Christian Kracht: Ich werde hier sein im Sonnenschein und im Schatten
#31
Geschrieben 30 Januar 2009 - 13:00
#32
Geschrieben 30 Januar 2009 - 13:10
Meinst du die Sendung hier? http://ondemand-mp3....32_6d5d65a9.mp3Leider habe ich bei dradio.de auch nicht das Protokoll der damaligen Sendung gefunden
Neu: Armin Rößler - Die Nadir-Variante
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#33
Geschrieben 30 Januar 2009 - 17:11
Puh, eine gewagte These.Lediglich bei der Sprache kann Kracht mithalten, aber in allen anderen Gesichtspunkten hat Dick die Nase vorne: Die Handlung ist interessanter, das Ende wird vorbereitet. Die Welt wird besser beschrieben und die Protagonisten sind viel lebendiger. Diesen Roman kann nur jemand als Meisterwerk bezeichnen, der keine Ahnung von Phantastik hat
*zu mir selbst heimlich murmel: gut und ein Glück , dass ich den Roman nicht als Meisterwerk bezeichnet habe*
Du stellst jetzt genauso wie Alfred die steile These auf, dass es ein festes Regelwerk gibt, wie man einen Phantastik-Roman zu schreiben hat und das Kracht diese Regeln nicht beherrscht. Ich würde das schon etwas kompexer sehen wollen:
Kennt er die Genre-Konventionen nicht (das hat Anne Rice am Anfang ihrer Karriere eher genützt als geschadet, weil sich das 'frisch' las?!) oder kennt er sie und setzt sich bewusst darüber hinweg - und "darf" er das?
Und: Welches Publikum wollte er ansprechen? Offensichtlich nicht das Feuilleton, Attribute wie "kriegslüsterne Schmonzette" zeugen da wirklich von Hilflosigkeit.
- • (Buch) gerade am lesen:"Tales of the Shadowmen 1", J.-M. Lofficier (ed.)
- • (Buch) als nächstes geplant:"Tales of the Shadowmen 2", J.-M. Lofficier (ed.)
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• (Buch) Neuerwerbung: Sherlock Holmes - Aus den Geheimakten des Weltdetektivs (Sammelband, 1973, mit 15 Heftromanen (1907/1908))
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• (Film) gerade gesehen: "Das Testament des Dr. Mabuse" (Fritz Lang)
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• (Film) als nächstes geplant: "Jurassic World: Dominion" (Dinos!!!!!)
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• (Film) Neuerwerbung: "Judex" (Louis Feuillade)
#34
Geschrieben 30 Januar 2009 - 18:42
#35
Geschrieben 30 Januar 2009 - 22:19
Bullshit. Als ich das Buch kaufte, war ich sicher, den diesjährigen DSFP-Preisträger in der Hand zu haben. Also erzähl' mir nix von Voreingenommenheit durch die Massenmedien, das Buch ist einfach nicht gut genug. Insbesondere ist es nicht so, wie Deine Überinterpretation es darstellt.Die Meinung einzelner kann übermäßig vergrößert werden & alle, ob sie das Buch nun gelesen haben, oder nicht dreschen drauf ein...
Bearbeitet von a3kHH, 30 Januar 2009 - 22:19.
