

Ein klein wenig erging es mir so wie dir: Die Atmosphäre des Episodenromans fängt die Geschichte, nachdem das Lesen des Romans bei mir einige Jahre zurückliegt, nur bedingt ein. Was aber für viele einzeln gelesene Geschichten aus dem Roman vermutlich auch gelten würde - gerade die Gesamtheit der Geschichten und die Verflechtungen machen den speziellen Reiz des Romans aus.

Die Story hat mich verschiedentlich zum Schmunzeln angeregt und war unterhaltsam - alles in allem ein lesenswerter "Ausflug" ins Haarteppichknüpfer-Universum. Vielleicht gibt's ja doch irgendwann mal einen zweiten Roman. ;)

Al-Qaida TM: Noch eine Satire mit interessanter Idee - erzähltechnisch fand ich den Goethepfennig allerdings spritziger, hier gefällt mir dagegen der Schluss besser.

Hindukusch ist eine nette Story, die uns verrät, warum die Russen in Afghanistan mit ihren modernen Kampfhubschraubern nicht gewinnen konnten (in dem Film "Der Krieg des Charlie Wilson" wird es zwar anders dargestellt, aber das ist sicher nur amerikanische Propaganda :) )

Halloween hat eine Pointe, die zwar nicht überragend ist, aber die beiläufige Art, wie sie dargebracht wird, fand ich dann schon wieder klasse.
Und die Story passt natürlich zeitlich grad recht gut. Eingefügtes Bild

Bearbeitet von ChristianW, 08 Oktober 2008 - 20:11.


#36 heschu

heschu

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Geschrieben 11 Oktober 2008 - 18:43

Die Infos zur Story Der Mann aus der Zukunft sind äußerst aufschlussreich. Sie erzählen davon, wie der Autor arbeitet. Kürzen, das Streichen von Füllwörtern, für sein Werk werben.

Bei der interessanten Beschreibung geht die Geschichte fast unter. (Gut, dass ich sie vorher lese. :) )
Mir ist nur nicht ganz klar geworden, ob der Mann aus der Zukunft nun eine Halluzination von Peter Brück ist oder nicht. Die Gläser am Ende verwirren mich schon etwas. Wenn eine Zeitreise im Spiel ist, könnte man auch meinen, der Fremde ist zurückgekehrt und hat die Gläser unbemerkt gespült, um seinen Besuch noch zu vertuschen. Spurenbeseitigung.
Oder denke ich da ein Stück zu weit, mache die Geschichte komplizierter, als sie eigentlich gedacht ist?

Bearbeitet von heschu, 11 Oktober 2008 - 18:45.

Carpe diem!

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#37 † Christian Weis

† Christian Weis

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Geschrieben 19 Oktober 2008 - 17:49

Die Infos zur Story Der Mann aus der Zukunft sind äußerst aufschlussreich. Sie erzählen davon, wie der Autor arbeitet. Kürzen, das Streichen von Füllwörtern, für sein Werk werben.

Bei der interessanten Beschreibung geht die Geschichte fast unter. (Gut, dass ich sie vorher lese. :thumb: )
Mir ist nur nicht ganz klar geworden, ob der Mann aus der Zukunft nun eine Halluzination von Peter Brück ist oder nicht. Die Gläser am Ende verwirren mich schon etwas. Wenn eine Zeitreise im Spiel ist, könnte man auch meinen, der Fremde ist zurückgekehrt und hat die Gläser unbemerkt gespült, um seinen Besuch noch zu vertuschen. Spurenbeseitigung.
Oder denke ich da ein Stück zu weit, mache die Geschichte komplizierter, als sie eigentlich gedacht ist?

Die Geschichte lässt am Ende Interpretationsspielraum - mir gefällt das. :)
Eine heute schon fast nostalgisch angehauchte Story, die vor dem Jahr 2000 vermutlich einen anderen Reiz ausgeübt hat, aber immer noch lesenswert ist.

Die nächsten fünf Geschichten fand ich nett und unterhaltsam, aber eine herausragende war für mich nicht dabei. Rain Song und Der Amaryllis-Virus fand ich zu vorhersehbar.

#38 Helmuth W. Mommers

Helmuth W. Mommers

    Illuminaut

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Geschrieben 20 Oktober 2008 - 10:22

Bevor der Lesezirkel ganz einschläft, hier mein Eindruck:

27 Geschichten, davon die meisten nicht oder kaum bekannt, sieben aus dem Fantasy/Horror-Bereich, eine weder das eine noch das andere, zwei keine eigentlichen Erzählungen, das ist das Potpourri, das uns Andreas Eschbach hier serviert. Er tut dies mit einfachen, treffenden Worten, ohne mit Wörtern oder Sprache zu jonglieren, versucht gar nicht erst, besonders literarisch zu sein oder schöngeistig oder gar mit Exaltiertheit zu brillieren. Das ist der Stoff, aus dem „ein Eschbach“ gestrickt ist: Er flutscht die Kehle runter, leicht und flüssig und fast ausnahmslos vergnüglich. Man ist sofort drinnen, mitten im Geschehen. Und fühlt sich irgendwie ... zugehörig.

