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Alastair Reynolds - Aurora


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30 Antworten in diesem Thema

#1 Dave

Dave

    Hamannaut

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Geschrieben 15 Oktober 2008 - 12:56

Eingefügtes Bild


Überraschung, eigentlich für den Dezember angekündigt, ist der Roman jetzt schon erhältlich.
Das Original The Prefect hat sehr gute Bewertungen bekommen, ich bin schon sehr gespannt.

Dies ist mittlerweile der fünfte Roman aus dem Revelation-Space-Zyklus, aber wie ich herausgelesen habe, soll er auch für sich alleine stehend lesbar sein. Zeitlich ist er angesiedelt vor Chasm City und dem Ausbruch der Schmelzseuche. Ort des Geschehens sind die Habitate rund um Yellowstone.

Hoffentlich reicht Heyne noch den Kurzgeschichtenband Galactic North nach, welcher vor diesem Roman erschienen ist und zu der Reihe gehört.



#2 Amtranik

Amtranik

    Hordenführer

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Geschrieben 15 Oktober 2008 - 22:46

Schon bestellt :)

#3 Matthias

Matthias

    Illuminaut

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Geschrieben 16 Oktober 2008 - 08:45

Info: Tom Dreyfus is a Prefect, a policeman of sorts, and one of the best. His force is Panoply, and his beat is the multi-faceted utopian society of the Glitter Band, that vast swirl of space habitats orbiting the planet Yellowstone, the teeming hub of a human interstellar empire spanning many worlds. These days, his job is his life.A murderous attack against a Glitter Band habitat is nasty, but it looks to be an open-and-shut case - until Dreyfus starts looking under stones that some very powerful people would really rather stayed unturned. What he uncovers is far more serious than mere gruesome murder: a covert takeover bid by a shadowy figure, Aurora (who may once have been human but certainly isn't now) who believes the people of the Glitter Band should no longer be in charge of their own destiny.Before long Dreyfus and his team are fighting against something worse than tyranny . . . and Dreyfus discovers that to save something precious, you may have to destroy part of it.
Lieblingsautoren: Alastair Reynolds, R.C. Wilson, G. Benford

#4 Dave

Dave

    Hamannaut

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Geschrieben 19 Oktober 2008 - 11:49

Ich habe jetzt ungefähr die Hälfte hinter mir und es liest sich natürlich toll, wie nicht anders erwartet.
Tatsächlich spinnt sich die Handlung bislang rund um die Habitate bei Yellowstone. Im Vordergrund stehen einige Präfekten, die vom Hauptsitz Panoplia aus ein wachsames Auge auf die rund 10.000 orbitalen Kleinstaaten haben. Und unter ihnen gibt es wahre Kuriositäten, denn wenn du zum Beispiel auf so etwas wie freiwillige Tyrannei stehst, fein, rauft man sich eben zusammen. Eine Verpflichtung gibt es allerdings, nämlich ein ausgeklügeltes Votingsystem. Zwar gibt es keine wirkliches Mitspracherecht, allerdings steigt man im Rang auf, wenn sich die eigenen Entscheidungen in der Zukunft als richtig erwiesen haben.
Beim Updating der Votingprozessoren kommt es zu einem Zwischenfall, nachdem zuvor durch einen anderen Vorfall fast alles Leben auf einem der Habitate ausgelöscht wurde.
Die Besuche auf den verschieden Plattformen gestaltet sich recht abwechslungsreich, manchmal schon fast wie eine Reise ins Feenland. Allerdings driftet es bei Reynolds nicht wie bei einigen anderen Autoren ins Alberne ab, und das schätze ich wirklich an ihm.
Recht früh stellt sich im Roman heraus, dass in den eigenen Reihen seltsame Pläne geschmiedet werden. Hierbei tut sich besonders Aurora hervor, eine der zahlreichen faszinierenden Figuren in dem Buch. Da wäre auch, um ein anderes Beispiel zu nennen, eine geheimnisvolle und perfide Gestalt, die sich der Uhrmacher nennt und die ein wenig an die populäre Saw-Reihe erinnert.

