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Hexenkessel


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Eine Antwort in diesem Thema

#1 Dave

Dave

    Hamannaut

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Geschrieben 24 November 2008 - 19:54

Hexenkessel (Cauldron) ist ein weiterer Roman rund um Priscilla Hutchins.
Am Anfang des wird ein erneuter Zwischenfall mit der geheimnisvollen Omegawolke geschildert, die ja bereits aus anderen Romanen bekannt sein dürfte.
Dann ändert sich jedoch das Augenmerk. Mittlerweile ist das Raumfahrtprogramm ein wenig eingeschlafen, aber nun wird man auf ein neues Antriebssytem aufmerksam. Planung, Umsetzung und erste Testversuche nehmen einen großen Teil des Buches ein.
Da die Omegawolke vor über einer Millionen Jahre aus dem Zentrum der Galaxie zu uns aufgebrochen ist, ergeben sich durch einen vielfach schnelleren Antrieb besondere Möglichkeiten. Endlich könnte man etwas über den Ursprung und der Intelligenz, die hinter alldem steckt, herausfinden.

Das liest sich alles ganz schön und interessant und ich war natürlich sehr neugierig, was diese Reise denn nun bringen würde.
Ernüchtert wurde ich von einem Phänomen, das nicht unbekannt ist bei McDevitt, nämlich seiner Vorstellung, alles intelligente Leben würde grundsätzlich ähnliche Formen und Entwicklungen annehmen wie bei uns.
Ich will nun nicht zu viel verraten, nur so viel: es wird albern...

Ich weiß nicht, ob das Buch einen guten Abschluss gefunden hat, weil ich keine Lust verspüre, es noch zu Ende zu lesen.
Jack McDevitt ist bestimmt ein toller Autor, aber ich habe den Eindruck, ihm gehen einfach die Ideen aus.

#2 Anno

Anno

    Typonaut

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Geschrieben 20 Dezember 2008 - 20:47

Moin!Ich habe den Roman vor einigen Tagen ausgelesen und ich war nicht wirklich begeistert von diesem Werk. Jack McDevitt kann diesem Universum nicht mehr viel abgewinnen. Hier meine Rezi dazu: Frohes Fest!AndreasJack McDevitt Hexenkessel Bastei-Lübbe; Taschenbuch; USA: 2007; Originaltitel: Cauldron; Übersetzung: Frauke Meier; BRD: Dezember 2008; 556 Seiten„Hexenkessel“ ist der mittlerweile sechste Roman, in dem die „Abentuer“ von Priscilla Hutchins geschildert werden. Die Handlung fängt diesmal im Jahre 2255 an. Seit dem letzten Abenteuer sind einige Jahre vergangen und die Menschheit hat sich fast komplett aus dem Weltraum zurückgezogen. Wirtschaftliche Erwägungen und das Bedürfnis von Sicherheit haben eine Stimmung erzeugt, in dem teure Weltraummissionen der Erdbevölkerung einfach nicht mehr schmackhaft gemacht werden konnten. Zumal man in den Weiten des Weltraums keine Spur einer Rasse fand, die halbwegs auf dem technologischen Niveau der Menschen steht und von der man sich einen enormen Entwicklungsschub erhoffen konnte. Auch die Organisation bei der Priscilla Hutchins lange Jahre als Pilotin und dann in verantwortlicher Position gearbeitet hat, wurde abgewickelt. Nur noch einige wenige Weltraumbegeisterte treiben bei einer privat finanzierten Organisation die Erforschung des Weltraums weiter. Eines Tages betritt dann der junge Wissenschaftler John Silvestri die Bühne und präsentiert einen völlig neuen Antrieb, der weitaus leistungsfähiger ist als der bisher benutzte Hazletine-Antrieb. Nun sind mit einem Male Ziele zum Greifen nahe, die mit dem Hazletine nie hätten erreicht werden können. Sprich die Menschen können nun weitaus tiefer ins All vorstoßen als dies bisher der Fall gewesen ist und an für sie interessante Orte vordringen. Obwohl der Großteil der Menschheit immer noch Bedenken gegen einen solch weiten Vorstoß in die Galaxis hat, nutzt die Privatorganisation diese neue Chance und entsendet zwei Raumschiffe zum inneren der Galaxis. Dort nämlich soll die Geburtsstätte der Omegawolken liegen, jenen unfassbaren Energiewolken, die seit Jahrtausenden durch die Galaxis ziehen und jede galaktische Zivilisation auf die sie treffen den Untergang bescheren. Priscilla Hutchins schließt sich dieser Expedition an. Ihr Forscherdrang bricht wieder einmal durch und die Aussicht so weit in die Galaxis vorzustoßen fasziniert die altgediente Raumfahrerin. Die Expedition bringt die beiden Raumschiffe dann auf ihren Weg ins Innere der Galaxis zu zwei weiteren Sternensystemen, die für die Menschheit schon seit längerem als lohnenswertes Ziel galten, aber erst jetzt erreichbar sind. Zum Schluss stoßen sie dann in das Innere der Galaxis vor und lösen mehr oder weniger das Geheimnis der Omega-Wolken. Der vorliegende Roman bietet einmal mehr ein bodenständiges Abenteuer und zeigt eine Menschheit, die sich kaum von unserer unterscheidet. Cyberspace, künstliche Aufrüstung, Unsterblichkeit usw. sind für die Menschen noch kein Thema bzw. stecken in den Kinderschuhen. Menschen wir Priscilla Hutchins haben die selben Probleme wie Menschen unserer Gegenwart und insgesamt hat sich die Menschheit nicht dauerhaft zu einer vereinigten Planetenbevölkerung weiterentwickelt, sondern Krisen sind weiterhin an der Tagesordnung. Diesen Roman hätte Jack McDevitt am besten nicht geschrieben bzw. so nicht geschrieben. Die Ausgangssituation ist ja noch recht interessant, allerdings flacht der Roman im Laufe der Handlung immer weiter ab. Der Besuch der beiden Zivilisationsstätten auf dem Weg zum Inneren der Galaxis ist aus meiner Sicht einfach uninspiriert geschrieben. Jeder Fanautor hätte solch ein Ideengebilde zu Papier bringen können. Es ist einfach nur langatmig zu lesen und bar jeder Spannung, so dass man gerne ein paar Seiten einfach überblättert. Natürlich sind die Reisen zwischen den einzelnen Stationen lang, aber dies muss dem Leser nicht unbedingt mit dieser Deutlichkeit vor Augen geführt werden. Die Ereignisse innerhalb der beiden ersten Planetensysteme erinnern einem an die Anfänge der SF. So ungelenk und ideenlos sind sie letztlich verfasst. Das Ende des Romans mit der Begegnung einer völlig fremden Lebensform kann den bis dahin entstandenen Eindruck nicht mehr retten. Bei der Lektüre des gesamten Romans hat man den Eindruck, dass der Autor nicht so recht wusste wie er die Geschichte um Priscilla Hutchins weiterführen könnte. Einige lose Fäden ergaben sich aus den letzten Romanen und einer wird gleich zu Beginn mit aufgenommen. Aus diesem Garn hätte durchaus ein ansehnlicher SF-Roman werden können. Hierzu war Jack McDevitt allerdings nicht in der Lage. Nur ansatzweise reicht er an seine vorhergehenden Werke heran. Seine Ideen vergibt er zu oberflächlich bzw. setzt sie einfach zu banal um. Nach „Hexenkessel“ kann ich mir eine Rückkehr in das Hutchins-Universum nur schwer vorstellen. Stellt der Roman doch SF-Einheitskost dar, die man mit guten Gewissen nicht gelesen haben muss.


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