#36
Geschrieben 31 Januar 2009 - 16:48
Herzlichen Dank für den Tipp, Armin, es scheint, dass die Mp3-Datei sich speziell mit Christian Kracht befasst, während ich an ein allgemeines Gespräch der 3 Literaturredakteure zum Thema "Deutscher Buchpreis" dachte. Leider kriege ich es auch nicht hin, mir die von Dir angegebene Datei anzuhören (sicher liegt's wieder an meiner technischen Unbedarftheit), da mein Internet-Computer keine Lautsprecher hat und ich nicht weiß, wie ich die heruntergeladene Datei abspeichern soll (habe meinen Windows Media Player bisher nur - auf einem anderen Rechner - zum Abspielen benutzt). Schade! Grüße, RainerMeinst du die Sendung hier? http://ondemand-mp3....32_6d5d65a9.mp3
#37
Geschrieben 31 Januar 2009 - 17:12
#38
Geschrieben 31 Januar 2009 - 21:18
Solche Ausfälligkeiten verbitte ich mir. Man kann durchaus anderer Meinung sein, aber dennoch die Regeln einer jeden Diskussion beibehalten. Auch wenn man partout nicht auf einen Nenner kommt. Versuchs ruhig mal - das kannst du bestimmt auch... Oder zu deutsch: Äußerungen wie diese sind schon mehr als an der Grenze zur Beleidigung. Versuch doch bitte etwas Niveau zu halten...Bullshit.
#39
Geschrieben 01 Februar 2009 - 02:05
Falsch. Es läßt mich kalt. Das ist ja gerade, was mich daran stört.Jetzt aber mal im Ernst: Dass ein Buch auf so vehemente Ablehnung bei einigen stößt & andere es in den höchsten Tönen loben, heißt zumindest, dass es einen nicht so schnell kalt lässt.
Ja, gute Sprache. Das reicht aber nicht.Das kann man von vielen anderen Büchern nicht gerade behaupten. Also irgendwas hat das Buch.
Definitiv. Ein Parallelweltroman mit einer kommunistischen Großmacht Schweiz bietet Stoff für mindestens einen Ziegelstein - wenn man den Stoff zu nutzen versteht...Ob das 'große Geschichtenerzählen' jetzt beabsichtigt war, daran darf man wohl zurecht zweifeln. Aber ich finde einige Aspekte des Buches sprechen eindeutig dafür, dass der Autor eben bewusst diese und keine andere Form für sein Werk gebraucht hat:
Wenn ich Dich richtig verstehe, stellt Du gut gearbeitete Stilmittel über eine gut erzählte Geschichte. Also Kunst um der Kunst willen, Stilmittel als Selbstzweck. Dem möchte ich *entschieden* widersprechen. Bei einem *Roman* muß die Erzählung und die Charakterisierung der Personen im Vordergrund stehen (sonst verdient das Werk die Bezeichnung Roman nicht). Ein Autor, der Stilmittel über die Erzählung stellt, hat meiner Meinung nach den Sinn der *erzählenden* Literatur nicht begriffen.Es ist ein sehr starkes Stilmittel, den Verlust der Schrift, wie er in dem Buch beschrieben wird, durch eben dieses Zerfastern des Textes zu verdeutlichen. Das Fehlen von Aufzeichnungen wird quasi durch das Fehlen von Aufzeichnungen ausgedrückt. Die Sprache spricht eindeutig dafür, dass hier mit großer Sorgfalt an jeder Szene, jedem Satz gefeilt wurde. Das klingt für mich nicht gerade nach einem planlosen Autor. Dieser Rote Faden der ins Nichts führt kann auch als Weg der Menschheit verstanden werden. Ich habe weiter oben schonmal den Vergleich mit "Das Herz der Finsternis" gebraucht. Der scheint mir auch hier angemessen. Der Protagonist findet seine eigene Zukunft quasi in der Vorzivilistorischen Vergangenheit der Menschheit - Heimkehr nach Afrika - nachdem die westliche Welt im Bombenhagel untergeht. Afrika ist hier wohl auch Symbol für eine vermeintlich gezähmte Welt- aber das atavistische, ursprüngliche liegt den Menschen näher, als sie glauben & während sie in Europa im Krieg verrohen, holen sich die Afrikaner ihre Heimat zurück
Tja, das ist dann wohl Geschmackssache. Mein Eindruck ist eher "Thema verfehlt, Sechs, setzen!"Natürlich kann ich verstehen, dass viele eine eher 'konventionelle' Literatur bevorzugen, aber "Ich werde hier sein..." ist durch seine Andersartigkeit auch schlicht - erfrischend anders.