An einer Stelle hatte ich ein besonderes Déjà-vu-Erlebnis. Verborgen in einem weiteren orbitalen Unterschlupf befinden sich Synthetiker in Stasis. Geistige jedoch rege, wittern sie Ungemach und erwecken einen von ihnen. Diese Person, mit ständig lauter knurrendem Magen und jenseits jedweder Fast Food-Lokale, nähert sich mit gezücktem Besteck seinen Kameraden.
Da war mir doch gleich so, als hätte ich dies vor noch gar nicht allzu langer Zeit schon einmal gelesen. Und wenn mich nicht alles täuscht, handelt es sich hierbei um den Roman Skorpion von Richard Morgan. Die Tatsache, dass beide Romane aus dem Jahre 2007 stammen, macht es etwas schwierig zu sagen, wer hier von wem abgekupfert hat. Wenn überhaupt. Man muss aber auch sagen, dass Reynolds sich gerne inspirieren lässt. Allein die ersten Kapitel lassen keinen Zweifel offen, dass er ein großer Iain Banks Fan sein muss.

Hauptperson ist der Präfekt im Außendienst, Dreyfus, dem ja so etwas wie einem Polizeibeamten zukommt. Zudem ist er ein wenig untersetzt. Klingelt da nicht etwas? Ich für meinen Teil bekomme den Chefinspektor Dreyfus aus Der rosarote Panther kehrt zurück (nebst Fortsetzungen) nicht mehr aus dem Schädel.
Genau, der Typ, den der Wunsch, Clouseau endlich tot zusehen, in die Psychiatrie bringt.
Eine meiner Lieblingsszenen ist übrigens folgende:
Dreyfus muss dem vermeintlich verblichenen Clouseau einige letzte Worte zum Geleit mitgeben. Dazu liest er einige Tugenden des doch eher trotteligen Inspektors von einem Zettel ab, den man ihm gegeben hat. Also, von wegen außergewöhnlichem Kriminologen, der auch ein Meister der Selbstverteidigung war usw. Na ja, auf jeden Fall kann er sich mit jedem weiteren Satz kaum noch zusammenreißen, bis er schließlich in hysterisches Gelächter verfällt. Herrlich!

#5 Jürgen

Jürgen

    CyberPunk

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Geschrieben 27 Oktober 2008 - 15:03

Nachdem Dave, ohne mit der Wimper zu zucken, das halbe Buch mit "Gut bis empfehlenswert" einstuft, hab ich mir nach zwei Jahren wieder mal einen SF-Backstein ins Haus geholt.Mal sehen, ob der Spassfaktor wiederkommt.... GrußJürgen
Aus dem Weg! Ich bin Sys-Admin...

#6 Stefan9

Stefan9

    Temponaut

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Geschrieben 02 November 2008 - 13:13

. Man muss aber auch sagen, dass Reynolds sich gerne inspirieren lässt. Allein die ersten Kapitel lassen keinen Zweifel offen, dass er ein großer Iain Banks Fan sein muss.

Nun, Inspiration hin oder her. Ich bin auch ein Banks Fan und kann hier leider noch keine Parallelen entdecken. Vielleicht kannst du mir auf die Sprünge helfen. Eine Figur heisst auch Vernor; wieder wohl eine Anspielung auf den SF Autoren Vernor Vinge (Ein Feuer auf der Tiefe, Ein Feuer am Himmel). Kann ich leider auch keinen Zusammenhang entdecken, ihr?

Grüsse in WE


NS: Nach etwa 100 Seiten im Grunde ein Kriminalroman mit den üblichen SF Gimmicks. Einzig der augenzwinkernde literarische Umgang mit den Betapersönlichkeiten hat mich überzeugt, wenn man bedenkt, das man zu diesem Thema (Sein oder Nichtsein oder Wie auch immer Sein) ganze Philosophiebände füllen könnte. Oder anders gefragt, was ist eine Ki.

Noch etwas. Zum Einstieg in den losen Zyklus rund um die Syntetiker ist Aurora m.E. weniger geeignet, da der Leser ohne viel Brimborium in den Handlungsrahmen geworfen wird. Ich kannte vorher nur die Arche und Himmelssturz von Reynolds und versuche gerade, die Ultras einzuordnen.

------ ......ob Herr Rossi je das Glück gefunden hat?....------

 

In motivationstheoretischer Interpretation aus Managementsicht ist Hans im Glück ein „eigennütziger Hedomat und unlustmeidender Glücksökonom“. ---Rolf Wunderer

 

Niemand hat das Recht auf ein konstantes Klima. Auch Grönländer haben ein historisches Recht auf Ackerbau. Daran sollten unsere Weltenlenker denken, wenn sie sich daran machen, die globale Temperatur mit Hilfe des CO2 neu einzustellen. 

