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GOLEM 84 - 86


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2 Antworten in diesem Thema

#1 ShockWaveRider

ShockWaveRider

    verwarnter Querulant

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Geschrieben 23 November 2008 - 14:09

GOLEM wurde erschaffen von einem Moderator auf kurzgeschichten.de, der nicht mehr wusste, wohin mit den ganzen Stories.
GOLEM besteht aus zusammengeschweißten Kühlrippen, Schraubzwingen und anderen Metallteilen.
GOLEM ist keine TV-Serie.
GOLEM trägt eine nur leicht angerostete Sense in der rechten Klaue.
GOLEM erweitert das Bewusstsein mit einer einzigen Droge: Druckerschwärze.
GOLEM hat Tinnitus und das Rad erfunden.
GOLEM lebt von der Phantasie seiner Autoren.
GOLEM scheidet dreimal jährlich 28 A5-Seiten aus (am Falz zusammengetackert), die drei bis vier phantastische Geschichten enthalten.
GOLEM erlegte ein Tentakelwesen mit zwei Sensenhieben.
GOLEM schmückt jede Story mit einem liebevollen, individuellen Layout.
GOLEM wird verschenkt für 2 Euro pro Ausgabe. Und steht wenige Monate später als eZine zum Gratis-Download bereit.
GOLEM lauert auf thunderbolt.de auf Menschen, die nach ihm rufen.
Wer GOLEM bestellt, bekommt Post von Post.

[Werbe-Modus OFF!]

Uwe Post gibt das Magazin GOLEM heraus. Es enthält die besten Stories der Internet-Plattform www.kurzgeschichten.de aus dem Bereich Phantastik. Der Genre-Bogen spannt sich über Science Fiction, Fantasy, allgemeine Phantastik bis hin zum Horror.
Das GOLEM-Format ist handlich und handhabbar: DIN A 5 passt überall hin. Und die 28 mehrspaltig gesetzten Seiten lesen sich in weniger als einer Stunde gut weg. Zumal die Autoren in der Regel zumindest die Grundzüge ihres Handwerks beherrschen.
Der Jahrgang 2008 umfasst die Ausgaben 84 - 86.


GOLEM 84 enthält neben Uwe Posts Jahresrückblick "SF@07" drei Geschichten:

Georg Niedermeier: Koipyte
Steffi ruft in Herberts Radiosendung an und berichtet von ihrer Freundin Claudia und ihrer Begegnung mit Außerirdischen. Das bringt Herbert auf eine Idee.
Routiniert und knackig erzählte Satire, gute Unterhaltung. Aber nicht mehr.

Christiane Gref: Der ultimative Cocktail-Transformator
Winston landet mit seinem lädierten Raumschiff auf dem Planeten der Frikadellenköpfe.
Nett geschriebene Weltraumburleske, teils irrwitzige Ideen, gute Unterhaltung. Aber nicht mehr.

Nadine Boos: Onyës Wald
Isberin, der Elbe, und Onyë, eine Telepathin, liefern sich ein Duell.
Ich habe zwar nicht kapiert, warum sie sich fetzen. Aber das "Wie" beschreibt Nadine Boos einfühlsam, mitreißend und glänzend. Hervorragende Fingerübung.

Fazit: Drei ausgesprochen kurzweilige, teils lustige, teils spannende Stories. Von den Autoren möchte ich mehr und längere Texte lesen.


In GOLEM 85 finden sich vier Stories:

Michael Zandt: Das Labyrinth der Schatten
P'tolomé, Priesterin eines nicht näher bezeichneten archaischen Kults, darf sich von den Mühen ihres Amtes im dunklen "Labyrinth der Schatten" erholen. Dort hat sie eine überraschende erotische Begegnung.
Zandt gelingt es, eine interessante religiöse Ausbildungsstätte zu entwerfen und dort faszinierende Protagonistinnen anzusiedeln. Nicht zuletzt findet er eine feinfühlige, Sprache für lesbische Erotik, die weder etwas verbirgt noch in reißerische Phrasen entgleitet.

Christian C. Wilhelm: Maris Tag
In einer Art Asylantenheim gedenken die Insassen Maris, die kurz zuvor starb.
Alles aus 10.000 Metern Höhe erzählt, man kommt den handelnden Personen nicht wirklich nahe. Außerdem fehlen Hintergründe. (Welche Zeit? Welches Gesellschaftssystem? Warum sind die Leute dort zusammengepfercht?)