Natürlich darf er das - Eine Konvention ist eine Übereinkunft, da kann man sich dran halten, muß man aber nicht. Solche Übereinkünfte haben freilich meist einen Sinn, sonst wären sie nicht zustandegekommen. Wer sie verläßt, geht also ein Risiko ein. Dieses Risiko ist Kracht eingegangen (falls er sich dessen bewußt war) und hat es meiner Meinung nach nicht geschafft, ein gutes Werk zu schaffen.Kennt er die Genre-Konventionen nicht (das hat Anne Rice am Anfang ihrer Karriere eher genützt als geschadet, weil sich das 'frisch' las?!) oder kennt er sie und setzt sich bewusst darüber hinweg - und "darf" er das?
Martin Stricker
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#40
Geschrieben 01 Februar 2009 - 09:50
Ein kurzer pedantischer Einwurf meinerseits, mit dem ich nur darauf hinweisen will, dass Dein kategorisches Urteil (w e n n es denn so gemeint war - und nicht als reine Geschmacksäußerung) oben ...
"Bei einem *Roman* muß die Erzählung und die Charakterisierung der Personen im Vordergrund stehen (sonst verdient das Werk die Bezeichnung Roman nicht)."
... sicher von kaum einem (wenn überhaupt einem) Literaturwissenschaftler oder professionellen Literaturkritiker geteilt würde.
Grüße, Rainer
#41
Geschrieben 01 Februar 2009 - 18:22
Verstehe ich Dich richtig, daß diese Leute den Erstsemester-Stoff nicht mehr drauf haben ?@ shugal: Ein kurzer pedantischer Einwurf meinerseits, mit dem ich nur darauf hinweisen will, dass Dein kategorisches Urteil (w e n n es denn so gemeint war - und nicht als reine Geschmacksäußerung) oben ...
"Bei einem *Roman* muß die Erzählung und die Charakterisierung der Personen im Vordergrund stehen (sonst verdient das Werk die Bezeichnung Roman nicht)."
... sicher von kaum einem (wenn überhaupt einem) Literaturwissenschaftler oder professionellen Literaturkritiker geteilt würde.
http://books.google....id=iJxSZ-_jscMC
#42
Geschrieben 01 Februar 2009 - 18:59
MOLOSOVSKY IST DERZEIT IN DIESEM FORUM NICHT AKTIV: STAND 13. JANUAR 2013.
Ich weiß es im Moment schlicht nicht besser.
#43
Geschrieben 01 Februar 2009 - 20:10
Im Prinzip stimme ich Dir zu. Ist aber bei Licht betrachtet Unsinn. War mir auch nicht klar, bis Martin es in groben Ansätzen (!) formuliert hat.Alle Thesen, was im Vordergrund zu stehen hat, damit eine Fiktion ein Roman sei, halte ich für bescheuklappt.
#44
Geschrieben 01 Februar 2009 - 20:49
Ein kurzer pedantischer Einwurf meinerseits, mit dem ich nur darauf hinweisen will, dass Dein kategorisches Urteil (w e n n es denn so gemeint war - und nicht als reine Geschmacksäußerung) oben ...
"Bei einem *Roman* muß die Erzählung und die Charakterisierung der Personen im Vordergrund stehen (sonst verdient das Werk die Bezeichnung Roman nicht)."
... sicher von kaum einem (wenn überhaupt einem) Literaturwissenschaftler oder professionellen Literaturkritiker geteilt würde.
Möglicherweise mißverstehe ich da ja was, aber für mich klingen Eure Aussagen so, als wäre alles, was zwischen zwei Buchdeckel paßt, irgendwie fiktional und ein ein bischen lang geraten ist, automatisch ein Roman. Dieser Meinung mag ich mich nicht anschließen. Ich weiß, daß diese Unterscheidung im deutschen Sprachraum nicht so gemacht wurde, aber für mich ist "Ich werde hier sein im Sonnenschein und im Schatten" kein Roman, sondern eine Romanze (englisch romance).Ein Roman ist ein sprachliches Gewebe mit ausgedachtem Inhalt.