 

"Wir können nicht alle mit einem Mac Book und einem Chai Latte in Berlin in einem Coworking Space sitzen und die zehnte Dating App erfinden". Marco Scheel 3:50 min

https://www.youtube....h?v=3mnB5Q5Hay4

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#7 Dave

Dave

    Hamannaut

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Geschrieben 02 November 2008 - 14:21

Nun, Inspiration hin oder her. Ich bin auch ein Banks Fan und kann hier leider noch keine Parallelen entdecken. Vielleicht kannst du mir auf die Sprünge helfen.

Es gibt ja sehr unterschiedliche Formen, in denen Personen ihre Körper verändert haben. Einiges ist vorgetäuscht, anderes eine Anpassung an die Umgebung, aber auch schlicht eine etwas bizarre Vorstellung des eigenen Erscheinungsbildes kommen vor. Und die Beschreibungen erinnern mich hier schon sehr Banks.
Auch die ausgefallenen Schiffsbezeichnungen, die meist eine bestimmte Eigenschaft beinhalten, sind ein Hinweis. Das ist auch ganz typisch für Banks.




Ansonsten hatte ich in der zweiten Hälfte des Romans den einen oder anderen leichten Durchhänger. Ich glaube, ich hätte doch ein paar mehr Szenen mit Aurora und dem Uhrmacher gehabt. In erster Linie geht es ja darum, den Schaden in Grenzen zu halten, den die beiden anrichten.
Und da wäre ich auch gleich bei einem Problemchen, dem Schluss. In meinen Augen ist das Buch gar nicht richtig beendet, es riecht nach einer Fortsetzung.
Ich habe da extra noch einmal Kommentare und Reviews gelesen, aber kaum eine Beanstandung in diese Richtung finden können. Nur dies:

I'm not sure that it works as a standalone - it's begging for a sequel, and I'd recommend reading Chasm City first - but if you're already familiar with the Revelation Space universe, then this is a good one to pick up.
Quelle

Nun bin ich mir nicht ganz sicher, ob Chasm City einige Fragen beantwortet, die sich mir nun stellen. Es spielt knapp Hundert Jahre später, meine ich.
Da ich es nicht mehr richtig vor dem geistigen Auge habe, bin ich gerade wieder angefangen mit CC.

Hier die Reihenfolge, die A. Reynolds vorschlägt:

My earlier books are REVELATION SPACE (2000), CHASM CITY (2001), REDEMPTION ARK (2002), ABSOLUTION GAP (2003) and THE PREFECT(2007), all of which are set in the same universe. They can be read independently, although it's preferable to read RS, RA and AG in that order. CC and THE P can be read at any point in the sequence.
Quelle

Ich finde, ein Vorwort hätte nicht geschadet, um besser in die Geschichte zu kommen. Oder zur Orientierung für diejenigen, die schon ein wenig mit dem Hintergrund vertraut sind.
Noch wichtiger fände ich ein Nachwort, denn es bleiben Fragen offen.
Ich bin nicht der Meinung, dass der Roman wirklich eigenständig funktioniert. Das gilt für die Querverweise und erst recht für den Schluss.

#8 Stefan9

Stefan9

    Temponaut

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Geschrieben 02 November 2008 - 15:59

Danke, jetzt wo du es schreibst fällt es wie Schuppen von den Augen. Ich erinnere mich an "kleiner Schurke" aus der Böschungsklasse von Banks.Und weiter waren die Kulturbewohner ähnlich "aufgemotzt".Danke für deine Ausführlichkeit.Stefan

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#9 Teletubbie

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    Ufonaut

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Geschrieben 06 November 2008 - 23:19

Interessant, wollte mir heute den neuen Banks holen, hatten sie noch nicht im Buchladen. Dafür hat mich Aurora angelacht. Hab ich mitgenommen. Ärgerlich ist, dass die Großen jetzt 16€ kosten.

#10 Dave

Dave

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Geschrieben 07 November 2008 - 11:18

Interessant, wollte mir heute den neuen Banks holen, hatten sie noch nicht im Buchladen. Dafür hat mich Aurora angelacht. Hab ich mitgenommen. Ärgerlich ist, dass die Großen jetzt 16€ kosten.

Finde ich auch, wobei ich mich bei Banks etwas mehr ärgere. Bei Aurora hatte ich mich wohl so aufs Buch gefreut, dass ich gar nicht auf den Preis achtete.

Ärgern werden sich auch diejenigen, die später bei den jüngeren Auflagen der Romane von Reynolds angefangen haben (die ein kleines Format haben) und jetzt bei den aktuellen Büchern solche Riesenschinken vorgesetzt bekommen.

