PKD-KG: Roog (Roog)
#2
Geschrieben 20 Januar 2009 - 00:23
#3
Geschrieben 21 Januar 2009 - 16:52
#4
Geschrieben 21 Januar 2009 - 17:02
Neu: Armin Rößler - Die Nadir-Variante
Armin Rößler - Entheete (Neuauflage) +++ Armin Rößler - Cantals Tränen +++ Hebben/Skora/Rößler (Hrsg.) - Elvis hat das Gebäude verlassen
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#6
Geschrieben 22 Januar 2009 - 20:48
Gern geschehen.Vielen Dank fuer das Posten des Interviews (und des Links)!
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#7
Geschrieben 25 Januar 2009 - 10:51
http://defms.blogspo...blick-2023.html
#9
Geschrieben 20 Januar 2011 - 13:11
Lese gerade "Der unmögliche Planet" und musste mir gleich mal eine Interpretation für "Roog" ergoogeln. Fündig geworden bin ich in der englischen Ausgabe von Wikipedia, anschließend dann auch hier.
Nachdem ich verstanden habe, worum es geht, finde ich die Geschichte noch faszinierender als vorher... Ich weiß bloß immer noch nicht, was es mit dem Eierschalen essenden Müllmann auf sich hat. Ist das eventuell eine Fehlinterpretation des Hundes? Wäre ja nicht seine einzige... Habt ihr eine Erklärung für die Textstelle?
Ein Roog steckte sich Eierschalen in den Mund. Seine Zähne malmten darauf herum.
#10
Geschrieben 22 Januar 2011 - 12:44
Nachdem ich verstanden habe, worum es geht, finde ich die Geschichte noch faszinierender als vorher... Ich weiß bloß immer noch nicht, was es mit dem Eierschalen essenden Müllmann auf sich hat. Ist das eventuell eine Fehlinterpretation des Hundes? Wäre ja nicht seine einzige... Habt ihr eine Erklärung für die Textstelle?
Ein Roog steckte sich Eierschalen in den Mund. Seine Zähne malmten darauf herum.
In der Geschichte geht es ja darum, dass ein Hund alles aus Hundesicht wahrnimmt und in dieser Sicht alles für den Hund logisch und schlüssig erscheint, während es aus der Sicht eines Müllmannes natürlich vollkommen anders ist. Schon in dieser sehr frühen Kurzgeschichte (Dicks erste verkaufte Geschichte überhaupt) zeigt sich Dick als Verfechter der konstruktivistischen Anschauung, nach der sich jedes Individuum seine Lebenswirklichkeit anhand seiner eigenen Erfahrungen und seines eigenen Weltwissens selbst konstruiert und es "die" objektive Wahrheit nicht gibt.
Wenn sich der Müllmann etwas in den Mund steckt, und darauf herumkaut, kann es sich aus Sicht dieses Hundes eben nur um Eierschalen handeln, denke ich. In der fünfteiligen Haffmanns-Ausgabe "sämtliche 118 Kurzgeschichten" stehen im Anhang spätere Kommentare Dicks zu seinen Kurzgeschichten, und zu Roog schreibt er:"Ich fragte mich: Wie muss die Welt für einen Hund aussehen? Ganz offensichtlich sieht er sie nicht so, wie wir sie sehen. Er hat ein in sich geschlossenes System von Ansichten gewonnen, ein Weltbild, das sich völlig von unserem unterscheidet, aber doch logisch ist in Bezug auf die Anhaltspunkte, von denen er es ableitet" (S. 635). Und weiter: Ich glaube, jedes Wesen lebt in einer Welt, die sich ein wenig von allen anderen Welten unterscheidet. (ebd.)
Diese Ansicht ist (nicht nur) für 1951 gewiss extrem fortschrittlich und konstituiert auf gewisse Weise Dicks gesamtes literarisches Werk, in dem es ja häufig um verschiedenste Realitäten geht.
#11
Geschrieben 22 Januar 2011 - 21:48
#12
Geschrieben 22 Januar 2011 - 23:06
Besten Dank für die interessanten Ausführungen! Ich denke mittlerweile, dass der Müllmann Kaugummi kaut oder so und der Hund das für Eierschalen hält.
Weißt du zufällig, ob es Dicks Definition von Science Fiction aus einem Brief von 1981 auch in die Haffmanns-Ausgabe geschafft hat? In den englischen Variante der Collected Stories ist sie vorne im ersten Band abgedruckt. Ich habe mir schon einen Wolf gegoogelt, finde die Definition aber nirgends auf deutsch.
Die Ausgabe enthält ein kleines Büchlein mit dem Namen "Der Philip K Dick Companion" in denen
unter anderen auch der Beitrag "Wie man eine Welt erbaut, die nicht nach zwei Tagen wieder auseinanderfällt" enthalten ist. Ich denke dies dürfte der von Dir gesuchte Text sein.
#13
Geschrieben 22 Januar 2011 - 23:44
#14
Geschrieben 23 Januar 2011 - 00:10
Das wäre prima, aber ich fürchte nicht. Der englische Text in "The Collected Stories of Philip K. Dick Volume 1: The Short Happy Life of the Brown Oxford " ist bloß mit "Preface" betitelt, etwas mehr als eine Seite lang und am Ende steht "(in a letter) May 14,1981".