Das macht selbst die Storys mit bescheidenen Ideen lesenswert. Eschbach kann halt aus jedem Stoff was „zaubern“. Besonders gut gelungen ist ihm dies, für meine Begriffe, mit Quantenmüll, Al-Quaidaâ„¢, Rain Song, Ein Fest der Liebe, Die Liebe der Jeng, Der Albtraummann, Mutters Blumen und allen voran mit Halloween und Die Wunder des Universums.

Bei Das fliegende Auge musste ich passen, den Schluss habe ich nicht verstanden - oder nicht verstehen wollen. Und wenn ich was zu bekritteln hätte, wäre es die Titelstory Eine unberührte Welt, die ist nicht nur schwach, die ist weder von der Sprache, noch von der Idee her eines Eschbach würdig.

Noch eine Schlussbemerkung: Die einleitenden erklärenden Worte fand ich ungemein interessant und zu Recht vorangestellt. Eschbach entpuppt sich als Meister vieler Genres, jedenfalls auch der Fantasy und des Horrors (wenngleich er den Beweis, dass er einen Krimi schreiben kann, hier definitiv schuldig geblieben ist).

#39 Oliver

Oliver

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Geschrieben 20 Oktober 2008 - 14:58

Gut, wie versprochen, steige ich dann auch mal mit ein.

Quantenmüll
Originelle Idee und großartige, schön böse Schlusspointe. An einer Stelle habe ich aber wohl gepennt, oder der Autor: Nachdem es erst heißt, dass diese "Technologie" nicht übertragen/reproduziert werden kann, wird sie dann später in der Story in Serie verkauft. Um das Fragezeichen über meinem Kopf am Ende der Geschichte zu bekämpfen, blätterte ich dann zurück und suchte nach einer Stelle, die ich nicht richtig zur Kenntnis genommen hatte, fand aber keine. Mein Fehler? Oder ist das nicht ganz ausgegoren?
Davon abgesehen aber: Klasse. Note 2.

Humanic Park
Konnte mich nicht umhauen. Die Idee klingt auf den ersten Blick nett, erweist sich dann aber nicht als so richtig tragfähig. Daraus hätte man mehr machen müssen, als einfach nur 'Jurassic Park' auf den Kopf zu stellen, da fehlte das gewisse Etwas. Note 4

Well done
Die mathematische Formel ist klar: Peter Jacksons "Bad Taste" X (-1). Funktionierte für mich nicht, das fand ich zu putzig, vor allem die Schlusspointe. Note 4-

Die grässliche Geschichte vom Goethe-Pfennig
Grandiose Satire voller wunderbarer Einfälle und Handlungswendungen. Der Autor muss viel Spaß beim "anziehen der Schraube" gehabt haben, das überträgt sich auf den Leser.Um befreit darüber lachen zu können, war mir das aber zu nahe an der Realität (die Arbeitsmarktpolitik ist sehr ähnlich wie das, was er da überspitzt beschreibt) und mir blieb das Lachen im Halse stecken. Hm, mich wundert etwas, dass sich hier im Forum im allgemeinen und in diesem Thread im besonderen noch kein gestandener Sozialdemokrat da auf den Schlips getreten gefühlt und seinem Unmut lautstark Luft gemacht hat. :) Note 1



Fortsetzung folgt..
  • (Buch) gerade am lesen:"Tales of the Shadowmen 1", J.-M. Lofficier (ed.)
  • (Buch) als nächstes geplant:"Tales of the Shadowmen 2", J.-M. Lofficier (ed.)
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#40 heschu

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Geschrieben 20 Oktober 2008 - 17:46

Rain Song und Der Amaryllis-Virus fand ich zu vorhersehbar.

"Rain Song" ja, "Der Amaryllis-Virus" eigentlich nicht. Ist mein Eindruck. :)

einfachen, treffenden Worten, ohne mit Wörtern oder Sprache zu jonglieren, versucht gar nicht erst, besonders literarisch zu sein oder schöngeistig oder gar mit Exaltiertheit zu brillieren. Das ist der Stoff, aus dem „ein Eschbach“ gestrickt ist: Er flutscht die Kehle runter, leicht und flüssig und fast ausnahmslos vergnüglich. Man ist sofort drinnen, mitten im Geschehen. Und fühlt sich irgendwie ... zugehörig.

Besonders gut gelungen ist ihm dies, für meine Begriffe, mit Quantenmüll, Al-Quaidaâ„¢, Rain Song, Ein Fest der Liebe, Die Liebe der Jeng, Der Albtraummann, Mutters Blumen und allen voran mit Halloween und Die Wunder des Universums.

Bei "Einfache, treffende Worte..." stimme ich zu. Den Geschichten „Ein Fest der Liebe“ und „Die Liebe der Jeng“ konnte ich allerdings nicht so viel abgewinnen. Habe ich gelesen, verstanden, haben mich aber nicht besonders gefesselt. Dafür „Zeit ist Geld“ Survival Training“ und „Der Amaryllis-Virus“ um so mehr.

Well done
Die mathematische Formel ist klar: Peter Jacksons "Bad Taste" X (-1). Funktionierte für mich nicht, das fand ich zu putzig, vor allem die Schlusspointe. Note 4-

Zu putzig? Für meine Begriffe zu makaber. Eher eine 2. :(

Carpe diem!