Das Gewebe kann aus allen Möglichen bestehen. So soll es z.B. Romane geben, die keine wörtliche Rede (auch keine Beschreibungen) enthalten. Es soll Romane geben, die außer wörtlicher Rede nichts anderes enthalten.
Erzählung kann das, was als Roman gelesen wird, allein schon dadurch werden, dass es gelesen wird. Man kann, muss aber nicht, dabei dem Leser entgegenkommen mit bewährten Kniffen der Erzählkunst.
Alle Thesen, was im Vordergrund zu stehen hat, damit eine Fiktion ein Roman sei, halte ich für bescheuklappt. Da kann man ja z.B. gleich sagen: »Bei einem *Roman* muß das Mutmachen und die Liebe zum Vaterland im Vordergrund stehen (sonst verdient das Werk die Bezeichnung Roman nicht).«
Um Deine Metapher vom "sprachlichen Gewebe" aufzugreifen, Alex: Die Gewebeart ist für die Klassifizierung eines literarischen Werks nicht ausschlaggebend, sondern die aus diesem Gewebe geschneiderte Form. Also eben ein Roman, eine Romazne, eine Novelle (gerade an die werden weitere Anforderungen gestellt als nur eine zu lang geratene Kurzgeschichte zu sein!), eine Kurzgeschichte... Du hälst eine Jeansjacke doch auch nicht für eine Hose, bloß weil sie aus Jeansstoff ist (wobei es praktisch keine Jeans mehr gibt, die bestehen inzwischen aus Denim).
Ich sehe mit großem Mißmut, daß Verleger (und möglicherweise auch Autoren) es sich einfach machen und überall das Etikett "Roman" draufpappen, ohne zu überprüfen, ob das nun Etikettenschwindel ist. Neu ist mir allerdings, daß die Literaturwissenschaft (in Deutschland oder auch anderswo?) diese Faulheit nun übernommen hat. Es widerspricht auf jeden Fall dem, was ich in der Schule über die Definition der Literaturformen gelernt habe, bei denen ging es hauptlichlich um Inhaltsschwerpunkte und Erzählarten bzw. -schwerpunkte, nicht einfach nur um die Länge. Ist zugegeben schon länger her, vielleicht habe ich auch einiges vergessen, aber ich glaube nicht, daß mein Erinnerungsvermögen *so* schlecht ist.
Bearbeitet von shugal, 01 Februar 2009 - 20:52.
Martin Stricker
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Science-Fiction-Rezensionen
#45
Geschrieben 01 Februar 2009 - 21:19
Den Roman gibt es nicht. Natürlich versteht man darunter landläufig so etwas wie "ein dickeres Buch mit mehreren Handlungssträngen" und nach dem, was ich hier über Krachts Buch mitgekriegt habe, scheint das eher dem zu entsprechen, was man normalerweise als "Novelle" bezeichnet (wobei es dafür mit knapp 200 Seiten schon fast wieder zu lang ist), aber was genau ist nun gewonnen, wenn man das Buch in den einen oder anderen Raster zwängen kann. Ich sehe es eigentlich als grossen Fortschritt der Literaturwissenschaft an, dass man von solchen präskriptiven Definitionen - ein Roman muss so und so aussehen - weggekommen ist.
Bearbeitet von simifilm, 01 Februar 2009 - 21:23.
Signatures sagen nie die Wahrheit.
Filmkritiken und anderes gibt es auf simifilm.ch.
Gedanken rund um Utopie und Film gibt's auf utopia2016.ch.
Alles Wissenswerte zur Utopie im nichtfiktionalen Film gibt es in diesem Buch, alles zum SF-Film in diesem Buch und alles zur literarischen Phantastik in diesem.
