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Eagle Eye


7 Antworten in diesem Thema

#1 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 24 Oktober 2008 - 00:19

Ja, der Film wird von Kritikern (auch Board-Elder Jorge) verrissen, aber von 7 aus 10 IMDB-Abstimmern gut geheißen. Und, damit Armin nicht gleich wieder seine Blog-Rezi hierhin kopieren muss, zitiere ich einfach mal sofort sein Fazit:

Der Film schlägt ein sehr rasantes Tempo an - das hilft, die Logiklöcher in der Handlung zu übertünchen, und verhindert, dass der Zuschauer auf die Idee kommt, sich Gedanken über das etwas brüchige Konstrukt zu machen, das ihm vorgesetzt wird. Aus der eigentlich interessanten Ausgangssituation wird letztlich deutlich zu wenig gemacht, stattdessen liegt der Schwerpunkt ganz klar darauf, es ordentlich krachen zu lassen und eine spektakuläre Jagd zu inszenieren. Das ist einerseits schade, wenn auch die Freunde turbulenter Action wirklich gut bedient werden: mit sehenswerten Bildern, ob bei der Auto-Verfolgungsjagd, auf dem Schrottplatz oder im Flughafen-Gebäude. Potenzial verschenkt, aber immerhin nicht völlig misslungen.

*

Was ist denn sonst noch zu EAGLE EYE (2008; R.: D.J. Caruso, mit u.a. Shia Le Beouf, Billy-Bob Thornton & Rosario Dawson) zu sagen? Eingefügtes Bild

Verschwindet der Film im Auge des eigenen Hype-Sturms? Nun, ein wenig schon: Im aktuellen PRINZ in Berlin steht, dem Reviewer seien, wie all seinen KollegInnen, vor Filmbeginn nur die ersten 40 Minuten gezeigt worden. Da der Film durchweg extrem action-lastig und hastig geschnitten ist, wurde damit dessen wahrscheinlicher Eindruck aufs Gutfinden seines Action-Imagos reduziert. Hat die Story das nötig? Mit etwas stärkerer redaktioneller Einwirkung m.E. nicht. Daher meine Antwort auf die Frage am Anfang des Absatzes: Ja, leider, ziemlich. :)

Rettet denn die Fülle/Güte der Zitate das laute Getrampel des Äktsch'n-Schnitts? (Achtung: SPOILER!) Irgendwie schon ein wenig. Fiel es noch jemandem auf, dass der Film massiv Hitchcock zitiert - und natürlich das uralte Wer-hat-Angst-vor-K.I.-Thema? Spielberg, der sich den Plot ausdachte, brachte z.B. zum Thema des Hitchcock-Klassikers Unsichtbare Dritte noch seine ganz spezifische Ultra-Paranoia ein, oder sollte man sagen: Den virtuellen Riesen-Killer-Hai, der im Datenozean der ganzen Welt zu Hause ist. Mir persönlich gefiel einfach, dass mal wieder eine ganze Reihe tumber Action-Hinterher-Hechler mit einem klassischen SF-Meme hinein gelegt werden. Der PRINZ-Rezensent hatte nach etwas weniger als dem 1. Drittel ziemlich deutlich noch nicht gerafft, was Julianne Moores Stimme am Telefon darstellte. :rofl1: Aber, wo wir schon von Paranoia sprechen...

... Was hat es nun mit diesen "alles-sehenden" Handys auf sich? Genau wie der Mythos des scharf-schießenden Colts in praktisch allen Western scheint sich die angeblich von den US-Geheimdiensten vorgegebene Technologie, die aus allen Handys automatisch Aufnahmestationen für irgendwelche schlauen US-Überwachungsapparate macht, als das zentrale Verschwörungs-Meme technologisch-futuristischer Hollywood-Plots zu etablieren. The Dark Knight nutzte das schon - und jetzt Aria. Ist da denn wirklich was dran? Kann jemand mal einen wissenschaftlich begründeten Thread nebenan im Wissenschafts-Subforum dazu aufmachen? Sollte ich doch lieber wieder nur Festnetz benutzen? Mir fällt auf, wie sehr Handys Colts doch physikalisch ähneln - aber Colts waren ja "Equalizers", also eher das Gegenteil vom invasiven Big-Brother-Auge in jeder Hosentasche...