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#41 Henrik Fisch

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Geschrieben 21 Oktober 2008 - 12:48

Ich muss mal wieder ein paar Eindrücke posten. Ich lese zwar jeden Tag ein bis zwei Geschichten, bin aber immer zu faul etwas dazu zu schreiben. Was ich hiermit nachholen möchte. Bei jeder Kritik möchte ich noch hinzufügen: Das ist meckern auf sehr hohem Niveau! Denn grundsätzlich hat mir bisher alles gefallen.

Hindukusch
Nett geschrieben und die Idee ist auch verwegen. Aber irgend wie ist die Geschichte zu schnell zu Ende. Da hätte für meinen Geschmack eine etwas behutsamere Hinleitung auf das Ereignis gut getan. So ging das für mich zu sehr hoppla hopp. Ich als Leser kann mich genau so wenig an das Beschriebene hinein denken, wie die Protagonisten daran glauben wollen. Als Basis für eine längere Geschichte aber klasse.

Halloween
Hihi, sehr schön! Wenn Herr Eschbach schreibt, dass das hier sein Versuch ist, wie Stephen King zu klingen, nun, dann hat er es in meinen Augen geschafft! :jump: Bitte mehr davon!

Der Mann aus der Zukunft
Bei der Geschichte fehlt mir der zündende Funke. Auch 1995, dem Jahr des Entstehens der Geschichte, gab es meiner Erinnerung nach schon viele Zeitreise-Geschichten. Und die hier gewinnt der Idee irgendwie wenig neues ab. Viel spannender fand ich hier das Vorwort vom Herrn Eschbach. Und DAS Hörspiel würde ich ja nun wirklich gerne mal hören!

Jenseits der Berge
Hmmm ... noch einmal eine Geschichte, bei der mir irgend etwas fehlt. Das gelesene ist mir, genau wie bei der vorherigen Geschichte, zu einfach: Eine Person behauptet unglaubliches, folglich glaubt ihr auch fast niemand, nur wenige gehen mir der Person und für diese kleine Schaar ist alles gut.

Kennt man auch irgend wie. Und zwar sogar im Alltag: Ich erlebe das täglich in der Arbeit. Vielleicht mag ich die Geschichte deshalb nicht so gerne, denn hinter den Bergen fließen wirklich Milch und Honig. Ehrlich! Ihr könnt mir glauben!

Der Supermarkt im Nebel
Noch mehr Stephen King! Toll! ;)

Rain Song
Das ist jetzt mal wieder ein ganz typischer Eschbach; wenn es denn so etwas überhaupt gibt. Aber ich denke, mit der fatalistischen Einstellung der Geschichte und den unausweichlichen Konsequenzen passt diese sehr gut zu dem von mir bisher gelesenen Romanen.

Garten Eden
Das zündet bei mir komischerweise wieder gar nicht. Auch hier finde ich die Auflösung zu einfach. Aber wie gesagt: Ich meckere hier wirklich auf hohem Niveau.

Der Amaryllis-Virus
Den Effekt kenne ich irgendwie: Man ist scharf auf ein Mädel, aber traut sich nicht, sie anzusprechen. Leider geht in ihr genau das Gleiche vor und schon ist wieder mal eine Chance mit Karacho in die Tonne gerauscht. Davon abgesehen ist die Idee mit dem Ausnutzen einer Sicherheitslücke in einer Software gar nicht so weit hergeholt: genau auf die Art und Weise kann „Malware“ in Browser und Betriebssysteme eindringen.

Ein Fest der Liebe
Whow! Ich glaube ich habe meine Lieblings-Geschichte gefunden! :rolleyes:

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#42 † Christian Weis

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Geschrieben 24 Oktober 2008 - 15:07

Ich bin mittlerweile durch - mein absoluter Favorit bleibt Die Wunder des Universums.

Sehr gut gefallen hat mir in der zweiten Hälfte der Storysammlung Der Albtraummann. Ein Fest der Liebe und Mutters Blumen fand ich anrührend, Unerlaubte Werbung und Survival-Training recht unterhaltsam.

Alles in allem eine schöne Sammlung zum Schmökern. Zu meinen Favoriten gehören eher die längeren Erzählungen, viele der kürzeren Stories fand ich zwar unterhaltsam und lesenswert, aber sie gehören in der Regel nicht zu denen, die mir nachhaltig im Gedächtnis bleiben.

#43 heschu

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Geschrieben 24 Oktober 2008 - 20:39

Meine Lieblingsgeschichte ist eine andere als die, die ihr euch ausgesucht habt. Ich wusste ja, dass die Geschmäcker verschieden sind, aber dass keiner von euch ausgerechnet meinen Favoriten positiv erwähnt, macht mich doch etwas traurig. Dabei dachte ich, die Story fällt dem Leser sozusagen gleich als besonders gelungen ins Auge. :thumb: Na, ja, ich warte mal ab. Vielleicht äußert sich noch jemand zu den Geschichten.

Carpe diem!

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#44 Oliver

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Geschrieben 29 Oktober 2008 - 12:19

Heute mal nur zwei weitere.