- • (Buch) gerade am lesen:Samuel Butler: «Erewhon»
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#46
Geschrieben 01 Februar 2009 - 21:47
Die drei von Dir genannten Autoren schreiben m.E. ebenfalls Romane. Und natürlich gibt es eine Form namens "Roman" oder "Drama", um nur zwei zu nennen.Der "klassische Roman" (wie er wahrscheinlich der Definition entspricht, die shugal und a3kHH im Sinne haben) ist eine Erscheinung des 19. Jahrhunderts. Bereits nach der Jahrhundertwende haben Autoren wie Döblin, Joyce oder Dos Passos Bücher geschrieben, die die vorangehenden Roman-Vorstellungen gründlich auf den Kopf gestellt haben.
#47
Geschrieben 01 Februar 2009 - 21:52
Lies doch einfach noch einmal, was ich geschrieben habe, und versuch es zu verstehen, bevor mit einem Deiner üblichen flapsigen Einzeiler antwortest.Die drei von Dir genannten Autoren schreiben m.E. ebenfalls Romane. Und natürlich gibt es eine Form namens "Roman" oder "Drama", um nur zwei zu nennen.
Signatures sagen nie die Wahrheit.
Filmkritiken und anderes gibt es auf simifilm.ch.
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Alles Wissenswerte zur Utopie im nichtfiktionalen Film gibt es in diesem Buch, alles zum SF-Film in diesem Buch und alles zur literarischen Phantastik in diesem.
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#48
Geschrieben 01 Februar 2009 - 22:04
Wie wäre es, wenn Du erst einmal das tust, was Du mir vorwirfst ? Und was den "flapsigen Einzeiler" angeht : Es ist nicht nötig, sich seitenweit auszubreiten, wenn man es auch kurz und präzise sagen kann. Auch wenn man das in den Geisteswissenschaften anders sieht.Lies doch einfach noch einmal, was ich geschrieben habe, und versuch es zu verstehen, bevor mit einem Deiner üblichen flapsigen Einzeiler antwortest.
#49
Geschrieben 01 Februar 2009 - 22:31
Ich habe ein Argument entwickelt, auf das Du nicht einmal ansatzweise eingegangen bist. Kürze ist gut, aber apodiktisches Behaupten ohne irgendeine Argumentation ist eben nur das: Behaupten.Wie wäre es, wenn Du erst einmal das tust, was Du mir vorwirfst ? Und was den "flapsigen Einzeiler" angeht : Es ist nicht nötig, sich seitenweit auszubreiten, wenn man es auch kurz und präzise sagen kann. Auch wenn man das in den Geisteswissenschaften anders sieht.
Du hast behauptet, dass es "Formen gibt"; was die sind und wer die definiert - nichts. Und dann noch, dass Döblin, Joyce etc. Deiner Meinung nach Romane geschrieben haben. Ich habe nie gesagt, dass sie etwas anderes geschrieben haben, sondern dass ihre Bücher bereits nicht mehr der klassischen Roman-Definition entsprechen (und das war zu Beginn des 20. Jhdts., seither ist noch viel mehr geschehen). Ohne den Kracht gelesen zu haben, bin ich nach allem, was in diesem Thread geschrieben wurde, davon überzeugt, dass Ulysses oder Der Mann ohne Eigenschaften in jedem Fall um ein Vielfaches experimenteller sind und weniger klassischen Vorstellungen von erzählender Literatur entsprechen.
Signatures sagen nie die Wahrheit.
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#50
Geschrieben 01 Februar 2009 - 22:43
Bearbeitet von molosovsky, 01 Februar 2009 - 22:44.
MOLOSOVSKY IST DERZEIT IN DIESEM FORUM NICHT AKTIV: STAND 13. JANUAR 2013.
Ich weiß es im Moment schlicht nicht besser.