#11 Armin

Armin

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Geschrieben 07 November 2008 - 11:35

Ärgern werden sich auch diejenigen, die später bei den jüngeren Auflagen der Romane von Reynolds angefangen haben (die ein kleines Format haben) und jetzt bei den aktuellen Büchern solche Riesenschinken vorgesetzt bekommen.

Einfach warten, bis die Neuauflage im handlicheren Format kommt. So mache ich das.

#12 Stefan9

Stefan9

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Geschrieben 07 November 2008 - 12:19

Hmmmm,die Idee eines Glitzerbandes (autarke Habitate mit völlig verschiedenen Strukturen) erinnert mich an frühe Romane von Brandhorst und Pukallus. Die Akaschi Trilogie beschreibt ein Fahrzeug, das auf seiner Reise exotische Welten in sich aufnimmt. Die Protagonistin bereist nun diese Welten, usw,.Reynolds hat sich mit diesem Rahmen(Glitzerband) ein prima Modell geschaffen, um die wildesten Spekulationen einer möglichen Zukunft zu beschreiben.Er kann hier die bizarresten Fantasien ausleben(schreiben) Der Kunstgriff über NG s Auftrag, diese Vorzustellen, ist geradezu genial.Grüsse ins WEStefanNS: Reynolds verlangt weiterhin erweiterte Grundkenntnisse seiner Romane. Das nervt ein wenig; bleibt man doch mit dem Gefühl zurück, um das eine oder andere AHA -Erlebnis gebracht worden zu sein.

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#13 Dave

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Geschrieben 07 November 2008 - 13:12

Einfach warten, bis die Neuauflage im handlicheren Format kommt. So mache ich das.

Stimmt auch wieder, nur stelle ich es mir nur doof vor, es vor der Nase liegen zu haben und dann doch noch nicht zugreifen zu können. Na ja, ich habe ja schon mit den dicken Formaten angefangen und ziehe es wohl durch. Gott sei Dank sind die eher selten geblieben.

NS: Reynolds verlangt weiterhin erweiterte Grundkenntnisse seiner Romane. Das nervt ein wenig; bleibt man doch mit dem Gefühl zurück, um das eine oder andere AHA -Erlebnis gebracht worden zu sein.

Da denkt man in der Tat über so manchen älteren Handlungsstrang nach. Auch hätte ein 'Fortsetzung folgt' am Ende nicht geschadet. Ich hoffe doch sehr, dass da der Hebel noch einmal angesetzt wird.

#14 Jürgen

Jürgen

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Geschrieben 14 Dezember 2008 - 22:02

So, bin nun durch und muss sagen... es hat Spaß gemacht.Ein rundum gelungener Roman, eher Thriller als Hardcore-SF, aber mit einer extrem stimmigen Atmosphäre und stilistisch äußerst sauber runtergeschrieben.Das war, meiner Meinung nach, neben Unendlichkeit, sein bester Roman. Dort, wo sich Chasm City noch ein wenig holprig und staksig laß, weil es irgendwie nicht ganz zusammenpassen wollte, hat Reynolds diesmal eine Story aus einem Guß hingezaubert.Zwar hilft es an einigen Stellen, wenn man Unendlickeit gelesen hat, aber wirklich notwendig ist es nicht.Fazit.Für diejenigen, die den Revelation-Space sowieso "inhaliert" haben, ein echt wertvoller Baustein zum Universum, für alle anderen immer noch SF mit Anspruch und einer mitreißenden Geschichte. KAUFEN !Eine ausfürliche Rezension zu diesem Buch wird es von mir im Januar geben.GrußJürgenPS: Danke an Dave für den Tip :smokin:
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#15 Ogion

Ogion

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Geschrieben 15 Dezember 2008 - 03:01

Ich habe diesen Roman auch gelesen, vor ein paar Wochen. War begesitert. Sehr schön und spannend geschrieben, das Glitzerband klingt sehr interessant, nur die involvierte Technik scheint mir manchmal schon ziemlich abgehoben. Achja, neu in dem Universum bin ich auch :smokin: Ermuntert mich, weitere Bücher von ihm zu lesen, ich denke ich habe da einiges nicht mitbekommen, weil ich die Hintergründe nicht kenne. Ogion
"Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst-verschuldeten Unmündigkeit" - Kant
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#16 Amtranik

Amtranik

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Geschrieben 15 Dezember 2008 - 07:56