Die Wunder des Universums
Ich bin nicht unbedingt ein großer Eschbach-Fan wegen seines Schreibstils, sondern aus anderen Gründen. Diese Geschichte hier ist aber genau deswegen, wegen seines Stils, wunderbar. Ohne jetzt aus dem Kopf etwas zitieren zu können, ist das gefühlt sicherlich ein reichtlich beackerter Topos, aber wunderbar traurig-schön umgesetzt und nahe gehend. Diese Geschichte hätte ohne das richtige Wort am richtigen Ort nicht so gut funktioniert, hier konnte der Autor wirklich punkten.
Ich fand es mutig und etwas vermessen vom Autor, schon in der Erläuterung der Geschichte diese als sehr "schön" zu bezeichnen - er kann sich das aber erlauben, denn er hat recht.

Die Wiederentdeckung
Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich die "Haarteppichknüpfer" noch ungelesen bei mir rumstehen habe. Vielleicht lag es daran, dass ich in diese Geschichte nicht richtig reinkam und eher desinteressiert die Seiten umgeblättert habe. :thumb:

Bearbeitet von Oliver, 29 Oktober 2008 - 12:36.

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#45 heschu

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Geschrieben 31 Oktober 2008 - 08:14

Jenseits der Berge
Mir fehlt bei der Story auch etwas. Ich kann aber nicht beschreiben, was. Das Ende ist für mich ebenfalls doppeldeutig (was ChristianW ja mag :thumb: ). Siren und Bran verlassen das Dorf und kommen nie zurück.
Die einfache Auslegung ist, sie gehen wirklich in das "gelobte Land" und haben es dort besser.
Dann die andere, ihnen ist unterwegs etwas passiert.
Ich nehme eher die zweite Variante an.

Carpe diem!

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#46 heschu

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Geschrieben 31 Oktober 2008 - 13:02

Heute ist der letzte Tag des Oktoberlesezirkels, deshalb möchte ich schnell noch ein paar Anmerkungen loswerden.
Die Storys lesen sich wirklich zügig weg. Ich habe den Kauf der KG-Sammlung nicht bereut und werde künftig automatisch nach allen Büchern greifen, auf denen Eschbach draufsteht.
Zeit ist Geld gefällt mir am besten. Zwar schreibt der Autor dazu, dass er zögert, sie als Kurzgeschichte zu bezeichnen, für mich aber bestehen diese Bedenken nicht.
Kurz, wie ein Werbetext aufgebaut, wird in ihr zielsicher eine Idee verfolgt. Trotz der wortreichen Anpreisungen der käuflichen Ware Zeit ist die Story eigentlich ziemlich sarkastisch.
Ich mag sie.

Carpe diem!

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#47 Oliver

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Geschrieben 07 November 2008 - 09:30

Ich mache mal mit vier Geschichten weiter.


Al-Qaida TM: Originelle Geschichte mit starker Pointe. Die Mutmaßungen über das Rechtssystem finde ich zwar etwas zu abenteuerlich, sie dienen aber der Geschichte sehr gut. Note 2

Hindukusch: Auf den ersten Blick verschrobene Mixtur, mir hat aber die Phantastik-Atmosphäre dieser Geschichte sehr gefallen. Note 2

Halloween: Als Eschbach-Fan schreibe ich das folgende eher ungerne: Zwar werden die Wegsteine dieser schon sehr häufig verwandten Geschichte ordentlich abgearbeitet, die Pointe ist aber ein völliger Rohrkrepierer, da zieht man die Stirn kraus. Das ist die Art von Story-Idee, die im Notizbuch auf der Seite "zu dumm/nicht tragfähig" auftauchen und nicht ihre Geburt als Kurzgeschichte erleben sollte. Note 5

Der Mann aus der Zukunft: Im reichlich beackteren Feld der Zeitreisegeschichten ragte diese für mich nicht genügeng heraus, da fehlte der Pepp und der Kick. Nach so einer Geschichte darf man sich auf gar keinen Fall fragen: "Ja. Und?" Man fragt es sich aber. Note 4
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#48 Oliver

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Geschrieben 19 November 2008 - 11:38

Mache ich gleich weiter.

Jenseits der Berge
Die Vampire sind doof, aber die Geschichte stark. Eine tolle Darstellung von Fanatismus, Blindheit und Eingefahrenheit. Dabei ist das Gute doch so nah..oder nicht? Note 2
(heschu: Es ist völlig wurscht, was tatsächlich hinter den Bergen ist, darauf kommt es bei der Geschichte überhaupt nicht an..).

Der Supermarkt im Nebel
Pointengeschichte mit Fehlzündung. Aua. Note 4

Rain Song
Pointengeschichte mit Fehlzündung. Aua. Note 5

Garten Eden
Pointengeschichte mit Fehl.., nein, die Pointe ist zwar nicht vollständig geglückt, hat aber irgendwie was. Vor allem die psychologischen Beschreibungen vorher sind gelungen. Gar nicht mal so verkehrt, die Geschichte. Note 3

Der Amaryllis-Virus
Zu einfach gestrickte, auch zu moralinsaure und sehr unglaubwürdige Geschichte. War nix. Note 4

Ein Fest der Liebe
Sowas geht auch: Die eigentliche Grundidee ist blöd, die Geschichte selbst aber verdammt stark.
So stark, dass die ketzerische Frage erlaubt sein muss, wozu Herr Eschbach wohl fähig wäre, wenn nicht so vielen Geschichten unbedingt ein phantastisches Element scheinbar aufgedrängt werden muss. Die Beschreibungen von Zeit und Ort, die menschlichen Beobachtungen, die Geschichte hat sehr viele sehr starke Momente. Ein Highlight des Bandes. Note 2+

Bearbeitet von Oliver, 19 November 2008 - 11:46.