Michael Elflein: Im Auge der Baumschatten
Das Albenmädchen Miriam macht einen Ausflug in den Wald. Dort trifft sie Bernhard, der sie vor einem umherziehenden Ork warnt.
Viele Tolkien-Zutaten zusammengemixt ergeben noch lange keine Geschichte. Vor allem keine originelle.

Georg Niedermeier: Gott wohnt im Sternbild Waage
Mithilfe der neuen "Sprungtechnik" können Menschen kurzzeitig ins Sternbild Waage katapultiert werden. Schneider, der erste Sprung-Astronaut, erzählt nach seiner Rückkehr, er habe dort Gott gesehen.
Idee etwas dünne, wenig ausgearbeitet, immerhin schöne Szenentechnik.

Fazit: Eine schwächere GOLEM-Ausgabe mit Schwerpunkt Fantasy. Nur die Zandt-Story kann überzeugen.


Drei Geschichten hält GOLEM 86 bereit:

Bodo Palte: Milchkaffee mit Schokoladenflocken
Ein Sammler antiker Roboter bekommt Ärger mit seinen Maschinen.
Schöne Glosse über einen Technik-Kauz, sehr lesbar und unterhaltsam geschrieben. Der Leser leidet mit. Auch wenn er sich hervorragend amüsiert.

Ralf Noetzel: Global Tinnitus
Ein Geräusch, das die ganze Welt erfüllt, verwandelt die Menschheit in eine Ansammlung Wahnsinniger.
Noetzel gelingt eindringlich die Darstellung einer aus den Fugen gerissenen Zivilisation. Spannend und mitreißend geschrieben!
Nicht verstanden: Der Datumsrücksprung vom 18. auf den 17. Mai 2009 gegen Ende der Story.

Markus Jendrossek: Als ich das Rad erfand
Es ist mal wieder Zeit für ein Weltende. Die Letzten Vier treffen sich an einer Tankstelle, haben aber ein Formular nicht beachtet.
Genial, das Auftauchen mythischer Gestalten in der modernen Welt. Nette Seitenhiebe auf Säkularisation, Profilneurosen allegorischer Gestalten und Bürokratie. Klasse!

Fazit: Eine hervorragende Ausgabe! Alle drei Stories zählen zur Science Fiction, zumindest im weiteren Sinn. Und alle drei sind stark geschrieben. Hier haben einige künftige NOVA-Autoren erste Talentproben vorgelegt.

Gruß
Ralf

Bearbeitet von ShockWaveRider, 23 November 2008 - 14:17.

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ShockWaveRiders Kritiken aus München
möchten viele Autor'n übertünchen.
Denn er tut sich verbitten
Aliens, UFOs und Titten -
einen Kerl wie den sollte man lynchen!

  • (Buch) gerade am lesen:I. Zelezny (Hg.) "Neue Sterne"
  • (Buch) als nächstes geplant:G. Behrend "Salzgras und Lavendel"

#2 Diboo

Diboo

    Kaisertentakel

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Geschrieben 23 November 2008 - 14:33

GOLEM erlegte ein Tentakelwesen mit zwei Sensenhieben.

*händereib* Nicht mehr lange, und ich habe die kulturelle Hegemonie der deutschen SF-Szene in meinen Händen. :smokin:

"Alles, was es wert ist, getan zu werden, ist es auch wert, für Geld getan zu werden."
(13. Erwerbsregel)

"Anyone who doesn't fight for his own self-interest has volunteered to fight for someone else's."
(The Cynic's book of wisdom)

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#3 Sandburgen

Sandburgen

    Limonaut

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Geschrieben 05 Januar 2009 - 15:26

Nicht verstanden: Der Datumsrücksprung vom 18. auf den 17. Mai 2009 gegen Ende der Story.
Die Geschichte verläuft linear über den gesammten Globus verteilt. Sie beginnt am 17. Mai in New York, passiert dann später die Datumsgrenze, darum dann der 18. Mai, um dann später auf der anderen Seite der Welt wieder am 17. Mai zu enden.

Freut mich, dass diese Geschichte dich überzeugen konnte.

Gruß
Ralf

Bearbeitet von Sandburgen, 05 Januar 2009 - 15:27.



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