Ich bin mir nur noch nicht so sicher, WARUM ich das Buch denn jetzt unbedingt habe lesen müssen. Deswegen meine Unschlüssigkeit.
Das Buch muß man gelesen haben, um die heutige SF besser würdigen zu können. Wie heisst es doch so schön ? "Wer die Vergangenheit nicht kennt, hat keine Zukunft." Vieles von den Werken, die im letzten Jahrhundert geschrieben wurden, beeinflussen uns direkt oder indirekt noch heute. Einige mehr, andere weniger. Die
Mars-Chroniken zweifelsohne mehr als irgendein spezielles Hardcore-SF-Werk.
Dies ist auch unabhängig davon, ob man ein Werk, sei es Roman, Novelle oder Kurzgeschichte, mag oder nicht.
Hyperion ist beispielsweise in meinen Augen ziemlich profane Trivialliteratur, trotzdem muß man es kennen. Ebenso Bradbury oder Dick, wobei ich diese beiden Autoren für stilistisch bzw. inhaltlich wegweisend empfinde. Und damit man wiederum das bewerten kann, muß man Heinlein, Harrison et. al. kennen ...
Was mich zu der "Das ist ja garkeine SF"-Aussage bringt. Die ist nämlich komisch, eigentlich schon fast lächerlich. SF hat weder etwas mit Raumschiffen, Aliens oder der Zukunft zu tun, noch kann man sie in irgendeiner Art und Weise von der allgemeinen Phantastik trennen. Selbst die Differenzierung von Fantasy und SF ist fragwürdig, wie
Star Wars oder
Stargate gezeigt hat, ist es vollkommen unproblematisch, beispielsweise Magie oder Zwerge mit rational-wissenschaftlichen Methoden zu erklären. Tatsächlich gibt es einen Roman, in dem ein ganzer Planet in einem Hardcore-SF-Universum durch eine ähnliche Erklärung wie "The Force" zu einer reinen Fantasy-Enklave gemacht wird. (Na, Jorge, welcher Roman, welcher Autor ?
) Ich will hier keine Diskussion vom Zaun brechen, ich bin selber ja durchaus ebenfalls der Ansicht, daß die
Mars-Chroniken viele rein phantastische Elemente enthalten. Ich möchte eigentlich nur energisch darauf hinweisen, daß SF mehr ist als das Techno-Babbel von Arthur C. Clarke und E. E. Smith, mehr als die (teilweise ziemlich wirren) Romane eines Phil Dick, mehr als die Hainish-Romane einer Uschi LeGuin. (Ich entschuldige mich bei jedem Nicht-Genannten ...
). Ich denke, man sollte nicht aus der SF ausgrenzen, sondern eher die Position eines SF-Romans innerhalb des Großbereiches der Phantastik bestimmen.
http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/smokin.gif