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#49 †  a3kHH

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    Applicant for Minion status in the Evil League of Evil

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Geschrieben 19 November 2008 - 11:42

Da sieht man mal wieder, wie unterschiedlich die Rezeption sein kann. Gerade "Supermarkt im Nebel" empfand ich als erste originelle und intelligente Weihnachtsgeschichte seit langem ... :smokin:

#50 heschu

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Geschrieben 19 November 2008 - 20:18

Jenseits der Berge
Die Vampire sind doof, aber die Geschichte stark. Eine tolle Darstellung von Fanatismus, Blindheit und Eingefahrenheit. Dabei ist das Gute doch so nah..oder nicht? Note 2
(heschu: Es ist völlig wurscht, was tatsächlich hinter den Bergen ist, darauf kommt es bei der Geschichte überhaupt nicht an..).

Was? Willst du etwa mit mir streiten? :rolleyes:
Aber mal ganz im Ernst. Für mich ist es wichtig. Ich lese ja die Geschichte und will natürlich auch das Ende verstehen.

Carpe diem!

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#51 Oliver

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Geschrieben 19 November 2008 - 20:41

Was? Willst du etwa mit mir streiten? :lol:

Huch. :blink: Nö. :rolleyes:

Aber mal ganz im Ernst. Für mich ist es wichtig. Ich lese ja die Geschichte und will natürlich auch das Ende verstehen.

In der Geschichte geht es doch eher darum (IMHO), dass der olle Sack nicht mal versuchen will, herauszufinden, was hinter den Bergen ist, weil es nicht in sein theologisches Konzept passt. Das ist der Kern (nochmal: IMHO) - was dann wirklich dahinter ist, ist wirklich sekundär...
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#52 heschu

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Geschrieben 19 November 2008 - 21:51

Was den Kern der Geschichte darstellen soll, ist sonnenkar. Und sicher ist das Ende eher sekundär, wie du auch schreibst. Aber ob zum Schluss jemand stirbt oder nicht, ist für mich wichtig. Wie oft soll ich das denn noch sagen? :lol: Außerdem finde ich offene Enden schrecklich. Sie lassen mich immer so im Unklaren. Ein ganz gemeiner und beliebter Trick der Autoren, mit dem sie die Leser dazu zwingen, über die Geschichten nachzudenken. :rolleyes:

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#53 Oliver

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Geschrieben 29 November 2008 - 17:00

Ich mache mal weiter. Und komme zum Schluss. Die für mich noch restlichen Geschichten:

Die Liebe der Jeng
Sex. Unter Aliens. Einmal ganz anders. Nett-bizarre SF-Story für zwischendurch. Note 3

Das fliegende Auge
Mini-Nano-Kameras in einer Fliege sollen die Führung in Peking ausspionieren. Ganz nette Idee und schön mit Leben gefüllt, nur die weit vorhersehbare und enttäuschende Pointe hätte so wirklich nicht sein müssen. Note 4

Die Fußballfans von Ross 780
Die Idee klingt idiotisch, da ist ein Desaster vorprogrammiert: Aliens wollen bei einer Fußball-WM mitmachen. Umso überraschter ist man dann, wenn man die Geschichte liest. Denn durch wirklich tonnenweise Charme wird aus einer vorprogrammierten Totgeburt eine richtig gute Geschichte. Klasse. Note 2

Zeit ist Geld
Kurze Vignette, in welcher man Zeit kaufen kann. Mehr ein Treppenwitz denn eine Geschichte. Hätte lieber in der Schublade bleiben sollen, hier zündet einfach zu wenig. Note 4

Unerlaubte Werbung
Eine Geschichte um Voodoo, Frisöre und Geld. Irgendwie ganz nett, lässt aber gegen Ende spürbar nach, da wurde offensichtlich kein vernünftiger Abschluss gefunden. Note 3

Survival-Training
Durch Technik verweichlichte Menschen bekommen ihre Geräte weggenommen. Solche Geschichten gab es schon häufiger mal, einige originelle Einfälle machen diese hier aber ganz vergnüglich. Note 3

Der Albtraummann
Das © der Geschichte weist 1999 aus, so dass die Geschichte vielleicht vorher oder zeitgleich entstanden ist. Aber die Einführung ist doch offensichtlich deutlich später entstanden, und dann ist es ziemlich ärgerlich, wenn der Autor davon spricht, alten SF-Motiven gerne „einen neuen Dreh“ zu geben - und dann eine reine „The Matrix“-Fan(boy)fiction-Geschichte abliefert, mit entfernten Echos von Pals „Zeitmaschine“-Adaption. Heute kann man die eigentlich ganz vernünftig geschriebene Geschichte leider gar nicht mehr anders lesen, so dass sie sehr vorhersehbar und abgestanden wirkt, trotz guter Lesbarkeit. Note 3