Der englische Text beginnt so:
"I will define science fiction, first, by saying what sf is not. It cannot be defined as "a story (or novel or play) set in the future," since there exists such a thing as space adventure, which is set in the future but is not sf: it is just that: adventures, fights and wars in the future in space involving super-advanced technology. Why, then, is it not science fiction?"
Vielleicht kann das ja mal jemand mit dem Text in dem erwähnten deutschen Büchlein vergleichen.
Hmm, vermutlich hast Du recht. Ich werde aber das Büchlein mal durchackern, obwohl ich zugeben
muß, das meine Englischkenntnisse leider sehr begrenzt sind.
Aber es dürfte dich interessieren das der Meister himself sich in besagtem Artikel länger über die von
Dir angesprochene Kurzgeschichte Roog ausläßt. Evenutell wären nach der Lektüre ja schon deine
Fragen beantwortet gewesen?
Bearbeitet von Amtranik, 23 Januar 2011 - 00:11.
#15
Geschrieben 23 Januar 2011 - 01:21
#16
Geschrieben 24 Januar 2011 - 20:50
Ach so, nein, meine Fragen zu Roog sind eigentlich alle beantwortet. Philip K. Dicks Definition von Science Fiction ist deshalb hier ein bisschen off-topic. Aber wenn jemand weiß, ob diese Definition jemals ins Deutsche übersetzt wurde, dann vermutlich ein Leser des PKD-Forums. Ist für mich aber eher eine Frage am Rande und kein Grund für aufwändige Recherchen.
In dem von Amtranik angesprochenen Dick-Companion ist die Definition leider nicht enthalten.
#17
Geschrieben 27 Januar 2011 - 19:11
In dem von Amtranik angesprochenen Dick-Companion ist die Definition leider nicht enthalten.
Aber dafür vielleicht hier: http://www.philipkdi..._biography.html aus dem Jahre 1980 ?
"I want to write about people I love, and put them into a fictional world spun out of my own mind, not the world we actually have, because the world we actually have does not meet my standards. Okay, so I should revise my standards; I'm out of step. I should yield to reality. I have never yielded to reality. That's what SF is all about. If you wish to yield to reality, go read Philip Roth; read the New York literary establishment mainstream bestselling writers†¦.This is why I love SF. I love to read it; I love to write it. The SF writer sees not just possibilities but wild possibilities. It's not just 'What if' - it's 'My God; what if' - in frenzy and hysteria. The Martians are always coming."
Auf deutsch:
Ich möchte über Menschen, die ich liebe, schreiben und sie in eine fiktive, in meinem Kopf gesponnene Welt hinein versetzen, nicht in die Welt die wir tatsächlich haben, weil diese nicht meinen Ansprüchen genügt. Okay, also sollte ich meine Ansprüche reduzieren; ich bin ausgeschert. Ich sollte mich der Realität ergeben. Das habe ich noch nie. Und das ist der Kern von SF. Wer sich der Realität ergeben möchte, sollte Philip Roth lesen; sollte die etablierten Mainstream-Bestseller-Autoren des New Yorker Establishments lesen ... darum liebe ich SF. Ich liebe es, SF zu lesen; ich liebe es, SF zu schreiben. Der SF-Autor hat nicht einfach nur bestimmte Möglichkeiten, sondern seine Möglichkeiten sind unbegrenzt. Statt "Was wäre wenn..." heißt es "Oh mein Gott, was wäre wenn ... ?!?!" in Ekstase und Hysterie. Die Marsmenschen kommen immer!"
Gibt jetzt icht soo viel her, wie ich finde ...
Hier http://www.philipkdi...a_bertrand.html ist´s in meinen Augen ergiebiger (die ersten beiden Absätze) ...
"Wie definieren Sie SF?"
Dick: "SF repräsentiert in fiktionaler Form eine exzentrische Sicht auf die normale Welt oder eine normale Sicht auf eine Welt, die nicht die unsere ist. Nicht alle Geschichten, die in der Zukunft angesiedelt sind oder auf anderen Planeten spielen, sind SF (einige sind Weltraumabenteuer), und manche SF ist in der Vergangenheit oder Gegenwart angesiedelt (Zeit-Reisen oder Alternative Geschichte).
SF ahmt die echte Welt nicht nach. Eine zentrale Idee ist die der Dynamik. Ereignisse entstehen aus einer Idee, die lebende Wesen und ihre Gesellschaft beeinflusst. Diese Idee muss immer eine Neuheit sein. Das ist das Herzstück von SF, selbst von schlechter SF. Dass Geschehnisse auf bekannten wissenschaftlichen Grundlagen basieren, unterscheidet SF von Fantasy. Gute SF erzählt einem Leser etwas Unbekanntes einer möglichen Welt. Dadurch sind sowohl die Idee als auch die mögliche Welt der Geschichte Fantasien des Autors, keine Beschreibungen. Zudem macht SF das konkret, was sonst nur eine intellektuelle Abstraktion wäre; und zwar dadurch, dass es die Idee in einer speziellen Zeit und einem speziellen Platz lokalisiert - welche dazu ausgedacht werden mussten. Die Charaktere müssen sich nicht von Charakteren in Nicht-SF-Werken unterscheiden; den Unterschied macht, was sie ausgesetzt sind und womit sie sich herumschlagen müssen.
Bearbeitet von leibowitz, 27 Januar 2011 - 20:14.
#18
Geschrieben 16 Februar 2011 - 09:42
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