So, bin nun durch und muss sagen... es hat Spaß gemacht. Ein rundum gelungener Roman, eher Thriller als Hardcore-SF, aber mit einer extrem stimmigen Atmosphäre und stilistisch äußerst sauber runtergeschrieben. Das war, meiner Meinung nach, neben Unendlichkeit, sein bester Roman. Dort, wo sich Chasm City noch ein wenig holprig und staksig laß, weil es irgendwie nicht ganz zusammenpassen wollte, hat Reynolds diesmal eine Story aus einem Guß hingezaubert. Zwar hilft es an einigen Stellen, wenn man Unendlickeit gelesen hat, aber wirklich notwendig ist es nicht. Fazit. Für diejenigen, die den Revelation-Space sowieso "inhaliert" haben, ein echt wertvoller Baustein zum Universum, für alle anderen immer noch SF mit Anspruch und einer mitreißenden Geschichte. KAUFEN ! Eine ausfürliche Rezension zu diesem Buch wird es von mir im Januar geben. Gruß Jürgen PS: Danke an Dave für den Tip :smokin:

Da kann man mal wieder sehn wie verschieden die Geschmäcker sind. Ich würde mich auch als Reynolds Fan bezeichnen, allerdings empfand ich Aurora als den schwächsten der "Relevation Space" Romane. Die Story hatte doch auch so einige Längen für meinen Geschmack. Erstaunlich finde ich die Aussage das "Chasm City" im Gegensatz zu "Aurora" für dich "holprig" und "staksig" geschrieben war, das habe ich bis hierher zum ersten mal so von jemandem gelesen. Ich persönlich favourisiere gerade Chasm City aus der RS - Reihe. Aber hauptsache man ist sich einig das A.Reynolds ein klasse Autor und sein RS.Universum erste Sahne ist. Gruß

Bearbeitet von Amtranik, 15 Dezember 2008 - 07:57.


#17 Jürgen

Jürgen

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Geschrieben 15 Dezember 2008 - 08:41

Hi Amtranik,

Aber hauptsache man ist sich
einig das A.Reynolds ein klasse Autor und sein RS.Universum erste Sahne ist.

Nunja, also ich bin kein Reynolds Fan, obwohl oder besser, WEIL ich ja immerhin fünf seiner Bücher gelesen habe.

Unendlichkeit war toll, ohne Frage, aber die vollkommen mißglückte Arche oder das erzählerisch eher mittelmässige Chasm-City hatten mich bis dahin von Reynolds eher abgeschreckt.
Wenn Dave, mit dem ich zwar nicht oft einer Meinuung bin, aber in Sachen Stilistik und Erzählung bei einem Roman die gleichen Ansprüche und Erwartungen teile, nicht hier schwarz auf weiß gepostet hätte, dass es sich um ein "überdurchschnittliches" Werk handelt, hätte ich mir das Geld garantiert für andere Lektüre gespart.

Erstaunlich finde ich die Aussage das "Chasm City" im Gegensatz zu "Aurora"
für dich "holprig" und "staksig" geschrieben war, das habe ich bis hierher zum ersten mal so von jemandem
gelesen.

Das ist gar nicht erstaunlich, wenn du mal Foren durchkämmst, in denen die Leser nicht so stark SF-orientiert lesen. Da fällt Chasm City fast durch die Bank durch. Vielleicht liegt es in erster Linie daran, dass man einfach erwartet hatte, dass der Autor auf Grund seiner unzweifelhaften wissentschaftlichen Reputation, nicht so ein "physikalisches Luftschloß" konstruiert.

Ich lese deshalb seit drei Jahren relativ wenig SF, WEIL ich diese Endlosserien, die in "einem Universum" spielen, so fürchterlich langweilig finde.
Gerade bei SF will/erwarte ich entweder ein tolles Konzept, stilistisch gut umgesetzt oder eine vollkommen "neue Welt", die der Autor entwirft. Sequels oder "Ausschnitte" aus einem schon in anderen Büchern abgenudelten Szenario empfinde ich eher als fad. Wenn sie dann auch noch auf stilistisch eher niedrigem Niveau vor sich hindümpeln, wird es ärgerlich.

Egal, wir beide müssen nicht die gleichen Bücher mögen. Jeder so, wie er es mag. Ich wollte nur klarstellen, dass zwei gute Bücher von Fünf mich noch lange nicht zum Fan eines Autors mutieren lassen.... da braucht es schon wesentlich mehr.

Gruß
Jürgen
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#18 lowcut

lowcut

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Geschrieben 21 Dezember 2008 - 12:06

Ich fand Chasm-City um einiges besser als Unendlichkeit. Es lag auch zum großen Teil daran, das Unendlichkeit sich so langgezogen anfühlte, was bei Chasm-City eben nicht der Fall war.
natura non facit saltus

#19 Ulrich

Ulrich

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Geschrieben 04 Februar 2009 - 14:12

Hoffentlich reicht Heyne noch den Kurzgeschichtenband Galactic North nach, welcher vor diesem Roman erschienen ist und zu der Reihe gehört.