Das Wort
Kurze Vignette, um ein urheberrechtlich geschütztes, wichtiges Wort. Mehr ein Treppenwitz denn eine Geschichte. Hätte lieber in der Schublade bleiben sollen, hier zündet einfach zu wenig. Note 4

Mutters Blumen
Die Apokalypse aus Sicht eines Dösbaddels. Nette Idee, fade Umsetzung. Note 4

Eine unberührte Welt
Mischung aus Detektiv- und Kolonistenraumschiffgeschichte. Die vertrauten Motive werden sehr schön mit Leben gefüllt, die Geschichte ist packend, und die Pointe in Details sehr gelungen. Ein schöner Abschluss des Bandes. Note 2


Ein kurzes Fazit? Ich bin nur begrenzt begeistert. Während ich Andreas Eschbach als Romanautor international als spielend konkurrenzfähig auch mit ganz großen Namen der Phantastik und des Thrillers erachte, scheint er die Form der Kurzgeschichte häufig als reine Ideenliteratur zu begreifen; das reicht IMHO weder stilistisch, noch inhaltlich um dieser Kunstform gerecht zu werden. Aufgrund der netten Einführungen und einiger gelungener Geschichten macht man bei dem günstigen Band aber doch nichts falsch. In meinem persönlichen Punktesystem reicht es trotzdem nur für 5/10 Punkte insgesamt und das bei einem Autor, der von mir häufig schon sehr hohe Punktzahlen kassiert hat.

Bearbeitet von Oliver, 29 November 2008 - 17:04.

  • (Buch) gerade am lesen:"Tales of the Shadowmen 1", J.-M. Lofficier (ed.)
  • (Buch) als nächstes geplant:"Tales of the Shadowmen 2", J.-M. Lofficier (ed.)
  • • (Buch) Neuerwerbung: Sherlock Holmes - Aus den Geheimakten des Weltdetektivs (Sammelband, 1973, mit 15 Heftromanen (1907/1908))
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#54 heschu

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Geschrieben 29 November 2008 - 18:10

Zeit ist Geld
Kurze Vignette, in welcher man Zeit kaufen kann. Mehr ein Treppenwitz denn eine Geschichte. Hätte lieber in der Schublade bleiben sollen, hier zündet einfach zu wenig. Note 4

Ich bin extremst (ich weiß, das Wort gibt es nicht :rolleyes: ) überrascht. Bei den Bewertungen von Büchern und Geschichten staune ich sowieso immer wieder über die unterschiedlichen Geschmäcker.

Carpe diem!

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#55 †  a3kHH

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Geschrieben 29 November 2008 - 20:26

Während ich Andreas Eschbach als Romanautor international als spielend konkurrenzfähig auch mit ganz großen Namen der Phantastik und des Thrillers erachte, scheint er die Form der Kurzgeschichte häufig als reine Ideenliteratur zu begreifen; das reicht IMHO weder stilistisch, noch inhaltlich um dieser Kunstform gerecht zu werden. Aufgrund der netten Einführungen und einiger gelungener Geschichten macht man bei dem günstigen Band aber doch nichts falsch. In meinem persönlichen Punktesystem reicht es trotzdem nur für 5/10 Punkte insgesamt und das bei einem Autor, der von mir häufig schon sehr hohe Punktzahlen kassiert hat.

Bei neuen Stories würde ich Dir Recht geben, aber das sind ältere Eschbachs, die sozusagen den Werdegang widerspiegeln. Da muß ein gewisses Maß an minder guten Stories bei sein wie bei jeder Werkschau. Insbesondere, als dies häufig Auftragsarbeiten waren. Von daher finde ich Dein Abschlußurteil etwas hart, mir zumindestens hat der Band diverse Einsichten in Eschbach gegeben und dafür gesorgt, daß ich ihn nach den enttäuschenden Haarteppichknüpfern und dem schlechten Ausgebrannt weiterlese.
:rolleyes:

#56 Oliver

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Geschrieben 29 November 2008 - 20:33

Bei neuen Stories würde ich Dir Recht geben, aber das sind ältere Eschbachs, die sozusagen den Werdegang widerspiegeln. Da muß ein gewisses Maß an minder guten Stories bei sein wie bei jeder Werkschau. Insbesondere, als dies häufig Auftragsarbeiten waren. Von daher finde ich Dein Abschlußurteil etwas hart

Da hast Du recht, das habe ich wohl zu wenig berücksichtigt. Für meine Blog-Rezension werde ich meine Einträge hier zusammenklauben und zusammenfügen, und beim Abschlussurteil die Formulierung hier etwas anpassen und das dabei berücksichtigen. EDIT: Dies führt dann auch noch zu einer Aufwertung um einen Punkt bei mir.

Bearbeitet von Oliver, 01 Dezember 2008 - 12:42.