#51
Geschrieben 01 Februar 2009 - 22:53
'Romanze' ist ein Ausdruck, den man in der deutschsprachigen Literaturwissenschaft eher selten finden wird. Die im Englischen gebräuchliche Unterscheidung zwischen 'romance' und 'novel' (wobei 'novel' plus/minus mit 'realistischer Roman' übersetzt werden kann), gibt es im Deutschen so nicht.@a3kHH: Martin? †” Nix verstehen, selbst bei Licht nicht. @shugal: Deutsch :: Englisch Roman = novel Novelle = novella {gibts nicht, außer in der Musik} = novelette Romanze {ist aber heikel, da man im Deutschen viel weniger darunter versteht) = romance
Gute Frage.Ansonsten: gehts nun um die Länge, oder um die Art, wie da was erzählt wird?
Bearbeitet von simifilm, 01 Februar 2009 - 22:55.
Signatures sagen nie die Wahrheit.
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#52
Geschrieben 02 Februar 2009 - 11:15
Unabhängigkeit von der Sinnigkeit der zitierten Aussage: Wer sagt denn, dass dies nicht auch bei Krachts Roman der Fall ist? Und sollte das begründet werden? gruß, FelixBei einem *Roman* muß die Erzählung und die Charakterisierung der Personen im Vordergrund stehen (sonst verdient das Werk die Bezeichnung Roman nicht).
#53
Geschrieben 25 Februar 2009 - 01:24
Eben, dann sollte er es auch nicht mehr Romman nennen. Mich stört, daß Werke als Roman bezeichnet werden, die keine Romane sind. Anfang des 20. Jahrhunderts hat sich die Literatur über den Roman hinausentwickelt (was grundsätzlich etwas Gutes ist!), aber es wurde verabsäumt, der sich entwickelnden neuen Literaturgattung(en) Namen und Definitionen zu geben. Stattdessen wurde einfach die Definition für Roman aufgeweicht - meines Erachtens höchst unwissenschaftlich (aber da mag bei mir der Naturwissenschaftler durchkommen). Keine Ahnung warum - vielleicht Bequemlichkeit, vielleicht Marketinggründe, weil sich ein bekanntes Etikett einfacher verkaufen läßt, vielleicht ganz andere Gründe... Ich empfinde das jedenfalls als Etikettenschwindel.Ich kann nichts zur Diskussion zu Kracht beitragen, aber die Diskussion darüber, was ein Roman denn nun tatsächlich ist, ist nicht sehr fruchtbar, denn Gattungen sind grundsätzlich nie so scharf definiert, wie wir uns das gerne wünschen. Gerade bei so breiten Begriffen wie "Roman" wird man nicht zu einer knackigen Definition kommen, denn spätestens seit Joyce mit Ulysses "the novel to end all novels" geschrieben hat, gibt es den "klassischen Roman" eigentlich nicht mehr. Der "klassische Roman" (wie er wahrscheinlich der Definition entspricht, die shugal und a3kHH im Sinne haben) ist eine Erscheinung des 19. Jahrhunderts. Bereits nach der Jahrhundertwende haben Autoren wie Döblin, Joyce oder Dos Passos Bücher geschrieben, die die vorangehenden Roman-Vorstellungen gründlich auf den Kopf gestellt haben. Jemand wie Thomas Mann - um ein beliebtes Hassobjekt dieses Forums zu bringen - sah sich beispielsweise als Vertreter einer eigentlichen überholten Form (und betrachtete seinen Doktor Faustus als etwas, was eigentlich nicht mehr ein Roman war).
Ich heiße Martin (siehe meine Signatur). Alfred heißt Alfred.@a3kHH:
Martin? †” Nix verstehen, selbst bei Licht nicht.
*Mir* geht es um die Erzählart, nicht die Länge. Auch wenn ich grundsätzlich in der SF den Hang zu länger werdenden Erzählungen zu erkennen glaube. Ich sag nur sechsbändiger Ziegelsteinzyklus...Ansonsten: gehts nun um die Länge, oder um die Art, wie da was erzählt wird?