Eine Kurzgeschichte aus Galactic North, nämlich "A Spy in Europa", erscheint in Phase X Nr. 6 (Februar 2009).

Interessant, wollte mir heute den neuen Banks holen, hatten sie noch nicht im Buchladen. Dafür hat mich Aurora angelacht. Hab ich mitgenommen. Ärgerlich ist, dass die Großen jetzt 16€ kosten.

Für den Preis bekommt man schon einige englischsprachige Hardcover. Macht wohl der Wechselkurs.

Insgesamt hat mir Aurora gefallen, wenn auch die Geschichte auf zu vielen Seiten ausgebreitet wird. Einige Figuren und deren Vorgeschichten hätten ausführlicher dargestellt werden können.

#20 Tiff

Tiff

    Laionaut

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Geschrieben 09 September 2012 - 13:15

Aber hauptsache man ist sich einig das A.Reynolds ein klasse Autor und sein RS.Universum erste Sahne ist.

Das dürfte tatsächlich die Hauptsache sein. Dem Autor ist es gelungen, mich zu unterhalten. Der Schluss des Romans ist schwach. Was gibt es sonst noch zu besprechen?

#21 derbenutzer

derbenutzer

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Geschrieben 09 September 2012 - 13:44

Das dürfte tatsächlich die Hauptsache sein. Dem Autor ist es gelungen, mich zu unterhalten. Der Schluss des Romans ist schwach. Was gibt es sonst noch zu besprechen?

Der Schluss war wirklich "na ja". Da ist ihm wirklich kein guter Schwenk eingefallen. In weiten Teilen ist der Roman aber durchaus unterhaltsam und gut geschrieben, richtig.

LG

Jakob

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#22 Trurl

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Geschrieben 09 September 2012 - 14:47

Nunja, also ich bin kein Reynolds Fan, obwohl oder besser, WEIL ich ja immerhin fünf seiner Bücher gelesen habe.

Unendlichkeit war toll, ohne Frage, aber die vollkommen mißglückte Arche oder das erzählerisch eher mittelmässige Chasm-City hatten mich bis dahin von Reynolds eher abgeschreckt.

Nun ja, es ist ein bißchen blöd auf eine Posting eines Foristen zu antworten, der sich z.Zt. nicht im Forum aufhält, aber was solls.

Ich weiß ja aus einem früheren Reynolds-Thread über die Arche, dass Jürgen diesen Roman nicht so toll fand. Neu ist für mich, dass er auch Chasm City nicht mag und zu Reynolds Gesamtwerk jetzt wohl eher negativ eingestellt ist. Was mich etwas irritiert, da ich wußte, dass er Unendlichkeit besonders gelobt hatte. Mir ist ehrlich gesagt nicht ganz klar ist, was diese Romane so sehr unterscheidet, dass man den einen in den Himmel lobt und den anderen in den Keller verdammt, denn stilistisch sind sich alle sehr ähnlich, auch wenn sie in der Durchführung nicht gleich stark sind. Chasm City empfand ich als einen spannend erzählten Space Thriller im Noir-Stil und bei der Arche störte mich im Grunde nur, dass der Schluß irgendwie lieblos inszeniert wurde. Echte SF-Meisterwerke im strengen Sinn, sind die Revelation Space Romane allesamt nicht, aber spannende Space Opera Romane der Oberklasse, wie es in der Form und Qualität wenige gibt.

Die Einschätzung von Romanen ist generell eine sehr subjektive Angelegenheit. Dass merke ich immer wieder, wenn ich andere, so völlig meiner eigenen Bewertung, abweichende Urteile von Romanen lese.

Beim Durchlesen dieses Threads ist mir aufgefallen, wie viel ich von Aurora bereits wieder vergessen habe, dabei fehlt mir immer noch das letzte Drittel, das bereits seit einiger Zeit darauf wartet noch gelesen zu werden.