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#57 ShockWaveRider

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Geschrieben 11 Dezember 2008 - 11:39

Oktober ist schon lange vorbei.
Aber hier mein Statement zur Eschbach-Collection:

Andreas Eschbach hat sich mit den Romanen "Das Jesus-Video", "Eine Billion Dollar" und "Ausgebrannt" in die Riege der Bestseller-Autoren hineingeschrieben. Werke wie "Die Haarteppichknüpfer" oder "Der Letzte seiner Art" gehören zu den besten deutschsprachigen Science-Fiction-Romanen der letzten Jahre. Auch einige seiner Kurzgeschichten konnten bereits Preise einheimsen ("Die Wunder des Universums" Deutscher Science Fiction Preis 1998, "Quantenmüll" Deutscher Phantastik-Preis 2005). Mit "Eine unberührte Welt" legt Eschbach seine erste Collection vor, die auch Original- bzw. deutsche Erstveröffentlichungen enthält.

Eschbach beherrscht sein Handwerkszeug; er kann einfach schreiben. Die Texte lesen sich flüssig weg, sprachlich ist nichts auszusetzen. Im Gegenteil: Viele Autoren können sich hier so manche Scheibe abschneiden.

Dennoch kann die Collection in ihrer Gesamtheit nicht überzeugen.
Zunächst irritiert die Vielzahl der Satiren, zumal sich der Autor bislang kaum als Satiriker hervorgetan hat. Den Grund findet man in der vorliegenden Sammlung gleich ein rundes Dutzend mal("Humanic Park", "Well done", "Rain Song", "Das fliegende Auge", "Die Fußballfans von Ross 780", "Zeit ist Geld", "Survival-Training") : Eschbach ist kein Satiriker. Zu freundlich, zu hausbacken kommt er daher. Ein Minimum ein Misanthropie ist Grundvoraussetzung für jeden Satiriker.

Besonders peinlich geraten die Texte in "eigener Sache", in denen er mögliche oder tatsächliche Fehlentwicklungen im Schriftstellergewerbe aufzeigen will ("Die gräßliche Geschichte vom Goethe-Pfennig", "Sprachschnittstelle", "Das Wort"). Hier gleitet er teilweise in altjungferliches Geschimpfe ab. Beim Ende vom "Goethe-Pfennig" lässt er seinen Protagonisten ernsthaft aus einem Traum erwachen: der literarische Super-GAU. Einem Schriftsteller von Eschbachs Kaliber sollten andere Mittel zur Verfügung stehen.<br>
Ein Sonderfall ist "Al-QaidaTM". Die Story startet als Satire; das belehrende und moralgebadete Ende verdirbt sie jedoch vollends.

Was als nächstes auffällt: die Stories aus dem Bereich "Allgemeine Phantastik". Hier greift Eschbach oftmals auf altbekannte Klischees zurück("Der Supermarkt im Nebel", "Hindukusch", "Der Mann aus der Zukunft"), ohne sie auszuarbeiten oder ihnen wirklich neue Varianten abzugewinnen. Besonders peinlich wird es, wenn sich teilweise liebevoll entwickelte Stories als Transportmittel für allgemeine Botschaften des Autors entpuppen ("Garten Eden", "Jenseits der Berge", "Eine unberührte Welt"). Das Hauptmanko dieser Stories: Die Themen hätte man besser in einem Essay oder einem Sachartikel aufgegriffen. Wenn eine Geschichte als Verpackung mißbraucht und nicht um ihrer selbst willen erzählt wird, entlarvt das die nicht-literarische Intention des Autors.

Zwei Stories sind aus individuellen Gründen mißlungen. "Die Liebe der Jeng" bleibt nicht mehr als eine Ideen-Skizze, die erst noch zu einer Geschichte ausgearbeitet werden muss. Und in "Mutters Blumen" kann die Perspektive des geistig Minderbemittelten nicht wirklich überzeugen; das haben Kollegen wie Frank Neugebauer ("Wendels Bruder", erschienen in EXODUS 21 oder 22) oder zuletzt Uwe Schimunek in "Neustart" (erschienen in Wilko Müller jr. (Hg.) "Projekt Mensch", Projekte-Verlag) besser hinbekommen.

Doch der unermüdliche Taucher findet auch in dieser Sammlung einige Perlen, freilich von unterschiedlicher Güte. "Halloween" ringt dem abgegrasten Thema eine neue Variante ab mit niedlicher Pointe. "Der Alptraummann" ist eine anrührende Version des Cyberspace-Themas. Die Auflösung, die man leider zu früh erahnt, verfällt wieder in banalsten Kulturpessimismus. "Unerlaubte Werbung" präsentiert eine originelle Idee, Voodoo zur Kundenbindung einzusetzen. "Der Amaryllis-Virus" zeigt, zu welchen Taten die Liebe treiben kann, besonders die erste. Mit etwas weniger erhobenem Zeigefinger am Ende hätte das eine rundum gute Story werden können. "Quantenmüll" entwickelt nicht nur eine gut ausgebarbeitete Idee in einer runden und klaren Handlungsführung, sondern bringt dem Leser auch interessante Charaktere näher. In "Die Wunder des Universums" rührt die facettenreiche Darstellung der Astronautin, die auf eine Jupitermond den sicheren Tod im All erwartet. Ein würdiger Preisträger! Mein persönlicher Favorit ist "Ein Fest der Liebe", eine Weihnachtsgeschichte der besonderen Art, in der ein Jungendlicher freiwillig auf das Menschsein verzichtet, um Liebe zu erlangen. Das Ende hat mich im ersten Moment enttäuscht, nach kurzer Reflexion fand ich es jedoch stimmig.