Fazit (nochmal: SPOILER!): Sehenswert, mit einigermaßen stählernen Nerven gegen Pathos und aktionistischer Plot-Elemente (warum diesen ganzen Aufwand mit dem Koffer, mal abgesehen vom künstlich erhöhten 24-Feeling?). Es tut wahrscheinlich auch gut, sich vor dem Kinogang 1 Stunde MTV-Clips an zu tun, um sich zerebral auf die hohe Schnittgeschwindigkeit ein zu stellen. Ich war am Ende amüsiert und unterhalten, wenn auch mein Disbelief im Laufe des Filmes immer wieder mal stark bockte (aua!); auch schmeckte mir das Happyend nicht so richtig - ein wahrer Held wird am Ende gefälligst tödlich getroffen! (Vielleicht ist Letzteres ja das Alternativende für den japanischen Markt? :thumb:) -- Ach ja, hoffentlich ist in der Noch-Extendeder-DVD-Fassung viel mehr von Rosario Dawson als taffe Navy-Offizierin zu sehen! Ein Sterbedialog am Ende von Frau zu "Frau" wäre doch fein...

(* @Armin: Aber du kannst gerne einen Link auf deinen Blog-Eintrag zum Film setzen! :lol:)

Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 24 Oktober 2008 - 01:34.

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Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.

Da ergriff eins der kleinsten das Wort:

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Sie befolgten den Rat und von Stund an war

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Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr

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(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)


#2 Gast_Jorge_*

Gast_Jorge_*
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Geschrieben 24 Oktober 2008 - 08:03

was Julianne Moores Stimme am Telefon darstellte.

Den Braten hatte ich schon nach dem Ansehen der Werbung für dieses Filmchen gerochen(Wir sind überall)...und gehofft, das die Macher dieses uralte SF-Klischee nicht aus der Mottenkiste geholt haben.

Kennt man COLOSSUS, HAL, WOPR, SKYNET etc., Akte X(Kill Switch) oder Geschichten wie Varleys Press Enter, Clarkes Wähle F wie Frankenstein und Lems Der unsichtbare Freund, ist das ganze wirklich sehr "überraschend" :thumb: .

Bearbeitet von Jorge, 24 Oktober 2008 - 08:10.


#3 Armin

Armin

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Geschrieben 24 Oktober 2008 - 08:52

(* @Armin: Aber du kannst gerne einen Link auf deinen Blog-Eintrag zum Film setzen! :))

Na, aber gern doch: Link zur Rezi. :thumb:

#4 Oliver

Oliver

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Geschrieben 24 Oktober 2008 - 09:05

Na, aber gern doch: Link zur Rezi.

Dann hänge ich meine kürzere Rezi gleich mal an: http://oliblog.blogg...rag.php?id=1864 Ich konnte den Action-Szenen gegenüber keine große Dankbarkeit empfinden, weil diese ganz offensichtlich nur mit sehr überschaubarem Talent choreographiert, inszeniert und montiert waren. Insbesondere eine große Autoverfolgungsjagd wirkte nur wie das Wirrwarr eines Regie-Anfängers.
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#5 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 24 Oktober 2008 - 10:53

Danke für die Rezis! Den Begriff "HF-Faktor", Oliver, muss ich mir merken. Ja, der Verfolgungsjagden gab es zu viele (aber wie gefiel dir eigentlich Speed? - evtl. muss ja ein Film konsequent wenig Anspruch an einem den Zuschauer hakenden Plot zeigen, damit man solche Sequenzen genießen kann?).