LG Trurl
»Schau dir diese Welt nur richtig an, wie durchsiebt mit riesigen, klaffenden Löchern sie ist, wie voll von Nichts, einem Nichts, das die gähnenden Abgründe zwischen den Sternen ausfüllt; wie alles um uns herum mit diesem Nichts gepolstert ist, das finster hinter jedem Stück Materie lauert.«

Wie die Welt noch einmal davonkam, aus Stanislaw Lem Kyberiade
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#23 derbenutzer

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Geschrieben 18 März 2017 - 00:38

Alastair Reynolds teilt auf seiner Webseite (erster Absatz) mit, dass er momentan eine Fortsetzung zu Aurora (The Prefect) schreibt:

 

[color=rgb(51,51,51);font-family:Ubuntu, sans-serif;]"... I am now working on a planned sequel to THE PREFECT ..."[/color]

 

Nach ca. zehn Jahren Pause erscheint also wieder ein Roman, der im Revelation-Space-Universum angesetzt ist. Das freut sicher nicht nur mich.

 

LG

 

Jakob


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#24 derbenutzer

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Geschrieben 18 März 2017 - 10:17

Ein Hinweis an alle Interessierten, die Reynolds' Revelation-Space-Zyklus (auch als Inhibitor-Zyklus benannt) noch nicht kennen. Bei drei Romanen, die in diesem angesetzt sind, ist es wirklich sinnvoll, die Reihenfolge einzuhalten. Der Autor räumt das auch selbst auf seiner Webseite ein:

 

"... it probably improves things to read REVELATION SPACE, REDEMPTION ARK and ABSOLUTION GAP in that sequence ..."

 

 

[color=rgb(51,51,51);font-family:Ubuntu, sans-serif;]Die Titel der Ãœbersetzungen dieser drei:[/color]

 

Unendlichkeit

 

Die Arche

 

Offenbarung

 

 

Aurora lässt sich meiner Meinung nach (wie auch Chasm City)  durchaus isoliert lesen. Originelle Aussage folgt ;): natürlich ist es günstig, die drei oben genannten Romane gelesen zu haben, da sie den Kern des Zyklus ausmachen ...


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#25 Tanner Mirabel

Tanner Mirabel

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Geschrieben 18 März 2017 - 11:40

Alastair Reynolds teilt auf seiner Webseite (erster Absatz) mit, dass er momentan eine Fortsetzung zu Aurora (The Prefect) schreibt:

 

[color=rgb(51,51,51);font-family:Ubuntu, sans-serif;]"... I am now working on a planned sequel to THE PREFECT ..."[/color]

 

Nach ca. zehn Jahren Pause erscheint also wieder ein Roman, der im Revelation-Space-Universum angesetzt ist. Das freut sicher nicht nur mich.

 

LG

 

Jakob

 

Oh ja, das ist in der Tat eine gute Nachricht. Ich freue mich schon sehr darauf wieder in das Revelation Space-Universum eintauchen zu können. :D 

 

Ich gebe dir Recht, dass man Aurora durchaus isoliert von den anderen Büchern lesen kann. Allerdings finde ich auch, dass man beim Lesen das eine oder andere Deja-Vu  haben kann, wenn man die anderen Bände schon kennt. ;) 


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#26 Wrong

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Geschrieben 18 März 2017 - 13:29

Hoffentlich erscheint auch sein "neuer" Roman "Revenger" bald in deutscher Übersetzung. Auch hielt ich bei meinem letzten Englandbesuch einen dicken Kurzgeschichtenband in den Händen. Den würde ich auch gerne `mal lesen. Wie schon an anderer Stelle erwähnt, denke ich, dass mich der Autor die nächsten Jahre begleiten wird.



#27 derbenutzer

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Geschrieben 18 März 2017 - 17:10

Hoffentlich erscheint auch sein "neuer" Roman "Revenger" bald in deutscher Übersetzung. Auch hielt ich bei meinem letzten Englandbesuch einen dicken Kurzgeschichtenband in den Händen. Den würde ich auch gerne `mal lesen. Wie schon an anderer Stelle erwähnt, denke ich, dass mich der Autor die nächsten Jahre begleiten wird.

Davon gehe ich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit aus, da bislang alle seine Romane und sogar (!) eine Edition von Kurzgeschichten, nämlich Träume von Unendlichkeit (Diamond Dogs, Turquoise Days) in Deutsch erschienen sind.

 

Revenger war für mich eine große Überraschung, da Reynolds hier - im Vergleich zu seinen anderen Romanen - etwas ganz Ungewohntes geschaffen hat. Eine Weltraumpiraten-Geschichte im Sonnensystem handelnd, die allerdings keineswegs (bei mir zumindest ...) retro-pulpige Anmutungen hervorruft. Enorm spannend geschrieben. Stilistisch sehr geradlinig mit nur einigen Verspieltheiten (daher viel leichter im Original zu lesen als manche seiner anderen Werke).

