Meine Oktober-Lektüre ist Valis. Unglaublich schwer zu lesender Text. Mir fallen ständig die Augen zu. Das liegt weniger an Dicks Schreibe, als an der Thematik.
Wenn man die Infos zum Buch durchsieht, kommen Hinweise auf das lebende Informationssystem und tatsächlich tauchen verschiedene Konzepte der Art "Ich bin Speicher" auf.
Aber in erster Linie scheint es um Wahnsinn und Shizophrenie zu gehen.
Ok, ich habe inzwischen verstanden (und auch akzeptiert), das Dick hier mit sich selbst redet. Handlung gab es bisher eher weniger. Das Grundthema ist theologisch. Und an dieser Stelle bin ich ziemlich aufgeschmissen. Ob nun irgendein Gott der Schöpfer ist, oder nur glaubt es zu sein, ist für mich ziemlich trivial. Wenn man von einem Gottkonzept ausgeht, kann Gott alles sein, warum darüber rätseln? Ist ein Gott nun Gott oder nicht?
hi rusch
das wichtige bei der lektüre von valis ist - finde ich
dass man bereit ist zu akzeptieren dass PKD das ernst meint
und dass man es wissen will
Das mag der Knackpunkt der Lektüre sein. Wenn Dick das ernst meint, muss er aus meiner Sicht heraus wahnsinnig gewesen sein, als er Valis schrieb. Und das würde zum bisherigen Text passen, den ich in erster Linie als wirr empfinde.
Hah, das ist eine interessante Frage.
Ich würde Dick (wie auch mich selber) als Agnostiker bezeichnen, der je nach Stimmungslage zum Atheismus oder zum Gnostizismus tendierte. Abgesehen davon hat es ja sicher (eindeutig) unterschiedliche Phasen gegeben. So gesehen müsste man fragen: "Welcher" Dick, in welchen Jahren?
Als er VALIS schrieb, schien sein Hang zum Mystizismus (oder sagen wir Religionen und Mystik als mögliche Denksysteme zur Realitätserklärung) vor zu herrschen.
Vielleicht darf ich da in Eigenwerbung auf meinen etwas wirren Essay in Quarber Merkur 95/96 hinweisen, in dem ich versuchte, Dicks mystisch-schizophrene Weltsicht (in Literatur und Leben) zu durchleuchten.
Grüße,
Ralph
Falls Dick Agnostiker zur Zeit des Schreibens an Valis war, kann man den vom Dick im Buch vertretenen Standpunkt nicht ernst nehmen. Es ergibt sich zu wenig Relevanz.
Ok, gehen wir davon aus, Dick ist einem Gott begegnet. Was bedeutet das nun für ihn? Was ändert sich? Wozu eine Suche nach Erlösern, Propheten etc.? Warum Gotts Job machen?
Ich verstehe das nicht.
und noch was - ich würde ein gotteslästerndes buch vielleicht lesen
aber sicher nicht mehrere des selben autors
lg joe
Gotteslästerung ist ja nur Interpretation des Gläubigen. Lästern tut nicht der "Lästerer", insofern kann ich nachvollziehen, dass die Schmerzgrenze für jeden Gläubigen woanders beginnt.
Aus meiner diffusen Religionssicht heraus, gibt sich Dick ziemlich orthodox in Valis. Es tropft nur so von Theologie.Und will Dick nicht sogar bekehren?
Der Glaube, den Fat/Dick entwickelt ist gänzlich paradox atheistischer: Es gibt Götter, aber da die sich nicht um uns kümmern, muss ich auch nicht an sie glauben.
Das ist nicht atheistisch. Was soll "Nichtglauben" sein? "Ich glaube, dass es keine Götter gibt!" -> das ist auch ein Glaube. Wenn es keinen Götter gibt, brauch ich ihre Existenz auch nicht negieren.
Dick glaubt aber an Gott, will ihm sogar begegnet sein.
Ich glaube auch, dass die Verzettelung Dicks in christlich-gnostische Konzepte in Verbindung mit seiner Biographie, seinen klaren Blick etwas behindert haben.
Seine tote Zwillingsschwester findet ihr Pendant in den toten Frauen, die er nicht retten kann, sowie in der Suche nach einem Erlöser und überhaupt diesem merkwürdigen Dualismus.
Den Eindruck habe ich auch bisher. Insofern ist das Buch eher aus autobiographischer Sicht spannend. Aber vielleicht kommt ja noch etwas konkretes zum Thema lebende Speicher und Valis.
Ich versuche dran zu bleiben.