Was gefällt noch an dem Buch? Zum einen das Titelbild: ein grünes Blatt mit reliefartig hervortretenden Tautropfen. Ich weiß nicht, welche Story damit illustriert werden soll. Aber es ist einfach schön.

Zudem stellt Eschbach jeder seiner Stories eine Einleitung voran, in der er kurz die Entstehungs- und Veröffentlichungsgeschichte der Erzählungen nachvollzieht. Diese Einleitungen geben Einblick in Eschbachs Arbeits- und Denkweise. Und sind in vielen Fällen interessanter als die Texte selber.

Gruß
Ralf

Bearbeitet von ShockWaveRider, 13 Dezember 2008 - 11:17.

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#58 leibowitz

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Geschrieben 05 Januar 2009 - 14:18

Ich weiß nicht, welche Story damit illustriert werden soll. Aber es ist einfach schön.

Ich gehe mal davon aus, dass es sich um "Eine unberührte Welt" selbst handeln wird.

Was als nächstes auffällt: die Stories aus dem Bereich "Allgemeine Phantastik". Hier greift Eschbach oftmals auf altbekannte Klischees zurück("Der Supermarkt im Nebel", "Hindukusch", "Der Mann aus der Zukunft"), ohne sie auszuarbeiten oder ihnen wirklich neue Varianten abzugewinnen.

Hier möchte ich widersprechen: Obwohl du Recht hast mit den "altbekannten Klischees", wussten diese Geschichten teilweise zu gefallen. Mir jedenfalls :rofl1: . Ganz abgesehen davon, dass es zunehmend schwerer geworden ist, SF-Stories ganz ohne Anleihen oder Klischees zu schreiben, war es wohl rein von der Quantität des Materials her auch nicht so, dass Eschbach groß auswählen konnte. Eingedenk dieser Faktoren habe ich die unberührte Welt trotzdem mit Hochgenuss gelesen.

Besonders peinlich wird es, wenn sich teilweise liebevoll entwickelte Stories als Transportmittel für allgemeine Botschaften des Autors entpuppen ("Garten Eden", "Jenseits der Berge", "Eine unberührte Welt"). Das Hauptmanko dieser Stories: Die Themen hätte man besser in einem Essay oder einem Sachartikel aufgegriffen. Wenn eine Geschichte als Verpackung mißbraucht und nicht um ihrer selbst willen erzählt wird, entlarvt das die nicht-literarische Intention des Autors.

Diese Aussage der "nicht-literarischen Intention" bzw. "allgemeine Botschaften des Autors" finde ich, vorsichtig formuliert, etwas gewagt. Besonders "Eine unberührte Welt" hat mir sehr gut gefallen, potentielle "Botschaft" hin oder her :rofl1: Bei dieser sind mir übrigens deutliche Analogien zu J.G. Ballards "Dreizehn unterwegs zum Planeten Alpha Centauri" (In: Die Stimmen der Zeit) aufgefallen. Noch jemandem? Es wurde ja schon erwähnt, dass auch anderswo Anleihen festzustellen waren. Eine ebenfalls ganz vorzügliche Kurzgeschichte, "Eine Trillion Euro", ist übrigens in dem Bändchen nicht enthalten. Das ist schade, weil sie m.E. zu seinen besten gehört.

Bearbeitet von leibowitz, 05 Januar 2009 - 14:27.

Realität ist das, was nicht verschwindet, wenn man aufhört, daran zu glauben. (P.K.Dick)

#59 Oliver

Oliver

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Geschrieben 11 Januar 2009 - 21:11

Manchmal lohnt es sich, nochmal zurück zu scrollen.

Neulich, in diesem Thread:

Die grässliche Geschichte vom Goethe-Pfennig
Hm, mich wundert etwas, dass sich hier im Forum im allgemeinen und in diesem Thread im besonderen noch kein gestandener Sozialdemokrat da auf den Schlips getreten gefühlt und seinem Unmut lautstark Luft gemacht hat. :blink:

Einige Zeit später:

Besonders peinlich geraten die Texte in "eigener Sache", in denen er mögliche oder tatsächliche Fehlentwicklungen im Schriftstellergewerbe aufzeigen will ("Die gräßliche Geschichte vom Goethe-Pfennig", "Sprachschnittstelle", "Das Wort"). Hier gleitet er teilweise in altjungferliches Geschimpfe ab. (...)

q.e.d. :unsure:

Warum stelle ich das gegenüber? Lieber Ralf, wenn mir eine Meinung nicht passt, sage ich das auch. Genauso wie Du. Du hast das gute Recht, eine Geschichte abzulehnen, weil Dir die dort verbreitete Meinung nicht passt (gilt auch für diese Al-Qaida-Geschiche). Du solltest nur so offen sein, dass einfach auch ehrlich zu benennen (was Du in der von Dir ungewohnt gehässigen Wortwahl ja auch schon tust) - und nicht Deine von Eschbach dissentierende Meinung bei diesem Punkt hinter 'literarischen Kriterien' verbergen. :rolleyes: :blink: Wenn Du zu letzterem widersprichst: Zumindest für mich las sich das so, YMMV.

Bearbeitet von Oliver, 11 Januar 2009 - 21:18.

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