 

Dann noch: das extrem dankbare Motiv "Rache" aufzugreifen, ist nie ein Fehler. In diversen Rezensionen wird verbreitet, dass der Autor einen Young-Adult-Roman geschrieben habe. Das glaube ich weniger. Oder anders betrachtet: Eine jugendliche Protagonistin macht nicht automatisch einen Jugendroman aus Revenger. Für einen (typischen) solchen ist das Buch in Teilen überdies zu grausam gehalten. 

 

 

LG

 

Jakob


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#28 Tanner Mirabel

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Geschrieben 18 März 2017 - 19:25

Hoffentlich erscheint auch sein "neuer" Roman "Revenger" bald in deutscher Übersetzung. Auch hielt ich bei meinem letzten Englandbesuch einen dicken Kurzgeschichtenband in den Händen. Den würde ich auch gerne `mal lesen. Wie schon an anderer Stelle erwähnt, denke ich, dass mich der Autor die nächsten Jahre begleiten wird.

 

Hast du Aurora schon gelesen? Das ist auch ein Buch von Reynolds, das ich dir sehr empfehlen kann.


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#29 Wrong

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    Infonaut

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Geschrieben 20 März 2017 - 06:41

 

Hast du Aurora schon gelesen? Das ist auch ein Buch von Reynolds, das ich dir sehr empfehlen kann.

 

Aus dem Relevation-Space-Zyklus kenne ich lediglich "Chasm city". Da wartet also noch einiges an Lesestoff auf mich.

 

 

Davon gehe ich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit aus, da bislang alle seine Romane und sogar (!) eine Edition von Kurzgeschichten, nämlich Träume von Unendlichkeit (Diamond Dogs, Turquoise Days) in Deutsch erschienen sind.

 

Dann sieht es ja wirklich gut aus, was eine baldige Veröffentlichung angeht.

Ich glaube, ich hatte Beyond the Aquila Rift in den Händen.



#30 quanat

quanat

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Geschrieben 24 Juni 2020 - 11:36

Der Schluss war wirklich "na ja". Da ist ihm wirklich kein guter Schwenk eingefallen. In weiten Teilen ist der Roman aber durchaus unterhaltsam und gut geschrieben, richtig. LG Jakob

 

Ich schliesse mich der Einschätzung nach der Lektüre von Aurora an, auch was den Schluß betrifft.

 

Sprachlich ist Reynolds stets flüssig und trotzdem niemals unter Niveau oder hastig, somit formal nicht anspruchslos. Aufmerksames Lesen vorausgesetzt offenbart sich die Vielfalt der Details, die sich in Reynolds Roman auf immerhin über 700 Seiten immer wieder zu einem sorgfältigen Bild fügen.

 

Vom Szenario nutzt er in diesem Roman seinen Bühnenentwurf (das "Glitzerband") allerdings nicht aus, es bleibt verschenktes Potential. Ob die übrigen Romane hier mehr leisten kann ich nicht beurteilen, ich würde mir die Fortsetzung sparen und eine andere Vorstellung besuchen. Es gibt schöne topologische Reminiszenzen, etwa an Arthur C. Clarkes Rendezvous with Rama (1973). Die Darstellung der Hohlwelten von Habitaten incl. Aushöhlung von Asteroiden wird später von Kim Stanley Robinson in seinem Roman 2312 (erschienen 2013) im Rahmen der Begrenzung auf das irdische Sonnensystem (bei Reynolds: Begrenzung auf den Handlungsort des Glitzerbandes im Orbit eines extrasolaren Planeten) virtuos auf die Spitze getrieben. Ohnehin scheint es offensichtlich, dass Robinson Reynolds Roman Aurora kennt.

 

Reynolds Beitrag zum Mantel-und-Degen-Genre in Form der Hundepeitsche lässt die mythologisch bemühten Lichtschwerter des Star-Wars-Universums allerdings eher ärmlich wirken ... Amüsant sind auch die Extrapolationen der Regierungsform der Demokratie ("Votenprozessor") oder Sätze wie etwa:

 

"Thalia erkannte das kaufmännische Und-Zeichen, das einst für eine primitive Form der Abstraktion gestanden hatte, das ständig sich drehende Stundenglas, immer noch das universelle Symbol für einen aktiven Rechenprozess, und den angebissenen Apfel, der (so hatte man ihr einmal fälschlich erklärt) daran erinnern sollte, dass sich der Informationstheoretiker Turing mit Gift das Leben genommen hatte."


Bearbeitet von quanat, 24 Juni 2020 - 11:36.



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