Ich erinnere wieder an Bogdanow und sein Argument, dass man die kommunistische Gesellschaft, fuer die der damals 1907 mit Lenin gekaempft hat, anschaulich machen muesse. An die kommunistische Gesellschaft glaube ich nicht, ich bin ein ueberzeugter Liberaler, daher mag ich auch die Modelle von Cabet und Bellamy nicht, auch nicht Morris und Callenbach, alles viel zu brav und zentralistisch-technokratisch. Aber warum nicht mal das Argument von Bogdanow auf den Liberalismus anwenden und eine liberale Gesellschaft anschaulich werden und attraktiv erscheinen lassen ? Gibt es da keine Autoren ? Ich entnehme dem Heyne Jahrband 2007 auf S. 1334, dass es einen "Prometheus Award" der "Libertarian Futurist Society" gibt. Vielleicht sollte ich da mal anfragen ?
Ich war auch einmal (links)liberal und habe meine Bücher
Völker der Sonne und
Völker der Milchstraße im Geiste einer "offenen Gesellschaft" im Sinne von Popper und
NICHT im Sinne einer holistischen Utopie, wo alle nach dem gleichen (öden) Schema funktionieren, geschrieben. Von
Teilen des liberalen Mainstreams gab es durchaus positive Reaktionen darauf. Von anderen Teilen waren die Reaktionen dafür um so ernüchternder. Und die Gründe, meine Erzählungen zu verwerfen, letztendlich vorm Arsch
Bzw. sie wurden nicht offen gelegt.
Weil es zwei Arten von "liberal" gibt. Das eine ist die, die du hier skizzierst:
Wenn ich hier von "liberal" rede, meine ich aber nicht "Wirtschaftsliberalismus", sondern Freiheit in jeder Form, Spieltrieb, "Colours of Benetton", "Olympiaden", "Strahssenfeste mit Luftballons", einfach nur mal was anderes als ewig dieses "doom & gloom", das mir wirklich langsam langweilig und unintelligent erscheint. "1984" mal nicht als Horror, sondern als verwirklichter Traum mit "Yellow Submarine" und Beatles und die "blue meanies" auf der Flucht ! John Lennon at the helm - und nicht "der grohsse Bruder".
Die offene, bunte, vielfältige Gesellschaft, wo alles möglich ist. Eben nicht "wirtschaftsliberal". Das andere "liberal" ist der herrschende Mainstream eben mit wirtschaftsliberal als dem ideologischem Rückgrad. Da wird die Diskusrslinie so stur vertreten wie die Parteilinie zu den schlimmsten Zeiten des Staatssozialismus. Die Diskurslinie ist schnurgerade und Abweichungen nach rechts oder links, oben oder unten werden nicht geduldet. Der Diskurs hat immer nur um die nächsten Punkte auf dieser Linie zu gehen, NIE um Abweichungen von ihr, seien sie noch so gering. Mehr Bildung und weniger Bürokratie, mehr Geld für Raumfahrt und weniger für spekulative Blasen, mehr formale und damit kontrollierbare Ausübung von Herrschaft und weniger parakriminelle Klüngel und gewalttätige Banden, Parteien, die alternative ideologische Konzepte zur Diskusssion stellen und nicht als korrupte Banden nach Macht und Geld streben, mehr Ordnung und weniger freies Spiel der Kräfte - es besteht keine Chance, auch nur einen dieser Wünsche durchzusetzen. Das führt dann irgendwann dazu, ein System, das so erstarrt ist, zu verwerfen. Mag es sich liberal oder "bibabuff" nennen.
Bearbeitet von Beverly, 31 Dezember 2008 - 14:02.