(Dieser Absatz spoilert!...) Dass Arias Plan "grundsympathisch" ist, fand ich übrigens noch einen wesentlichen Pluspunkt für mich persönlich: "We, the People" werden eben heute modernerweise von einem programmierten Gewissen vertreten - auch wenn kein Programmierer in EE (und, wie ich Programmierer so kenne, in echt) sich die Mühe macht(e), das zu schnallen, und das Gewissen in Dingen wie grundsätzlichen Menschenrechten ("unantastbare Würde" und so) zu schulen. Leider wurde dieser Konflikt gar nicht erst thematisiert; wenn mich eins an EE besonders nervt, ist es das Plot-/Zitierungs-Potenzial, das der Film verspielt, nur um seinen Hauptzielgruppen (ich schätze mal: Jugendlichen insbes. aus den USA, allen älteren Männern) zu gefallen.

P.S. @Jorge: Du sprichst mir aus dem Herzen. Nur warum schicken Magazine wie PRINZ immer nur Reviewer in die Kinos, die wahrscheinlich zu jung sind, um auch nur einen dieser Filme gesehen zu haben? (Ok, und Akte X im TV und im 1. Film als zu vermeidenden Edeltrash empfanden, was ich ein wenig nachvollziehen kann.)

Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 24 Oktober 2008 - 11:03.

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#6 Oliver

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Geschrieben 24 Oktober 2008 - 11:41

Danke für die Rezis! Den Begriff "HF-Faktor", Oliver, muss ich mir merken. Ja, der Verfolgungsjagden gab es zu viele (aber wie gefiel dir eigentlich Speed? - evtl. muss ja ein Film konsequent wenig Anspruch an einem den Zuschauer hakenden Plot zeigen, damit man solche Sequenzen genießen kann?).

Oh, damit kein falscher Eindruck entsteht: Ich habe gar nix gegen Action-Szenen, im Gegenteil, sie müssen nur gut gemacht sein. Ich habe kein Problem damit, "Speed" sogar als Meisterwerk zu bezeichnen, weil der so ökonomisch erzählt ist und vor allem die Action-Szenen an Rhyhtmus und Dynamik ihresgleichen suchen. Ich liebe den und habe den fast schon ein Dutzend mal gesehen (der Nachfolger ist übrigens eine Menschenrechtsverletzung - JA meiden!)

Hastig mit der Kamera wackeln und wild schneiden kann ja auch funktionieren, wie für mich Paul Greengrass bei "United 93" und den "Bourne"-Filmen (Teile II, III und IV) beweist (hoffentlich liest Simon das nicht, sonst widerspricht er mir wieder :thumb: ), Herr Caruso bei "Eagle Eye" konnte das nicht. Und das war ja auch kein einmaliger Ausfall: Das Action-Finale seines Vorgängers "Disturbia" ist auch kräftig daneben.
Action-Szenen kann der wohl nicht so richtig.
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#7 Uschi Zietsch

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Geschrieben 24 Oktober 2008 - 11:43

Ja, der Film wird von Kritikern (auch Board-Elder Jorge) verrissen, aber von 7 aus 10 IMDB-Abstimmern gut geheißen.

Vielen Dank für deine ausführliche und interessante Stellungnahme - jetzt weiß ich wenigstens, warum ich mir den Film im Kino ganz bestimmt *nicht* angucke! (Ich habe zwar schon einige Meinungen dazu gesehen, aber für mich ist deine am besten auf meinen Geschmack zutreffend.) Vielleicht auf DVD, mal sehen. Mir liegt die Thematik schon nicht so besonders.

#8 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 24 Oktober 2008 - 11:54

Vielen Dank für deine ausführliche und interessante Stellungnahme - jetzt weiß ich wenigstens, warum ich mir den Film im Kino ganz bestimmt *nicht* angucke!

:) Vielen Dank für die subtile Ironie! :thumb: Aber, stimmt: Ein Kinogang ist für EE wirklich eher unnötig...

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