Ich hate eine rein längenbasierte Betrachtung, wie sie z. B. in den USA für die Hugo Awards verwendet wird, für falsch, da es dazu führt, daß man Äpfel mit Birnen vergleicht, nur weil sie etwa gleich groß sind. Ist natürlich eine Bequeme Lösung, aber meiner Meinung nach keine gute.
Ja, schade. Ich finde diese Unterscheidung sehr sinnvoll und hilfreich, gerade im Bereich der phantastischen Literatur.'Romanze' ist ein Ausdruck, den man in der deutschsprachigen Literaturwissenschaft eher selten finden wird. Die im Englischen gebräuchliche Unterscheidung zwischen 'romance' und 'novel' (wobei 'novel' plus/minus mit 'realistischer Roman' übersetzt werden kann), gibt es im Deutschen so nicht.
Ich. Ja. Ich versuche das mal zu begründen. Das Buch beginnt mehr oder weniger auf traditionelle Erzählweise (wenn auch meiner Meinung nach nicht besonders gelungen). Im weiteren Verlauf treten Handlung und vor allem die Charakterisierung der Protagonisten immer mejr in den Hintergrund. Ich vermute, daß Christian Kracht versucht, durch das Auflösen, das Zerfasern der Erzählstruktur seine Hypothese, die Zivilisation sei in der Auflösung begriffen, zu unterstreichen. Er stellt also die Erzählform in den Dienst seiner Aussage. Das könnte zu einem interessanten Ergebnis führen - wenn es denn funktionieren würde. Was tatsächlich passiert, ist, daß sich Kracht durch die Zerstörung der Erzählstruktur praktisch als Autor selbst den Bonden unter den Füßen wegzieht, denn ohne die Erzählstruktur kann er seine Geschichte, seine Idee nicht vernünftig zu Ende erzählen. So sehe und verstehe ich das Buch und bin mir bewußt, daß das (natürlich!) ein subjektives Urteil ist.Unabhängigkeit von der Sinnigkeit der zitierten Aussage: Wer sagt denn, dass dies nicht auch bei Krachts Roman der Fall ist? Und sollte das begründet werden?
Martin Stricker
Mitglied im Science-Fiction-Club Deutschland e. V. (SFCD)
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Science-Fiction-Rezensionen
#54
Geschrieben 25 Februar 2009 - 07:31
Unwissenschaftlich? Den Vorwurfe würde ich ja noch halbwegs verstehen, wenn wir hier von einem wissenschaftlichen Werk sprechen würden (obwohl ich ja eben gerade zu erklären versucht habe, dass es den Roman auch aus wissenschaftlicher Sicht nicht gibt), aber dass man einem Schriftsteller den Vorwurf macht, er sei unwissenschaftlich ...Eben, dann sollte er es auch nicht mehr Romman nennen. Mich stört, daß Werke als Roman bezeichnet werden, die keine Romane sind. Anfang des 20. Jahrhunderts hat sich die Literatur über den Roman hinausentwickelt (was grundsätzlich etwas Gutes ist!), aber es wurde verabsäumt, der sich entwickelnden neuen Literaturgattung(en) Namen und Definitionen zu geben. Stattdessen wurde einfach die Definition für Roman aufgeweicht - meines Erachtens höchst unwissenschaftlich (aber da mag bei mir der Naturwissenschaftler durchkommen). Keine Ahnung warum - vielleicht Bequemlichkeit, vielleicht Marketinggründe, weil sich ein bekanntes Etikett einfacher verkaufen läßt, vielleicht ganz andere Gründe... Ich empfinde das jedenfalls als Etikettenschwindel.
Signatures sagen nie die Wahrheit.
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#55
Geschrieben 22 Mrz 2009 - 13:06
#56
Geschrieben 14 April 2009 - 10:21
Signatures sagen nie die Wahrheit.
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#57
Geschrieben 18 Juli 2009 - 21:53
Bearbeitet von Ulrich, 18 Juli 2009 - 21:55.
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